So, ich hab das Thema vor ner halben Stunde gelesen und musste das grade erst mal setzen lassen. Jetzt muss ich aber doch was dazu sagen. Ich möchte dich, liebe TS wirklich nicht angreifen, aber beim ersten Lesen hatte ich direkt Mitleid mit deinem Hund, ohne noch genau sagen zu können warum. Ich denke viele hier haben es schon auf den Punkt getroffen, vor allem Zuckerfees Beiträge kann ich auch so unterschreiben.
Wenn ich die Spaziergänge mit meinem Hund anschaue, dann bestehen die zu 90 % daraus miteinander unterwegs zu sein ohne die Konzentration aktiv beieinander zu haben. Jeder hängt seinen Gedanken nach, ich liebe das Laufen, die Natur, den gemeinsamen Rhythmus. Manchmal schaut er mich an, ich bin grade ganz in Gedanken, muss dann lachen über seinen Blick und ich meine er grinst und sagt - "Schön heute, nicht?!"
Mir ist es völlig egal was er während der Zeit denkt, er ist ein Hund und ich werde nie ganz erfassen, was seine Sinne alles aufnehmen, was für mich immer unsichtbar bleiben wird (obwohl ich es gerne für einen Tag mal können würde - er weiß immer wer grade vor uns unterwegs war etc - wie spannend!
). Es ist doch seine "Zeitungslese-Zeit", die genießt er so wie ich. Durch das Laufen ordnen sich bei mir die Gedanken, ich verarbeite Dinge und bekomme Klarheit in so manchem. All das erschließt sich ihm auch nicht, muss es aber auch nicht. Ich weiß dass mir das Laufen mit ihm gut tut und ihm das Laufen mit mir. Und er weiß es auch.
Natürlich habe ich automatisch immer ein Auge auf meinem Hund und er ein halbes Ohr bei mir.
Wenn Fahrrad etc. kommt ist das Tier innerhalb von Millisekunden an meiner Seite. Das schließt sich m.E. gar nicht aus und ist die Grundlage dafür dass wir auch entspannt gemeinsam unterwegs sein können.
Die restlichen 10% bestehen aus gemeinsamen Aktivitäten, Dummyarbeit, UO etc. Wenn ich in wildreiches Gebiet komme, oder er etwas interessantes in der Nase hat, dann werden daraus mal 50-70%. Dann klebt Hundi auch an mir, ist ganz eifrig bei der Sache - er liebt ja das gemeinsame Arbeiten. Und ja, sein Puls ist dann natürlich viel höher als beim "gemeinsamen Gammeln".
Ich weiß nicht was dein Hund für einer ist, aber der meine kann definitiv Gedanken lesen. Und wenn ich deinen Satz nehme:
aber was hat er und ich denn davon wenn er stundenlang schnüffelt und sich mit sich selbst beschäftigt
.. dann denke ich, dass dein Hund diesen deinen Gedanken einfach verinnerlicht hat. Er will es dir recht machen und ist mir dem Kopf bei dir. Lass ihn los, gib ihm Zeit für sich und ihr werdet beide etwas davon haben. Wenn du es im Freilauf nicht kannst, weil du denkst du kannst dich nicht zu 100% auf ihn verlassen, dann mach eine Schleppleine dran. Das geht genauso. Und das Thema Hundekontakt wurde ja schon vielfach erwähnt. Auch hier kann man doch einfach miteinander unterwegs sein. Wenn er dir zu sehr kaspert kommt die Schleppi dran und dann geht's gemeinsam mit einem anderen Hund und Mensch weiter auf Tour.
Vielleicht liege ich auch komplett daneben, prinzipiell ist es ja auch unterschiedlich wie verschiedene Menschen mit Hunden ihre Spaziergänge gestalten. Aber ich wollte dir einfach schreiben, was mir so durch den Kopf ging. Ich denke du hast da einen ganz tollen Hund und er will es dir mehr recht machen, als du es dir vielleicht denkst...
Ganz liebe Grüße
Betty mit Ben