Als wir unseren Hund aus dem TH geholt haben, habe ich von Anfang an meinem Freund gesagt, dass mein Ziel ein "Musterschüler" an Gehorsam ist und ich ihm auf jeden Fall Freilauf ermöglich will. Bei seinem alten Hund war es nicht der Fall und ich fand das schon doof. Einfach nur weil ICH das unbedingt will.
Wir üben zum Glück erst seit ca. 2 Monaten, ich habe also noch Hoffnung, dass es wird. Im Moment läuft er einmal am Tag an der Schlepp, eine große Runde an der kurzen Leine/Joggen. Leinenführigkeit darf man ja auch nicht vergessen, die hat er nicht mitgebracht. Freilauf gibt im Moment nur, wenn er zu anderen Hunden hindarf, weil das dann spannender ist als Jagen.
Wenn die Schlepp am Boden ist, ist für mich der Unterschied zum Freilauf aber ehrlich gesagt nicht so groß. Da wird der Hund ja nur wenig eingeschränkt, er darf dann auch mal einen größeren Radius einnehmen als die Leinenlänge. Er hört ja zu 95% (eben noch keine 100), ich brauche die Leine v.a. für meine Sicherheit.
Mein größtes Problem ist aber seine Unsicherheit. Wenn uns Fahrräder oder Fußgänger entgegen kommen und er weit weg von mir ist, dann wird er unsicher und ich weiß nicht immer genau, wie er reagiert. In den meisten Fällen interessiert es ihn nicht, aber 1 von 50 Mal fällt ihm ein, die Leute anzubellen. Deshalb wird er immer zu mir gerufen, gerade bei Fahrrädern muss es aber perfekt sitzen und schnell gehen. Das ist leider noch nicht der Fall. Deshalb ist mir die Sicherung an der Schlepp, die ich festhalten kann, einfach lieber. Dann macht er auch nie was, nur, wenn er zu wenig weit ist von mir.
Zweites Problem ist seine Ablenkung in fremdem, wildreichem Gebiet. Da geht ohne Schlepp in der Hand gar nichts, weil er oft genug nicht hört.
Wir haben noch einiges an Arbeit, und ich weiß nicht, wie lange es noch dauern wird, bzw. ob es überhaupt je richtig geht, aber wir arbeiten daran.
Trotzdem kann ich akzeptieren, wenn manche ihre Hunde nicht ableinen können. Wenn unserem mal einfällt, jagen zu wollen, dann nicht auf Sicht, sondern Fährte. Zumindest ich fühle mich da schon sehr eingeschränkt, weil ich es einfach nicht merken kann. Zum Glück lässt er sich von Fährten runter abrufen, wenn ich es merke, solange er das Wild noch nicht aufgescheucht hat, aber ich kann verstehen, wenn jemand einen Vollblut-Fährenjäger hat und die auch zur Sicherheit des Hundes nur an der Schlepp hat. Ich finde es viel schlimmer, wenn die nicht hörenden "Tut-Nixe" auf meinen angeleinten Hund zurennen. V.a. wenn es dann nicht mal Tut-Nixe sind, sondern zum anderen Hudn hinrennen, rumkläffen oder sogar schnappen. Dann lieber an der Leine lassen.