Zitat(ein Welpe zum Beispiel kann kein unerzogener Hund sein weil bei dem fängt man die Erziehung ja erst an, wäre genau wie ein unerzogenes Baby )
Genau das meinte ich aber mit "unerzogen":
Unerzogen gleichbedeutend mit nicht-erzogen. Also ein Individuum dem (noch) keine Erziehung angedeiht worden ist.
Ein Welpe ist demnach selbstverständlich unerzogen, denn er hat noch keine Erziehung genossen. Ein Säugling ist unerzogen, wenn er geboren wird, weil er noch nicht erzogen werden konnte.
Werden Welpe und Kind im folgenden weiterhin nicht erzogen, sind sie auch im späteren Verlauf unerzogen. Im ersten Falle ist es selbstverständlich nur natürlich, dass sie nicht erzogen sind (es bestand dazu nie die Möglichkeit), im letzteren Falle ist es eine Nachlässigkeit seitens des Erziehers (es bestand sehr wohl die Möglichkeit der Erziehung).
Verzogen ist ein Individuum meiner Auffassung einer Definition nach, wenn es (im landläufigen Sinne) nicht nach gewissen objektiven Regeln erzogen wurde, sondern sich insbesondere nach seinen eigenen (des zu erziehenden Individuums) subjektiven Wünschen und seinem eigenen Willen gerichtet wurde. Es also landläufig verwöhnt wurde. Verzogen ist demnach ein Erziehen nach den Wünschen des Zu-Erziehenden.
Gehorsam kann durchaus ein Teil von Erziehung sein, ebenso wie Sozialisierung ein Teil der Erziehung ist. Es sind aber Teile die sich nicht unbedingt mit einschließen. Ein Hund kann ebenso wie ein Kind ungehorsam gegenüber seinem Erzieher sein, aber sehr wohl sozial kompetent. Genauso gut können Kinder oder Hunde gehorsam sein, also auf eine Anweisung achten, aber eine mangelnde Sozialkompetenz aufweisen.
Da unerzogenen Hunden häufig einen Mangel im Bereich Sozialkompetenz unterstellt wird, müsste man eigentlich immer im Hinterkopf haben, dass die Sozialkompetenz zwischen Hunden auch nur zwischen diesen wirklich gelernt werden kann. Um ein gutes innerartliches Sozialverhalten zu erlernen, ist es mehr oder weniger notwendig, dass der Lernende (der Welpe) von anderen Hunden (seinen Erziehern) ein angemessenes, soziales Verhalten erlernt.
Mangelnde Sozialkompetenz unter Hunden kann in vielen Fällen nur über Gehorsam seitens des Halters ausgeglichen werden - insofern geben sie sich in der Erziehung des Hundes natürlich die Hand. Schlechtes innerartliches Verhalten, kann ein Mensch seinem Hund aber nicht wirklich aberziehen (im Sinne von abgewöhnen oder anders neu angewöhnen), er kann es nur unterbinden.
Mangelnde Sozialkompetenz zwischen Mensch-Hund, lernt der Hund selbstverständlich vom Menschen. Da ist der Mensch also Erzieher im Bereich Gehorsam und Sozialkompetenz, die Hand in Hand gehen und je nach Auffassung der Begrifflichkeiten sogar ein und dasselbe meinen.