Da bin ich wieder bei dir.
Aber hier wird gerade etwas unterschwellig unterstellt, dass bei jedem Leiden, jeder Krankheit automatisch Zuchtversäumnisse oder Absicht dahinter stehen und dem ist eben mitnichten so.
Ob der Schaden wirklich durch Versäumnisse, Absicht oder ähnliches mutwillig in Kauf genommen wurde oder es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen einfach schief gegangen ist, muss im Einzelfall gesehen und beurteilt werden.
Und damit bin ich auch wieder ganz bei dir. :) Es sind und bleiben (natürlich) Einzelfallentscheidungen.
@BoxerandSchäferhund
Nein, der Hund ist für mich keine Qualzucht, wenn der Erbgang nicht bekannt ist und es bisher keinen Grund gab anzunehmen, dass die weiterführende Zucht mit einer greifbaren Wahrscheinlichkeit an Epilepsie erkrankte Hunde hervorbringen wird.
Sollte ich hingegen die pinke Nase mögen, die aber kombiniert ist mit dem Auftreten von Epilepsie, dann betreibe ich Qualzucht, sobald ich wider besseren Wissens auf die pinke Nase (und damit die Epilepsie) selektiere. Die pinke Nase wäre ein Merkmal das (durch die Epilepsie) zu Schmerzen, Leiden und Schäden führt. Also eine Minderleistung in der Selbsterhaltung, die sich züchtungsbedingt sowohl in physiologischer (Epilepsie) als auch (daran gekoppelt, wenn auch nicht selbst das ausschlaggebende Merkmal) in morphologischer Veränderungen (pinke Nase) äußert, die zu Schmerzen, Leiden und Schäden führen.
Von Qualzucht kann im engeren Sinne ja nur dann die Rede sein, wenn willentlich auf ein Merkmal selektiert wird, das nachweislich zu den o.g. Minderleistungen führt. (Ob nun selbst oder infolge eines nachgewiesenen oder dringend zu vermuteten gekoppelten Erbganges.)
Problematisch bei der ganzen Diskussion ist (m.E.n.) dass es keine Definition von "ausreichender" Leistung gibt. Und das eine solche Definition Rasseübergreifend auch nur schwerlich erreicht werden kann. Denn was ist denn dann die "ausreichende" Leistung im Bereich der Selbsterhaltung?
Fressen mit 2,3 oder 16 Zähnen? Oder dass das Futter generell im Magen ankommt?
Unermüdliches Laufen auf 1, 2 oder 10 km? Oder ganz generell, dass der Bewegungsapparat zum Laufen befähigt ist?
Selbst Schmerzen, Leiden und Schäden sind schwer zu definieren, wenn es darum geht das Lungenvolumen eines Mopses mit dem eines Pinschers zu vergleichen. Denn wann hat der Mops denn eine Minderleistung in der Selbsterhaltung? Wenn er, aufgrund der selektiert kurzen Nase, nur noch mit offenem Mund atmen kann oder schon dann, wenn er nach 100 Metern zu Hecheln anfängt? Oder sollte er genauso weit und schnell rennen können, wie ein deutscher Schäferhund?
Ist polemisch, klar. Mir ist deutlich bewusst, dass gerade der viel diskutierte Mops nachgewiesene gesundheitliche Probleme hat, die züchtungsbedingt hervorgerufen wurden, ich will eigentlich nur darauf hinaus, dass es keinen "gesunden Standard-Hund" gibt, an dem wir (gerade morphologisch hervorgerufene) Abweichungen ohne weiteres bemessen können. Berichtigt mich, wenn ich da falsch liege ....
... aber bisher ist doch ein "gesunder" Mops, dann gesund, wenn er so unauffällig ist, wie die unauffälligsten Vertreter seiner Rasse und keine Operationen oder aufwändige Behandlungen notwendig sind, damit er sein "Leben" bestreiten kann.
Wenn wir davon ausgehen, dass auch ein "gesunder" Mops nur noch eine Minderleistung in der Selbsterhaltung erbringt, dann fehlt schlichtweg der Standard wonach diese Minderleistung gemessen wird. Quasi das "Mindestmaß" der zu erbringenden Leistungen in den Bereichen: Selbsterhaltung, Fortpflanzung und Selbstaufbau.
- Was muss ein Hund denn, egal welcher Rasse, mindestens können, damit er eine noch ausreichende Leistung in den genannten Bereichen erbringt?
- Wie weit darf ein Hund sich von dem "guten" Standard entfernen, wenn dieser Standard für alle Rassen gleich ist, von Chihuahua bis Dogge?