Beiträge von Lucy_Lou

    Viele Welpenbesitzer kennen das und diese Frage kam hier auch schon sehr oft...


    Erstmal: für deinen Hund ist alles neu. Er ist gerade mal 10 Wochen auf dieser Welt, das meiste ist noch völlig ungewohnt, beeindruckend und auch beängstigend. Eure Wohnung hat er als sicher eingestuft, aber draußen ist es eine Flut von Neuem, das muss er erstmal verarbeiten. Und alleine der Wechsel zu euch ist ja eine riesen Umstellung für den Welpen, weg von allem Vertrautem.
    Dann: ein Welpe in dem Alter verlässt freiwillig die als sicher bekannte Umgebung noch nicht. Wenn überhaupt, im Kreis von möglichst vielen bekannten Bezugspersonen, denen er vertraut. Er kennt euch bislang kaum. Dieses Verhalten hat im Laufe der Evolution das Leben gerettet, das verschwindet nicht so einfach, weil der moderne Mensch es gerne anders hätte. Spaziergänge und Hunde in Innenstädten sind ja auch ein eher "junges" Phänomen.


    Ich kann dich beruhigen, in einigen Wochen wird dein Hund mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht genug vom Spazieren gehen bekommen können und dein "Problem" hat sich von selbst erledigt.

    Bei Natural Dogmanship (Jan Nijboer) ist es Teil der "natürlichen" Hundeerziehung. Unter anderem geht man mit dem Hund nicht spazieren, sondern jagen, nämlich den Futterdummy. Über diese Erziehungsmethode wurde hier im Forum schon viel diskutiert, einfach mal suchen.


    Ich nutze den Futterdummy als Motivation und Auslastung. Meine Hündin liebt die Suche danach und es ist auch Belohnung nach erfolgreichen Übungen.


    Wenn der Hund Spaß dran hat, kann man viele tolle und auch anspruchsvolle Übungen mit dem Hund damit machen. Aber eine ähnliche Wirkung hat sicherlich auch generell viel mit dem Hund zu spielen/üben und eventuell Handfütterung...


    Man muss halt schauen, was liegt dem Hund, woran hat er Spaß, was lastet ihn aus. So toll meine Hündin den Futter-Dummy findet, so langweilig findet ihn mein Rüde. Als Allheilmittel bei der Hundeerziehung würde ich ihn jedenfalls nicht einsetzen...

    Vielleicht kannst du einen Link zur Vorgeschichte angeben? Was will man so dazu sagen? Ganz ehrlich, rein von dem hier von dir geschriebenen her würde ich sagen, du redest dir schön, dass es das beste wäre, sie abzugeben... Aber wie gesagt, aus den paar Zeilen heraus, ist da kaum was zu zu sagen. Ich persönlich könnte mir aus den von dir genannten Gründen eher nicht vorstellen einen Hund (erst Recht einen älteren) abzugeben. Nun ok, wenn du alles versucht hast und sie bei euch nur noch leidet?!

    Schwierig... Meine Hündin z.B. hatte als Junghund den Vorteil, mich wesentlich interessanter zu finden, als irgendwas anderes (inklusive andere Hunde, Menschen, Wild etc). Außerdem ist sie extrem verfressen, stellt kaum etwas in Frage, ist sehr motiviert, etwas mit mir zu machen... Vom Grundgehorsam und der Alltagstauglichkeit her war sie mit etwa 10 Monaten "fertig", eher noch früher. Wobei trotzdem immer mal wieder situationsbedingt Baustellen auftreten, da sie allgemein etwas Übersensibel ist... Sie ist jetzt 2 Jahre alt.


    Mein Rüde testet ziemlich aus, hat enormes Interesse an allem und jedem... Im Moment klappt es allgemein gut, wobei ich den Eindruck habe, er entdeckt so langsam seinen Jagdtrieb... Bei ihm ist eigentlich immer irgendwas. Kaum ist eine Sache ausdiskutiert, kommt die nächste... Er ist 11 Monate alt und mit wirklich zuverlässigem Gehorsam in allen Lebenslagen und einer gewissen Abgeklärtheit rechne ich in frühestens einem Jahr... Dafür ist er wesensfest und souverän und dadurch in einigen Punkten auch deutlich einfacher als meine Hündin. Wenn ich es nicht selbst verbocke, wird er bestimmt mal ein richtig "unproblematischer" Hund

    Ich habe selber eine Hündin, die keinerlei Wert auf Kontakt mit fremden Hunden legt. Schnüffeln, hm so gerade noch, aber dann muss auch schnell gut sein, sonst wird sie grantig. Bei ihr ist es auch eher Unsicherheit. Wobei meine Hündin schon als Welpe/Junghund nicht viel Interesse an Artgenossen hatte (was auch viele Vorteile hat) und ein paar Begegnungen weniger netter Natur dafür gesorgt haben, dass sie andere Hunde eher mißtrauisch als neutral sieht. Nun, wäre eine sehr lange Geschichte, das hier alles aufzuschreiben...


    Fragen: wie hat dein Hund denn die letzten 3 Jahre auf andere Hunde reagiert? Gab es Auslöser für ihre veränderte Reaktion auf Artgenossen? Muss ja kein Beißvorfall gewesen sein. Meine Hündin hat z.B. irgendwann entdeckt, dass sie sich wehren kann, wo sie vorher nur still erduldet hat...
    Hat dein Hund Hundefreunde?
    Wohnt ihr so, dass ihr vielen Hunden auf dem Spaziergang begegnet?


    Gibt es Auslöser in der konkreten Situation? z.B. der andere Hund nähert sich eher wild oder ist groß oder ist selber eher unsicher?
    Reagiert dein Hund auf jeden fremden Hund so? Wenn nicht, siehst du es deinem Hund im Vorfeld an? Z.B. verteifen des Körpers, Kopf abwenden oder Bogen laufen oder auch fixieren des anderen Hundes?


    Wie reagiert dein Hund, wenn sie weiß, der andere Hund kommt nicht an sie ran (z.B. weil der hinter einem Zaun oder mit ausreichendem Abstand an der Leine ist)? Angenommen, deine Hündin läuft frei und der andere beachtet sie überhaupt nicht. Würde sie hin laufen? Drohen?


    In eine Raufergruppe würde ich im übrigen mit einem unsicheren Hund niemals gehen!!!

    Ich wette, es gibt hier schon zig Threads zum Thema Nein und Aus. Auch einen viel genannten von Fluffy: "Bring deinem Hund Nein bei" oder so ähnlich.


    Ganz allgemein: dein Hund ist nicht blöd und weiß ja, du nimmst ihm das Tolle nur weg, wieso also zu dir bringen? Zumal das Tolle für deinen Hund noch viel toller wird, wenn du es auch haben willst und sogar versuchst, ihn zu fangen.


    Nein und Aus am besten viel üben und das zu Anfang mit möglichst uninteressanten Dingen. Was bei meinem Rüden dann als Steigerung ganz gut gewirkt hat war, dass ich mir im Alltag immer mal wieder irgendwas semi-interessantes habe geben lassen: ein Spielzeug, einen Tannenzapfen, irgendwas, womit man dann als Belohnung spielen kann. Quasi: du gibst es mir, dadurch wird es noch toller.


    Mit meiner extrem verfressenen Hündin bin ich damals jedes mal so lange an "Futter" (Pferdeäpfel, Brotreste, undefinierbares ich-will-nicht-wissen-was) vorbei gelaufen, bis sie irgendwann selbst das Interesse verloren hatte (oder sie einfach zu frustriert und müde war, um drauf zu reagieren :p ).


    Wie du bereits festgestellt hast, fangen wollen bringt null. Im Zweifelsfall würde ich möglichst schnell in möglichst unübersichtliches Gelände rennen, das steigert die Wahrscheinlichkeit enorm, dass meine Hunde dann doch plötzlich sehr nah bei mir sein wollen...

    Vor kurzem habe ich einen Bericht in einer Hundezeitschrift gelesen, den ich sehr verblüffend fand. Ich hätte Hunden diese Abstraktionsleistung jedenfalls nicht zugetraut. Ich hoffe, ich schaffe es, das in wenigen Sätzen verständlich zusammen zu fassen.


    Also: Ausgang war eine Studie mit Kleinkindern, in der festgestellt wurde, dass diese nur für sie sinnvolles Verhalten imitieren. Bei den Kindern (etwa ein Jahr alt) haben Erwachsenen mit der Stirn auf eine Box gedrückt (oder so ähnlich) und die Box hat daraufhin was Interessantes gemacht. Die Kinder haben das mit dem Kopf nur nachgemacht, wenn die Erwachsenen die Hände gleichzeitig frei hatten. Das heißt, die Kinder sind davon ausgegangen, dass die Erwachsenen die Hände einsetzen würden, wenn es nicht unbedingt für das Gelingen wichtig wäre, den Kopf zu benutzen. Hatten die Erwachsenen die Hände anderweitig beschäftigt, während sie die Box mit dem Kopf berührt hatten, haben die Kinder mit den Händen an der Box rum probiert. Sie haben sich also „überlegt“, dass der Erwachsene die Hände benutzt hätte, wären diese frei gewesen.


    Ich hoffe, das war nachvollziehbar?!


    Man hat dann ein ähnliches Experiment mit Hunden probiert:


    Der Apparat hat so funktioniert, dass an einem Holzstock gezogen werden musste, um an Futter zu kommen. Hunde würde dies allgemein eher mit der Schnauze machen, als mit den Pfoten.
    Man hat nun eine Border Collie Hündin (was sonst…) so trainiert, dass sie wahlweise mit oder ohne Gegenstand in der Schnauze mit den Pfoten an dem Holzstock zieht. Die Hunde (genauer 15 von 18) imitierten den Pfoteneinsatz dann, wenn die Hündin nichts in der Schnauze trug (d.h. es muss einen wichtigen Grund geben, die Pfoten zu nehmen), aber sie nutzten ihre Schnauze, imitierten also nicht (!) (15 von 19), wenn die Border-Hündin etwas in der Schnauze hatte, diese also nicht verwenden konnte.


    Wie gesagt, wow, hätte ich ich nicht erwartet!




    Ansonsten: Mich verblüfft z.B. immer wieder folgendes: ich werfe den Dummy einen Steinbruch runter, Lucy sieht nur einen kleinen Teil der Flugbahn. Sie muss dann erst nach einem Weg runter suchen (geht an den meisten Stellen nicht, da zu steil) und trotzdem läuft sie fast immer auf direktem Weg zum Dummy. Dabei kann sie doch eigentlich nicht wissen, wo er liegt :???: . Eine Mischung aus tollem Gehör und Ortsgedächtnis/Orientierungssinn?? Mein Rüde bekommt das aber nicht hin...


    Auch immer wieder verblüffend finde ich die Nasenleistung. Etwa den Tannenzapfen unter vielen finden, den ich kurz berührt habe oder einer Spur folgen. Klar, ist kein Kunststück für einen Hund, aber für mich einfach toll.


    Auch eine Denkleistung: wenn Grisu etwas hat, was Lucy gerne hätte (ein Knochen z.B.), fordert sie ihn seeehr einfallsreich zum spielen auf und Grisu hat auch auch nie lange durchgehalten. Sobald er aufsteht, geht Lucy dann an den Knochen. Wobei er Lucy mittlerweile durchschaut hat und sehr langsam aufsteht, dabei den Knochen nicht aus den Augen lässt und zusieht, dass er immer zwischen Lucy und dem Knochen bleibt. Ein Dilemma für Lucy und auch für Grisu (der wirklich lieber mit Lucy spielen würde) und für mich recht lustig anzuschauen :p


    Lucy kann auch ein richtiges Biest sein: sie animiert Grisu dazu Blödsinn zu machen, um selbst dann im richtigen Moment zum Engel zu mutieren, so dass ich sie theoretisch loben und mit Grisu schimpfen müsste. Aber ich durchschaue sie :D


    Auch eine Denkleistung von Lucy: Dummy auf einem Zweig, am Dummy befestigt eine Leine. An den Dummy ist kein rankommen, man muss an der Leine ziehen. Lucy ist drum herum gehopst, irgendwann zufällig an die Leine gekommen. Beim nächsten mal hat sie dann gezielt an der Leine gezogen. Probiert es mal, es ist nicht so einfach für einen Hund, wie es vielleicht klingt


    Oder: Leckerlie über einen Zaun werfen, einige Meter links und auch rechts sind Durchgänge. Lucy schaut erst immer, welcher Weg kürzer ist, bevor sie los läuft (sie kann also Entfernungen abschätzen...)


    Na ja, mir fällt noch einiges mehr ein, aber reicht erstmal :^^: