Meine zwei sind völlig unterschiedlich, ergo haben sie auch unterschiedliche Regeln im Freilauf bzw. dürfen unter verschiedenen Voraussetzungen freilaufen.
Finya, mein Mixtier durfte und darf nur freilaufen, wenn ich sicher bin, dass es nichts zum Jagen für sie gibt. Sie hetzt auf Sicht (wenn auch nicht sehr ausdauernd), Spuren interessieren sie nur, wenn sie sehr frisch sind, aber da lässt sie sich völlig problemlos abbrechen.
Im Alltag heißt das - im Wald (unseren Wäldern, wo man nicht weit schauen kann) darf sie im Normalfall frei laufen, sowie auf Flächen, die nicht in Straßennähe sind, wo ich kein Wild und keine Katzen vermute.
Sie ist erwachsen eingezogen und es hat viel Training gebraucht sie freilauftauglich zu bekommen. Wir haben ganz viel an ihrer Umorientierung zu mir gearbeitet, am Wild anzeigen und daran, dass Menschen und Hunde ignoriert werden bzw. man sich bei mir rückversichert, was zu tun ist.
Bei ihr gilt im Zweifelsfall immer: lieber einmal zu viel anleinen als einmal zu wenig.
Frodo, mein Kleinpudel ist mit 9 Wochen eingezogen und eigentlich von Anfang an freigelaufen, wenn wir nicht an Straßen unterwegs waren.
Zwischendurch hatte er immer Phasen, wo er an der Schleppleine gelaufen ist, weil er ausgetestet hat, ob man Spuren nicht doch nachgehen könnte, etc.
Frodo jagt auf Spur und Sicht, hat allerdings Willtoplease ohne Ende und ist deshalb sehr gut zu führen. Er kann theoretisch wirklich überall freilaufen, praktisch habe ich ihn trotzdem ab und an an der Leine, weil sicherer oder ich gerade keine Lust habe auf die Umgebung zu achten und einfach meinen Gedanken nachhängen will.
Freilauftraining hat er keins bekommen (er ist sowieso ein Pattexhund und würde mich nie - außer für Wild - aus den Augen verlieren), allerdings ebenfalls Training in Sachen, wie verhalte ich mich, wenn ich Wild wahrnehme.
Und natürlich ebenfalls, wenn auch aus anderen Gründen, hat er gelernt, dass Menschen und Hunde ignoriert werden, bis ich was anderes sage. Er will die im Gegensatz zu Finya (die früher aus Unsicherheit gepöbelt hat) begrüßen.
Für beide gilt, dass sie zu mir Kontakt halten sollen (ob das Ohren immer wieder zu mir drehen ist oder bei mir vorbei schauen, ist mir egal) und dass sie ihre Entfernung zu mir der Umgebung anpassen sollen. Sprich auf einem leeren Strand dürfen sie gerne auch mal 200m vorrennen, in unserem Wald mit schlecht einsehbaren Wegen sind mir 5m lieber. Das machen sie von selbst, denn wenn sie zu weit weg sind, verstoßen sie ja gegen die erste Regel des Kontakthaltens.
In manchen Gebieten muss ich sie aber runter regeln, weil sie zB nicht sehen können, dass weiter vorne eine Straße ist oder ähnliches. Da bremse ich sie dann etwas aus.
Wenn jemand nur meine Hunde anspricht und nicht mich, ignoriere ich das ehrlich gesagt und lobe die Hunde ebenfalls fürs Ignorieren.
Gerade Frodo würde sonst sehr schnell rumlaufen und jeden, der ihn nur anschaut, anspringen und Finya würde solche Leute schlicht und einfach ankläffen, weil sie damit überfordert wäre.
Ich nehme meine Hunde aber generell auf die abgewandte Seite, wenn wir bei Leuten vorbei gehen bzw. schicke sie einfach weiter, wenn sie nachfragen.