Beiträge von Lucy_Lou

    Ja, ich frage mich auch, ob es nicht im Endeffekt doch auf Kommandos hinaus läuft, auch wenn man verbal keine gibt. Mir passiert es auch öfter: ich möchte ein Kommando zu einem Trick geben und während ich es denke, führt mein Hund den Trick aus. Die meiste Zeit habe ich auch keine Ahnung, was ich gemacht habe, woraus der Hund schließen konnte, was ich will :???:

    Der Mann meinte, er arbeitet nur mit Lob und Abbruchsignal. Sein Ersthund hat es "klassisch" gelernt, wohl mit relativ viel Druck. Er meinte, im Alltag hätte er wenig davon wirklich nutzen und anwenden wollen. Dann hat er einen zweiten Hund aufgenommen, einen Tierschutzhund aus Spanien. Der kannte nix an deutschen Kommandos (klar :p ) und der Mann hat es dann ganz ohne probiert. Er meint, auch sein Ersthund hat davon profitiert, ist viel aufmerksamer und hält sich so auch "gerne" an die Regeln. Ich denke, es trainiert den Menschen zu einer sehr klaren Kommunikation und guter Beobachtung der Situation und des Hundes.

    In dem Alter finde ich Umweltsicherheit ganz wichtig. Dass der Hund lernt, auf die verschiedensten Umweltreize gelassen zu reagieren. Dann, dass er Menschen/Hunden neutral bis positiv begegnet. Auch, dass er lernt, mal warten zu können und auch in Umgebung mit mehr Reizen abschalten zu können. Das alles nicht in Perfektion, aber der Weg dahin sollte gegangen werden. Dazu, dass er gelassen im Auto mit fährt und kurz alleine bleiben kann. Ganz wichtig: dass du dich interessant machen kannst für den Hund und er es wichtig findet, was du ihm mitteilst. Auch ganz wichtig: dass er sich an dir orientiert und deinen Einschätzungen von Situationen vertraut. Ich würde auch ein Auge auf den erwachenden Jagdtrieb halten.
    Und wenn das alles sich in die richtige Richtung entwickelt, können dir die Kommandos fast egal sein...

    Ich habe gestern auf dem Geburtstag meiner Oma jemanden kennen gelernt, der seine Hunde komplett ohne Kommandos erzieht. Ich fand es sehr interessant, grüble jetzt aber darüber nach, inwiefern das wirklich so umsetzbar ist. Dieser Mann macht es so, dass er seinen Hunden ein Feedback gibt, wenn nötig: also positiv oder negativ. So lernen sie, welche Verhaltensweisen wann erwünscht sind oder eben nicht. Er benutzt z.B. auch kein Abrufkommando. Stürmt der Hund auf etwas zu, worauf er nicht zustürmen soll, bekommt er ein negatives Feedback. Nach Auslastung, also welche Art von Beschäftigung er darüber mit den Hunden macht, habe ich ihn leider nicht gefragt. Wobei vieles sicher auch da ohne Kommando geht. Arbeitet jemand von euch in der Richtung? Wo sind da Grenzen?
    Ich habe es heute auf unserem Spaziergang ausprobiert. Grisu spricht generell sehr gut auf so ein positiv/negativ-Marker-System an, Lucy eher weniger. Heute habe ich also versucht, ganz ohne Kommandos auszukommen. Wildsichtung und Leinenführigkeit sind bei mir eh ohne Kommando aufgebaut, klappte also. Anleinen, hm, ich nehme die Leine von der Schulter in die Hand, die Hunde kommen dann automatisch. Aber das ist ja dann eigentlich auch ein Kommando?! Ob es verbal ist oder ein vertrautes Muster, ist doch eigentlich kein Unterschied?! Da habe ich mich dann schon gefragt, ob man sich nicht nur was vormacht, wenn man sagt, man braucht keine Kommandos. Man selbst als Mensch überbewertet vielleicht das gesprochene Wort?!
    Dann kam ein Hund in Sicht, der vom Besitzer angeleint wurde, als der uns bemerkte. Grisu zögerte und winselte, wollte hin. Ich überlegte, wie ich ihn ohne Kommando dran hindern sollte, ging aber: als ich nicht rief, ging Grisu vorsichtig 2 Schritte in die Richtung des Hundes, von mir kam daraufhin ein knurren und Grisu kam zu mir  Lob. Wie gesagt, Grisu reagiert auf diese Art Kommunikation eh gut.
    Der Selbstversuch von mir ist darauf begründet, dass ich mich auch schon öfters gefragt habe, ob man Kommandos wirklich braucht und wenn ja, wofür eigentlich. Was heute auffiel: ich selbst denke sehr in Kommandos. „Warte“, „Weiter“, „Komm“ und vor allem viel an „Auslastung“ läuft bei mir verbal. Tricks, Grundgehorsam, Suchspiele, das mache ich soweit auf jedem Spaziergang und es ist begleitet von Kommandos. Zumindest Lucy schien heute sehr irritiert von meiner Schweigsamkeit, dass da so wenig kam.
    Wie denkt ihr darüber? Habt ihr Erfahrungen damit gemacht?

    Frisch zurück aus Dahab: Hunde in Hotelanlagen/im Hauptort rel. gut genährt. Die Hunde außerhalb dagegen mit vielen Verletzungen und kurz vorm Hungertod. Wer geduldet wird an den "guten" Orten, entscheiden die Hunde untereinander...
    Zum Thema: ich hatte den Eindruck, die Hunde dort sind mindestens so interessiert an menschlichem Kontakt, wie an Futter. Die zwei Hunde an unserer Hotelanlage kamen auch außerhalb der Essenszeiten, legten sich neben die Strandliege in der Hoffnung auf Streicheleinheiten und begleiteten bei Strandspaziergängen. Das Herz gebrochen hat mir eine verletzte Hündin... Sie begrüßte uns unterwürfig am "Blue Hole", wurde geknuddelt und begleitete uns daraufhin 1,5 Stunden am Kamel, humpelnd und völlig abgemagert... Legte sich dann am Ziel zu uns und genoß den Körperkontakt... Schlimm, wie die allermeisten Ägypter mit Hunden umgehen. Die Hunde wissen es, suchen den Kontakt zu den Urlaubern, gehen Ägyptern aus dem Weg. Einen Tag hatten wir einen Tauch-Guide dabei, der es versucht hat, Kontakt aufzunehmen. Hunde kamen zu uns, ließen sich knuddeln, Tauch-Guide kam mit Futter in der Hand, Hunde flüchteten... Na ja, das ist jetzt nicht mehr wirklich zum Thema...

    Von der Zeit her geht das sicherlich. Das Problem ist eher, dass ein Welpe... nun... ein Welpe ist. Er kennt noch keine Beisshemmung, spielt sehr wild, geht über Tische und Bänke, knabbert alles an, und wenn er mal muss, muss er sofort, er kann nicht einhalten. Letzteres stelle ich mir bei einem Gehbehinderten Menschen auch eher schwierig vor. Und allgemein frage ich mich, ob deine Oma die Nerven für so einen kleinen Terrorzwerg hat?! Sonst wäre vielleicht in deiner Situation ein erwachsener eine Alternative?

    Hm, einige Rassehunde sind aus einem sehr kleinen Genpool hervor gegangen, was bestimmte Krankheiten verstärkt zum Vorschein bringt. Gerade Rassen, die aus Landschlägen hervorgegangen sind, müssten demnach eher robuster sein. Gibt es da Untersuchungen zu?
    Dazu kommt die schon angesprochene Überzüchtung einiger Rassen. Wobei ich mich immer frage, was genau heißt "Überzüchtung"? Ich jedenfalls meine es so, dass einige Rassen nur nach optischen Kriterien krank gezüchtet werden und das finde ich auch dann noch unverantwortlich, wenn ein VDH-Siegel drauf ist...
    Was ich bei Rassehunden als Hauptproblem sehe ist der Punkt, dass sehr viele Menschen zwar eine bestimmte Rasse wollen, den Hund aber bei irgendeinem Vermehrer oder ich-wollt-halt-mal-Welpen-mein-Hund-ist-so-süß-"Züchtern" holen. Und da kann dann, durch bestimmte Krankheitsdispositionen die die Rasse hat, durch unbedachte Verpaarung das Schlimmste bei raus kommen.

    Mischlinge sind sicher nicht generell gesünder. Es kommt ganz drauf an, was die Elterntiere mitgeben. Aber oftmals wird sicherlich vieles ausgeglichen, wenn die Elterntiere sehr unterschiedliche mögliche Gesundheitsprobleme mit einbringen.

    Meine Erfahrungen mit Straßenhunden und Aggression, zugegeben nicht auf einer langen Expedition basierend:

    In Ägypten sieht man oft Straßenhunde in festen Gruppen oder einzeln. Fremde Hunde werden meist verjagt, mit Pech getötet. Meine Tante, die in Ägypten lebt, hat 2 Hunde so verloren. Da meine Tante Rottweiler hält/gehalten hat, kann sie auch ein Lied davon singen, wie Ägypter mit zu selbstbewusst wirkenden Hunden umgehen. Nur wer unterwürfig ausweicht, wird vielleicht ignoriert. Selbstbewusst wirkende Hunde (also solche, die Menschen positiv sehen und freundlich auf sie zu gehen) werden oft mit Steinen beworfen und schlimmeres...
    Relativ entspannt habe ich es in Dahab erlebt, dort sind einige Hunde gut genährt und nähern sich auch freundlich Menschen.

    In Bali hatten wir einen europäischen Fremdenführer, der dort lebt und 2 Hunde als Haustier hält. Dieser meinte, er würde seine Hunde keinesfalls mit auf eine Tour nehmen, da die ortsansässigen Hunde sonst über seine Hunde herfallen würden.

    In der dominikanischen Republik waren wir auf einem größeren Hof zu Gast, wo auch ein großes Rudel Hunde gelebt hat. Viele abgemagert und verletzt. Der Eigentümer meinte trotzdem, sich gut zu kümmern. Wie auch immer, wie aßen draußen auf der Terasse und einige Hunde näherten sich. Genau drei kamen bis in unsere Nähe, der Rest kam nicht deswegen nicht, weil er Angst vor uns hatte, sondern weil er von den anderen Hunden konsequent weggebissen wurde...
    Auch in der Dom Rep erleben müssen: halb verhungerte Hündin daneben tote Welpen...
    Die Hunde an den Touristenstränden dagegen wirkten dort relativ offen und gut genährt.

    Mein Fazit wäre damit auch eher, dass Hunde wohlgesonnene Menschen brauchen, nicht überhaupt keine. Wie reggy schrieb, wenn es ums Überleben geht, ist auch ein Hund sich selbst am nächsten. Nix mit heile Welt und Straßen-Romantik

    Er ist 13 Wochen alt...! An den vielen Threads zu eben diesem Thema merkt man, dass es Hunden nicht gerade in die Wiege gelegt wird, ordentlich an der Leine zu laufen. Ein Hund sieht herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade mal 13 Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Das hast doch nichts mit stur zu tun und wie ich finde, auch nichts mit austesten. Der Hund sieht einfach keinen Grund, "ordentlich" zu laufen.