Beiträge von Camillo09

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    Maanu
    Du verstehst nicht. Du brauchst beim Abbruchsignal gar keinen höherwertigen Bestärker als den Reiz (diesen Bestärker gäbe es sowieso nicht!).
    Du trainierst das Abbruchsignal nämlich in einer reizarmen Umgebung, erst wenn es sitzt, kannst du es dann ich reizvoller Umgebung anwenden. Ist es dann konditioniert, dann funktioniert es genauso sicher, wenn nciht sogar sicherer als eines über konditionierte Strafe.
    Konditioniert ist konditioniert.

    Das gilt auf fürs Umorientierungsignal (im Endeffekt ist das auch ein Unterbrecher mit Umlenken zu mir) - wie glaubst du, würde es sonst z.B. beim Jagen überhaupt funktionieren?

    Das ist ja der Punkt. Es gibt doch jagende Hunde, bei denen ein Umorientierungssignal über positive Verstärkung nicht funktioniert, WEIL es eben keinen ausreichenden Verstärker gibt. Und ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, dass die Besitzer incl. Trainer alle zu blöd sind zum Konditionieren. Nur, weil etwas konditioniert ist, schaltet der Hund ja nicht komplett den Kopf aus und kann nicht mehr abwägen, was wichtiger ist. Für einige ist das Hetzen eben hochwertiger als alles andere. Vielleicht schafft man es dann noch mit Strafe, vielleicht auch nicht, denn die gibt es auch, denen jede Strafe incl. der verbotenen mit Strom etc. egal ist.

    Gleiches gilt für ein Abbruchsignal. Das kann ich noch so toll aufgebaut haben, wenn der Reiz zu groß ist, kann es trotzdem sein, dass es nicht funktioniert. Eben weil ein Hund eine programmierte Maschine ist, sondern immer noch ein Lebewesen, das selbst Entscheidungen treffen kann und für etwas für ihn höherwertiges auch mal ein Kommando ignoriert.

    Es kann sogar sein, dass sie bei euch anfangs dieses Verhalten nicht zeigt. War bei unserem auch so. Sie hatten uns im TH einen starken Wachtrieb versprochen und dass es für die Vorbesitzer schwer war, das zu händeln, bzw. nicht möglich, außer mit Wegsperren. Bei uns hat er das mehrere Wochen lang nie gezeigt, bis er dann angekommen war und dann war es wahrscheinlich so schlimm wie bei den Vorbesitzern.

    Inzwischen ist er händelbar, aber auch nur mit den richtigen Trainertipps. Wir arbeiten so, wie man es auch bei Maja Nowaks einem Video (ZDF Mediathek, ich glaube, 3. Folge) sehen kann. Der Hund darf mit zur Tür, aber nicht begrüßen, nur sehen, wer kommt und dass ich den Besuch reinlasse. Anschließend wird der Hund zu seinem Platz gebracht und bleibt dort, bis der Besuch weg ist. Da er eh keinen Kontakt wünscht, ist das so für alle das beste.

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    wie du vorher geschrieben hast, du brichst es nicht ab, sondern verhinderst es, durch das Hinzufügen etwas Positivem

    So könnte man es auch definieren und ich sehe es auch so wie du ;) . Ist halt die Frage, wie lange etwas "verhindern" und wann "abbrechen" ist. Die meisten verwenden ein Abbruchkommando ja auch schon, vorher ein Verhalten richtig gezeigt wird.

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    klingt doch nach konditionierter Entspannung oder?

    da es für den Hund angenehm ist, ists ja keine Strafe

    Nein. Konditioniert habe ich nichts, zumindest nicht bewusst und positiv mit Futter o.ä. schon gar nicht. Ich würde es auch nicht als Strafe bezeichnen, es ist eine Begrenzung in meinen Augen und damit einhergehend ein Vermitteln von Sicherheit für diesen Hund.

    Nichts destotrotz breche ich damit das Hochdrehen ab und Abbruch wurde hier ja auch schon als Strafe definiert. Lerntheoretisch ist es auch positive Strafe, weil ich etwas hinzufüge (Halten), damit Verhalten seltener gezeigt wird. Allerdings, und das ist das Problem, was ich habe, verstehe ich einfach nicht, warum das irgendwie vertrauensschädigend sein soll. Sonst würde der Hund nicht so reagieren. Und nein, das ist kein einfaches deckeln und erlernte Hilflosigkeit, falls damit wieder jemand kommt.

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    Du sagst, dein Hund darf nur auf eure Einladung hin aufs Sofa, also ist das Sofa durchaus nicht absolut verboten für ihn. Was spricht denn in euren Augen dagegen, daß er nachts darauf liegt, wenn ihr es ohnehin nicht benutzt?

    Ich will beispielsweise auch nicht, dass sich Hund auf Bett oder Couch legt, weil ich keine Lust habe, 3x täglich die Haare davon zu entfernen. ;)

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    mir gings es ja auch um das Zitat, wo du was von Aufregungsniveau (Erregungszustand/-level?) schreibst

    welche Strafe wendet man da an, dass der Hund ruhiger wird?


    Ich handhabe das im Prinzip genau wie Nightstalcer, ich verhindere, dass mein Hund hochdreht, denn das ist bei ihm der Schlüssel (bei vielen? weiß ich nicht). Wenn er sich erst gar nicht reinsteigert, dann braucht er auch nicht pöbeln und findet dann andere Hunde auch nicht doof, sondern hat sogar leichtes Interesse, mal kurz gucken zu gehen. Wenn er aufgeregt ist, kann von Verbellen mit und ohne Leine bis ohne Leine panisch fliehen alles passieren. Brauch ich alles nicht.

    Bei unserem verhindere ich das Hochdrehen durch Körperkontakt. Ich halte ihn also einfach vor der Brust fest, als Begrenzung nach vorne und zwar solange, bis ich merke, dass die Spannung aus dem Hund geht, er sich anderen Dingen zuwendet als dem "Angreifer" (also im Grunde sowas wie blocken). Wenn er Angst zeigt, dann wird der Körperkontakt noch intensiviert (ich lege den Arm um ihn), weil ihm das hilft, ruhiger zu werden oder ruhig zu bleiben.

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    Und Camillo, ich habe das lang und breit in diesem Thread erklärt. Über Seiten. Du magst es dir bitte selbst suchen. Ich habe es zumindest beantwortet.

    Dann frag ich anders: warum ist das eine vertrauensschädigend, das andere nicht?

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    ok, dann sind wir uns vermutlich einig, dass negative Strafe nicht besser für den Hund sein muss als positive? ;)

    Die gleiche Frage habe ich auch schon gestellt und keine Antwort bekommen. Ich versteh das nämlich auch nicht und das meine ich auch völlig ernst. Ich erlebe, dass Dinge, die man mit positiver Strafe fix geklärt bekommt und anschließend negativ verstärken kann, schnell abgehandelt sind und der Hund in Zukunft mit der Situation weniger bis keinen Stress mehr hat und der Hund auch lernt, wie er die Strafe vermeiden kann und welches Verhalten erwünscht ist. Ich würde gerne wissen, was daran schlechter ist als an negativer Strafe. Zumal in meinen Augen die Schwere der Strafe eben auch vom Hund abhängt.