Ja, wenn er bei anderen auf ein nicht konditioniertes und nur impliziertes Abbruch Signal reagiert, dann scheint sein Bellen Dir zu gelten. Das liest sich tatsächlich so und erklärt, warum es dir so lange Probleme macht.
Ja, das denke ich auch. Und überlege jetzt, ob ich generell im Umgang mit dem Hund was ändern muss und was genau das sein könnte. Er ist halt auch sehr auf mich fixiert. Und das ist auch nicht gut. Meine Hündin neigt ja auch zum Kontrollieren, das hat mit den Jahren nachgelassen. Aber Emil folgt mir auf Schritt und Tritt. Zuhause, schicke ich ihn auf seinen Platz, was im Erdgeschoss für ihn nicht so schlimm ist, denn Wohn-, Koch-, Essbereich und auch das Arbeitszimmer sind quasi von überall einsehbar, somit liegt er auf seinem Platz und stalkt mich trotzdem. Gehe ich nach oben, flitzt er hinterher. Er löst dann das Kommando, dass er auf seinem Platz bleiben soll auf. Wenn ich Türen hinter mir schließe motzt er nicht, liegt aber davor bis ich raus komme.
Könnte diese Kleberei mit dem Gebelle zusammenhängen?
Alles anzeigenJa, weil Du ihn damit noch mehr frustrierst anstatt ihm zu zeigen, was er stattdessen richtig machen könnte - oder belohnst Du ihn sehr hochwertig, wenn er ruhig ist?
Naja, eine Zeitlang bekam er dann einen Keks, aber dann drehte er mehr auf. Jetzt bekommt er sein Markerwort, was ja an sich auch Belohnung sein sollte.
Dann ist dieser Weg offenbar unbrauchbar.Das verstehe ich nicht ganz. Wieso ist das im Alltag nicht zu realisieren?
Ich konnte es nie lange genug durchziehen, bis das Generve vorbei ist und er ruhig bleibt, weil ich dann schon mit einem Auge an der Uhr hänge und los muss.
Wenn das der einzig mögliche Weg ist müsste ich vermutlich zuhause Urlaub machen, damit ich die Zeit habe das durchzuziehen.
Aber würde ihn das nicht auch nur frustrieren? Und irgendwann klingelt ja auch seine Blase. Er muss sich ja auch lösen können. Und wenn ich ihn vor der Aktion vorher in den Garten lassen würde, würde er da bellen, weil da steht auch mein Rad, mit dem wir in den Wald fahren und er wäre schon im Aufregungsmodus. Finde das planerisch ziemlich schwierig....Ich denke, wir können da nur mutmassen. Prinzipiell hat jemand, den der Hund nicht bereits gut kennt, bessere Karten. Der Hund kann den Menschen weniger gut einschätzen, weiss nicht wozu dieser fähig ist. Also backt man lieber kleine Brötchen. Dein Mann geht vielleicht auch weniger emotional ans Thema heran, möglicher Stress überträgt sich erst gar nicht auf den Hund, weil Dein Mann eh ruhig ist. Zudem zweifelt Dein Mann vielleicht auch gar nicht dran, dass seine Methode nicht funktionieren könnte und strahlt eine gewisse Selbstsicherheit aus. Hier im Forum wird das oft als Authentizität bezeichnet. Nicht, dass Du das alles nicht wärst, aber Emil kennt Dich bereits: er weiss genau, wie Du wann reagierst, wie weit Du gehst, welche Knöpfe er drücken muss. Was Du erlebst ist so etwas wie das Neuer-Trainer-Phänomen. Manche Trainer nutzen das sehr clever für ihre eigene Sache aus. Nicht immer zu Gunsten des Hundes und seines Halters.
Mein Mann ist da vermutlich noch emotionaler als ich, weil das Bellen macht ihn absolut irre. Aber ich denke Emil hat mehr Distanz zu ihm. Weiß nicht, wie ich das nennen soll. Wenn mein Mann ihm zum Beispiel sein Geschirr anziehen will, dann geht das nicht wenn ich daneben stehe, Emil versteckt sich dann hinter mir. Kommt auch nicht zu ihm. Beide Hunde wollen auch weder mit ihm, noch mit meiner Tochter aus dem Haus, wenn ich irgendwie sichtbar bin.
Mit dem Trainerphänomen, das ist, was man bei manchen Fernsehsendungen sieht, denke ichEr fordert eine Reaktion. Und Du gibst sie ihm. Es reicht so einem sensiblen Hund schon, wenn er nur spürt, wie bei Dir der Puls steigt und der Stress Dich überflutet wenn er bellt. Er hat mit seinem Verhalten Erfolg.
Womit ich ja in einem Dilemma stecke, denn meine unwillkürlichen Reaktionen kann ich ja nicht beeinflussen. Ich versuche ruhig zu bleiben, aber bin es innerlich natürlich nicht.