Puh, ich habe mich in den letzten Tagen durch den gesamten Thread geackert, alle 413 Seiten seit 2012
Und bin total verliebt in die Beschreibungen eurer Shelties.
Mein Mann und ich hätten gerne einen Zweithund. Das Thema ist eigentlich erst in 1-2 Jahren aktuell, nämlich wenn wir aus unserer Mietwohnung hoffentlich in ein Haus mit Garten ziehen. Aber ich bin so ein Typ Mensch, der grundsätzlich viel zu früh anfängt, alles zu zerdenken und zu planen und sich reinzusteigern
Darum mache ich mir jetzt schon viele Gedanken darüber, was für ein Hund zu uns passen würde.
Unser erster ist ein Cavalier King Charles Spaniel und einfach wunderbar
Wir dachten eigentlich, die Rasse wäre gemütlicher
Haben aber einen sportlichen Vertreter erwischt, mit dem wir jetzt einmal in der Woche Agility machen und ansonsten zuhause ein bisschen tricksen. Das einzige, was an ihm nervt, ist sein Jagdtrieb – der Kleine hält sich manchmal für einen Springer oder Field Spaniel und wäre lieber Jagdhund als Schoßhund
Ableinen in unbekanntem Gelände geht gar nicht.
Naja, und auf der Suche nach einem tollen Hund mit freundlichem Wesen, der nicht allzu groß ist, sportlich und schlau ist, und der vor allem möglichst keinen Jagdtrieb hat, sind wir auf die Shelties gestoßen :) Und dann dank Google auf dieses Forum.
Emil jagt ausgesprochen gerne, vor allem Wildschweine. Anfangs waren es Vögel, aber dann hat er sich auf die Großwildjagd verlegt. Inzwischen ist es so, dass er sie meist anzeigt und dann hab ich Zeit ihn an zu leinen, aber ich bin immer auf Hab Acht.
Ein Problem ist, ich habe bisher kaum Shelties getroffen. Rassebeschreibungen und Bilder im Internet sind schön und gut, aber ich finde, man muss eine Rasse auch persönlich kennenlernen, um herauszufinden, ob sie wirklich zu einem passt.
Rassebeschreibungen lesen sich meist schön, aber gerade bei den Shelties gibt es schon enorme Unterschiede.
Meint ihr, ich könnte mal Kontakt zu einem Züchter aufnehmen und fragen, ob ich mir die Hunde ansehen und ein paar Fragen stellen könnte? Oder wäre es unverschämt, die Zeit des Züchters so zu „verschwenden“, weil wir in nächster Zeit ohnehin keinen Welpen kaufen können?
Ein vernünftiger Züchter wird sich darüber freuen, dass Du sicher sein willst die richtige Rasse im Visier zu haben, wenn nicht dann such dir einen anderen aus
Und könntet ihr mir vielleicht gute/seriöse Züchter empfehlen?
Da wäre mir wichtig, dass er nicht zuuu viele Hunde hat (weil ich mir vorstellen kann, dass ein Züchter mit 20 Tieren nicht mehr so viel auf die einzelnen Hunde eingehen kann), dass er ausrangierte Zuchttiere nicht abgibt, dass er die Welpen gut sozialisiert und sich auch genug mit ihnen beschäftigt, um z.B. abschätzen zu können, welcher der Welpen besonders aktiv/ruhig/zurückhaltend etc. ist.
Und wollt ihr mir eure Meinung sagen, ob ein Sheltie überhaupt zu uns passen könnte? Ich kann ja mal sagen, was mir an einem Hund wichtig wäre 
- möglichst kein Jagdtrieb, geringer Radius auf Spaziergängen (scheint ja beim Sheltie generell zu passen, auch wenn es immer Ausnahmen gibt und jeder Hund seinen eigenen Charakter hat).
Wie schon gesagt, Emil ist Großwildjäger
- viel will to please, gut zur Zusammenarbeit motivierbar. Einfach ein Hund, dem es Spaß macht, mit seinen Menschen zu „arbeiten“.
Emil liebt es zwar zu arbeiten, viel will to please (und natürlich will to eat), aber ein extrem sensibles Nervenkostüm, hält kaum was aus. Agi mussten wir erstmal aufhören, er kippt sofort ins bellen und hüten. Hoffe wir kriegen das noch in den Griff. In Ruhe auf dem Hundeplatz arbeitet er konzentriert und eifrig mit, aber kommt auch da ins kläffen und wird unruhig, wenn es zu viel wird. Dann longieren wir eine Runde und dann geht es wieder
- schon sportlich, aber auch kein so über-aktiver Hund, dass er explodiert, wenn man nicht jeden Tag ein Sportprogramm durchzieht … Wir wollen auch mit dem Sheltie gerne Agility machen, aber eben nur zum Spaß und nicht super-ehrgeizig. Ansonsten gibt es im Alltag eben Spaziergänge (logisch) und ein bisschen Trick-Training, aber mein Mann und ich sind ansonsten beide eher gemütlich. Könnten wir einem Sheltie überhaupt gerecht werden?
Emil ist absolut hyperaktiv, ich versuche natürlich das nicht auszubauen, indem ich ihm über Beschäftigung eine Erwartungshaltung antrainiere, kann ihn inzwischen über Longieren und Radfahren ganz gut runterfahren. Aber viel Bewegung braucht er und vor allem auch was für den Kopf. Aber bitte schön nicht zu viel und nicht das Falsche, dann kekst er aus.
- nicht zu nervös, kein hysterischer Kläffer (da bin ich ehrlich gesagt etwas unsicher, wie weit man das durch Erziehung in den Griff bekommt und wie viel Veranlagung ist. Am besten schon beim Züchter darauf achten, dass die erwachsenen Hunde dort „gefestigt“ wirken, oder?) Ich muss sagen, ständiges Gekreische würde mich sehr stören. Mein Cavalier ist eher der Typ „Kann der überhaupt bellen?“ – klar, so leise muss ein Sheltie für mich nicht sein, aber ein richtiger Kläffer würde mich selbst furchtbar nervös machen.
Emil ist der absolute Belltie und sehr schnell sehr nervös, dann kann er auch absolut nicht mehr zuhören. Im Haus ist er meist ruhig, schläft, beschäftigt sich mit irgendwas, latscht mir hinterher, draußen mit mir allein ist er auch ruhig, aber wehe irgendwas ist anders (mein Mann kommt mit zum Gassi), oder wir gehen mit einer Sheltiegruppe Gassi, dann flippt er tatsächlich regelmäßig aus und Leute, die zu spät zum Gruppengassi kamen haben uns über den bellenden Emil dann im Wald gefunden
.
- Generell wäre es mir lieb, wenn der Hund zuhause gut zur Ruhe kommen kann. Nicht nur für mich, sondern auch weil es sonst für unseren Cavalier anstrengend wäre. Der ist draußen lebhaft, aber im Haus sehr entspannt und schläft viel. Wenn ein neuer Hund dauerhaft sehr viel Unruhe reinbringt, würde mir das für mein Cavalierchen sehr leid tun.
Ein Sheltie kann auch lernen im Haus Ruhe zu halten, das klappt sogar bei uns (es sei denn es klingelt, ich komme von der Arbeit, oder wir wollen Gassi gehen - wir arbeiten dran
)
- reserviert gegenüber anderen Menschen darf er schon sein, aber lieber wäre es mir, wenn er halbwegs offen ist.
Emil ist sehr reserviert gegenüber Fremden, ignoriert sie wenn sie ihn ignorieren, bellt sie an wenn sie ihn ansprechen - auch da arbeiten wir dran - seine Trainerin kennt er seit er ein Welpe ist, er freut sich auch wenn er sie sieht, sie darf ihn aber maximal seitlich am Kopf streicheln. Am Körper anfassen ist nicht. Und wenn er es zuläßt sieht man, dass ihm nicht wohl dabei ist. Dennoch ist er kein Hund, der Menschen nicht mag. Wir waren mit Freunden im Urlaub, das hat drei Tage gedauert, aber dann wurden auch die freundlich begrüßt, aber anfassen muss nicht sein.
- optisch: Charakter ist mir ganz klar wichtiger
Aber wenn ich es mir aussuchen kann, soll es auf jeden Fall ein Blue Merle oder Bi Blue sein, am liebsten mit wenig Fell. Bonadeas Kaami in Blue Merle oder Bi Blue wäre ein absoluter Traum
Was die Gesichter betrifft, mag ich es eigentlich gerne „niedlich“ mit deutlichem Stopp und nicht allzu langer Nase, aber ehrlich gesagt … Das ist wirklich nicht wichtig, und der eigene Hund ist ja ohnehin immer der Schönste.
Deutlicher Stop und nicht allzu lange Nase ... warum guckst du dann nach einem Langnasenhund?
So, sorry für diesen viel zu langen Roman. Vielleicht macht sich ja trotzdem jemand die Mühe, sich das alles durchzulesen und mir zu sagen, ob ein Sheltie was für uns sein könnte, oder ob wir uns das aus dem Kopf schlagen sollten 
Klar kann ein Sheltie zu dir passen, aber es kann von sehr anstrengend bis easy wohl alles dabei sein. Und leise wird es wohl eher nicht sein.
Tatsächlich ist Emil für mich der schönste, schlauste und überhaupt, ist ja klar. Ich bereue es auch nicht, dass ich ihn habe, hätte aber im Leben nicht mit so einem anstrengenden Hund gerechnet, erst recht nicht, wenn man die Rassebeschreibung so liest. Ansonsten ist er ein Traum. Unheimlich liebevoll, schmusig, witzig und fröhlich. Der beste Hund der Welt eben
Ach ja, und noch eine Frage habe ich. Irgendwo habe ich mal gehört, wenn man beim Geschlecht auf eine Hündin festgelegt ist und dann auch noch Farbwünsche hat , muss man sich auf Wartezeiten von 2-3 Jahren einstellen. Ist das wirklich so krass? Weil wenn das so wäre, müssten wir uns ja tatsächlich jetzt schon auf Wartelisten setzen lassen. Oder ist das in Wirklichkeit gar nicht so?