Ich verstehe dich so unglaublich gut
Als Finya vor fast 11 Jahren bei mir eingezogen ist, war ich nach gut 8-9 Monaten auch am absoluten Tiefpunkt mit ihr.
Sie hat draußen alles (Hunde, Spaziergänger, Kinder, Radfahrer, Jogger) angekläfft bzw. ist oft schon auf hundert Meter Entfernung ausgerastet, sie konnte draußen kein Sitz, Platz oder sonst was, weil sie von allem abgelenkt war, sie hat so gut wie nie Futter genommen, Spielzeug und ähnliches war sowieso uninteressant.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon drei Trainer durch und einer war schlechter als der andere (schlechter im Sinne von nicht hilfreich).
Letztlich war ich so frustriert, dass unsere Spaziergänge so aussahen, dass ich sie an die 5m oder 10m Schleppleine gehängt habe und sie einfach hab machen lassen, komplett ohne irgendwelche Trainingsversuche. Kam jemand, hab ich sie rangeangelt und sie halt explodieren lassen.
Ich wusste überhaupt nicht weiter und hab mich zu der Zeit echt gefragt, ob ich eigentlich bescheuert war mir als Anfängerin blindlings einen Hund aus dem Ausland zu bestellen.
Drinnen war sie wie deine - lieb, brav, kam gut zur Ruhe, nur alleine bleiben konnte sie auch nicht wirklich, weshalb ich in den ersten Monaten oft einen Sitter gebraucht habe (die fand sie allerdings auch alle eher doof, aber ging halt nicht anders). Beim Alleinbleiben ist nach ewig viel Geübe irgendwann einfach der Knoten geplatzt und plötzlich konnte sie es, ohne dass ich etwas verändert hatte. Sie hatte dann wohl einfach verstanden, dass ich immer wieder komme und sie nicht verlasse.
Ich hab dann eine Weile später doch noch eine Trainerin gefunden, die uns wirklich geholfen hat. Nach nur ein paar Monaten Training mit ihr (und da haben wir uns nicht mal jede Woche getroffen) ging es ENDLICH aufwärts.
Ab diesem Zeitpunkt haben wir rasend schnell Fortschritte gemacht und nach 1 weiteren Jahr war von der einst so "ungezähmten" Finya so gut wie nichts mehr über.
Sie konnte mit Hilfe entspannt an Menschen und Hunden vorbei, hat ihre Angst vor Fremdhunden verloren, ist bei Kindern nicht mehr ausgerastet, konnte sogar freilaufen, weil sie gelernt hatte sich an mir zu orientieren, usw.
Ein absoluter Traum war das!
Ich will dir mit meiner Geschichte einfach etwas Mut machen.
Der Weg mit einem Auslandshund (und jedem anderen Hund auch) kann manchmal wirklich hart sein. Man muss vor allem als Anfänger viel an sich selbst arbeiten und viel dazu lernen, aber das ist es sowas von wert!
Vielleicht kannst du schreiben von wo du bist und jemand kann dir einen guten Trainer in deiner Umgebung empfehlen, damit du wieder etwas Mut schöpfen kannst