Der Fragebogen wäre schon sehr interessant. 
Ich denke, bei ihm ist es eher eine Art Bewältigung. Früh nicht mit Reizen konfrontiert, dann Angst entwickelt und er versucht nun, sich die Sicherheit anders zu holen, um klar zu kommen. Auch, weil er nie gelernt hat, dass ihm Menschen Sicherheit geben können, sondern ihn eher noch dafür schlagen.
Gestern beim Spaziergang habe ich auch viel nachgedacht darüber. Ich finde, es hat sich schon so viel gebessert, seit er bei uns ist. Anfangs hat er nur geschnuppert, sonst gar nichts. Null Interesse an Interaktion. Inzwischen ist er ja auch ansprechbar draußen, wenn er das Gebiet kennt und ich finde, man merkt auch, dass ihm dann die Wege Spaß machen. Er rennt mal ein Stück, freut sich, wenn ich mit ihm laufe. Kennt er Gebiet nicht, dann rennt er nur seiner Nase nach. Aber es ist halt auch alles neu und interessant. Aber muss man mich dann komplett ignorieren? Da habe ich einen ganz anderen Hund an der Leine. Er erschreckt dann auch dauernd von irgendwas. Und wenn es nur das wehende Schilf im Wind ist und will panisch wegrennen.
Die TÄ hat sonst nichts geraten. Nach dem DAP-Halsband habe ich gefragt, da meinte sie, dass man es natürlich probieren kann, aber sie glaubt, dass es nichts hilft. Ich will am Donnerstag aber noch mal den Trainer danach fragen. Er ist ja schon viel ansprechbarer geworden als am Anfang. Wir hatten auch schon ne Einzelstunde ausgemacht, aber die hat er dann kurzfristig absagen müssen. Aber das werden wir wieder in Angriff nehmen. Er will mit uns auch gezielt an der Bindung arbeiten.
Er braucht anscheinend sehr lange, bis er mal anfängt, jemandem zu vertrauen. Aber die Freude, die der Hund zeigt, wenn ich mal ein paar Stunden weg bin, in denen er nicht mal die ganze Zeit allein ist, macht schon deutlich, dass er inzwischen eine Bindung aufgebaut hat. Ich hoffe, dass das uns schon die Chance gibt, an ihn dran zu kommen und ihm auch noch mit 3 Jahren die Welt zeigen zu können, ohne, dass er Angst vor allem haben muss.