Beiträge von Lucy_Lou

    Natürlich kannst du jetzt schon anfangen. Es gibt einige Vereine, die Agilty für Junghunde anbieten, so dass die Knochen und Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Z.B. Kontaktzonen üben, allgemein auf dich achten, schicken lassen, erstes Geräte-kennenlernen.
    Fährte, Dummy oder Obedience kannst du in dem Alter problemlos machen. Es ist doch nicht so, als würde da beim Hund mit 12 Monaten plötzlich ein Schalter umgelegt werden. Und dein Hund scheint ja schon gut zu hören und Spaß und Interesse an der Zusammenarbeit mit dir zu haben.

    Eine Menge Fragen habt ihr da...

    Arbeitet eure Hundetrainerin auch vor Ort mit euch oder berädt sie eher nur am Telefon? Du sagst, sie hat eine Hundeschule? Wenn es eine gute Trainerin ist, wäre eventuell eine Kombi aus Untericht auf dem Hunde-Platz + bei euch Zuhause sinnvoll.

    Was mir beim ersten lesen deines Textes sehr auffiel: dein Hund war auf dem Hundeplatz mit den vielen neuen Hunden überfordert... und die Trainerin sagt, er falle dadurch unangenehm auf? Das anknurren ist erstmal völlig normale Hundekommunikation und bei der ungewissen Vorgeschichte des Hundes ist auch eine Überforderung mit der Situation normal.
    Bei uns auf dem Hundeplatz wird es so gehandhabt, dass ein unsicherer Hund den Platz und die Trainerin erstmal ohne andere Hunde kennen lernt, dann ein verträglicher, souveräner Hund dazu gelassen wird.
    Bei dir klingt es eher so, dass die Trainerin die Situation nicht im Griff hatte und euch auch keine wirkliche Hilfestellung gegeben hat. Oder täusche ich mich?

    Zum Rest: die Frage ist, wie gut kommt ihr mit der Trainerin klar, glaubt ihr, dass sie euch und dem Hund helfen kann? Es scheint doch sehr viel im Argen zu liegen bei euch, da wäre ein kompetenter Trainer vor Ort sicher hilfreicher, als Tips übers Internet.

    Habt ihr bereits Hundeerfahrung? Die Mischung, die ihr da habt, ist auch eher anstrengend... Collies sind meist sehr sensibel (da wäre jede Art von anschreien oder gar körperlicher Gewalt eher kontraproduktiv), der Spitz hat meist viel Wachtrieb, ist eher eigenständig, zwicken als Teil des Hütens kommt beim Border Collie durchaus vor...

    Wie sieht denn der Tag des Hundes aus? Hat er die Möglichkeit, sich zwischendurch zurück zu ziehen? Nutzt er das auch? Wie lastet ihr ihn aus? Warum habt ihr euch für genau diesen Hund entschieden?

    Warum er so ist, da kann man nur spekulieren. Vielleicht testet er aus, vielleicht hat er nie Regeln und Verlässlichkeit/Vertrauen auf menschliche Kompetenz kennen gelernt? Vielleicht ist es vor allem Unsicherheit?

    Das anbellen von Besuch kann man z.B. dadurch begrenzen, dass der Hund grundsätzlich nicht mit zur Haustür darf, sondern bestenfalls auf seinem Platz bleibt. Ist er ruhig: loben nicht vergessen. Aber Spitze sind generell recht bellfreudig... In Rage bellen ist natürlich nicht schön. Aber wenn er wirklich bisher im Garten gehalten wurde und das bewachen seine einzige Aufgabe war, und er es auch nicht gewohnt ist, ein Feedback von seinen Menschen zu bekommen... da ist es schon verständlich. Am besten den Hund nicht aus den Augen lassen und beim leisesten Ansatz den entgegen kommenden zu fixieren oder zu bellen: Abbruchkommando, dann Lob. Oder in ablenkungsfreier Umgebung ein Kommando dafür aufbauen, dass der Hund dich anschaut. Das mit Fleischwurst oder sonstigem belohnen, was der Hund supertoll findet. Wichtig ist, dass das Kommando in dem Moment kommt, wenn der andere Hund/Mensch in Sicht kommt, bestenfalls, bevor dein Hund angefangen hat zu bellen.

    Hören nur mit Leckerlies kann man dadurch vermeiden, dass man dem Hund nie zeigt, ob man ein Leckerlie hat oder nicht. Man lockt also nicht, sondern gibt das Leckerlie immer erst hinterher.

    Eine Möglichkeit für die Situation mit deiner Mutter nach dem einkaufen: Hausleine an den Hund, springt und zwickt der Hund, wird er ruhig auf seinen Platz geführt, zur Not angebunden. Oder hat er sich nur überschwenglich gefreut, dass deine Mutter wieder kam? Dann kann helfen, diese Situation gezielt zu üben: Hund wird absolut ignoriert, bis er ruhig vor einem sitzt, dann bekommt er Aufmerksamkeit.

    Futter nur noch gegen Leistung finde ich gut, kurze Spaziergänge dagegen nicht. Im Gegenteil, ich würde es mit Fährte, Futter-Dummy, Wald-Agility, Suchspielen etc. versuchen, so dass der Hund lernt, dass es ganz toll ist, mit euch zusammen zu arbeiten und auf euch zu achten.

    Den Hund im Nacken zu packen und zu schütteln ist keine artgerechte Bestrafung und kommt unter Hunden/Wölfen zur Bestrafung nicht vor! Es ist Teil des Beute-Spiels bei Welpen (zumindest das packen und umwerfen) und wird ansonsten nur zur Jagd mit der Absicht zu töten angewendet. Auch sonstige körperliche Bestrafung würde ich ablehnen.

    Konsequenz, für den Hund einsichtige Regeln, gemeinsame Beschäftigung/Denkaufgaben, Futter gegen Leistung, dazu ein gut aufgebautes "Nein" und "Schau". Das wären meine Ratschläge

    Zitat

    und jetzt bin ich stinkesauer.

    auf wen bist du sauer?

    Kommt schonmal vor, dass zwei Hunde gut zusammen spielen und ein Dritter denn halt außen vor ist und auch zurecht gewiesen wird. Haben noch mehr Hunde gespielt, war es also eine allgemeine Spielrunde?

    Was hat denn der Trainer dazu gesagt?

    Was du probieren kannst: ein Spielzeug nur für besondere Situationen aufheben, so bleibt es etwas besonderes. Z.B. einen Ball an der Schnur, der lässt sich dann auch für Zerrspiele einsetzen.

    Bei meinen Hunden funktioniert das Abrufen aus "schwierigen" Situationen allerdings letztlich nur über Grundgehorsam.

    Aber ein paar Spielideen für den Junghund hätte ich:
    - Wenn dein Hund nicht so Spielzeug-verrückt ist, kannst du das Spielzeug auch in "größeren" Übungen einsetzen. Z.B. dein Hund muss sitzen bleiben, du gehst 2 Meter in den Wald, hängst es an einen Zweig oder versteckst es unter Blättern oder hinter einem Baum. Dann gehst du zurück zum Hund und er darf dann auf Kommando suchen.
    - Einen Tannenzapfen kurz in die Hand nehmen, dann zwischen andere Zapfen legen (ohne dass dein Hund zuschaut) und Hund über den Geruch den Tannenzapfen suchen und dann bringen lassen
    - unbemerkt etwas fallen lassen (Spielzeug oder alternativ am Wegesrand liegenden Müll nutzen), Hund zu sich rufen und per Handzeichen in die Richtung zum suchen und anschließenden bringen schicken
    - auf Baumstämme, drunter durch, um Bäume herum, zur fallen gelassenen Leine schicken etc.
    - Spielzeug werfen und Hund muss warten, während man selbst es holt. Das steigert das Interesse am Spielzeug meist enorm :D
    - kleine Fährten legen; auch Schleppfährten mit z.B. rohem Fleisch gehen für den Anfang gut
    - zu zwei Menschen: einer versteckt sich, der andere bleibt beim Hund und schickt suchen
    - kleine Tricks mit dem Clicker, da hat man auch schnell die ganze Aufmerksamkeit des Hundes. Z.B. die Faust berühren, in der nicht das Leckerchen ist, ein Bein parallel zu deinem heben, zwischen deinen Beinen vorwärts/rückwärts/seitswärts laufen, also Dinge, bei denen dein Hund sich auf dich konzentrieren muss

    Mein Rüde liebt eine Kombination aus fangen spielen und Zerrspielen. Wobei meine Kondition da nie lange mit macht :p . Daneben Wald-Agilty, Frisbee... Hauptsache Action

    Meine Hündin findet Fährte und Suchspiele jeder Art toll

    Wenn dein Welpe so zieht, nimm doch für den Anfang ein Geschirr. Da wird der Zug besser verteilt und du vermeidest das Luft-abschnüren.

    Wenn dein Welpe nur selten zieht: versuche doch in den Situationen ein Kommando wie z.B. "Schau". Dafür Fleischwurst oder Spieli als Belohnung.
    Und vor allem keinesfalls in die Richtung bewegen, in die dein Hund gerade zieht. Sonst bringst du ihm das Ziehen quasi aktiv bei...

    Kannst du einschätzen, in welchen Situationen dein Hund vor allem zieht?

    Die Studie würde mich auch interessieren

    Aber warum sollte ein Hund andere Hunde nicht auf Bildern erkennen? Er erkennt ja auch Hunde, die weit weg sind, die er u.U. also weder riecht noch hört. Ein Hund hat sicherlich das "Bild" Hund (Mensch, Katze, Ball...) abgespeichert. Einige Hunde bellen sich ja auch im Spiegel oder in Schaufensterscheiben an.

    Wirklich abstrakt denken wäre es meiner Meinung nach auch erst, wenn der Hund ein gezeichnetes Bild erkennen würde. Ein Kleinkind z.B. erkennt ja in der Regel eine ungefähre Strichzeichnung von Hunden, Menschen, Kühen etc., anhand von wenigen charakteristischen Merkmalen.

    Grisu guckt auch gerne Hunde im Fernsehen, stupst dann auch teilweise den Bildschirm an. Lucy dagegen reagiert eher auf Kleintiere oder auch Affen im Fernsehen.

    Lucy (2 Jahre):

    - man frisst beim Leckerchen nehmen nicht die Hand mit :motz:

    - anspringen von Besuchern. Lustigerweise vor allem Fremde: Schornsteinfeger, Stromableser, Postbote etc.: sie freut sich bei Jedem halb tot... Bei Freunden akzeptiert sie dagegen mit der Zeit, dass das anspringen nicht wirklich erwünscht ist...

    - Unsicherheit bei fremden Hunden, wobei es auch nur dann ein Problem ist, wenn die fremden Hunde sie bedrängen


    Grisu (8 Monate):

    zur Zeit nur, dass er nicht 100% abrufbar ist, wenn uns andere Hunde begegnen

    Ich finde das Thema interessant. Ich frage mich auch immer wieder, überfordere ich oder unterfordere ich... Mein Grisu ist ein Aussie, fast 8 Monate alt.

    Zur Auslastung machen wir Anfänge von Agility (z.B. Kontaktzonen, Hürdenkombinationen, dass er sich schicken lässt, auf meine Körpersprache achtet, ohne Sprünge), Suchspiele (Dummy: er darf erst auf Kommando suchen, muss es mir in die Hand geben, einen bestimmten von mehreren holen etc.), Geruchserkennungsspiele (welchen der Tannenzapfen hatte ich gerade in der Hand?), clickern (darüber erlernt: etwas mit Pfote oder Schnauze berühren (Kommandos "Touch" und "Tip"), Pfoten irgendwo drauf stellen (Kommando "Hoch"), Post-It suchen und berühren etc..
    Dann Spiele, wie das Flaschendrehspiel, Auspackspiele, Wohnzimmer-Agility (Slalom, Stuhltunnel etc.).

    An Tricks: Turn (um die eigene Achse drehen), um Bäume herum schicken (nun auch auf Distanz :^^: ), Männchen, gib Laut, die Hand berühren, in der nicht das Leckerlie ist, Slalom durch die Beine...

    Wir üben Fuß: da findet er bislang gut die Grundposition, geht auch einige Meter sehr schön mit (längere Distanzen übe ich noch nicht). Das soll er gut lernen, das baue ich sehr langsam und genau auf. Sitz und Platz üben wir so langsam auf Distanz und aus der Bewegung.

    Er wirkt keinesfalls überdreht oder überfordert. Es stört ihn auch nicht, wenn es mal einen Tag weniger zu tun gibt. In letzter Zeit habe ich ihn öfter mit im Büro, da legt er sich dann hin, beobachtet oder döst, ist ganz ruhig.
    Für mich auch ein Zeichen, dass es für ihn so gut ist. Ich beschäftige ihn circa 30 Minuten am Tag mit Kopfarbeit, über den Tag verteilt. Dazu Spaziergänge, spielen mit anderen Hunden... So wirkt er ruhig, konzentriert, ausgelastet.

    Man liest es hier öfter: den jüngeren Hund bloß nicht überfordern. Aber ich will ja einen aktiven Hund, der mit Begeisterung Neues mit mir ausprobiert und ihn nicht geistig verkümmern lassen oder warten, dass er sich selbst Aufgaben sucht oder alles interessant findet, nur mich nicht...