Ich bin mit meinen Hunden früher oft nur spazieren gegangen. Wir waren jeden Tag 1,5-2h unterwegs. Auf den Feldern, in den Auen, im Wald. Die waren dann gut müde und zufrieden mit der Welt. Das vermisse ich sehr, denn zurzeit geht das einfach nicht.
Mit Finya habe ich auch lange "Jagdspaziergänge" in sehr wildreichen Gegenden gemacht. Das war für sie die allerbeste und ihre liebste Auslastung. Kontrolliert jagen zu dürfen, war für uns der Kompromiss zwischen gar nicht jagen und unkontrolliert jedes Getier zu hetzen, das irgendwo auftaucht. Es hat ihr viel mehr gebracht und mehr Spaß gemacht als das Mantrailing, das wir davor gemacht haben (gut, das war auch hauptsächlich um ihre Menschenangst zu kurieren und hat auch geklappt).
Mit Frodo funktionieren solche Spaziergänge nicht. Der pusht sich da viel zu sehr. Für ihn gibt es nur schwarz oder weiß. Grau verunsichert ihn.
Frodo musste ich gezielt beibringen, dass man sich auf Spaziergängen nicht einfach high läuft, sondern dass man sich da mit seiner Umwelt beschäftigt, rumschnüffelt, mal in der Gegend rumguckt. Der ist als junger Hund wie im Tunnel spazieren gegangen, weil ihn eine Zeit lang die ganze Welt überfordert hat. Entweder er ist an mir dran geklebt oder er ist wie ein Irrer herumgerannt ohne von sich aus ein Ende finden zu können.
Ganz selten hat er jetzt noch Tage (oft daran gekoppelt, dass ich einen sehr stressigen Tag habe), wo wir rausgehen und er direkt so angeknipst ist, dass ich ihn entweder an der 1m Leine belassen muss oder direkt wieder umdrehen kann. Würde ich ableinen, würde er sich 1h lang das Hirn wegballern und danach alles, was sich bewegt ankläffen. Und der ist kein Arbeitshund, sondern einfach nur ein hochsensibler Pudel.
Es ist meine absolute Lieblingsbeschäftigung mit den Hunden stundenlang durch die Natur zu laufen und, aufgrund von Finyas Behinderung, etwas Besonders und nichts Selbstverständliches.
Ein Hund, der nach einer halben Stunde mit den Nerven am Ende wäre, wäre für mich demnach eine größere Belastung als ein Hund, der das körperlich nicht kann. Finya packe ich zur Not einfach in ihren Buggy und dann guckt sie sich von dort aus alles an.