Beiträge von Shoppy

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    guten morgen :hallo: ,

    sie fängt zu gut 70% an in die leine zu beißen und ein zerrspiel zu beginnen, wenn wir eine straße überqueren... ist natürlich ganz besonders toll. nicht die großen straßen, sondern eher die kleinen ruhigen. ihr straßenverhalten sonst ist super. sie hat von anfang an gelernt abzusitzen und wir halten bei jedem bordstein. inzwischen setzt sie sich von alleine, ich kann weitergehen, mit leckerli locken: ohne kommando betritt sie die straße nicht. natürlich klappt das nicht absolut fehlerfrei - aber immer besser. während wir die straße überqueren legt sie dann los...

    die anderen 30% kommen für mich aus dem nichts. sie geht recht gut an der leine; kaum ziehen, eher trödeln. alle spaziergänge, ausser die im wald, läuft sie an der leine. das ist mir sonst etwas zu gefährlich... am anfang habe ich in ruhigen wohngebieten die leine hinterschleifen lassen. mit der folge, dass sie sich die leine geschnappt hat und mit ihr gespielt hat...rumtragen, schütteln, spielen. das habe ich dann recht schnell gelassen. spaß haben wir auch mit leine - hoffe ich :wink: . natürlich findet sie leinenführigkeitstraining nicht so klasse, ich bleibe dann stehen oder kehre um, aber in solchen situationen beißt sie nicht in die leine.

    lieber gruß
    steffi


    Hihihi,

    haben ganz schön Ausdauer die kleinen Biester oder (bezieht sich aud Deinen vorherigen Beitrag - Deine Schilderung , dass sie 10 Mionuten rumgezergelt hat....). Ich finde es toll, dass Du das so lange durch gehalten hast, denn die meisten kriegen das nicht mal eine Minute hin und schreiben dann im nächste Beitrag " ich habe das jetzt alles versucht, es funktioniert nicht!"
    Niemand hat gesagt, dass Hundeerziehung schnell geht - Was ich mal probieren würde ist folgendes: Da Du recht gut vorhersehen kannst, wann sie ihre Leinenbeißerei starten wird, könntest Du eine Stelle auswählen, wo Du ihre Leine an einem Laternenpfahl oä. befestigen kannst. Fängt sie also an, parkst Du sie an der Laterne und gehst aus ihrer Reichweite. Und dann macht ihr Euer Geduldsspiel eben so - behalt sie aus den Augenwinkeln im Blick und geh ruhig noch weiter weg, wenn sie wilder rumbeißt. Wenn sie sich beruhigt, sammelst Du sie wieder ein.


    Natürlich kannst Du auch einen ganz anderen Ansatz fahren: Bring ihr bei einen Gegenstand zu tragen, z.B. einen Ball oder einen dieser kleinen Dummys. Da sie doch offenbar sehr schlau ist, sollte sie dass ja ganz schnell lernen. Es gibt Dummys mit Quietschies drin und einer Handschlaufe drann - falls sie unterwegs die Lust verliert und das Ding nicht mehr tragen möchte, kannst Du das Teil schön an der Handschlaufe weitertragen. Mit Crispen könnte ich so locker durch die Stadt marschieren (er mit dem Teil im Maul und ich die Handschlaufe in der Hand) und bräuchte keine Leine, wenn ich mich das trauen würde....

    Zitat

    Sie ist aber nicht immer Aufmerksam. Wenn wir laufen, dan achtet sie drauf wo ich hingehe, klar das macht sie. Sie achtet auch drauf, ob ich stehenbleibe und so weiter, aber ich kann ihr einfach nichts bebringen, weil sie in diesem Moment dann eben nicht mehr Aufmerksam ist. Dann guckt sie mich entweder gar nicht mehr an oder toal verständnislos. und wnn ich dann versuche sie zu motivieren, ist sie gleich so hysterish das man nichts mehr mit ihr machen kann, weil sie dann nur noch rumhüpft und fiept!!


    Hm, vielleicht "nimmt" sie sich die Belohnungen ja aus ihrer Umwelt - was an sich okay ist, Dir aber nicht mehr aufmerksamkeit bringt.

    Vielleicht versuchst Du ihr erst mal (drinnen - falls Du so was noch nicht hast) ein Markerwort zu konditionieren (Aufbau wie beim Clicker - irgendwas, was Du ganz ruhig und ohne sie aufzuregen sagen kannst.

    Dann würde ich auch erst mal vermehrt Blickkontakte mit diesem Markerwort belohnen (wenn sie draussen kein Leckerchen dafür nimmt, ist das okay - wenn es was bring, wirst Du es nach einigen Tagen daran merken, dass sie sich mehr ansieht).

    Beschreib bitte mal, wie sie aussieht, wenn sie hysterisch wird - ist es mehr ein gestreßtes "ich weiß nicht was Du willst, bitte werde nicht sauer! Ausdruck, oder mehr ein "ja, jetzt ist endlich Action, jippiiii, ich weiß nicht wohin mit meiner Energie".

    Bei ersterem mußt Du ihr nämlich erstmal klar machen, dass von Dir keine Gefahr ausgeht, und das quasie alles, was sie an Verhalten zeigt, richtig ist und daher belohnt wird. Nach einer Weile sollte sich die Hsyterie legen. Falls Du Dich entscheidest mit einem Clicker/Markerwort zu arbeiten, kannst Du Sachen, die sie spontan zeigt, und die Du gut findest "einfangen" (Clickern und belohnen), ohne dass ihr gerade in einer "Trainingssession" seid. z.B. Kannst Du jedes mal clicken, wenn sie sich zu Dir umdreht, auf Dich zu geht, irgend einen lustigen Hüpfer macht, nett mit einem anderen Hund spielt, sich von jemand anderem Streicheln läßt, sich von Dir streicheln läßt und so weiter und so weiter. So lernt sie eine Art Repertoire von Verhalten, die sie dann öfter anbieten wird, weil es sich ja lohnt.
    Da Sachen, wie spielen dürfen, schnüffeln dürfen, rennen, hüpfen, Ball jagen etc. selbstbelohnend sind, brauchst Du sieh hier auch nicht mit Leckerchen belohnen. Vielleicht wirst Du aber feststellen, dass sie auf den Geschmack kommt. Ich weiß nicht genau, ob ich gut erklären kann, woran das liegt, ich versuchs mal: Hunde tun Sachen aus verschiedenen Motivationen heraus. Sie fressen, logisch, weil sie Hunger haben, sie spielen, weil sie als soziale Rudeltiere eben gerne mit Artgenossen kommunizieren und sie rennen gerne, weil die Evolution sie zu Rennmaschinen "gezüchtet" hat (sogar Dackel und Pickinesen laufen gerne, aber eben angepaßt an Körperform und Kondition). Wenn Hund also gerade ein wildes Rennspiel macht, "paßt" fressen da gerade nicht zu. Fressen paßt er zu Aufgaben, wie liegen, sitzen, entspannen, etc. Solche Sachen würde ich zunächt drinnen mit Leckerchen und draussen mit einem kleinen Rennspiel belohnen (falls sie das zu sehr aufregt, einfach nur das Markerwort sagen und sie dann spielen schicken). Mit der Zeit wird sie das "Drinnen-Leckerchen" mit nach draussen generalsieren, wenn Du z.B.: einen Teil ihrer Mahlzeit draussen aus der Hand fütterst (zunächst ohne dass sie viel dafür tun muß, ausser eben aus Deiner Hand zu fressen).
    Wenn sie sich durch alle beschriebenen Maßnahmen so weit beruhigt hat (nach einigen Tagen oder Wochen) kannst Du ganz einfache Sachen (Sitz, Platz, Pfote geben....) anfangen draussen zu üben. Mach ein-zwei Wiederholungen und lass sie dann spielen gehen.
    Vielleicht wird es ihr schwer fallen, solche Sachen am Anfang des Spazierganges zu machen - dann leg das Training mehr ans Ende des Spazierganges und probier es auch zwischen durch mal. Versuch im Laufe der Zeit, die Übungsaufgaben immer mehr in die Mitte und auch am Anfang einzuflechten, sonst lernt sie unter Umständen, dass tolle Spaziergängen mit blödem Training aufhören - Ziel sollte sein, dass lustiges Training mit einem tollen Spaziergang belohnt wird...


    Vielleicht ist es ja nicht ganz klar geworden:

    Ich kenne Trainer, die sind so konsequent mit ihrem positiven Training, so mit den Augen am Hund und an dem was der dazugehörige Mensch leisten kann und was er noch lernen muß, dass eben nicht an einer Stelle auf aversive Mittel ausgewichen werden muß, nur weil ihnen nichts mehr einfällt. Mag sein, dass, solange sie gerade über eine Planänderung nachdenken müssen, der Hund durch kluges Management daran gehindert wird, weiterhin sein unerwünschtes Verhalten ausführen zu können, aber es wird nicht über positive Bestrafung (oder negative Verstärung) gearbeitet! Die Mehrzahl der Trainer kann das aber nicht leisten, und die Mehrheit der betroffenen Hundebesitzer können oder wollen sich diesen Haufen Arbeit an sich, ihren Lebensumständen und dem Hund nicht zumuten - und dann landet Hund eben im Tierheim.

    Ich habe auch, ehrlich gesagt, ein Problem mit dem Begriff "sanft". Ich denke nicht, dass "sanf", von "weichgespühlt", haiteitei" und "Mäntelchen" und "immer und überall wahllos Leckerchen" und "Hund darf alles", also 100% Verwöhnaroma, der richtige Weg ist.
    "Sanft" und "konsequente, auf positiver Verstärkung beruhend" ist für mich ein himmelweiter Unterschied.
    Sanft klingt für mich so unscharf, so völlig uneinschränkend, grenzenlos.
    Das ist für Hunde "unleserlich", sie können einfach nicht erkennen, was erwünscht ist, und was nicht und dann machen sie sich eben ihre eigenen Regeln. Solage sie damit nicht an menschliche Regeln anecken, ist das okay, aber manche Charaktere ecken eben schon gleich bei ihren Mindestanforderungen an ihre Menschen heftig an.
    Und da sind "Weichspühltrainer" dann oft schon an ihrer Grenze angelangt... fragt sich, wie sie dann damit umgehen. Entweder gar nicht ("der Hund ist unerziebar, geben sie ihn ab"), oder sie nehmen die Herrausforderung an und versuchen andere, und trotzdem konsequente und positive Wege zu finden, oder sie greifen doch wieder zu irgendwelchen "das hat ja immer so funktioniert" Methoden.

    Natürlich klingt es in der Theorie einfach: Man überlege, welches Verhalten man wünscht und verstärkt dieses. Man überlegt weiter, welches Verhalten man nicht möchte und sorgt dafür, dass siech dieses Verhalten nicht mehr lohnt. In der Praxis gehen die Ansichten darüber, was sich lohnt in der Meinung der Hunde und deren Menschen oft stark auseinander. Ich könnte z.B. der Ansicht sein, dass es sich doch für den Hund nicht lohnen dürfte, dass er angeschriehen wird, weil er meine Gucci-Schüchen anknabbert. Er dagegen ist der Ansicht, dass er jetzt schon lange genug ignoriert wiurde, und freut sich über dass tolle, zwar etwas laute, aber aufregende Spiel...
    Und das ist jetzt wirklich nur ein 08/15 Beispiel, dass man inzwischen sogar schon in "Hundeerziehung in 10 Schritte" bei Bastei-Lübbe für 3,50% im Kiosk gegenüber finden kann oder in der nächsten "Frau aktuell".
    "Hund kaut am Schuh" ist für mich kein "Problemverhalten" (jedenfalls nicht vom Hund) sondern (Schuldigung) Blödheit des Hundehalters.
    "Hund kaut am Schuh" kann durch schlichtes Aufräumen verhindert werden. Notfalls schreibt man 100 mal an die Wände: "Du sollst nichts rumliegen lassen, was der Hund nicht kapputkauen darf!"
    Andererseits läßt sich das Verfahren leicht auf "richtige" Probleme übertragen.
    Wenn der Hund fremde Leute nicht "anknabbern soll (er aber aus egal welchem Grund unbedingt will), verhindere ich zunächst durch geeignete Managementmaßnahmen (Leine, Maulkorb, Zimmerkennel u.a.) dass er das Verhalten ausführen kann und erkläre ihm mit Hilfe von gestellten Trainingssituationen, welches Verhalten ich gerne hätte.

    Soweit mir die Schlegelmethode aus dem Fernsehen bekannt ist, arbeitet er hauptsächlich mit negativer Bestärkung und positiver Bestrafung. Und diese Methode hat unvorhersehbare Nebenwirkungen.
    Wen es interessiert, welche Nebenwirkungen das sein können, kann das sehr gut bei "So lernt Ihr Hund" von Sabine Winkler nachlesen.
    Dort sind die detailiert die Bedingungen aufgeführt, welche erfüllt sein müssen, damit der Hund über positive Bestrafung (und negative Verstärkung) überhaupt genau das lernen kann, was der Mensch beabsichtigt. Alleine diese Erläuterung müßte eigentlich ausreichen um zu verdeutlichen, warum es viel einfacher ist, mit positiver Bestärkung (und negativer Bestrafung) zu trainieren. Aber wems noch nicht reicht, auch die fatalen Nebenwirkungen und Fehleranfälligkeiten werden genau erläutert...

    Zitat

    Mal unabhängig davon, daß "meine" Methode etwas anders aussieht, weil ich mit dem Hund reden würden, BEVOR er einen Fehler macht und ihm zeige, was richtig ist ...

    Wenn du dein "Pech g." sagst und umdrehst, während die Leine noch locker ist, wie soll der Hund lernen, was ich von ihm will ? Erwarte ich einen am Bein klebenden Hund, der keinen Schritt vor mir gehen soll, ok, aber sonst ???

    Etwas unverständlich, zumal du doch sonst auch zu denen gehörst, die für eine deutliche Ansage was nicht erwünscht, sondern statt dessen gewünscht ist !!

    Grüße, Silja

    Bist du Uta B-B Fan ?? :wink:

    Letzte Frage zuerst, ja, unter anderem.

    Zu dem Pech gehabt, stimmt, da hast Du recht, man sollte warten, bis die Leine tatsächlich gestrafft ist, sonst "bestraft" man ja richtiges Verhalten :steinigung: (vielleicht muß ich dazu sagen, dass bei meinem Hund "grade noch locker" und "Leine straff" mit einem Schritt erreicht ist - mit anderen Worten, während ich noch "Pech gehabt" sage, ist die Leine dann straff... :freude: ). "Pech gehabt" ist bei mir jedenfalls ein Negativ-Marker, der dem Hund sagt: Das Verhalten, was Du jetzt gerade zeigst, wird Dir keinen Erfolg bringen. Und genau beim Thema Leine ziehen ergibt sich hier für mich ein Timingproblem, denn geben ich den Marker zu früh, verknüpft er es vielleicht mit der lockeren Leine. Sage ich es zu spät, ist er schon ein Stück ziehen vorangekommen - und das ist ja selbstbelohnend, oder?
    Andererseits könnte man ja definieren: weil der Hund nicht aufpasst und für mein Tempo zu schnell ist, wird sich die Leine straffen, also macht er den Fehler bereits... Mal ganz abgesehen, dass es eh schwierig ist, zu wissen, was Hunde wie Verknüpfen.
    Auf jeden Fall möchte ich, dass die Leine selber das Signal ist, an eben lockerer Leine zu gehen, daher ist es einerseits kontraproduktiv, den Hund da dann anzusprechen. Ich hatte ein "Langsam", dass aber "ausser Betrieb" ist - wahrscheinlich, weil ich es eine Weile gesagt habe, als die Leine schon straff war, wodurch es nun also zum Zeichen für "straffe die Leine" geworden ist. Im Moment versuche ich "slow down" zu konditionieren, wenn die Leine locker hängt, damit sich Signal mit einer lockeren Leine zum gewünschren Verhalten verknüpft - ich werde berichten, ob das klappt - sollte es, denn beim "Zieh" klappt es ja auch :freude: .

    Jedenfalls soll der Hund durch das "Pech gehabt" die Möglichkeit bekommen, zukünftig darauf zu reagieren und sein Verhalten anzupassen - und langsamer an der Leine zu gehen. Daher clickere ich ja auch "Lockere Leine". Ich erhoffe mir daraus, dass der Kontrast von "Lockere Leine" + Positiver Verstärker zu "Straffe Leine" + negative Bestrafung so deutlich ausfällt, dass Hundi schnell lernt, was sich ehr lohnt...


    Und: Ich gehöre zu denen, die dem Hund immer wieder erläutern, was gewünscht ist. Zusätzlich versuche ich durch Management zu verhindern, dass er Verhalten zeigen kann, dass nicht erwünscht ist. Zeigt er doch mal welches, wird es je nach Situation von mir unterbrochen und auf ein gewünschtes umgelenkt, oder ignoriert. Und anschließend hau ich mir mit der Zeitung auf den Poppo und überlege, was ich da wohl falsch gemacht habe und es nächstes richtig zu machen, bzw. einen Plan auszuhecken, wie ich ein anderes, für die Situation passendes Verhalten trainieren kann.

    Hallo noch mal.

    Ich habe mich deshalb aud das Leinebeißen bezogen, weil der Teufelskreis dort angefangen hat. Wenn ich ihn dort beende wo er anfängt, muß ich nicht an weiteren 5-6 Symptomen rumdoktern.


    @ Trigger

    Nur weil die von mit aufgezählten Autoren ähnliche Ansätze verfolgen haben sie noch lange nicht "voneinander abgeschrieben".
    "Abgeschreiben" haben sie von den Kollegen Darwin, Lorenz, Skinner, Breland, Bailey, Bekoff, Zimen, Klinghammer, Tinbergen, McConnell, Fouts, Fox, Fisher, Coppinger, Frans de Waal, und viele weiteren.

    Viel lesen hilft viel!!

    Huhu,

    Dann solltest Du auch noch ein Entspannungssignal konditionieren - gib das mal in die Suchfunktion ein, ich habe schon in anderen Threads beschrieben, wie man das aufbaut. Das Signal kannst Du dann zunächst erstmal zu Hause anwenden, um sie von dem hohen Erregungsniveau wieder runter zu holen - später wenn es gut etabliert ist, kannst Du es auch unter Ablenkung einsetzten - natürlich wird sie da nicht von einer Sekunde auf die andere umfallen und selig schnarchen, aber Du wirst merken, dass sie quasi tief Luft holt und sich etwas entspannt - und die weitere Zusammenarbeit wird erleichtert.
    Vielleicht wäre ja auch TTouch was für sie oder die TTouch Bodenarbeit, da muß man sie nämlich konzentrieren, wo man so hintritt - und wer sich konzentriert, regt sich nicht gleichzeitig auf...

    Hallo Ally,

    Es gibt ja zum Glück noch andere Möglichkeiten, ausser Umdrehen oder Leinenrucke (die übrigens auf Dauer nicht helfen, weil sich der Hund an den Ruck gewöhnt, und zweitens der Ruck den Oppositionsreflex auslöst. Der Oppositionsreflex ist quasi die Ausgleichsbewegung des Hundes zum Leinenruck, damit er nicht umfällt. Und da es sich um einen reflex handelt, kann man auch nix dagegen machen - es ist wie wenn der Arzt Dir mit dem Hämmerchen aufs Knie schlägt - das Bein geht hoch, ob Du willst oder nicht, geht es nicht hoch, bist Du krank... Übrigens ist der Oppositionsreflex überhaupt schuld daran, dass Hunde an der Leine ziehen, dagegen hilft nur Leine lockern!)

    Sinnvoll ist es auf jeden Fall erst mal zu Hause im stillen Kämmerlein zu üben. Du hattest Deinen ersten Matheunterricht ja auch nicht im Disneyland, sondern in einem Klassenzimmer (in dem die Ablenkung auch noch überreichlich ist...).
    Eigentlich finde ich für das Leinentraining einen Clicker ideal, weil man hier jeden einzelnen Schritt an lockerer Leine präziese "markieren" und belohnen kann.

    Wenn das Hundi nicht scharf auf Leckerchen ist, belohne ihn damit, dass er hingehen darf wo er hinmöchte (z.B. zum Zeitunglesen an den nächsten Laternenpfahl). Wenn es immer die gleiche Stelle ist, zu der er gerne möchte, kannst Du das Wissen schamlos für Deine Trainingszwecke nutzen:
    Such Dir einen Startpunkt so 30-40 Meter von seinem Objekt der Begierde aus. Von dort gehst Du los und nur so lange weiter, wie Hund nicht an der Leine zieht. Kurz bevor die Leine sich strafft, sagst Du "Pech gehabt" drehst Dich um und gehst zum Ausgangspunkt zurück. Dort wartest Du bis der Hund sich setzt. Dann gehst Du wieder los. Wieder solange die Leine locker ist. Wird sie straff, hat Hund "Pech gehabt" und ihr müßt zurück an den Start. Das ganze so lange, bis Hund es schafft, an Lockerer Leine bis zu seinem Ziel zu gelangen.
    Du kannst das zu Hause in der Wohnung oder im Garten mit seinem Futternapf üben - dann muß er jetzt eben sehr oft an der lockeren Leine zum Napf gelangen. Du kannst das Prinzip auf alles anwenden, wo der Hund selber unbedingt hin möchte - das Ankommen ist die große Belohnung, aber Du stellst eine Regel auf, die er dazu einheilten muß!

    Wenn Du es eilig hast und keine Zeit dafür, konsequent zu sein, pack ihn in ein Zuggeschirr und führ für das Ziehen ein Kommando ein: Sag ihm "Zieh" und dann kann er Dich hinterherschleifen - Du sagst immer, wenn er schön ordentlich zieht "Zieh". Belohnen tut er sich selber.
    Zuggeschirre gibt es z.B. bei http://www.Wolfsong.de.

    Auch ein Halti-Harness ist eine gute Idee, wenn Du nicht so viel zeit hast, weil der Hund sich hiermit selber ausbremst.


    Buchtip zum Thema: "Mensch Hund! ... warum ziehst du nur so an der Leine?!" von Ariane Ullrich

    Hallo Freileben,

    Du könntest versuchen immer mit dem zu belohnen, was die stärkste Ablenkung in der jeweiligen Situation wäre (das hat Herr David Premack herausgefunden, nach dem das Premack-Prinzip benannt ist, guckstu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/David_Premack)

    Am Beispiel des Rückrufs erklärt. Wenn Du Deinem Hund nach einem erfolgreichen Rückruf damit belohnst, dass er wieder dorthin zurückkehren darf (z.B. zum Rennspiel seiner Hundekumpel) belohnst Du mit genau dem Verhalten, von dem er sich abwenden sollte um zu Dir zu kommen.

    Oder wenn Du ihn von einem Mauseloch abrufst, läust Du zur Belohnung mit ihm dorthin und er darf noch ein bißchen buddeln.

    Oder wenn Du ihm aus dem Wasser abrufst, darf er anschließend noch eine Runde schwimmen gehen.

    Wenn Du darauf bestehst, dass sich der Hund setzt, bevor Du die Leine löst, damit er zu seinen Freunden rennen kann (oder wohin auch immer er gerade möchte).

    Also müßtest Du für jede beliebige Übung und der jeweiligen Situation (Ort etc.) überlegen, was dort für den Hund am erstrebenswertesten ist, und ob Du damit belohnen kannst (es könnte ja erstrebenswert sein, einem Reh hinterher zu jagen - aber damit wirst Du evtl. nicht belohnen wollen....).


    Sophia Yin (Wie der Mensch, so der Hund) hat eine nette übung zum schnellen wieder abregen für Hunde - es ist eine Steigerung zur "automatisches Hinsetzen"-Übung (bei der der Hund lernt, sich sofort setzen, wenn der Mensch stehen bleibt...) - hier kaspert sie mit dem Hund rum und bleibt dann Plötzlich stocksteif stehen und wartet, dass der Hund sich setzt. Zur Belohnung wird wieder getobt, dann wieder stehen geblieben. Sie benutzt das wilde Spielen dazu, dem Hund schnelles Beruhigen beizubringen....


    Übrigens ist es gar nicht so selten, dass Hunde drausen nicht fressen mögen. Das liegt daran, dass das Fressen vielleicht gar nicht zur Situation passt. Allerdings kann man die Fellnassen mit Geduld und Spucke scon etwas daran gewöhnen. z.B. könnte man das Leckerchen Werfen damit Hund es "jagen" kann - das erhöht die Wertigkeit des Futters.

    Zitat


    Also ganz ehrlich, hier findet man häufig Antworten auf das Warum viele Hunde überhaupt nicht hören und euch terrorisieren. Sorry.
    Man kann viele Dinge ignorieren, keine Frage. Aber schnappen, auch wenn es (anfangs) freudig ist, gehört definitv nicht dazu.

    Meine Meinung.


    :flop:

    Schnappen ist in dem Alter entweder ein Spielverhalten oder ein Frustverhalten.
    Welpen können Impulskontrolle nur lernen, wenn ihre Erziehungsberechtigten selber welches an den Tag legen. Es wird im Training nur deshalb immer noch gestraft, weil das eine enorm belohnende Wirkung auf den Strafenden hat - man hat sofort gehandelt - super - alles ist geregelt!
    Leider haben alle Trainingsmethoden Nebenwirkungen.
    Aversive Trainingsmethoden sind extrem Fehleranfällig, deshalb sollte man besser die Finger davon lassen. Genaueres Dazu kannst Du nachlesen bei Sabine Winkler "So lernt mein Hund. Der Schlüssel für die erfolgreiche Erziehung und Ausbildung" oder bei Terry Ryan "Outwitting your dog" oder bei Karen Pryor "Positiv bestärken - sanft erziehen. Die verblüffende Methode" oder bei Sophia Yin "Wie der Mensch, so der Hund" oder bei Pamela J. Reid "Excel-Erated Learning: Explaining in Plain English How Dogs Learn and How Best to Teach Them" oder bei Suzanne Clothier, Patricia McConnel, Pia Gröning, Martin Pietralla,, Birgit Laser, Pamela Dennisson, Emma Parson, Pat Miller......


    Hallo Steffi,

    vielleicht versuchst Du die ganze Sache mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dein Hund ist noch ein Welpe. Es gibt unzählige Sachen, die er in der Zeit noch nicht gelernt haben kann, und daher weiß er einfach grundlegende Regeln, die es gibt, eben noch gar nicht. Manchmal setzen wir das einfach voraus.
    Wir denken nicht daran, dass Hunde verdammt schlecht im Assoziieren sind. Wenn sie "Sitz" im Wohnzimmer beherrschen, heißt das noch lange nicht, dass sie wissen, dass "Sitz" im Flur, auf der Strasse, im Garten oder auf der Hundewiese das gleiche bedeutet.... "Nein" ist noch viel komplexer, wenn Du mal drüber nach denkst. "Sitz" ist höchstens zwei verschiedene Bewegungen (aus dem Stehen hinsetzen, aus dem Liegen aufsetzten - und da das verschiedene Sachen sind, wird schon hier bei vielen Hunden schnell klar, dass sie das nicht generalisieren!!). "Nein" kann heißen: Lass fallen, was Du im Maul hast / Spring mich nicht an / Beiss nicht in die Leine / Beiss nicht in meine Finger / wälz Dich nicht im Kuhfladen / friss nicht den Kaninchenköttel / Lass die Blume im Beet / Grab die Maus nicht aus.........

    Das ist ganz schön viel, was wir da voraussetzen, oder?

    Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich finde, Du bestrafst schnell Sachen, von denen Du meinst, dass er dass schon können solltest. Aber er kann alles definitiv noch nicht leisten, mit vier Monaten.

    Du hast einige konkrete Beispiele, bei denen sie ein Verhalten zeigt, dass Dir nicht gefällt - ich wette, dass zeigt sie nicht die ganze Zeit über.
    Beispiel das in die Leine beißen. In die Leine beißen ist ein toller Spaß, denn dann bekommt sie Deine Aufmerksamkeit. Ich würde hier folgendermassen reagieren: Stehenbleiben, vom Hund wegdrehen und so lange zur Salzsäule erstarren, bis Hundi vor Langeweile die Leine aus dem Mund fällt - und das sofort belohnen. Lobe+belohne sie sehr, sehr, sehr oft dafür, dass sie das Verhalten "in die Leine beißen" nicht zeigt und ignoriere sie komplett, wenn sie es zeigt. Damit verschiebst Du die Wahrscheinlichkeit des Auftreten des "in-die-Leine-beiß"-Verhalten in Richtung Null-Linie.

    Achte grundsätzlich mehr darauf, was Dein Hund schon alles richtig macht und belohne sie dafür. Wenn Du meinst, dass der Zwerg von all den Leckerchen auseinander gehen könnte wie ein Hefeteig: Es steht nirgendwo in Stein gehauen, dass Hunde aus dem Napf gefüttert werden müssen - meiner hat sich anfangs fast 2/3 seines Fressens "on the road" erarbeiten müssen.

    Wie Du selber sehr schön beschreibst, kommst Du mit Deinen (auch von einer HuSchu empfohlenen) Bestrafungsaktionen schnell voran, nur leider in die komplett falsche Richtung - der Hund wehrt sich dagegen, wofür er wiederum bestraft wird, wogegen er sich noch mehr wehrt, was wieder bestraft gehört.... Ein Teufelskreis! Aus dem kommst Du nur raus, wenn Du einen Plan aufstells: Überlege Dir für jedes unerwünschte Verhalten, dass Deine Welpette zeigt, ein Alternativverhalten - das nämlich, dass Du eigentlich sehen möchtest, oder zumindest eins, dass das unerwünschte Verhalten unterbricht.
    Für das in die Leine beißen fällt mir spontan etwas ein: Ich kenne eine Trainerin, deren Aussie-Hündin die Leine von der Erde aufhebt, wenn die Trainerin sie fallen gelassen hat, das Kommando dazu heißt: "Gib mir die Leine" - mit ein bißchen üben könntest Du
    1. aus dem unerwünschten in die Leine beißen einen tollen, beeindruckenden Trick formen.
    2. hättest Du einen Weg gefunden, ein Verhalten, dass Dein Hund anbietet ohne Bestrafung für Dich nutzbar zu machen.
    3. Du und Dein Hund hätten Erfolgserlebnisse zusammen
    4. Ihr hätte gemeinsamen Weg aus einem Teufelskreis gefunden.

    Bitte tu Dir und deinem Hundebaby einen Gefallen und kauf Dir ein Clickerbuch - in den meißten sind die vier Grundsatzregel, wie Hunde lernen genau erklärt - es werden viele Probleme erläutert, die durch verwendung von Bestrafung im Training entstehen können.
    Aber nicht nur dass: es wird nicht nur erläutert, was man NICHT tun sollte (und warum), sondern auch alternative Wege aufgezeigt.

    Aus den meißten unerwünschten Verhaltensweisen, die ein Hund so zeigt, kann man mit etwas Geschick einen netten Hundetrick herauskitzeln. Andere bleiben einfach in ihrer Entwicklung stecken, wenn sie einfach keinen "Erfolg" mehr bringen. Dabei solltest Du beachten, dass ein Hund andere Ansichten darüber hat, was "Erfolg" ist, und was nicht...

    Kleines Beispiel: Es ist 20:00 Uhr und Mensch setzt sich vor den Fernseher um den Abend mit Nachrichten und dem Freitagabenkrimi ausklingen zu lassen. Der Welpette ist etwas langweilig und kaut auf ihrem Kauspielzeug rum - aber es ist eben langweilig, also geht sie ein wenig auf entdeckungstour, findet den neuen, extrem teuren Pumps von Prade-Gucci-Armani-Wasauchimmer, trägt ihn auf den Wohnzimmerteppich und schlägt mit genuß ihre Piranha-Milch-Zähnchen ins empfindliche Leder - ein Aufschrei - Frauchen springt auf, rennt auf den begeisterten Hund zu und selbiger jagt über Sofas und Sessel, um Stühle und unter Tischen hindurch quer durch die ganze Wohnung - endlich Spass und Spiel mit Frauchen!
    Was lernt Welpette? Kauen am Spielzeug ist doof und langweilig, Beißen in Frauchens Schuhe bring Instant-Jagd-Rennspiele mit Frauchen. Welches Verhalten wird in Zukunft häufiger gezeigt?