Stimmt allerdings. Dem Spaniel ging eine ziemlich lange Rassesuche voraus. Mit Dakota habe ich einen sehr aktiven Hund, sie hat an nahezu jeder Beschäftigung Spaß, ist rassetypisch häufig ziemlich albern und braucht eine konsequente Erziehung. Insgesamt ist sie ein Gute-Laune-Hund, der Artgenossen überflüssig findet und Menschen für Gottes Geschenk an die Hunde hält. Da ich mit der Prinzessin Spaß an der Dummyarbeit gefunden habe, wollte ich einen Hunde, der diesen Sport mit mir machen kann und höchstwahrscheinlich will. Dieser hypothetische Zweithund sollte möglichst Artgenossenverträglich sein, denn das ist beim Dummysport notwendig und im Alltag sehr viel angenehmer. Und obwohl ich das Clowneske der Boxer mag, ist es auch eine sehr anstrengende Eigenart. Pure Körperkraft gepaart mit keinerlei Distanzgefühl und dem hingebungsvollen Wissen darüber, dass ein lachender Mensch nie ernstzunehmend ist, machen die Ausbildung unglaublich witzig, aber auch unglaublich nervenaufreibend.
Dakota kann man in der Regel wirklich für alles begeistern, aber wenn sie dann mal keine Lust hat, dann zeigt sie das mit jeder Pore ihres wunderschönen kleinen Dampfwalzenleibes - so übrigens auch bei Artgenossen. Da sie ziemlich wetterfühlig ist, kann es also sein, dass sie bei Regen, Kälte oder Wärme kein Interesse an ernsthafter Beschäftigung hat - oder einfach an nichts, was nicht ein Ballspiel im Plantschbecken ist.
Der Zweithund sollte also:
Genauso oder ähnlich aktiv wie der Boxer sein, begeisterungsfähig und menschenbezogen, aber nicht jedermanns Liebling oder vollkommen albern, dabei Artgenossen gegenüber aufgeschlossen oder wenigstens neutral und Rassebedingt zu Dummyprüfungen zugelassen sein. Ein bisschen früher den Kinderschuhen entwachsen zu sein, das war ein schöner Bonus. Und eine gesunde Wetter- und Geländehärte wollte ich auch.
Nun - wir hatten die Spaniel durch unseren ersten Hund Hamlet bereits kennen- und lieben gelernt und nach vielem hin und her (u.a. Besuchen bei Show, Dummyprüfungen und WTs) sind wir dann beim ESS gelandet. Und bisher ist der Froschkönig einfach unglaublich toll. ♥
Ich würde keinen Boxer für die Zukunft ausschließen, dazu mag ich ihre überbordende, begeisterte Art viel zu sehr. Im Gegensatz zu Dakotas Junghundezeit ist Pepper, obwohl auch ein aktiver, aufgeweckter Zwerg, aber schon deutlich entspannter. Dakota war und ist einfach ein Tausend-Volt-Hund, die in den ersten vier Lebensjahren nur Ganz! oder Gar nicht kannte (und sich jederzeit für Ganz! enstchieden hätte). Erst nachdem sie wirklich lange eine bitterböse Lungenentzündung hatte, musste sie anfangen mit ihren Ressourcen zu haushalten - ich denke, dass Pepper jederzeit rücksichtsvoller mit sich selbst sein wird (aber das ist zugegeben auch nicht schwer ...). Ein zu heißes Feuer brennt sich leider auch zu schnell aus - und Dakota hätte auch Weiterhin auf der Überholspur gelebt, wäre sie nicht massiv ausgebremst worden. (Und nun mit sechs Jahren zeigt sie die ersten Anzeichen eines alternden Hundes, viel, viel zu früh.)
Insgesamt wollten wir also irgendwie ein bisschen das Kontrastprogramm, ohne auf den aktiven, lernfreudigen Hund verzichten zu müssen.
( ... wall of text ... sorry. )