Beiträge von Lucy_Lou

    In Bonn war es prinzipiell in Vorlesungen erlaubt, wobei es immer gut ankam, vorher den jeweiligen Dozenten zu fragen :D . Stören darf der Hund natürlich nicht, d.h. es kommt ganz auf den Hund an, wie wohl er sich in der Situation fühlt.

    In meinen Praktika war der Hund generell unerwünscht, in Seminaren eher auch, wobei es da sehr auf Hund und Seminar-Leiter ankam.

    Ich würde auf jeden Fall die jeweiligen Dozenten ansprechen, ob es ok geht, so lange der Hund ruhig bleibt. Ohne Absprache würde ich es nicht machen (bzw. habe es nicht gemacht). Lucy war öfter mit in Vorlesungen, hat durch ihr Verhalten überzeugt, dass es in Ordnung ist.

    Bei Lucy war es damals so: ich clicke ein paar mal mit anschließendem Leckerlie, dann habe ich sie angeschaut und wollte clickern, was immer sie anbietet. Sie setzt sich hin: click. Sie sitzt da und schaut mich an ...und schaut...und schaut... schließlich (nach ungefähr 10 Minuten) habe ich winzigste spontane Kopfbewegungen von ihr geclickert. Daraus ist binnen kürzester Zeit das Kommando "Nicken" geworden. Sie hat darüber dann auch schnell das shapen begriffen. Vor allem ist sie sehr konzentriert beim Clickern

    Grisu jetzt dagegen hat den Clicker so verstanden: biete irgendwelchen Blödsinn an, aber bloß nicht das, was du gerade erst gezeigt hast. Er wirft sich hin, macht Männchen, nickt, macht eine Laola-Bewegung mit seinen Körper, rennt los etc.. Wenn ich nur eine bestimmte Richtung clicker, verliert er die Lust daran oder bellt frustriert. Er dreht auch sehr auf, wenn er den Clicker sieht, dabei versuche ich, die Ruhe selbst zu sein, nur zu clickern, wenn er ruhig und bereits ausgelastet ist etc.

    Ich glaube, es eignet sich einfach nicht jeder Hund dazu.

    Bei einem eher ignoranten, ruhigen Hund würde ich aber schon versuchen, Dinge zu clickern, die er selber zeigt (und seien es nur winzige Kopfbewegungen). Bei Lucy hat es Wunder gewirkt, sie ist konzentriert, arbeitet mit, ist motiviert, Grisu spielt nur verrückt... Ich erkenne mich und meine Hunde da in Yane`s Text sehr wieder!! Lucys Frustrationstoleranz ist auch um Welten höher als Grisus..., auch probiert sie geduldig immer weiter, während Grisu schnell Hilfe möchte.

    Bei Grisu klappt es ohne Clicker mit leisem "Fein" und tatsächlich Hilfestellung besser. Wie gesagt, er bietet alles mögliche an, aber konzentriert mitarbeiten geht nur, wenn er sich angeleitet fühlt, was er sich sich durch den Clicker nicht fühlt.

    Ich versuche es jetzt so, dass ich nur noch das clicke, was er tatsächlich gerade tut (vor ihn nicht vorhersahbar, er sieht den Clicker nicht), aber nicht free-shape. Das geht tatsächlich in die Richtung, dass er überlegt, was habe ich geclickert und versucht das dann nochmal anzubieten.

    Meine Hündin hatte auch sehr viel Angst vor dem kämmen, dem Puls-fühlen, Pfoten untersuchen etc. Bei ihr hat jede Form von Ungeduld oder Richtung Zwang nur zu Panik geführt. Wir haben sie von Welpe an, aber es ist erst mit der Zeit wirklich aufgefallen. Zu Anfang war es vor allem so, dass selbst streicheln ihr "seltsam" vorkam, einen Welpen kämmt man ja auch eher nicht. Bei ihr war es auch so, dass sie die ersten 2 Monate quasi keinen Menschenkontakt hatte und auch Haushaltsgegenstände nicht kannte. Vor Besen hatte sie auch Angst, mittlerweile verbellt sie sie "mutig" mit erhobener Rute, wenn ich es nicht untersage.

    Das kämmen und sonstige untersuchen habe ich so hinbekommen, dass ich nie mehr gemacht habe, als sie zugelassen hat. Z.B. habe ich gestreichelt, sie war entspannt, dann habe ich ihr mit einer weichen Bürste über den Rücken gestreichelt, dann wieder mit der Hand us.w. Sie musste merken, die Bürste ist kein Monster. Sie durfte die Bürste beschnüffeln, nur nicht reinbeissen.
    Es ist nicht immer einfach, da es mich auch getroffen hat, dass mein Hund mir so wenig vertraut. Nun, jetzt ist sie 2 Jahre alt und legt sich sogar freiwillig auf den Rücken um sich überall kämmen zu lassen, lässt sich die Pfoten untersuchen, Zecken aus dem Gesicht entfernen etc.

    Aber es war viel Arbeit. Wie gesagt, ich bin immer nur so weit gegangen, wie sie sich noch wohl gefühlt hat. Sobald sie Zeichen von Unwohlsein gezeigt hat, bin ich einen Schritt zurück gegangen, bis sie wieder entspannt war und habe es dann für den Tag beendet. So war langsam immer mehr drin. Wichtig ist, du bist entspannt und der Hund ist entspannt, sonst kommt ihr nicht weiter.

    Mit Leckerlie habe ich nicht gearbeitet, sondern darüber, dass sie meine Berührung als wohltuend und selbstverständlich wahrnimmt. Mit viel Geduld, ist die Berührung (das kämmen, untersuchen) die Belohnung, Leckerlie können die Situation auch unnötig hochspielen. Wenn der Hund Angst hat, ist es oft hilfreicher, ihm zu vermitteln, dass es Alltag, ganz normal, nicht unangenehm ist. Kein Bohei darum machen und nie weiter gehen, als der Hund bereit ist zu gehen.

    Wie lastet ihr den Hund denn aus, bevor er alleine bleiben muss?. Ihr habt ja eine recht aktive Mischung :D

    Mein Aussie ist auch gerade 7 Monate, er bellt zwar nicht, ist aber von akuter Zerstörungswut betroffen, wenn er unausgelastet länger als 2-3 Stunden alleine bleiben muss. Bei ihm hilft, vorher eine große Runde gehen mit Kopfarbeit und am besten dann mit Knochen oder Kong alleine lassen. Bei ihm ist es eher so, dass er langsam aktiver, vor allem gerichtet aktiver wird. Das könnte ich mir bei euerm auch eher vorstellen, als eine Angstphase. Er probiert neue Taktiken aus, es passt ihm einfach nicht oder ihm ist langweilig.

    Eventuell könntet ihr auch versuchen, den Raum einzuschränken. Z.B. dass er nur noch "hintere" Räume zu Verfügung hat und so auf Geräusche im Treppenhaus weniger reagiert (und sich so nicht eventuell ins bellen reinsteigert).

    Ich habe heute das Experiment gemacht, hört mein Hund auf Sitz/Platz, wenn ich...:

    - hinter einer Tür bin (die Hunde mich also nicht sehen): Lucy sofort, ich komme rein, belohne Lucy, Grisu guckt komisch. Ich gehe wieder raus, gebe Kommando, jetzt macht es auch Grisu mit :D

    - auf und ab hüpfe: ich gebe Kommando Platz beim hüpfen, Grisu legt sich hin, Lucy auch, bevor ich loben kann, springt Lucy wieder auf, schiefer Blick, legt sich wieder

    - platt auf dem Boden liege: Platz, beide sofort. Dann Kommando Sitz gegeben: Grisu leckt mir über die Nase, Lucy legt sich platt auf die Seite (spielt toter Hund) :???: . Zum Sitz waren beide nicht zu übereden.

    - hinter den Hunden stehe: Kommando Platz: Grisu liegt, Lucy dreht sich um, legt sich vor mich. Ok, neuer Versuch mit Lucy: Lucy versteht, dass sie zuvor nicht das richtige getan hat, legt sich hin, so dass der Hintern zu mir zeigt, ihr Kopf aber auch . Sitz ähnlich: Grisu sitzt, Lucy versucht auf Teufel komm raus Sicht-Kontakt her zu stellen.

    Wie ist bei euern Hunden? Ist wirklich interessant (und lustig), es aus zu probieren. Habt ihr weitere Anregungen?

    darkshadow: in dem Video geht es um Rassehunde, nicht um Mischlinge. Es geht um Rassehunde, die als Gebährmaschinen verheizt werden. Es geht nicht um "liebevolle Hobbiezuchten" von Mixen.
    Was hier angeregt wurde ist, dass es solche Tierquälerei nicht gäbe, wenn Menschen ein wenig mehr schauen würden, wo sie ihren Hund her nehmen und solche Händler boykottieren. Oder anders, dass es solche Vermehrer nicht gäbe, wenn nicht einige Menschen einen Rassehund wollten, ohne das entsprechende Geld dafür zu bezahlen.

    Warum fühlst du dich bei solchen Threads immer gleich im Namen aller Mischlingshalter angegriffen? Hier geht es um etwas völlig anderes.

    Zitat

    Wie bei dem berühmten Lidschlussreflexversuch, wo man einen leisen Windhauch ins Auge bläst und vorher einen Piepston ertönen lässt. Irgendwann reagiert man allein auf den Piepston mit Lidschluss, man braucht gar keinen Windhauch mehr.

    Und wenn dann so und so oft der Piepston ertönt und es passiert nix, schließt sich auch das Auge nicht mehr. Man schließt das Auge/Hundi freut sich über den Click, in der Erwartung, es folgt was nach. Das Gehirn wird die Reaktion irgendwann als unnötig ansehen, wenn eben nichts nachfolgt.
    Was dagegen funktionieren müsste, ist unregelmäßige Verstärkung.

    Ein Bruder von Grisu geht mit Frauchen in die Grundschule. Sie ist dort Lehrerin. Auf dem Wurfgeschwistertreffen hat sie sehr begeistert davon erzählt. Hund und Kinder haben schnell gelernt, sich an die Regeln zu halten und sie meint, die Kinder profitieren nur davon.