Es kommt doch immer auf den Hund an, wie er welche Situationen verknüpft oder was ihm Sicherheit gibt. Ein Halti kann für deinen Hund vieles bedeuten, z.B. du bist sicherer in deinem handeln. Oder auch weiß der Geier was oder es lag nicht am Halti.
Lucy reagiert auch gelassener, wenn andere befreundete Hunde dabei sind. Aber mir fiel auf, sie nutzt diese zum abschirmen. Sie hält sich im Hintergrund, die anderen Hunde beschäftigen die fremden Hunde. Sie sieht dann ja auch, ihre Hundefreunde werden nicht gefressen, also ist sie selbst auch sicherer. Als Grisu noch ein Welpe war, hat sie versucht ihn gegen "Gefahren" zu verteidigen. Mittlerweile nutzt sie ihn definitiv eher als Schutzschild. Die Frage ist doch auch immer, was Gelassenheit gegenüber fremden Hunden ist. So ist Lucy mittlerweile absolut gelassen, solange ich sie abschirme oder der andere Hund angeleint ist oder der andere Hund kein Interesse an ihr hat. Auch ist sie bei souveränen oder kleinen fremden Hunden bei direktem Kontakt mittlerweile gelassen, spielt sogar teilweise.
Ich kann nur von ihr berichten, bin kein Hundetrainer und habe demnach keine breitgefächerte Erfahrung. Bei Lucy war es wichtig, dass sie keinen Kontakt haben musste, den sie nicht wollte und dass sie die Erfahrung gemacht hat, sie muss sich nicht selbst drum kümmern.
Man muss sich ja auch fragen, warum pöbelt der Hund, wovor hat er Angst? Ein selbstsicherer Hund pöbelt nicht, wehrt sich höchstens. Ich habe es bei Lucy etwa ein Jahr lang probiert, sie möglichst viel Kontakt zu verträglichen Hunden haben zu lassen, wie gesagt, schlechte Erfahrungen hat sie nicht gemacht. Trotzdem wurde ihre Unsicherheit schlimmer. Letztlich die Erkenntnis: warum ist es schlimm, wenn mein Hund nicht Kontakt zu jedem Hund will? Und es hat Vorteile, sie läuft egal ob mit oder ohne Leine in völliger Ignoranz an jedem Hund vorbei, so lange der nicht Kontakt aufnimmt und dabei beängstigend wirkt (groß ist und fixiert oder sonstwie bedrohlich wirkt).
Ich persönlich sehe es so, wenn dein Hund unsicher bei fremden Hunden ist, aber nichts befürchten muss, weil du dich kümmerst, muss er sich auch nicht wehren und nicht pöbeln. Er überlässt es dir und baut dann auch immer mehr Vertrauen, Ruhe und Sicherheit auf. Ihn immer wieder in diese Situationen bringen und dann alleine lassen, wie soll es da besser werden? Es ist doch eher ein Glücksspiel, dass er andere Hunde dann doch plötzlich wieder positiv sieht. Für Lucy zumindest war die bloße Anwesenheit fremder großer Hunde Stress, die konnten auch nur freundlich schnuppern wollen, es war für sie trotzdem ein Negativ-Erlebnis. Ich will nicht ausschließen, dass es auch anders geht, wie gesagt, das bezieht sich nur auf meine Erfahrungen.
Umdrehen würde ich nicht, aber einen so großen Bogen laufen, dass dein Hund sich sicher fühlt (Individualdistanz einhalten). Wenn du deinen Hund dabei anleitest, lernt er so auch deinem Urteil zu vertrauen.