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Von der hundeerfahrenen Dame im Bekanntenkreis hör ich immer nur, ich solle es mir gut überlegen, finanziell und zeitlich.
Hey Meg,
das kann ich nur unterschreiben - meinen Ersthund habe ich in einer ganz ähnlichen Situation zu mir geholt, vor wenigen Monaten. Abby kam als noch-Welpe zu mir, ich habe gerade ein Semester in dem ich nur an meiner Bachelorarbeit schreibe und kaum überhaupt zur Uni muss.
Deiner Hundeerfahrenen Bekannten kann ich allerdings nur zustimmen: Überlege es dir gut, denn man muss es wollen.
Ich für meinen Teil, ich wollte und will immer noch - das Hundekind ist eigentlich überall dabei (bei Theaterproben, zu "Vereins"treffen, bei Familienbesuchen, bei Veranstaltungen liegt sie unter dem Verkaufstisch und auch zum einkaufen kommt sie mit (Lebensmittel ausgenommen ;-)). Ich war nie ein Partymensch, das fehlt mir also nicht. Kann mir vorstellen, dass das für andere schwer wäre - aber du sagst ja, dass es dir ähnlich geht.
Anfangs habe ich sie nicht länger als 20 Minuten allein gelassen - hier ist die Frage ob deine Mitbewohnerin in Momenten in denen du länger weg bist, den Hund dann bei sich behalten kann. Das Alleinbleiben muss sich wirklich langsam aufbauen. Wir sind inzwischen bei ein paar Stunden angelangt, aber das klappt auch nicht zu jedes Tageszeit, und vor allem geht das nicht bei jedem Hund so easy. Ist ein bisschen Glück dabei.
Tierarzt kann teuer werden - da sollte man schon von Anfang an ein gewisses Polster haben, oder sicher sein dass man Familie hat die aushelfen kann.
Beim Futter kommt es darauf an, was man gibt. Als Student füttere ich günstig (aber trotzdem nicht "billig", sprich: das Futter ist gut bezahlbar für mich, aber von der Qualität her alles andere als Schrott) und will später in Richtung Hausmannskost, wenn die Kleine ausgewachsen ist. Dann wird es nochmal bezahlbarer.
Was noch..? Am Anfang ist es vielleicht nicht verkehrt, besonders als Ersthundehalter, sich mal über eine "Hundeschule" gedanken zu machen, und darüber was man später mit dem Hund so machen will. Nur nebenher laufen und mal die Oma besuchen ist für die wenigsten Hunde erfüllend, irgendeinen Sport oder besser eine Arbeit sollte man schon bereit sein anzufangen. Wie sieht es da bei dir aus? Das, was man am Ende dann betreibt, hängt vom Mensch-Hund-Team, von Charakter, Rasse und Sportlichkeit ab. Je nach Wahl kann auch das nochmal Vereinskosten mit sich bringen.
Worauf ich aber vor allem und fernab der Finanzen hinaus will: Es krempelt dein Leben um.
Ich komme aus einer Familie ohne Hunde und kannte sie nur aus dem Bekanntenkreis - viel Hundeerfahrung war und ist auch noch nicht vorhanden. Ich wusste, dass der Hund als Single und in einer Singlewohnung in einer Stadt ohne Familie vor Ort zwei Hände voll Arbeit werden würden (die Wahrheit ist: manchmal hüpft man auch gleichzeitig auf einem Bein, mit den zwei vollen Händen), was ich ein bisschen unterschätzt habe ist, wie sehr man als Hundehalter, der auf sich allein gestellt ist, auch mit dem Hund verwächst. Bei mir passt es, meine Hobbies und Engagements betreibe ich schon so lang, dass die Menschen mit denen ich da arbeite den Hund gern in Kauf nehmen und ich sie dann eben überall hin mit nehmen kann. Und ich habe mit meinem Hundekind auch Glück gehabt, sie ist von Anfang an sehr einfach in solchen Dingen - aber ich glaube schon, dass Leute manchmal schmunzeln weil mir plötzlich ein pelziger siamesischer Zwilling aus der Hüfte gewachsen ist.
Wenn man das will, ist es wunderschön - es ist nur sicher nicht für jedem Menschen etwas, aus dem selbstbestimmten Studentenleben eine Art Dreibenlauf zu machen.
Aber auch wenn ich hier vornehmlich von Veränderungen und Widrigkeiten spreche, ich bereue es absolut nicht.
Alles Gute
PS: Was die Belgier angeht kann ich nicht weiterhelfen, aber da gibt es hier einige engagierte Personen die mehr wissen und sagen können. Von mir jetzt also erstmal die "Studentenperspektive auf die Ersthundehaltung".
Achja, und Geocoacher haben hier sogar ihr eigenes Unterforum, glaube ich.