Zitat
Ich habe mir im winter mal die Mühe gemacht und aufgeschrieben was uns der Wurf GPs gekostet hat.
Untersuchungen für die Zuchttauglichkeitsprüfung
HD ca 150€
Kataraktuntersuchung ca 50€
Gentest PRCD-PPA 70€
ZTP selbst 30€ ohne Fahrtkosten
= 300€
Meldegebühr im Schnitt 40€ also 400*3= 1200€
Abstrich damit der Rüde sich ganz sicher nix einfängt 60€
mindestens 2x Progesterontest a 40€
schon wieder 140€
Decktaxe 1400€,
= 3040€
Ultraschall 40€
Homöopathisches Zeug um die Geburt und die Laktation zu unterstützen 50€
die werdende Mama frisst in den letzten 4 Wochen der Trächtigkeit das Doppelte also ca 1 kg am Tag Fleisch. Ca 2,50€ kostet das Kilo Frischfleisch also 70€
= 160€
Mama frisst solange sie säugt 6x täglich 400g Fleisch sind in 6 Wochen ca 250€
also 4 Wochen jeden Tag 5kg kosten dann 350€.
Katzenstreu fürs Klo im Welpenzimmer = 120€
Impfung und Chippen kostet pro Welpe 50€ mal 7= 350€
Wurfabnahme 50€ Plus km-Geld für den Zuchtwart (bei uns 120€) = 170€
Papiere vom Zuchtbuchamt beantragen pro Welpe 25€
= 1240€
(also für die Aufzucht ohne Strom und jeglichen Zubehör)
--> Summe dennoch: 6115€
da man ja nicht immer alle Welpen verkauft (Eigenbedarf) rechne ich jetzt mit 6 zu verkaufenden Welpen also 6 x 1200€
das sind 7200€
die Differenz beträgt 1005€ (…)
Alles anzeigen
Erst einmal vielen lieben Dank für die genaue Aufschlüsselung! Ich denke, dass die viele Geheimniskrämerei diverser Züchter häufig dazu verleitet ihnen maßlose Gewinne zu unterstellen oder eben anzunehmen, dass sie dank ihres Hobbies am Bettelstab gehen. Beides dürfte nicht der Fall sein.
Es wäre einfach richtig gut, wenn häufiger offen die Kosten für einen Welpen aufgeschlüsselt werden und offener mit den Welpenpreisen umgegangen wird. Nicht einmal hier im Forum wird offen gesagt, was wer für seinen Hund bezahlt hat. Man muss doch nur auf die Seiten der vielen Züchter gehen – kaum jmd. spricht offen die Preise an und wehe dem, der fragt, was ein Hund denn kosten würde. Dabei geht es bei der Welpenanschaffung nun einmal auch um das liebe Geld und jeder Käufer wird wissen wollen, warum Welpe X bei Züchter XY 1000€ kostet. Und auch, weshalb der Hund dort besser ist, als der liebevoll aufgezogene Wurf derselben Rasse bei Nicht-Züchtern. Und der Verweis, dass eine Frage nach dem Preis unangebracht ist, lässt die meisten Züchter nicht weniger Geld-fixiert aussehen.
Ich möchte daher noch einmal auf deine Rechnung eingehen und ein zwei Dinge nachhaken:
Diese Rechnung gilt (1) schließlich nur für den allerersten Wurf. Für den zweiten und alle folgenden Würfe dieser Hündin dürften doch die Kosten für die Voruntersuchungen (damit meine ich die ersten 300€) sowie die Kosten für die Ausstellungen (1200€) nicht länger anfallen.
Diese Kosten verteilen sich anschließend auf alle weiteren Würfe, so dass sich größere und kleinere Würfe doch sicher etwas "ausgleichen". Katastrophen und Wunderwürfe statistisch außen vorgelassen.
Nun könnte man (2) darüber diskutieren, ob und welche Futterkosten wirklich notwendig sind, denn es wäre durchaus möglich kostengünstiger zu füttern (Ich möchte hier gar nicht über die Vor- und Nachteile von BARF, TroFu o.ä. diskutieren!). Ohne dass die Welpen dadurch maßgeblich schlechter betreut sind.
Sind zwei oder drei Hündinnen im Haus, die regelmäßig Welpen haben, verteilen sich die Kosten für die Ausstellungen o.ä. auf alle erbrachten Welpen. Wenn man noch weiter gehen würde, könnte man sagen, dass jede Hündin aus der eigenen Zucht ohnedies nicht in diese Rechnung mit aufgenommen werden dürfte. Denn sie ist ja „selbstgezogen“ und trägt sich später über die Welpenpreise ihrer Nachkommen bzw. die Anschaffungspreise von weiteren Hunden werden ja nicht über die Welpen gedeckt (da sie ja durchaus als Hobbie und daher zum Eigennutz gehalten werden).
Ein Wurf großer Hund ist sicherlich auf ein Welpenzimmer angewiesen (bzw. ich weiß, wie es ausschaut, wenn sie nicht in einem solchen untergebracht sind – da wird eine komplette Wohnzimmereinrichtung fällig), deutlich kleinere Rassen brauchen solche extra Räumlichkeiten nicht zwingend. Da lassen sich durchaus Bereiche der Wohnung vernünftig abgrenzen und so weitere Schäden an der Einrichtung vermeiden.
Will heißen:
Die Kosten, welche Welpen verursachen hängen also u.a. von der Größe der Knirpse ab, von dem verwendeten Futter und natürlich fraglos von dem Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad der Rasse. Gefragte oder seltene Rassen kosten mehr, weil die Käufer mehr zu zahlen bereit sind.
Schon allein aus diesen letztgenannten Gründen ist doch eine Diskussion über die Preise der Züchter und ihren möglichen Gewinn oder Verlust sinnfrei - unterscheiden die sich doch gewaltig je nach Rasse, Aufzuchtbedingungen und "Zuchthaushalt", oder irre ich mich?
Allgemein:
Das Problem an dieser ganzen Preisdiskussion ist doch, dass das Geld bei uns stinkt. Die, die es verdienen, geben es nicht zu und die, die es nicht haben, neiden es den anderen.
Ein guter Züchter in Deutschland betreibt seine Zucht höchstwahrscheinlich als Hobbie, anderenfalls müsste er Steuern zahlen – er tut also auch gut daran, (offiziell) keinen Gewinn zu erwirtschaften (
). Das heißt, er gibt freiwillig Geld für sein Hobbie aus, dass ihm Freude bereitet. Wenn er es aus Spaß an der Freude machen würde und es sich leisten könnte (weil es eben durch Urlaub o.ä. zu Verlusten anderer Art kommt), würde er die Welpen vielleicht verschenken. Da er aber in der privilegierten Stellung ist, dass sein Hobbie von anderen wertgeschätzt wird, kann er für die Welpen Geld verlangen und so seine Freizeit-Verluste decken.
Dieser riesige Puhei, um Züchter, die angeblich unendliche Verluste fahren und solche, die damit reich werden, fußt doch im Grunde auf dem Ärger, dass ein Züchter sein Hobbie erfolgreich zu Geld machen kann und somit seine liebste Freizeitbeschäftigung (Hund) durch andere finanzieren lassen kann (was in anderen Branchen btw. auch vollkommen üblich sein kann. Fotografie z.B., hier wird dann aber schnell offensichtlich ein (Kleinst-)Gewerbe angemeldet und es wird deutlicher als Dienstleistung wahrgenommen).
Denn am Ende sind Züchter sicherlich wichtig für den Erhalt (s)einer Rasse, allerdings sind sie es auch, die den Wert dieser Rasse bemessen. Und sie entscheiden sich in jeder Form freiwillig für die Zucht, niemand zwingt einen Züchter mehr als das notwendige Maß an Ausstellungen mitzumachen, Prüfungen abzulegen, die ihm nicht zusagen o.ä. (hart gesagt: Niemand zwing einen anderen Menschen einem Verein beizutreten. Oder eine Gebrauchshunderasse zu halten, zu führen und zu züchten, deren Gebrauchshundeprüfungen er verabscheut). Es ist und bleibt das Hobbie, etwas an dem der Züchter Spaß hat. Das also selbstbelohnend sein sollte, so wie die kostenpflichtigen Hobbies anderer Menschen auch.
Am Ende lässt sich ein Züchter die Bewertung seiner Hunde und die Einsicht in Stammbäume sowie die Ausstellung derselben über höhere Welpenpreise bezahlen (und darin enthalten das Ziel die Rasse möglichst standardgetreu zu erhalten). Alle anderen Kosten hat jeder andere Besitzer einer Hündin mit Welpen auch.
In diesem Sinne stellt sich doch auch die Frage:
Ist es wirklich so erstrebenswert die Entscheidungsfreiheit der Menschen insofern zu begrenzen, dass sie sich für Stammbäume und Zuchtausstellungen aussprechend müssen, wenn sie einen Hund halten wollen?
Gute Aufzucht. Gutes Futter. Gesunde Tiere. Das alles geht auch ohne Ausstellungen und Stammbaum. Nur ob man dies möchte, das ist doch am Ende die Entscheidung jedes einzelnen Menschen. In diesem Sinne finde ich auch die gesetzliche Restriktion von Nicht-Züchtern sehr fraglich.
Wer will den bewerten wollen, welcher Mensch für das Hobbie Zucht besser geeignet ist, als ein anderer?
So, langer Text, ich brauch‘ nen Kaffee. 
Bitte zu beachten:
Nichts hiervon ist gegen irgendeine spezielle Person oder generalisiert gegen Züchter oder Nicht-Züchter gerichtet, auch wenn ich Lockenwolf zitiert habe, die Aufschlüsselung war nur wirklich interessant. Danke dafür!