Beiträge von Lucy_Lou

    Zitat

    Auch wenn ihr mich wiedermal für daneben haltet, aber in so einer Situation und die habe ich oft reagiere ich folgendermaßen.

    Nein, sicher nicht daneben. Bei dem letzten von mir genannten Beispiel war es so, dass Grisu innerlich wohl immer mehr kochte, während er zusehen musste, wie ich einen fremden Hund streichle und er musste "hilflos" zuschauen und wurde komplett ignoriert von mir. Ich habe auch den Eindruck, das Erlebnis hat seine Reizschwelle diesbezüglich nochmal herab gesetzt. Mit anderen Worten: ich habe Mist gebaut :kopfwand: .
    Heute hatten wir eine ähnliche Situation, allerdings habe ich Grisu bewusst mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als dem anderen Hund. Er hat zwar kurz gedroht, dann hat er aber akzeptiert, dass ich eben auch den anderen Hund streichel. Das scheint mir eher der bessere Weg zu sein.

    Scherbenstern: das Üben gestaltet sich bei uns etwas schwieriger, da er das Verhalten ja nur bei (relativ) fremden Hunden zeigt. Wie würdest du da denn da arbeiten? Z.B. eine Hundebegegnung, alle Hunde finden sich sympathisch, werden abgeleint, Besitzer quatschen. Dann kommt der fremde Hund zu mir und ich möchte ihn streicheln bzw. er gestreichelt werden. Grisu guckt... Und nu??

    Ja, kontrolliert hat er auf jeden Fall noch.

    Also massiveres eingreifen?!

    Es gibt wohl keine Möglichkeit, dem Hund zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, so zu reagieren? Auch wenn er sich nicht mehr traut (oder weit genug weg ist) bleibt ja der Wunsch in ihm, die Situation anders gestalten zu können.

    Ja, aber wie? Er kam wieder, zeigte Zähne. Ich habe ihn daraufhin unsanft über Körpersprache und "Nein" weg gedrängt. Er ging dann ja auch einige Meter weg. Der andere Hund blieb sicher noch 2 Minuten bei mir, Grisu blieb entfernt liegen. Erst als der andere Hund sich von mir weg bewegte, kam Grisus Angriff.

    Danke :^^:

    Genau hierauf bezogen:

    Zitat

    Grisu drängte sich dazwischen. Ich habe Grisu weggeschickt, er soll ja nicht entscheiden dürfen, wen ich streichele. Er zieht sich zurück, nach vielleicht 20 Sekunden kommt er wieder, diesmal zeigt er Zähne. Von mir kam eine deutlichere Zurechtweisung, er ging daraufhin ein paar Meter weg, legte sich und beobachtete. Ich muss zugeben, ich ging in dem Moment nach dem Motto vor: jetzt erst recht und habe den fremden Hund weiter geknuddelt. Irgendwann ging der fremde Hund von mir weg, da stürzte Grisu sich auf ihn.

    wo genau hätte ich anders/schneller eingreifen sollen? Was hätte ich in der Situation allgemein besser machen können?

    Zitat

    Nein nein. Das ist ja etwas, was der Halter aus dem Hund macht und hat nichts mit der Rasse zu tun :roll:

    :???: Was willst du damit sagen, ich steh da gerade etwas auf dem Schlauch... Meine Beiden habe ich zu Anfang als Welpe gleich behandelt, bei Grisu dann angepasst, als ich merkte, so geht es nicht...

    Der Titel sagt es. Es häuft sich in letzter Zeit und so scheint sich das Verhalten zu festigen.

    Vorweg: Menschen gegenüber (auch Fremden oder Kleinkindern) verteidigt er nichts, die sieht er wohl nicht als Konkurrent. Auch mit Lucy gibt es keine Probleme.
    Er ist verträglich mit allen Hunden, auch mit anderen Rüden, ist bei Begegnungen mit fremden Hunden freundlich und selbstbewusst, will am liebsten spielen. Er akzeptiert es aber ohne murren, wenn der andere Hund dies nicht will und geht Streit (pöbelnden Hunden) aus dem Weg.

    Zum Problem: zu verteidigende Ressourcen sind Futter, Lucy und Frauchen/Herrchen. Beispiele:

    - Hütewettbewerb mit Ständen und Show-Programm, auch ein Stand mit Futterproben ist dabei. Die verfressene Lucy traut sich nicht, aus dem Napf zu fressen (wer weiß, was sonstige anwesende Hunde davon halten), Grisu bewacht zähnefletschend den Napf (unabhängig von Lucy). Meine Reaktion: strenges „Nein“ und weg vom Napf.

    - fremder Rüde zeigt Interesse an Lucy. Grisu beobachtet es eine Weile, dann fängt Lucy an mit dem Rüden zu spielen, Grisu stürzt sich auf ihn… Nix passiert, viel Getöse halt. Meine Reaktion: schnelles Entfernen (Lucy kam eh mit mir mit), Grisu rufen, er ließ ab und kam. Bei einer späteren Begegnung hat er friedlich mit dem Hund gespielt.
    Dies ist auch allgemein so: es geht Grisu nur um die momentane Situation, in anderen Situationen oder sobald „die Ressource“ nicht mehr in Gefahr ist, versteht er sich wieder blendend mit dem jeweiligen Hund.

    Und dies hier ist mein Hauptproblem, bzw. ich weiß nicht, wie ich besser hätte reagieren sollen: ein Hundetreffen, ich habe einen fremden Hund gestreichelt. Grisu drängte sich dazwischen. Ich habe Grisu weggeschickt, er soll ja nicht entscheiden dürfen, wen ich streichele. Er zieht sich zurück, nach vielleicht 20 Sekunden kommt er wieder, diesmal zeigt er Zähne. Von mir kam eine deutlichere Zurechtweisung, er ging daraufhin ein paar Meter weg, legte sich und beobachtete. Ich muss zugeben, ich ging in dem Moment nach dem Motto vor: jetzt erst recht und habe den fremden Hund weiter geknuddelt. Irgendwann ging der fremde Hund von mir weg, da stürzte Grisu sich auf ihn. Im Nachhinein ist mir auch klar, dass ich diese Reaktion herauf geschworen habe… Aber wie hätte ich besser reagieren sollen?

    Ich muss sagen, für mich ist Eifersucht und Ressourcenverteidigung das gleiche und damit bei Hund und Mensch gleich. Es gehört ja nun wahrlich kein hoher Intellekt zu diesem Gefühl… Insofern kann ich sein Vorgehen durchaus verstehen. Andererseits schwebt da dieses „der Hund nimmt dich nicht ernst und übernimmt das Ruder“ im Hinterkopf (jaaa, die „veraltete“ Rudeltheorie). Tatsächlich habe ich aber nicht den Eindruck, dass Grisu mich großartig in Frage stellt. Gerade im Moment wirkt er eher unterwürfig und extrem gefallsüchtig…Wir haben ansonsten zur Zeit auch keinerlei Baustellen

    edit: ich weiß nicht, ob dies ein allgemeiner Charakterzug sein kann, aber er war auch beim Züchter der einzige Welpe, der sein Futter den anderen Welpen gegenüber (und selbst der Mutter gegenüber) verteidigt hat.

    Nur etwas Hütehunden: gerade die sollten vor allem auch Ruhe lernen. Ich sehe den Unterschied bei meinen Beiden: Berner-Mix Lucy hat als Welpe überall ausruhen und abschalten können. Aussie Grisu hätte weiter gemacht, bis er tot umfällt, solange irgend etwas halbwegs interessantes in der Umgebung ist. Er konnte definitiv nicht selbst einschätzen, wann es zuviel war. Auch muss gerade ein Hütehund über Kopfarbeit ausgelastet werden. Über reine Bewegung (spazieren, Bällchen hinterher jagen) wird er nie wirklich müde/ausgelastet, sondern dreht eher noch mehr hoch. Nach 30 Minuten Kopfarbeit ist Grisu erstmal platt, nach 3 Stunden spazieren und toben fragt er mich, was wir als nächstes machen. Daher: man sollte sich schon sehr genau überlegen, wie man einen aktiven Junghund "auslastet" und was das Ergebnis dieser Auslastung ist.

    Zitat

    Der Hund bekommt niemals die Möglichkeit das Kommando zu ignorieren ohne das was passiert (Schmerzen).

    Ja, das ist der Punkt: geht es nur so? Bei der erwähnten Diskussion kam das Beispiel: ein Service-Hund darf sich ja nicht aussuchen können, ob er den Schlüssel für den Rolli-Fahrer nun aufhebt oder nicht... Wird denn tatsächlich auch im Bereich Rettungshunde/Sevice-Hunde bevorzugt über Zwang aufgebaut? Was wäre z.B. mit positiv aufbauen und Zwang kommt erst, wenn man merkt, es geht nicht anders? Oder macht man es damit dem Hund nur unnötig schwer? Darf man tatsächlich keinerlei Spielzeug oder Leckerlie verwenden wenn man auf Gehorsam aus ist?

    Die oben genannten Beispiele würden ja als negative Bestärkung gelten (etwas Schlechtes entfernen), oder? Ist es denn gesichert, dass diese Form des Lernens am effektivsten ist? Oder dass positive Bestärkung am ineffektivsten ist? Kann ein Hund nicht zuverlässig hören, wenn er über positive Bestärkung erzogen wurde? Was ist dann anders? Lernen ist ja eng an Emotionen gekoppelt. Angst/Schmerz bleibt schnell und effektiv haften. Positive Gefühle nicht so sehr?


    Zitat

    Die Frage ist doch, Lucy_Lou: was willst du.

    Das beschriebene ist eine für mich völlig fremde Welt. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darauf einlassen will. Es ist nicht so, dass meine Hund nie Ärger bekommen. Aber dann geht es um Dinge, die sie nie wieder tun dürfen, nicht um Dinge, die sie tun sollen. Und erst recht nicht um Auslastung und Zusammenarbeit, wie z.B. Apportieren. Ich weiß einfach nicht, ob ich mich auf das Seminar einlassen könnte. Und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich in der Richtung was dazu lernen will. Andererseits ist es ganz sicher nicht verkehrt, Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten und es muss ja auch nicht schlecht sein, nur weil ich es (noch) nicht begreifen kann.

    Schließen sich wirklicher Gehorsam und rein positiver Aufbau einer Übung aus? Solche Aussagen kenne ich bislang vor allem bei „Gebrauchshunden“, Jagdhunden vor allem, aber auch aus dem VPG-Bereich. Das Argument ist wohl, der Hund denkt die Wahl zu haben: nehme ich nu das Leckerlie/Spielzeug und tu was ich soll, oder ist mir was anderes wichtiger… Im Jagdbereich habe ich am häufigsten gelesen: spätestens nach einem langen Tag, wenn er einen Fuchs apportieren soll, macht der Hund dann nicht mehr mit… Oder bei jagdbegeisterten Familien-Hunden: Leckerlie ist nie wichtiger als Wild.
    Was mich zu dieser Frage bringt: war jemand schon bei Anne Krüger („Die Schäferin“) und kann ein wenig berichten, ob sich die Teilnahme an einem Seminar lohnt? Ich wusste bis vor kurzem kaum etwas über sie (tolle Arbeit mit Hunden/Schafen/Pferden, Erziehung ganz ohne Leckerlie/Spiel, ihre Hunde sind ganz auf sie fixiert und reagieren auf den kleinsten Wink). Es ist sicher toll anzusehen, sie und ihre Hunde arbeiten zu sehen. Dies hier ist nicht gegen sie oder ihre Methoden gerichtet, die ich eh nicht beurteilen kann, da ich es nie selbst miterlebt habe

    Aber: nach dem was ich von Seminar-Teilnehmern gehört habe ist das Prinzip folgendes: man erzeugt eine „Disharmonie“ wenn Hund nicht wie gewünscht reagiert; alles wird gut, wenn Hund dann den richtigen Weg einschlägt. Beispiel: um dem Hund apportieren (aufnehmen + halten) beizubringen, fixiert man ihn im Platz und zieht an einem Vorderbein, um einen „Schnappreflex“ auszulösen. Durch das Nehmen des Apportel wird die negative Einwirkung aufgehoben. Oder: Hund zieht an der Leine (= er verweigert die Kommunikation): man klatscht mit einer Leine oder mit einer Gerte vor ihn auf den Boden, so dass er in Zukunft aufmerksam läuft und dieses Unangenehme nicht mehr passiert. Auch von Tritten auf die Pfoten und Schlägen auf die Schnauze war die Rede. Ich muss dazu sagen, der Berichterstatter war begeistert vom Erfolg (und der Kommunikation), mir hat sich der Magen umgedreht. Ein anderer Anwesender meinte dann, „ja sie bildet halt Arbeitshunde aus, unter anderem Service-Hunde, die müssen funktionieren. Sie arbeitet über Gehorsam, nicht über Leckerlie…“ Deshalb meine obige Frage: Gehorsam und „positiver“ Aufbau schließen sich aus??
    Ist es denn so, bei Behinderten-Begleithunden (Service-Hunden) oder Rettungshunden, dass ohne Spiel und Leckerlie gearbeitet wird, damit die Hunde wirklich ihren Job tun? Mir geht das nicht mehr aus dem Kopf, ich war richtig geschockt (vielleicht leb ich ja auch hinterm Mond auf einer rosaroten Wolke??) Ich hätte es so nicht erwartet.

    Noch einmal zur Klärung: Frau Krüger und ihre Hunde scheinen ein richtig tolles Team zu sein, dies will ich hier nicht nieder machen. Das Prinzip ist (wie ich es heraus gehört habe): der Hund wird gewarnt (knurren) und hat dann die Chance alternatives Verhalten zu zeigen. „Strafe“ gibt es für mangelnde „Kommunikationsbereitschaft“. Der Hund lernt so auf immer feinere Signale zu reagieren, stärkere Einwirkung wird unnötig. Und funktionieren tut es allemal

    Da bislang alle, die an einem Seminar bei ihr teilgenommen haben restlos begeistert waren (und diese auch keine ständig geprügelten und sonst wie unterwürfigen Hunde zu haben scheinen), würde es mich ja fast reizen, es mir mal anzusehen. Obwohl sich andererseits alles in mir dagegen sträubt…

    Das sind jetzt hier eigentlich zwei Themen: 1. lohnt sich ein Seminar bei ihr? 2. Geht es wirklich nicht ohne Zwang, bei Arbeitshunden?