Vor kurzem habe ich einen Bericht in einer Hundezeitschrift gelesen, den ich sehr verblüffend fand. Ich hätte Hunden diese Abstraktionsleistung jedenfalls nicht zugetraut. Ich hoffe, ich schaffe es, das in wenigen Sätzen verständlich zusammen zu fassen.
Also: Ausgang war eine Studie mit Kleinkindern, in der festgestellt wurde, dass diese nur für sie sinnvolles Verhalten imitieren. Bei den Kindern (etwa ein Jahr alt) haben Erwachsenen mit der Stirn auf eine Box gedrückt (oder so ähnlich) und die Box hat daraufhin was Interessantes gemacht. Die Kinder haben das mit dem Kopf nur nachgemacht, wenn die Erwachsenen die Hände gleichzeitig frei hatten. Das heißt, die Kinder sind davon ausgegangen, dass die Erwachsenen die Hände einsetzen würden, wenn es nicht unbedingt für das Gelingen wichtig wäre, den Kopf zu benutzen. Hatten die Erwachsenen die Hände anderweitig beschäftigt, während sie die Box mit dem Kopf berührt hatten, haben die Kinder mit den Händen an der Box rum probiert. Sie haben sich also „überlegt“, dass der Erwachsene die Hände benutzt hätte, wären diese frei gewesen.
Ich hoffe, das war nachvollziehbar?!
Man hat dann ein ähnliches Experiment mit Hunden probiert:
Der Apparat hat so funktioniert, dass an einem Holzstock gezogen werden musste, um an Futter zu kommen. Hunde würde dies allgemein eher mit der Schnauze machen, als mit den Pfoten.
Man hat nun eine Border Collie Hündin (was sonst…) so trainiert, dass sie wahlweise mit oder ohne Gegenstand in der Schnauze mit den Pfoten an dem Holzstock zieht. Die Hunde (genauer 15 von 18) imitierten den Pfoteneinsatz dann, wenn die Hündin nichts in der Schnauze trug (d.h. es muss einen wichtigen Grund geben, die Pfoten zu nehmen), aber sie nutzten ihre Schnauze, imitierten also nicht (!) (15 von 19), wenn die Border-Hündin etwas in der Schnauze hatte, diese also nicht verwenden konnte.
Wie gesagt, wow, hätte ich ich nicht erwartet!
Ansonsten: Mich verblüfft z.B. immer wieder folgendes: ich werfe den Dummy einen Steinbruch runter, Lucy sieht nur einen kleinen Teil der Flugbahn. Sie muss dann erst nach einem Weg runter suchen (geht an den meisten Stellen nicht, da zu steil) und trotzdem läuft sie fast immer auf direktem Weg zum Dummy. Dabei kann sie doch eigentlich nicht wissen, wo er liegt
. Eine Mischung aus tollem Gehör und Ortsgedächtnis/Orientierungssinn?? Mein Rüde bekommt das aber nicht hin...
Auch immer wieder verblüffend finde ich die Nasenleistung. Etwa den Tannenzapfen unter vielen finden, den ich kurz berührt habe oder einer Spur folgen. Klar, ist kein Kunststück für einen Hund, aber für mich einfach toll.
Auch eine Denkleistung: wenn Grisu etwas hat, was Lucy gerne hätte (ein Knochen z.B.), fordert sie ihn seeehr einfallsreich zum spielen auf und Grisu hat auch auch nie lange durchgehalten. Sobald er aufsteht, geht Lucy dann an den Knochen. Wobei er Lucy mittlerweile durchschaut hat und sehr langsam aufsteht, dabei den Knochen nicht aus den Augen lässt und zusieht, dass er immer zwischen Lucy und dem Knochen bleibt. Ein Dilemma für Lucy und auch für Grisu (der wirklich lieber mit Lucy spielen würde) und für mich recht lustig anzuschauen 
Lucy kann auch ein richtiges Biest sein: sie animiert Grisu dazu Blödsinn zu machen, um selbst dann im richtigen Moment zum Engel zu mutieren, so dass ich sie theoretisch loben und mit Grisu schimpfen müsste. Aber ich durchschaue sie 
Auch eine Denkleistung von Lucy: Dummy auf einem Zweig, am Dummy befestigt eine Leine. An den Dummy ist kein rankommen, man muss an der Leine ziehen. Lucy ist drum herum gehopst, irgendwann zufällig an die Leine gekommen. Beim nächsten mal hat sie dann gezielt an der Leine gezogen. Probiert es mal, es ist nicht so einfach für einen Hund, wie es vielleicht klingt
Oder: Leckerlie über einen Zaun werfen, einige Meter links und auch rechts sind Durchgänge. Lucy schaut erst immer, welcher Weg kürzer ist, bevor sie los läuft (sie kann also Entfernungen abschätzen...)
Na ja, mir fällt noch einiges mehr ein, aber reicht erstmal :^^: