Beiträge von Lucy_Lou

    Dein Hund ist gerade mal 8 Wochen (!) auf dieser Welt. Und seine Welt war bisher sehr klein. Er war immer in vertrauter Umgebung und vor allem im Kreise seiner Familie. Mag jetzt vielleicht etwas übertrieben klingen: stell dir vor, du wirst von einem Außerirdischen auf einen fremden Planeten entführt. Niemand den du kennst, du hast keine Ahnung, was gefährlich ist... Dein Entführer scheint aber ganz nett zu sein. Du würdest wohl auch zusehen, möglichst in seiner Nähe zu bleiben und müsstest ein ziemlicher Draufgänger sein, sofort selbstbewusst auf alles zuzustapfen. Dein Hund braucht Zeit, Vertrauen in dich und muss langsam die Welt entdecken :smile:
    Ein anderer Aspekt: Welpen in dem Alter würden in der Natur die sichere Umgebung der "Höhle" noch nicht verlassen. Täten sie das alleine, wären sie dem Tod geweiht. Mit zunehmendem Alter und mit zunehmendem Vertrauen in dich wird das besser.

    Was du probieren kannst, aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen: Schaut dein Hund in irgendeiner Situation angespannt oder auch nur interessiert (es nähert sich wer, es war ein Geräusch zu hören, jemand betritt den Garten...), lobst du aufgeregt: fein, was war da?? Das alleine mag bei einem Aussie schon Wirkung zeigen. Du lobst jede Form von Anspannung. Steigerung: du selbst machst ihn aufmerksam durch angespannte Körperhaltung, Ausrichtung auf das Geräusch hin und hektisches Reden. Das wirkt selbst bei meiner eigentlich völlig unwachsamen Lucy... Wenn du Pech hast, hält dein Hund dich für unsicher und/oder reagiert fortan auf jede Kleinigkeit. Ich persönlich würde es beim ist-Zustand belassen....

    Hm, vielleicht wirklich ein Hof-Syndrom :???: ? Lucy zog mit 7,5 Wochen vom Bauernhof ein, kannte nur draußen leben und war von Anfang stubenrein... Sie meldete sich also, schlief nachts recht lange durch und verkniff es sich, so gut es ging. Grisu dagegen, vom guten Züchter, hat ziemlich gebraucht mit der Stubenreinheit...

    Mein Mann hört schon zu, setzt auch vieles um. Liegt dann auch etwas an mir, ob ich es verständlich rüber bringe :roll: . Aber es gibt auch Vieles, was mich stört. Er neigt dazu, Situationen falsch einzuschätzen. Geht mir sicher auch so, bei anderen fällt es einem nur mehr auf :ops: . Dinge wie z.B.: wir waren mit den Hunden im Zoo, Hunde hinterher völlig fertig und er meint dann am Zooausgang Lucy das Kommando zum Kriechen geben zu müssen, um es unseren Freunden vorzuführen. Kommando war neu, Hund war platt, und dann auch noch auf Asphalt... Oder er ruft Grisu, Grisu kommt, aber meinem Mann nicht schnell genug. Also ruft mein Mann strenger. Grisus Reaktion: Oh Gott, Ärger :schockiert: ... und bleibt wie angewurzelt stehen. Mein Mann wird sauer... Ich sage, ruf mal freundlich und siehe da, Grisu kommt erleichtert angeschossen. Meinem Mann fallen solche Dinge nicht auf. Oder er sagt: "mach mal Platz" und meint: "geh aus dem Weg". Grisu hat es weitestgehend aufgegeben, auf meinen Mann zu hören, vor allem in unklaren Situationen. Lucy versucht es dagegen, was immer mal wieder in beidseitiger Verwirrung endet... Aber Hund ist ja lernfähig. Vor ein paar Tagen stand Lucy vor dem Fernseher, mein Mann sagte "mach mal Platz" und meinte, dass sie sich hinlegen soll. Lucy geht dagegen auf Seite, da waren dann auch alle glücklich mit :lol: . Dass mit dem korrigieren über Leinenruck kenne ich auch von ihm :/ . Manchmal habe ich den Eindruck, er denkt zu wenig nach, macht einfach, obwohl er eigentlich weiß, wie es besser geht. Mein Mann, nicht der Hund...

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    Nach 20 Mins vergeblichen Lockens mit Lecker wurde mir die Sache zu bunt, den Schafen auch,. sie hauten ab, Dahra lag immernoch da. Ich dann die Schlepp dran gemacht und bin einfach gefahren.

    Dein Hund war aber eigentlich die ganze Zeit an der 2-Meter Leine, oder? Ich verstehe dein Problem ehrlich gesagt auch nicht so ganz. Ich hätte überhaupt nicht mit Leckerlie gelockt. Mein Hund hätte für den Satz auf die Schafe zu einen Anschiss kassiert und dann hätte ich ihn zur Not hinterher geschleift...

    Man steckt nicht drin in dem Hund... Meine Hündin habe ich von Welpe an, sie findet alle Menschen toll, auch Verkleidete, Betrunkene... bellt nicht, wenn es klingelt, begrüßt freundlich fremde Menschen, die unseren Garten betreten. Und dann, als Lucy knapp 3 Jahre war, stand da ein Mann auf der Staumauer an der Talsperre, guckt aufs Wasser und Lucy blieb plötzlich stocksteif stehen, zog die Rute ein und bellte den Mann an :schauen: . Ich dachte nur, wer hat meinen Hund ausgetauscht :skeptisch: . Der Mann hat Gott sei Dank toll reagiert und Lucy freundlich angesprochen. Sie war zwar anfangs noch skeptisch, war dann aber schnell wieder entspannt und hat sich streicheln lassen. Ist jetzt über ein halbes Jahr her und kam nie wieder vor. Was ich sagen will: dein Hund hat vermutlich eher nicht den Verstand verloren, sondern irgendwas war, was du einfach nicht erfassen konntest.

    Wie Soraya würde ich raten, das nun positiv zu üben. Das schlimmste wäre, wenn du dich jetzt anspannst bei Begegnungen, das überträgt sich auf den Hund und macht es nur schlimmer.

    Danke für die Anregungen :smile:

    Ich bin da vielleicht auch etwas "überbehütend" :roll:

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    Vielmehr kann man es auch trainieren, dass ein Hund nach einer Korrektur nicht in Lethargie (bzw. Ausweichverhalten) verfällt, sondern lernt, dass das Leben danach weitergeht und es durchaus möglich ist sofort wieder etwas anderes anzubieten und dafür auch belohnt zu werden.
    Dass eine Strafe nicht das Ende der Welt ist.

    Hmhm... Bei Grisu ist es tatsächlich so, dass er im Zweifelsfall lieber überhaupt nichts mehr macht, wenn er nicht weiter weiß. Lucy dagegen bietet nach einer Korrektur halt fröhlich was anderes an...

    Also habe ich es gestern und heute mal ein wenig in Angriff genommen. Erst mal die zwei Punkte, die damals so blöd gelaufen sind und ja ursächlich mit dafür verantwortlich sind, dass ich Grisu seither beim Üben ziemlich mit Samthandschuhen anfasse:

    Das Platz aus der Bewegung hatte damals vielleicht auch deshalb diese extreme Reaktion von ihm, da es um den Futterdummy ging. Ich bin ja meist mit beiden Hunden unterwegs und bei normalem Spielzeug dürfen beide hinterher rennen, kabbeln, versuchen, es mir abzujagen... Beim Futterdummy dagegen hat Grisu von Welpe an gelernt, dass er ruhig liegen zu bleiben hat, wenn ich mit Lucy übe. Er ist auch zurecht gewiesen worden (nix dramatisches...), wenn er mal hinterher gestürmt ist, obwohl Lucy dran war. Die Sache mit dem Platz auf dem Weg zum Dummy machen, kam erst Monate später, als das Warten schon lange kein Problem mehr war. Deshalb habe ich da auch keinen Zusammenhang gesehen. Nur gestern, beim Grübeln, wie ich es nun mit ihm wiederholen könnte, ohne dass es ein Desaster wird, ging mir das durch den Kopf. Tja, also nahm ich gestern statt des Dummies einen Ball, Grisu rannte hinterher, legte sich auf Kommando ins Platz und holte danach mit meiner Erlaubnis fröhlich den Ball. So viel dazu...

    Etwas schwieriger gestaltet sich die Sache mit dem neben mir laufen, wenn ich den Dummy in der Hand halte. Ich stand da also mit dem Dummy in der Hand, und statt zu bitten und zu locken ("Hey, ist doch alles nicht so schlimm" - äh, ja so habe ich damals versucht den Schaden zu beheben :hust: ), kam das Fuß - Kommando in normalem Tonfall. Grisu nahm die Fuß-Position dann etwas zögerlich ein, Lob, fertig. Noch ein paar mal, dann kamen die ersten Schritte dazu. Dann ließ ich den Dummy fallen, ein Zucken ging durch den Hundekörper (man könnte meinen, ich hätte ihm damals sonst was angetan :sad2: ), aber er blieb in Position und entspannte sich auch schnell wieder. Nun gut, das wird also.

    Nachdem die Traumata beseitigt sind, was nun?

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    Daher rate ich den Leuten immer dazu die Korrektur zu üben.

    Hast du vielleicht auch einen Rat für entsprechende Übungen? Mir fällt da irgendwie herzlich wenig ein. Es ist ja nicht so, dass Grisu immer perfekt ist. Aber die meisten Dinge gehen in die Richtung, wie dieses Beispiel: Grisu betritt eine Rasenfläche, die er nicht betreten soll, ich sage streng "Runter da", er geht runter, ist aber nicht verunsichert, da er ja weiß, was die "richtige" Alternative ist. Oder: ein Hund taucht auf, Grisu zieht in Erwägung, ohne Erlaubnis loszustürmen, ich knurre leise, Grisu lässt es, ist aber nicht verunsichert. Was ich meine: wenn er weiß, was er falsch gemacht hat und vor allem, was die richtige Alternative ist, ist alles in Ordnung. Aber genau darum geht es ja nicht, bei dem was Flying-paws geschrieben hat...

    Ich hoffe, den langen Text liest überhaupt jemand, und es ist verständlich, was ich meine :ops:

    Mich brachte das Video eines anderen Hundes beim Dummy-Training zum grübeln. Dieser ließ sich ablegen auf dem Weg zu Dummy. Nun, das lässt Grisu sich auch... Nur zu welchem Preis?
    Erstes Beispiel, damals war Grisu noch sehr jung und ich habe den Fehler gemacht, von Lucy auf ihn zu schließen. Das heißt, ich habe die Übung aufgebaut, wie mit Lucy: Grisu lief locker aufmerksam neben mir her (mit Kommando, aber kein Fuß), ich hielt den Dummy in der Hand. Dann ließ ich den Dummy fallen. Grisu blieb stehen und wollte ihn aufnehmen. Von mir kam ein dunkeles "na, na!". Seitdem ist diese Übung nicht mehr möglich mit ihm. Er bekommt schon Stress, wenn ich den Dummy nur in der Hand halte, während er neben mir läuft. Es muss klar mein Fehler gewesen sein, er wusste nicht, was er falsch gemacht hat, also weiß er jetzt nicht, wie er es besser machen könnte, also hat er Stress... Vielleicht hätte ich das Kommando einfach wiederholen sollen :???:
    Einmal habe ich probiert, ihn auf dem Weg zum Dummy ins Platz zu rufen. Bei Lucy sieht es so aus, dass sie entweder sofort ins Platz klappt oder ein paar Schritte weiter läuft und dann fällt oder stehen bleibt und mich anschaut "muss das jetzt wirklich sein??" und sich dann legt, wie auch immer. Ich baue sämtliche Übungen ohne Starkzwang oder Körperkontakt auf, ich lasse meinen Hunden auch durchaus Freiraum und verlange keinen Kadavergehorsam. In Lucys Fall: So lange sie vor dem Dummy zum Liegen kommt, kann ich gut damit leben. Grisu dagegen hörte das Platz, erstarrte und kam dann beschwichtigend auf mich zu. So nach dem Motto: "Oh mein Gott, ich durfte nicht hinterher??? Es war ein Missverständnis!! Es tut mir so leid, kommt nie wieder vor!!!" Und tatsächlich dauerte es eine Weile, bis er wieder, ohne sich vorher eine Erlaubnis abzuholen, hinter irgendwas her rannte...
    Nun weiß ich es ja und gebe mir größte Mühe, Übungen so aufzubauen, dass er keinesfalls etwas falsch machen kann. Und wenn, ignoriere ich es :roll: ...

    Habt ihr auch so Sensibelchen? Oder sind eure besonders hart im Nehmen? Ich halte Lucy auch für recht sensibel und führerweich, aber Grisu :schockiert: . Wobei er durchaus mehr anbietet, mehr eigene Iddeen einbringt und mehr Willen zur Mitarbeit zeigt als Lucy.... Aber korrigieren...
    :???:

    Ich kann gut verstehen, dass man sich schnell verliebt. Es klingt eigentlich auch, als hättest du dich schon entschieden?! Ich würde trotzdem noch mal über das von Corinna geschriebene nachdenken. Ich persönlich kenne mittlerweile auch einige Border und das ist doch ein riesen Unterschied zu meinem Aussie. Die Zeitansprüche/Auslastung nicht, aber das Wesen ist doch ein ganz anderes. Mein Aussie kann mit Border Collies auch nicht besonders gut...