Und in den letzten 6 Monaten gab es auch keine Auffälligkeiten. Das wäre mir ja aufgefallen, wenn es Anzeichen gegeben hätte?
Ganz so sicher bin ich mir da nicht. Hunde senden für Anfänger oft sehr subtile Signale, Stellung der Pfoten, Ohren, Lefzen, Blick... selbst erfahrene Halter mit ganz unkomplizierten Hunden sehen viel nicht, weil sie die Signale nicht als solche wahrnehmen, weil keine starke Reaktion erfolgt und sie sich nicht weiter damit befassen. Siehe "Tut nixe", deren Drohverhalten oft munter ignoriert wird, weil "tut nix", bis zum berühmten "das hat er ja noch nie gemacht".
Du schreibst nichts zum genauen Zeitablauf, aber in dem Moment
Dann blieb sie stehen, hat Henry angestarrt wie ich noch nie zuvor
hätte man sofort eingreifen müssen. Starr stehen bleiben (freeze/einfrieren) und den anderen Hund fixieren hätte ein sehr deutliches Signal an euch sein sollen, denn in dem Moment war die Situation schon längst gekippt. Das ist schon eine recht hohe Stufe der Eskalation. Wenn der Hund das vorher noch nie gemacht hat, sowieso. Kann natürlich sein, dass es von da schon nicht mehr weit war und Hera sich in der Situation schon nicht mehr abrufen ließ, was bei dem Erregungslevel nicht so verwunderlich wäre.
Ich weiß nicht ob ich sie behalten will, eigentlich nicht, aber ich habe Angst dass sie nochmal beißt
Gegen Beißen gibt einen passenden Maulkorb und Leine. Wenn du in der Lage bist, sie körperlich zu halten, kann dann nicht mehr viel passieren. Allerdings wäre für mich das tatsächlich auch eine Voraussetzung, wenn ich überlege den Hund zu behalten oder abzugeben. Einen Hund, der mit Beschädigungsabsicht auf andere Lebewesen geht, gehört in die Hände eines Halters, die ihm körperlich gewachsen sind, auch auf einem Feldweg ohne Laternen, Bäume und co., um die man die Leine wickeln kann. Da können 30kg schon grenzwertig sein.
Sie ist ein Schäferhundmischling und wesentlich größer als Henry (ca. 60 cm und knapp 30 kg).
Nun ja, so verwunderlich ist das Verhalten für einen mittlerweile angekommenen und erwachsenen Schäferhund ( ggf. mit Herdenschutzhund)-Mischling nicht. Ich würde da nicht erwarten, dass der dauerhaft jeden Hund mag, keinen Beutetrieb u.ä. entwickelt und völlig unbedarft fröhlich und entspannt durchs Leben geht. So sind Schäferhunde meistens nicht. Im Shelter ist die Situation eine ganz andere, da geht es nur ums Überleben, es gibt Rudeldynamiken... da kann ein Hund sich schon mal anderen fügen und später packt er dann seine eigentlichen Charakterzüge aus.