Hallo,
ich habe hier schon in verschiedenen Threads von Welpenpreisen um die 2000 Euro gelesen. Da ich für meine beiden Welpen aus dem Ausland (Dänemark und Niederlande) vor Jahren nicht einmal halb soviel bezahlt habe, frage ich mich ob Welpen generell so teuer geworden sind oder nur in Deutschland. Weiß das jemand?
LG
Sabine
Wir haben für unseren ESS auch über 1000€ bezahlt, der Preis war allen Beteiligten soweit klar und auch kein Diskussionsthema. Als wir uns für einen Hund vom seriösen Züchter entschieden haben, wussten wir in etwa wo wir preislich landen. (Grundsätzlich fände ich es begrüßenswert, wenn Kaufpreise bei allen Rassen / deren Züchtern direkt und ohne weiteres online einzusehen wären, aber das ist wieder ein anderes Thema.)
Ich bin auch absolut der Meinung dass Züchter mit einem Gewinn aus einem Wurf hervor gehen sollten, auch wenn mir bewusst ist, dass niemand damit reich wird. Immerhin möchte ich gerne, dass weiterhin aufwändig und sinnvoll gezüchtet wird (und das geht nicht, wenn es den Züchter finanziell in den Ruin treibt).
Grundsätzlich denke ich auch, dass der Welpe als Individuum einen gewissen Wert hat, unabhängig von Rasse oder Mischung. Doch ich mache einen großen Unterschied darin, wie und wozu der Hund erzeugt wurde.
Unterwirft sich der Züchter nennenswerten Kontrollen von außen (durch einen Verein oder einen Verband), hält sich an sinnvolle Spielregeln, bildet sich fort, kümmert sich auch darüber hinaus um das Auswerten oder die Kenntnis von Gesundheitsergebnissen der Nachzucht und Vorfahren, verfolgt er ein sinnvolles in Generationen gedachtes Ziel, ...?
Liebevoll einen Wurf großziehen und die Welpen und die Mutter aktuell gut zu versorgen, das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Das alleine ist aber keine Zucht. Zucht ist das Denken in Generationen, das Forschen in Generationen, das Selektieren und Auswerten von und in Generationen.
Welpen, egal wie gut gehalten, ohne diese Ziele zu erzeugen, ist schlicht das Vermehren von Hunden. Das kann man ganz gut machen oder ganz mies. In beiden Fällen ist es keine Zucht.
Und eben für diese Zucht - das Mehr an Ziel und Überblick - zahle ich auch mehr.
Sinnbefreit finde ich F1 Generationen, also Kreuzungen in der ersten Nachkommengeneration. Das ist nur und ausschließlich reines Vermehren von Hunden, noch dazu von Kreuzungen, die auf die vernünftige Zucht der Ausgangsrasse angewiesen sind. Kein Ziel. Keine Möglichkeit etwas zu selektieren - keine Zucht.
Wenn wirklich eine neue Rasse über Generationen und mit einem klaren Ziel sowie Kontrollen, die eine objektive Selektion erlauben, kreiert wird, dann empfinde ich dies als Zucht. Und als solche, darf sie auch ihren Preis haben.
Wenn aber Lieschen Müller und Hans Schmidt ihre Hunde Nachkommen zeugen lassen, weil das nett ist, dann vermehren sie einfach Hunde. Diese sind als Indiviuen natürlich wertvolle Lebewesen, aber den Mehrpreis einer Zucht würde ich nicht bezahlen.
In der heutigen Zeit, in der alles zu fast jedem Preis gekauft werden kann und Zeit (für alles) ein sehr rares Gut geworden ist, finde ich es nur legitim, wenn Welpenpreise sich an anpassen. Dass es trotzdem vollkommen überzogene Forderungen jenseits der 2000€ gibt, gerade bei Rassen, die wenig Aufwand bedeuten, liegt einfach im Prinzip des Kapitalismus. Wo die Nachfrage ist, da ist auch das Angebot. 