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ich hab mir hier und auch im restlichen Netz einige Kommentare bzw. Meinungen zum Thema Cesar Millan angeschaut und bin ehrlich gesagt, erschüttert über die zum Teil lächerlich aggressive Haltung, die manche gegen ihn als Person haben.
1. ich habe mir immer wieder einige Sendungen angeschaut und muss zugeben, dass die Fälle von Hunden, die man da zu sehen bekommt beinah alle Extremfälle sind, bei denen jahrelang gepfuscht wurde und bei denen Hundetrainer, die (um dem Publikum zu gefallen) ausschließlich mit Belohnung arbeiten, nicht weiterkommen, weil die Konzentration für den Menschen fehlt. Solche Hunde werden bei "herkömmlichen" Hundetrainern oder in Schulungskursen NICHT GENOMMEN.
Ich sehe da fast gar keine "Extremfälle", momentan erinnnere ich mich nicht mal einen einzigen. Ein Extremfall wäre für mich ein Hund, der fehlgeleitetes Beutefangverhalten zeigt. Da ist kein einziger dabei,v on fast allen Folgen der gesamten Serie, die ich zumindest gesehen habe.
Ansonsten "arbeitet" er mit reaktiven Hunden. Die werden halt als besonders blutrünstig dargestellt, mit dramatischer Musik unterlegt. Dann lässt sich Herr Hundequäler auch gern mal beißen, um die Blutrünstigkeit des Vierbeiners zu unterstreichen. Schon mal ein Opfer eines Hundes mit besagtem fehlgeleiteten Beutefangverhalten gesehen? Da muss doch jedem auffallen, dass all diese bösen Beißhunde gehemmt gebissen haben.
Auch extreme Angsthunde habe ich bei ihm noch nicht gesehen - und gehen sie in die Richtung, dann gibt es erstmal ein ordentliches Flooding in seinem Foltertruck!
Ganz ehrlich, ich behaupte arrogant: All die gezeigten Hunde könnte man mit gewaltfreiem Training wieder hinbekommen.
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2. Kicks und Berührung.... soweit ich das in den Sendungen sehen konnte, wendet er die Kicks ausschließlich bei größeren Hunden an um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und die Konzentration von einem fixierten Objekt/anderen Hund etc. abzulenken. (Treten schaut anders aus).
... außerdem frage ich mich, wie einer von euch einen Hund, der einen anderen zum Angriff fixiert, mit gut zureden wieder auf sich aufmerksam macht. Die Berührung kommt als Konsequenz, wenn mittels Geräusch (in seinem Fall tssss... ich benutze ein Hey) keine Reaktion kommt.
Da schaust du dann bitte nochmal genauer. Gerade bei kleineren Hunden teilt Herr Millan gerne aus.
Das ist genau seine komische Argumentation ("a firm touch to snap out the brain") - so ein absolut unnötiger Schwachsinn. Wenn der Hund sich nicht mehr abbringen lassen würde ("zum Angriff fixieren"? Bitte was...?!), ist man defentiv oberhalb der Reizschwelle.
Man könnte stattdessen einen Abstand wählen, in dem man dem Hund tatsächlich noch "gut zureden" könnte. Und dann eine schlichte Gegenkonditionierung vornehmen. Denn wenn ein Hund auf andere Hunde reaktiv ist, ist dies eine sehr gute Möglichkeit. Aber dazu müsste man eben mal auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen, statt sich toll zu fühlen, der Bestienzähmer zu sein!
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Hier wurde angemerkt, dass ein Mensch die Psychologie des Hundes nicht nachahmen kann, weil er nunmal kein Hund ist.... der Hund (mit dem Wesen eines 4jährigen) soll aber die Sprache des Menschen erlernen????
Ich Frage mich, warum dann die Arbeit mit Pferden nach Pat Parelli so toll funktioniert (und der benutzt den Stick auch nicht zum Schlagen des Pferdes...)
Auch das verlangt keiner vom Hund. Wir einigen uns auf eine Kommunikation, die beide gut verstehen. Ich zeige an, wa smir gefällt, belohne dies und der Hund weiß, was man gerne vom ihm möchte. Um das mal ganz komprimiert zu erklären.
http://www.das-haflingerforum.ch/wbb3/board48-p…lli-nein-danke/
Weil auch solche Menschen sich scheinbar unter dem Deckmantel der "Natürlichkeit" und einigen guten Ansätzen dazu verleiten zu lassen, Leittier zu spielen.
Ich verrate dir, warum das funktioniert: Weil positive Strafe durchaus funktioniert.
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Das Wesentliche wurde in diesem Thread noch nicht erwähnt:
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es witzig ist, wenn ein Welpe überall hineinbeißt, sämtliche Menschen anspringt, bzw. anknurrt, wenn er auf dem Schoß des Herrchens sitzt und jemand nähert sich, von Tischen oder gar der Arbeitsplatte in der Küche runter frisst.... so etwas wie Konsequenz wird so gut wie nirgends mehr gelebt (auch in der Kindererziehung verschwindet sie).
Ich lasse das mal so als gegeben stehen, auch wenn ich glaube, dass das nicht stimmt.
Konsequenz heißt nicht Strenge. Wenn ich konsequent so etwas erlaube, bin ich auch konsequent.
In der Kindererziehung löst die negative Strafe die positive ab, als Tadelung. Fände ich toll, wenn das bei Hunden auch so wäre. Muss ich tatsächlich strafen, mache ich das so. 
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Ungewünschtes Verhalten wird entweder als lächerlich abgetan und amüsant gefunden oder das Herrchen reagiert mit Enttäuschung (ich bin so lieb zu dir und du gibst mir nichts zurück)....
Das ist menschliche Emotionalität, die mit Tieren nicht zu vereinbaren ist....
Sicher liebe ich Pferd und Hund, aber in der Arbeit mit ihnen, bei Korrekturen, etc. MUSS ich immer ABSOLUT EMOTIONSLOS (also ohne Aggression) korrigieren, damit Pferd oder Hund verstehen was ich will und sich von mir nicht ungerecht behandelt fühlen...
Und das ist meiner Meinung nach das, was CM vermitteln möchte, auch wenn es viele nicht verstehen...
lg JackBlack
Ich muss meine Hunde (und müsste auch meine Pferde, hätte ich denn welche) nicht korrigieren, um ihnen zu vermitteln, was ich will. Und müsste ich es doch, zeigt mir das nur, dass wir in manchen Situationen noch nicht so weit sind.
Ich bin übrigens ganz geschickt in Umgehen von Strafen geworden. 