Deswegen würde ich auch nie zwangs-von-Hand-füttern. Wenn der Hund Hunger hat, wird er zugreifen, klar - aber welches Gefühl hat er dabei?? Eigentlich will er Dir das aus der Hand reißen, er hat Hunger, er will es haben, traut sich aber net, weils ja Dir gehört, wenns in Deiner Hand ist. Er vertraut Dir noch nicht, muß aber darauf vertrauen, daß Du ihn nicht maßregelst, wenn er Dir das Zeug aus der Hand (=weg-!)nimmt. OK, er wird auf Dauer lernen, wenn Du das dann nicht tust - aber mit welchem Gefühl im Hinterkopf? Positiv ist das sicherlich nicht: "Uaaaa - jetzt muß ich der das wegnehmen, ich hab doch so Hunger, aber die hat das in der Hand - was passiert, wenn ich das nehme?" Dann ist jeder Bissen mit Zweifeln versehen, jeder Bissen ein erneuter "Kampf", wem das Teil nun gehört. Wozu? Ich will, daß meine Hunde entspannt fressen können in meiner Nähe, und das lernt er nur dann, wenn von mir was Gutes kommt, und er nicht mit mir ums Essen "feilschen" muß, und ich ihm jeden Bissen zuteile und diesen festhalte, bis er ihn greift. Hab ich gar nicht nötig, mich so als Chef so produzieren, ich hab doch Zeit und Geduld - die braucht man halt, wenn man Vertrauen schaffen möchte.
Um nochmal kurz zu ergänzen, weil ich die Handfütterung ja vorgeschlagen hatte:
Ich würde den Hund keineswegs zwingen aus der Hand zu fressen. Ich biete meinem Hund an, gegen eine wertvolle Ressource, die ich ihm im Anschluss überlasse, mit mir zu kooperieren. Heißt im Klartext: Ich rufe den Hund, der Hund kommt, er bekommt einen Teil seines Futters. Oder: Ich fordere meinen Hund auf in sein Körbchen zu gehen, der Hund folgt dieser Aufforderung und erhält dafür etwas von seinem Futter.
Jede Aktion mit der ich eine Reaktion des Hundes einfordere, wird mit seinem Futter belohnt.
Der einzige Unterschied zur üblichen, positiven Erziehungsmethode über Belohnung ist der, dass mein Hund kein sonstiges Futter erhält. Es gibt keinen Napf, an dem er sich bedienen kann und den er verteidigen könnte. Wenn er allerdings mit mir kooperiert erhält er vorbehaltlos jedwedes Futter, das ihm zusteht. Natürlich gebe ich ihm auch möglichst viele Gelegenheiten sich kooperativ zu zeigen. Auch, indem ich vermeidliche Kleinigkeiten belohnte (Stichwort: Blickkontakt draußen, das Zurückbringen eines Balles, ein einfaches Sitz, ein Pfötchen geben usw.). Andererseits kann ich auch das Futter selber zum Inhalt der Kooperation machen, indem der Hund es suchen kann / darf, nachdem ich es versteckt habe und ihm die Anweisung zum Suchen gegeben habe.
Positiver Nebeneffekt:
Ich beschäftige mich jeden Tag sehr bewusst mit meinem Hund. Immerhin müssten x Gramm Hundefutter auch erst einmal verfüttert werden, wenn sie nicht einfach in einem Napf landen sollen.
Klar, das ist kein Rezept für jeden, macht auch nicht immer Sinn und Spaß. Aber eine Zwangsfütterung ist es ganz sicher nicht. Hat der Hund tatsächlich Angst davor Futter aus der Hand direkt zu nehmen (was hier bisher nicht geschrieben wurde), so kann das Futter auch zugeworfen oder weggerollt werden, was, ganz nebenbei, auch noch einen kleinen Spaßeffekt haben kann. Rollendem Futter kann man schließlich nachjagen.
Ob es hier nun die richtige Lösung ist, kann ich natürlich nicht entscheiden. Ich wollte nur obiges kurz klarstellen.