Beiträge von Camillo09

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    Mir persönlich tut es total leid, wenn mal wieder ein Senior hier im TH Zwinger seine Augen für immer schließt,
    weil er gegen die süßen spanischen Welpen leider nimmer anstinken kann.

    Aber welcher Welpenkäufer hätte sich denn einen Senior kurz vor dem Tod aus dem TH geholt? Kein einziger, weil es einfach ganz unterschiedliche Voraussetzungen sind.

    Ich wollte damals einen (jungen) erwachsenen Hund, so um die 3-5 Jahre. Ich habe weder einen Blick auf die Welpen im TH geworfen noch auf die alten. Und so wird es sicherlich den meisten gehen, man weiß, was man in etwa will und schaut, wo man das bekommt. Wenn man einen Welpen aus dem TS will, ist das doch nicht weiter verwerflich und die gibt es im Auslandstierschutz nun mal weit mehr als in deutschen Tierheimen.

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    Selbst deutsche Tierheime profitieren, wenn sie Tiere aufnehmen, von denen sie erwarten dürfen, dass die schnell vermittelt werden. Es gibt die Fallpauschale und es gibt die Schutzgebühr, die dann den anderen Insassen zu Gute kommt. Zumindest habe ich mir diese Erläuterung im Tierheim mehr als einmal anhören dürfen.

    Geht das nur mir so, dass ich das als falsch und zynisch empfinde?

    Ich sehe das beispielsweise nicht so. Ich habe kein Problem damit, wenn deutsche Tierheime in Kooperation mit Tierschutz im Ausland (die die Hilfe vor Ort leisten), leicht zu vermittelnde Hunde nach D holen und vermitteln, um damit Geld für die reinzuholen, die noch sitzen. Ich denke, da haben alle Hunde was davon, weil die gut vermittelbaren aus dem Ausland denen nicht den Endplatz wegnehmen. Aber eben für ihren Unterhalt sorgen, wenn sie Geld in die leeren Kassen bringen. Spenden reichen ja nie. Eine Familie, die sich den kleinen, alles liebenden 30 cm-Mischling aus Spanien holt, hätte sich niemals den 50kg-Kangal-Rüden ausgesucht, nur weil der Kleine nicht zur Wahl steht. Aber durch den Spanier hat der Kangal wenigstens wieder ein halbes Jahr was zu fressen.

    Ich finde, dass es zu viele Auslands-Hunde hier gibt, die mit dem Umgebungswechsel Probleme haben, die hier nicht herpassen, oder aufgrund der schlechten Vergangenheit niemals wirklich hier ankommen. Die problemfreien Hunde, die mit Mensch und Tier verträglich sind,, leicht an die neue Situation anpassen, und quasi zu jedem vermittelt werden können, sehe ich nicht als Problem. Eher die Angst- und Herdenschutzhunde, die hier im Alltag teilweise schwierig zu integrieren sind. Davon gibt es im deutschen TS auch genug (hab ja selbst so einen). Man kann nicht jeden Hund retten und daher finde ich, dass man, so hart es ist, danach gehen sollte, wer es hier einfach hat und nicht, wer am ärmsten dran ist.

    Ich habe einen Hund aus dem deutschen TS, kann mir aber gut vorstellen, dass auch mal ein Auslandshund einzieht. Vorausgesetzt, der Hund ist auf einer deutschen Pflegestelle und ich kann ihn ausgiebig vorher kennenlernen.

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    Was mich aber stört, ist dass manche bei gesprochenen Befehlen direkt in einen ''Kommando-Ton'' verfallen, um das auch so autoritär wie möglich rüberkommen zu lassen. Ich finde, dass ein Hund auch auf ganz normal gesprochene Kommandos reagieren sollte. Etwas deutlicher kann man ja immernoch werden, wenns mal nicht sofort geht.

    Man kann nicht nur "Kommando-Ton" auflegen, sondern auch mit fröhlicher Stimme z.B. rufen. :D Dann kommt mein Hund deutlich schneller als auf die Lenkung mit Blick. Teilweise ist die Emotionalität der Stimme auch ein Vorteil (oder eben Nachteil, je nach Situation).

    Ich verwende auch beides im Alltag, bzw. Handzeichen weniger, eher Körpersprache an sich. Körpersprache und Handzeichen haben aber den entscheidenden Nachteil, dass der Hund nach einem schauen muss. Wenn er gerade was interessantes gesehen hat und hinlaufen will, bringt es mir wenig, dass ich meinen Hund allein mit meinem Blick zurückrufen kann. Er wird mich nämlich im entscheidenden Moment nicht anschauen und das Kommando gar nicht wahrnehmen. ;) Dann braucht man auch ein Hörzeichen. Oder für Kommandos auf Entfernung, da Hunde statische Dinge auf weite Strecken schlecht sehen.

    Beim Rückruf und Abbruchsignal finde ich, kann man nicht auf ein Hörzeichen verzichten. Höchstens bei extrem aufmerksamen Hunden, die eh permanent ein Auge auf den Halter haben. Für Dinge wie Tricks, Sitz, Platz... verwende ich sehr gerne Handzeichen, weil es da die o.g. Probleme nicht gibt, zumindest bei mir nicht, weil ich sie nicht auf Distanz oder unter großer Ablenkung forder. Da reichen Sichtzeichen völlig aus.

    Du machst dem Hund klar, dass du das Sagen hast, bzw. es besser ist, deinen Ansagen zu folgen, indem du verlässlich bist, klare Linien im Alltag vorgibst und der Hund dir trauen kann.

    Z.B. die Sache mit dem Knochen. Mein Hund weiß, dass ihm niemand sein Futter ohne Ankündigung wegnimmt. Klare Regel, was er hat, ist seins und der darf es auch behalten. Darauf kann er sich immer verlassen. Wenn ich doch dran muss, dann muss er das Futter auf Kommando freigeben. Aber es passiert nicht aus dem Nichts und unerwartet. Deshalb kann auch jeder direkt an ihm bzw. seinem Napf/Knochen vorbei, ihn am Napf streicheln etc. Obwohl ihm sein Futter absolut heilig ist.

    Bett gibt es auch klare Regeln, z.B. darf unserer nur auf die Tagesdecke. Dann weiß er, es ist freigegeben und er wird auch nicht runtergeschmissen. Sonst ist Bett tabu.

    Mit Futter-gegen-Kooperation zu arbeiten finde ich hier auch eine gute Idee, auch die Sache mit der Hausleine, weil man da einen sichereren Umgang mit dem Hund hat und seine aufgestellten Regeln dann auch durchsetzen kann. Wahrscheinlich trifft der Hund zu viele Entscheidungen, die nicht euren Wünschen entsprechen (das hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern damit, dass ihr es nicht tut). Damit ihr das nicht mehr tut, müsst ihr dem Hund die Entscheidungen abnehmen und das geht nur über klare Regeln.

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    2 Minuten Freude für Dich bedeuten für so manches Tier stundenlange Angst, Panik, Stress usw.
    https://www.dogforum.de/silvester-2013…ad-t173188.html

    Und mein Hund, der Angst hat, wenn andere Hunde oder Menschen auf ihn zukommen? Da verzichtet auch keiner auf einen Waldspaziergang, nicht mal Rücksicht wird genommen, wenn man sagt, er will keinen Kontakt. Wenn der Hund mit den paar Minuten Raketen und Feuerwerk so große Probleme hat, dann muss ich mir da genauso was überlegen wie bei anderen Problemen.

    Feuerwerk finde ich schön und schau es gerne an. Dieses Jahr haben wir auch mal wieder was gekauft. Knaller brauche ich nicht, aber so ein paar schöne optische Effekte will ich nicht missen.

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    Ich finde Sachkundeüberprüfung nicht schlecht, sowohl theoretisches als auch praktisch.
    Aber ich sehe standardisierte Test wie diesen hier als Verpflichtung für z.b. Freilauf durchaus kritisch.
    Ich finde wenn es solche Überprüfungen oder Beurteilungen verpflichtend geben soll, dann müssen sie immer auch auf die Individualität des Mensch- Hunde-Teams eingehen. Dazu gehören eben auch Lebensumstände.

    Das fände ich auch gar nicht mal schlecht. Ein Prüfer kommt, schaut sich den Alltag des Teams an und wie sie damit klar kommen. Dann könnte man schlecht erzogene von "nicht perfekt ausgebildeten" Hunden unterscheiden. Aber das ist praktisch nicht durchführbar und der eine Test wäre ja auch viel einfacher als ein anderer.

    Das Problem sehe ich v.a. aber in den Konsequenzen, wenn es welche gibt. Leinenpflicht? Höhere Steuern (Listenhundsteuer?) für Hunde, die den Test nicht bestehen? Halteverbot? Dann können die Tierheime und Tierschutzvereine gleich die Vermittlung einstellen, denn dann holt sich niemand mehr einen Tierschutzhund mit unbekannter Vergangenheit. Sieht man ja an Listenhunden. Man weiß nie, wann und ob man den überhaupt Test bestehen kann. Schon gar nicht, wenn die Dinge im Alltag nicht vorkommen (und deshalb werden ja viele TS-Hunde gar nicht in Innenstädte vermittelt). Einen Hund mit Deprivationsschaden, der Angst vor fremden Menschen hat und aufgrund der Schäden auch nicht mit Stress umgehen kann, wird so einen Test kaum bestehen. Was macht man dann? Direkt einschläfern, weil er nicht in die Gesellschaft passt?

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    ...
    Viele Teile des Reglements haben wir oft im Alltagsleben.
    Da legen wir generell schon viel Wert darauf, dass ...

    Die Liste ließe sich jetzt ewig Fortsetzen. Ich sehe in den meistens geforderten Übungen schon einen Sinn, auch wenn es sich für manche Hundehalter tatsächlich nicht so ganz erschließen sollte. Man darf nicht vergessen, dass nicht für jeden Hundehalter alle Situationen im Alltagsleben wichtig sind, wenn das entsprechende Händlig aus persönlichen Gründen immer anders ist. Wenn jemand mit seinem Hund nie in städtischer belebter Innenstadt unterwegs ist, weil es eben nicht nötig ist, dann kann ich verstehen, dass man solche Übungen für nicht unbedingt sinnvoll halten kann.

    Genau deshalb fände ich den Test für uns auch total unsinnig. Ich weiß, dass mein Hund niemals in eine belebte Innenstadt kann. Genauso wenig wie Bahnfahren. Für uns wäre der Führerschein fast komplett "Kunststücke einüben", die im Alltag nie vorkommen. Fahrstuhl, irgendwo anbinden... gibt es alles nicht. Er ist leinenführig und abrufbar, auch von Wild, Maulkorb lässt er sich aufziehen (für TA) und alles andere brauchen wir auch nicht.

    Andererseits wäre es mir auch recht egal, wenn es Pflicht wäre. Da, wo wir unterwegs sind, sehen wir so gut wie nie jemanden (höchstens Spaziergänger mal Sonntagmittag), und dann kommt der Hund eh an die Leine. Von daher würde ich mir da keinen Kopf drüber machen.