Vorweg: Ich habe die folgenden Zitate stellvertretend heraus gegriffen und will keine Person angreifen, noch ihr eine irgendwie negativ behaftete Haltung (...) unterstellen. Es sind lediglich Beispiele, die den Anstoß für meine darauf folgenden Gedanken und Ausführungen bilden. Es gäbe auf den vergangenen Seiten noch mehr, aber der Beitrag ist ohnedies sehr lang. 
Aber daß dem Käufer der schwarze Peter zugeschoben wird, weil er sich nicht genug über Linien und Erbkrankheiten etc. informiert hat, ist in Ordnung?
Plakative Frage - dazu eine plakative Antwort:
Wer will denn den gesunden Hunde einer ganz bestimmten Rasse erwerben? Der Käufer. Der Käufer stellt also den Anspruch dass er einen ganz bestimmten Rassehund, mit einem bestimmten Äußeren, einem vorhersagbaren Wesen und einer funktionalen Genetik bekommt.
Um den zu erhalten, muss der Käufer sich informieren. Dazu durchleuchtet er verschiedene Verbände und Strukturen, Auszeichnungen und Siegel und fällt dann eine Entscheidung. Je besser informiert der Käufer ist, desto fundierter wird seine Entscheidung ausfallen.
Überall dort, wo man diesen Käufer haben möchte, wird man ihm natürlich erzählen, dass er hier den Hund erwerben kann, den er erwartet. Ob diese Versprechungen der Wahrheit nahe kommen, ist schlussendlich durch den Käufer zu beurteilen.
Die Rassezuchtvereine des VDH garantieren nun nur, dass sie sich an ein Mindestmaß an Anforderungen halten, die dazu gedacht sind, dass die vom Käufer geforderten Maßstäbe an den Rassehund erreicht werden.
Es sind keine Garantiern für das Ergebnis! Nur Garantien für eine möglichst vernünftige und kontrollierte Ausgangsposition.
Und ja - am Ende ist der Käufer dafür verantwortlich was er kauft. Dabei kann er herein gelegt worden sein (vom Züchter aus dem VDH, vom Züchter ohne Verein, vom Tierschutz, von Privat, von der besten Freundin, ...), doch solange dies nicht vorsätzlich / böswillig geschah, kann er die 'Schuld' (sofern es dann dann überhaupt eine gibt) kaum abschieben.
Schließlich entscheidet der Käufer alleine wo, wann und welches Tier er erwirbt.
Genauso wie der Käufer entscheidet auf welche Siegel und Stempel er beim Kauf einer Waschmaschine vertraut und ob ihm Label wie 'Langlebigkeit' wichtiger sind als 'Preis/Leisung' oder ob ihn der Produktionsstandort, die mögliche Ersatzteilanforderung oder die Garantie wichtig sind. Der Käufer muss entscheiden ob Stiftung Warentest oder Check24 oder ... die Bewertung seiner Wahl bestimmt.
Und ja, wenn er sich nach dieser Recherche für eine Waschmaschine entscheidet, die dann nicht seine Erwartungen erfüllt, über die bei genauerer Nachforschung aber eben dies bekannt gewesen wäre, kann auch der Handwerker nur sagen, dass die Informationsbasis offensichtlich nicht ausreichend war. Warum sollte er darüber lügen?
Wer sich eine französische Bulldogge kauft, ohne von der Problematik der Rasse je gelesen zu haben, der hat sich nicht ausreichend informiert. Das diese Rasse dabei auch in seriösen und transparenten Rassezuchtvereinen Probleme hat, verschweigt auch der VDH nicht. (Gesetzlich -kann- er auch nicht mehr machen, auch er ist eine Institution die sich an die Gesetze halten -muss-!)
Was mir hier besonders aufstößt, ist dieses "Du mußt dich informieren über Krankheiten, welcher Hund welche Krankheit hat, welche Linien evtl. belastet sind etc. Und wenn du das nicht machst, hast du selber schuld, wenn dein Hund krank ist." Obwohl das eigentlich meiner Meinung nach Aufgabe der RZV ist.
Das ist der Vergleich, den ich sehe. Die Testinstitute und Siegel stellen den VDH und seine RZV dar. Die Waschmaschine den Hund, die Teile die Ahnen. Vielleicht versteht ja jemand meine abstrusen Gedankengänge, wie genau ich das meine.
Ansonsten wäre man selber schuld, wenn sein Hund krank wäre. Wißt ihr eigentlich, was diese Forderungen für eine Außenwirkung auf unbescholtene Leser haben können? Im Umkehrschluß heißt das nämlich - oder es entsteht zumindest der Eindruck - daß im VDH wissentlich auch mit kranken Hunden gezüchtet wird. Denn wieso sonst soll man sich selber informieren, damit man kein blaues Wunder erlebt?
Der außenstehende, unbescholtene Leser, welcher wahrscheinlich auch keinen 66 Seiten Thread durchlesen will (infolgedessen er hoffentlich längst einen differenzierteren Blick auf das Zuchtgeschehen, auch und gerade unter dem VDH hat, als manche Antworten und Beiträge hier vermuten lassen), wird mit der gekürzten und knappen Antwort:
Ein Rassehund mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem VDH ist durchdachter gezüchtet (! nicht vollkommen!) als von einer anderen Stelle.
wahrscheinlich zufrieden sein.
Eben -weil- sich ein uninformierter und informations-müder Leser (bzw. Käufer) auch nicht auf die (hier ausführlich bereits dargelegten!) Diskussionspunkte einlesen und einlassen will.
Man kann alles nur so gut bewerten, wie das eigene Wissen ist.
Wenn ich (und hier wiederhole ich mich schon öfter) nicht in der Lage bin (aus welchen legitimen Gründen auch immer) mich selbst ausreichend und umfassend zu informieren, dann bin ich darauf angewiesen, dass dies ein anderer für mich übernimmt. Je weniger ich selbst weiß, desto mehr muss ich anderen glauben.
Und wer kann schon den Anspruch an einen anderen Menschen stellen, dass er das Denken und Entscheiden für die eigene Zukunft übernimmt? Und dass dies dann auch noch nach den eigenen, aus mangelnder Kenntnis nicht ausformulierbaren, Wünschen geschieht?
Was soll der VDH bzw. seine Rassezuchtvereine eurer Meinung nach (ich meine nicht jemanden speziellen, sondern richte mich mit der Frage an alle, die gegen den VDH-Ratschlag wettern) denn noch übernehmen, um den Hundekauf bequemer und sicherer zu machen?
Er hat Richtlinien entworfen an die sich alle Züchter halten müssen.
Er hat Rassezuchtvereine, die wiederum Richtlinien entworfen haben, an die sich alle ihre Züchter halten müssen.
Er hat ein offenes Verzeichnis aller Züchter, die jederzeit erfragt werden können, was die Heuchelei von Mitgliedschaften erkennbar macht.
Er bietet die Möglichkeit das Zuchtgeschehen auch als Nicht-Züchter zu beeinflussen.
Er bietet Fortbildungen. Er bietet Informationsplattformen. Er positioniert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten (die gesetzlich geregelt sind) gegenüber den aktuellen Themen von Tierleid und Qualzucht.
Wieviel Denken soll der VDH denn noch abnehmen?
Und wie kann ich verlangen, als Person, die sich nicht informieren kann (weil keine Zeit, keine Lust, kein Interesse, keine ausreichende Bildung, kein ... ) oder will (siehe Klammer vorher), dass jemand anderes meine Wünsche (! es sind keine Grundbedürfnisse oder gesetzlich festgehaltenen Ansprüche) an ein persönliches Hobby mit den von mir nicht ausformulierbaren (! weil ich nämlich gar keine Ahnung von der Materie habe) einfach so aus - ja, aus was für Gründen eigentlich? - erfüllt?
Wo kommt denn dieses Anspruchsdenken her?
Ja, es gibt Menschen die sich nicht an Gesetze und Regeln halten. Deswegen existieren zahllose Unfalltote, weil Alkohol, Handy und überhöhte Geschwindigkeit, rauchen im Auto und die Straßenverkehrsordnung von viel zu vielen Menschen nur als Ratschlag angesehen werden, die Mitglied im "Verein Deutschland" sind. Ja, viele Menschen wollen Gesetze biegen und brechen, um sich selbst Vorteile oder Bequemlichkeiten zu sichern. Und solche Menschen gibt es auch im VDH. Der versucht das einzudämmen. So wie unser Rechtsapparat Autoidioten versucht zu unterbinden. Ohne die beiden - die Regeln des VDH und die Gesetze zum Straßenverkehr - könnte halt jeder machen was er mag und will und keiner bräuchte irgendeine Ahnung. Man stelle sich vor es gäbe keine Fahrschule, keine Führerscheinprüfung, keine Kontrollen ...
BeardiePower , das würde ich gerne mehrmals liken. Denn ich habe das Gefühl, manche wollen gar nicht verstehen, um was es einem geht. Und vor allem, daß ein völliger Laie trotzdem nicht wirklich durchblickt bei allem.
(Ich würde immer noch einfach schaun, welcher VDHPon-Züchter in relativer Nähe einen Wurf erwartet, anrufen, fragen und wenn das dann für mich so äußerlich passt, auch kaufen. Ohne Studium und Nachforschung)
Dann sei doch einfach kein Laie mehr! (Ja, nun meine ich wirklich dich persönlich. ;)) Du schreibst selbst, dass du keine Lust dazu hast dich mit Genetik zu beschäftigen, weil es dich schlicht nicht interessiert.
Warum sollte das denn jemand für dich übernehmen? Das Recherchieren, das Anlesen, das Auswählen, das Suchen und Forschen - einfach das Denken und die Zeit, die du in irgendeine andere Tätigkeit steckst. Nur weil du einen gesunden Hund willst? Hol dir doch einen. Gibt doch viele Hunde auf der Welt. Und jeder wird dir sagen, dass der Hund, den du kaufst, gesund ist, wenn das die Bedingung ist zu kaufen.
Ein Pferdeverkäufer, der sein Tier los werden will, wird dir auch nicht sagen, dass das Tier lahm geht. Oder das Auto, das du kaufen willst, unter dem Sitz noch Leichenflecken hat. Wenn die beiden dazu nicht verpflichtet sind und du keine Ahnung hast, was du fragen sollst oder was für dich relevant ist - warum sagen?
Und da kommt wieder der VDH ins Spiel. Der zumindest ein kleines bisschen für dich das Denken abnimmt und von seinen Mitgliedern erwartet, dass sie sich nicht über den Tisch ziehen (können und dürfen). Indem er einfach jedem Züchter gewisse Spielregeln vorschreibt, an denen sie sich zu halten haben und auf die du dich verlassen darfst. Und im Rahmen dieser Spielregeln (bzw. der Regeln der Rassezuchtvereine) kann jeder Züchter nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden.
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