Geschirr um, tatsächlich Haken in die Wand und Hund gut anbinden.
Die Kräfte die so eine Sennenhündin vor Liebe entwickelt sind schon heftig. Bei meiner Gasthündin 10 Monate habe ich auch schon verloren, wenn sie dann schon in Aktion war und lag bald flach und da sie nicht meine ist und sie extrem aufdreht, weil sie sich so freut hier zu sein, kann ich glaube ich das Ausmaß bei euch nachvollziehen.
Also Haken in die Wand, gut sitzendes Geschirr und dann wird erstmal das klingeln ruhig ertragen gelernt.
Also hin zur Tür, klingeln, Hund rastet aus, ist aber angebunden, du stellst dich vor sie, so dass sie dich nicht erreichen kann und verlangst ein sitz, schafft sie das Leckerchen und ruhig streicheln, will sie dich anspringen, schritt zurück, ruhig verlangen das sie sitz macht, schafft sie das, ruhiges Lob. Immer wieder streicheln und ein Level finden, wo sie sich zwar freut, aber nicht springt, langsame lange Striche. Leichtes kraulen. Denn Ziel ist ja, die Menschen können sie begrüßen, ohne, das sie jemanden umnietet und sie kann ihre Liebe loswerden, ohne bestraft zu werden.
Wieder hingehen und klingeln, oder eben jemand anderes klingeln lassen. Das macht ihr mehrmals am Tag immer mal wieder. Immer mit einem guten Sitz beenden, das du loben kannst.
Wenn ihr klingeln könnt, ohne das sie ausrastet und sich quasi schon hinsetzt mit diesem Schau, bin brav, Leckerli? Blick, dann übt ihr das ohne anbinden. Also jemand von euch klingelt, ihr schickt sie auf ihren Platz, dort wird sie gelobt, gestreichelt auf die ruhige Art im Sitz.
(Ausgleich beim spielen schaffen, wenn sie zuviel Druck aufbaut und anfängt unglücklich zu wirken, da soll sie natürlich auch nicht anspringen, aber kann ihre Kräfte zum Beispiel loswerden beim durchs Wasser preschen um einen Stock zu holen, beim schleppen großes Knüppel. Zughundesport ist auch zu überlegen, nicht auf Geschwindigkeit, sondern eher Kraft und erstmal einen leichten Wagen ohne Menschen bis sie kontrollierbarer ist und auch noch mehr ausgewachsen.)
Bekommt ihr das gut hin, wenn ihr übt und nach Hause kommt, dann wird sie wieder angebunden und Gäste, allen voran deine Mutter macht das selbe. Wenn sie kommt und der Hund rastet aus, außerhalb der Reichweite des Hundes warten. Ihr zieht dann das selbe Programm durch. Wenn sie brav ist, streichelt auch die Mutter, dreht sie hoch schritt zurück.
Praktisch ist auch vorgestreckte Hände als weiteres Zeichen für Sitz einzuführen, das versuchen Menschen öfter mal um einen Hund zu stoppen, falls sie euch entwischt.
Wieder das gleiche, erst mit anbinden dann ohne. Es wird Rückfälle geben, wenn sie jemand lange nicht gesehen hat, der spaziergang vorher knapp war, ihr genervt seit und sie versucht zu beschwichtigen oder wenn man sie ein paar mal dann doch nicht auf den Platz gebracht hat, das es ja schon geht. Nicht aufgeben, immer wieder. Motivation erhöhen, wenn nötig indem sie ihr Futter nur noch mit dieser Übung erarbeiten kann.
Wenn das klappt gehts nach draußen, Hund an eine Laterne oder Baum binden, um die Ecke gehen, wiederkommen begrüßen üben, dann mit der Mutter, klappt das draußen angebunden, dann weiter angebunden wird der hund aus größerer Entfernung begrüßt, du verlangst aber sitz und du streichelst die, der Mensch der sie begrüßt kommt nicht. Beim alleine üben, kommst du um die Ecke, sagst ihren Namen und lobst sie, wenn sie noch sitzt, flippt sie, wieder um die Ecke und du kommst wieder, verlangst sitz und wenn sie das auf Entfernung tut, dann wird aus Entfernung gelobt. Die Phasen sollten dann verlängert werden, sie muss also erst ultra kurz aushalten und dann eben immer länger, das warten auf euch im Sitz, trotz einer Ansprache. So übt ihr das draußen Begrüßungsproblem. Ziel ist, Mama steht auf der anderen Straßenseite, ruft Hallo geht dann weiter und ihr eben auch. Erst kommt der hund ins sitz, die hohe Kunst ist dann dass du zurückgrüßt und weitergehen kannst.
Irgendwann dann ohne Leine. Du kannst, wenn sie angebunden ist auch fremde bitten, sie kurz freundlich anzusprechen und dann weiterzugehen, macht sie dann sitz bist du fürs belohnen und streicheln zuständig. Menschen sind nett zu mir, mein Mensch freut sich ist das Ziel und lobt mich, also die Zuwendung zu dir ist das Ziel.
Aber das braucht Zeit. Bei so einer Freukugel durchaus etwas mehr. Versuch dir klarzumachen, wie schwer das für sie ist und arbeite und lobe in kleinen Schritten. Klappt die schwierigere Stufe nicht, wieder zurückgehen, variiere die Reize, bleib freundlich aber konsequent, suche dir im Alltag immer wieder Situationen, wo du Selbstbeherrschung üben kannst, versuche immer Dinge zu finden, die du loben kannst. Experimentiere mit deiner Stimme, mit verschiedenen Leckerlies, die du dir für besonders gute Handlungen später aufhebst, verlange vom Hund und von dir nicht zu schnelle Fortschritte. Wenn du dir vornimmst in einem Jahr habe ich einen gut kontrollierbaren Hund, der sich beherrschen kann, wenn er sich freut und überhaupt, wird es dir leichter fallen, als wenn du sofort eine Änderung erwartest.
Allgemein forsche nach Gelegenheiten, wo ihr sie durchkommen lasst mit Verhalten, gebt wenig Befehle, die aber durchsetzen, immer vorher überlegen, habe ich jetzt die Zeit das durchzufechten bis sie ruhig sitzt, habe ich die Nerven? So ein starker überschwänglicher Hund stellt einen vor Herausforderungen, da muss man sich konzentrieren können. Dieses Verhalten verstärkt sich auch bei Unsicherheit, schimpfen verstärkt oft die Problematik, weil beschwichtigen unter Hunden nunmal hochspringen und Gesichtlecken bedeutet.
Ob sie ADHS hat. Wenn du nach drei Wochen intensiven übens beim klingeln ohne andere Menschen immer noch null Erfolg siehst, dann zum Tierarzt. Da muss man keine drei Jahre warten, aber ich denke es wird Fortschritte geben.
Egal welchen Weg ihr geht, viel Erfolg und den Spaß an der Knutschkugel nicht verlieren!