Beiträge von Lucy_Lou

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    An uns gehen zwei Paare mit Kinderwagen und durch die Menschen einen verdeckten Hund dahinter vorbei. ... Unser Hund ( Labrador 14 Mon. ), der andere Hund ( Cocker Spaniel 1- 1 1/2 Jahre ) also fast gleich alt. Die zwei Hunde geraten etwas aneinander ... Durch das Treten bin ich der Meinung das unser Hund bei dem Cocker Spaniel richtig zugebissen hat.

    Sorry, dass ich mir nicht alles durchgelesen habe :ops: . Trotzdem kurz was dazu: Der Thread hätte auch so gehen können: "Ich ging mit unserem Kind im Kinderwagen und unserem angeleinten Hund spazieren, als plötzlich ein großer Hund auf uns zu gerast kam. Ich hatte Panik wegen unseres Kindes und auch, weil unser Hund nach mehreren Beißvorfällen sehr unsicher reagiert. Durch viel Training haben wir gerade erst geschafft, dass er etwas sicherer geworden ist. Der fremde Hund ging gleich in Angiffshaltung, ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich versuchte ihn wegzudrängen, die Besitzer des Hundes riefen vergeblich. Da mein Hund immer panischer wurde, habe ich irgendwie versucht, uns zu verteidigen... Schließlich konnte ich dann leider nicht verhindern, dass der fremde Hund meinen richtig biss. Ich bin so sauer... Wie kann ich meinen Hund in Zukunft besser schützen?"

    Dass Tritte nicht in Ordnung sind, ok. Aber wie weit würdet ihr gehen, wenn ihr Panik um euren Hund hättet? Vielleicht noch ein Baby dabei und ein nicht kontrollierbarer großer Hund rast auf euch zu und es bahnt sich eine Rauferei an?
    Wie gesagt, ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber dass was ich gelesen habe, hm, gibt mir schon zu denken...

    Warum genau wollt ihr denn einen Aussie oder Border? Weil er hübsch ist? Weil er aktiv ist?

    Ich habe einen Aussie-Rüden und eine Berner-Collie-Mix-Hündin. Meine Hündin liebt lange Spaziergänge, Spiele mit ihren Menschen, hat auch Spaß an Agility, allerdings weit entfernt von Tunier-Siegen :^^: . Sie hat allerdings auch nichts dagegen, wenn mal einen Tag weniger gemacht wird. Was ich sagen will: man braucht keine Rasse, bei der "aktiv" in der Rassebeschreibung steht, wenn man einen aktiven Familienhund sucht. Fast jeder Hund geht gerne lange spazieren und mag Spiele und Beschäftigung mit seinem Halter. Aber einige Rassen, und dazu zähle ich Border und Aussie, mögen das nicht nur, sondern brauchen das.

    Zum Aussie: ein Aussie ist häufig sehr reserviert Fremden gegenüber und hat Wach- sowie Schutztrieb. Da unterscheidet er sich vom Border. Ein Aussie ist dafür weniger spezialisiert, eher Typ Allrounder. Aussies haben eine niedrige Reizschwelle, was gerade im Zusammenhang mit Wach-/Schutztrieb zu Problemen führen kann. Aussies arbeiten tendentiell auch eigenständiger als Border, in dem Sinne, dass sie selbst entscheiden (wollen), was in einer Situation angebracht ist. Auch zu erwähnen ist der teils heftige Jagdtrieb, der bei vielen Aussies auftritt.

    Gerade an Umweltsicherheit, Orientierung an seinem Besitzer sowie Jagdtrieb sollte man von Welpe an arbeiten.
    Wichtig ist auch, dass der Junghund Ruhe lernt. Arbeiten und Aktivität bringt er von alleine mit, er muss lernen, auch mal abzuschalten. Im ersten Lebensjahr ist weniger mehr. Vor allem sollte Kopfarbeit vor "Action" gehen.

    Ich finde, es kommt auch etwas auf den Typ Hund an. Lucy wollte am liebsten jeden Menschen stürmisch begrüßen, von (ängstlicher) Zurückhaltung keine Spur. Bei ihr habe ich Menschenkontakte eher eingeschränkt. Nicht verboten, aber nur zugelassen, wenn es vom Menschen ausging und mir in dem Moment gepasst hat. Sie ist jetzt fast 3 Jahre und liebt immer noch jeden Menschen, ist aber zumindest nicht mehr aufdringlich...
    Grisu fand Menschen sehr uninteressant, konnte schon als Welpe Streicheleinheiten von Fremden nicht viel abgewinnen. Bei ihm habe ich mich gefreut, wenn ein Mensch dann doch sein Interesse geweckt hat und er Kontakt wollte. Bei ihm habe ich freundliche Kontakte auch gefördert. Er ist jetzt 1,5 Jahre und immer noch zurückhaltend, aber neutral.

    Wie alt ist Lotte denn?

    Wenn du dich ernsthaft für Antijagdtraining interessierst: das Buch von Pia Gröning wird da immer mal wieder empfohlen, wobei ich persönlich es nicht kenne. Antijagdtraining ist eine Mischung aus Aufmerksamkeitstraining, Impulskontrolle, alternativer Auslastung und Gehorsam, so ganz grob.

    Meine Hündin würde gerne hetzen, hat aber keinen extrem starken Jagdtrieb, mein Rüde hat kaum Jagdtrieb. Ich persönlich gestalte Antijagdtraining so: oft in möglichst wildreichem Gebiet oder zur Dämmerung in Parks (--> Kaninchen) spazieren gehen, Hund falls nötig über die Schleppleine absichern. Ich zeige meinen Hunden das Wild, falls sie es nicht von selbst bemerken, warte, bis sie ansprechbar sind (falls sie es zu Anfang nicht sind), sobald ich ihre Aufmerksamkeit habe, gibt es Futter von mir. Bei meinem Rüden habe ich das von Welpe an so gemacht, mit dem Ergebnis, dass er sich über jedes Reh sehr freut und zu mir rennt um sein Futter abzuholen. Bei meiner Hündin hätte das alleine nicht geholfen, da ist die Lust am Hetzen stärker. Deshalb dazu allgemein auf Spaziergängen: es darf generell nicht gestöbert werden, der Weg sollte nicht verlassen werden, es muss ein bestimmter Radius um mich herum eingehalten werden. Dazu viel Arbeit am Rückruf und Platz auf Distanz/aus der Bewegung. Außerdem gestalte ich Spaziergänge sehr aktiv, versuche immer spannend zu bleiben für die Hunde.
    Und eben arbeiten an der Impulskontrolle, z.B. mit Dummy, Ball oder Reizangel.
    Zur Reizangel: von Jägern mit Vorstehhunden habe ich gehört, dass die Reizangel beim Welpen so eingesetzt wird, dass der Hund lernt, durch hetzen kommt er nicht zum Ziel. Der Hund fängt dann an, verschiedene Strategien auszuprobieren, beim Vorstehen wird er belohnt.
    Ich selbst mache es anders: der Hund muss im Platz warten, während ich mit Reizangel um ihn herum fuchtele, auf Kommando darf er sich dann drauf stürzen. Auf Kommando Platz muss er dann aus dem hetzen ins Platz gehen.
    Bei einem Ballverrückten Hund funktioniert es ähnlich mit Ball: der Hund darf immer und ausschließlich nur noch auf Kommando hinterher. Man wirft den Ball ab und an mal auf Spaziergängen, ohne Kommando darf der Hund nicht durchstarten. Erfordert Vorarbeit und zu Anfang Absicherung des Hundes. Auch abrufen, bzw. ins Platz rufen, während der Hund dem Ball hinterher rennt sind gute Übungen. Man fängt natürlich jeweils nicht mit der höchsten Schwierigkeitsstufe an, sondern steigert langsam.
    Den Dummy nutze ich persönlich nur für Suchspiele. Wenn man richtig Dummy-Arbeit macht, kann man diese aber sicherlich auch zum Antijagdtraining packen, da der Hund nur auf kommando und in Zusammenarbeit mit dem Menschen agiert.

    Ich kann nur für meinen Mann antworten, ich tu mir das nicht an :roll: .
    Lucy nimmt er gerne mit. Sie trabt ohne Leine fröhlich mit, ignoriert andere Menschen und Hunde, ganz problemlos.
    Grisu dagegen rennt mal vor, mal bleibt er zurück, fordert zum spielen auf, interessiert sich für andere Hunde... Da hilft nur, immer alles schneller zu sehen als der Hund und gute Leckerlies :p . Eine Leine weigert sich mein Mann zu nehmen, würde ihn stören, sagt er. Grisu kommt also nur auf Strecken mit, wo mit wenig Gegenverkehr zu rechnen ist, da mein Mann beim Joggen gerne abschalten möchte und nicht permament auf den Hund achten...

    Er joggt etwa 45-60 Minuten am Stück, meist einmal die Woche. Irgendwas an speziellem Zubehör haben wir nicht.

    Ich kann mich da nur anschließen. Dein Hund wird sehr wahrscheinlich aus Unsicherheit bellen. Ihn dann noch zusätzlich zu erschrecken, dürfte kaum dazu beitragen, dass er in Zukunft sicherer reagiert...

    Und "ohne einen ersichtlichen Grund": selbst nicht-blinde Hunde haben wesentlich bessere Nasen und Ohren als wir Menschen. Der Hund wird das sicherlich nicht grundlos tun. Seiner Meinung nach gibt es einen guten Grund, sein Rudel vor Gefahr zu warnen. Du solltest heraus finden, was der Grund ist, und allgemein daran arbeiten, dass er dir vertraut, so dass letztlich ein "Alles ok" ausreicht, um deinem Hund Sicherheit zu vermitteln. Der Löffel kann höchstens dazu führen, dass dein Hund seine Angst nicht mehr äußert, weil dann noch schlimmeres passiert...

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    Ich persönlich hab lediglich ein Problem damit, wenn Team-fremde Menschen mit Kommandos um sich werfen, wie blöde... zu den ungeeignetesten Zeiten.

    Das verwirrt meinen Hund dann wirklich.

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    naja ich hab die erfahrung gemacht, dass mein hund differnziert zwischen personen, er verhällt sich mir gegenüber anders als gegenüber meinem vater...er weiß genau das er bei meinem vater mehr machen darf als bei mir und somit lässt er das bei mir auch.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, genau das kommt sehr auf den Hund an. Lucy hört prinzipiell auf jeden, auch auf wildfremde Kleinkinder. Und bei ihr ist es tatsächlich so, dass Kommandos sehr schnell "aufweichen", wenn sie Kontakt hat zu anderen, die diese nicht so gebrauchen, wie ich es mir vorstelle.
    Grisu dagegen hört prinzipiell auf niemand Fremden. Die können mit Kommandos um sich werfen, wie sie wollen, mit Leckerlie und Spielzeug winken, er macht dann, was er gerade lustig ist, nimmt es aber nicht wirklich ernst. Das beeinflusst meine Kommandos und Übungen mit ihm nicht im Mindesten.

    In der Hundeschule, in der ich bin, wird zu Anfang weniger über Gehorsam gemacht, sondern an der allgemeinen Kommunikation gearbeitet. Also zuerst, den Hund genau lesen lernen. Die ganz kleinen ersten Anzeichen erkennen, wenn der Hund beginnt Stress zu zeigen, sich anzuspannen etc. und dann reagieren. Reagieren in dem Sinne, dass die Aufmerksamkeit des Hundes auf den Halter gelenkt wird, aber auch, dass man ihn z.B. durch größere Distanz/Richtungswechsel aus der Situation holt. Ziel ist erstmal nicht das Befolgen von Kommandos, sondern dass der Hund sich am Besitzer orientiert und sich auf dessen "Führung" einlässt. Anfangs in Einzelstunden und in relativ ruhiger Umgebung außerhalb des Hundeplatzes. Wenn bereits ein gutes Zusammenspiel da ist, nimmt der Hund (im Zweifelsfall mit Maulkorb) am Rande des Platzes langsam am Unterricht Teil. Ein Trainer ist in den ersten Stunden nur für dieses Gespann da und begleitet. Es geht dabei immer noch nicht um das korrekte ausführen der Übungen, sondern nur darum, dass der Hund auf seinen Halter konzentriert bleibt und möglichst keinen Stress hat. Ganz langsam kommt dann die Integration in die Gruppe und wenn gewünscht dann auch z.B. Begleithund-Prüfung und ähnliches.
    In meiner Hundeschule geht es aber in erster Linie um Alltagstauglichkeit, nicht darum, bestimmte Kommandos möglichst perfekt zu beherrschen.

    Grisu ist mein jetzt-mache-ich-es-besser-Hund :D . Blöderweise hat er ganz andere Baustellen als Lucy... So habe ich zwar auf die Dinge geachtet , die bei Lucy ein Problem waren, bei ihm wäre es aber wohl zum großen Teil auch ohne drauf achten nie zum Problem geworden... Na ja, geschadet hat es wohl auch nicht

    Was aber richtig gut geklappt hat mit dem besser machen:

    - ich habe Grisu von Anfang an auf Wild aufmerksam gemacht, bin in wildreichen Gebieten spazieren gegangen und habe ein zu zeigendes Verhalten beim Anblick von Wild aufgebaut. Kein Kommando, sondern: Hund bemerkt Wild = zu Frauchen kommen. Da wir hier fast täglich Wild begegnen, ließ sich das super üben. Auch auf so "Kleinigkeiten" wie: Hund hat auf dem Weg zu bleiben, auch der Welpe darf keine ach so süßen Jagdspielchen mit einem Schmetterling spielen, Impulskontrolle aufbauen etc. habe ich von Anfang sehr konsequent geachtet. Bei Lucy nicht, da hatte ich dann die Arbeit, als sie ihren Jagdtrieb entdeckte :motz:

    - Leinenführigkeit: immer (!!!) konsequent sein, sich nie in die Richtung bewegen, in die der Hund gerade zieht. Hat auch gut geklappt. Wobei ich zugeben muss, dass ich da langsam in "Ausnahmesituationen" etwas nachlässiger werde :roll: . Da hatte ich durch meine Inkonsequenz mit Lucy aber auch deutlich mehr Probleme

    Beim nächsten Hund würde ich insgesamt nicht viel anders machen. Es werden sicher wieder neue Baustellen auftreten, die mir erst auffallen, wenn es bereits schief gelaufen ist...