Ich weiß leider nicht genau, wie dieser Mann es handhabt. Es ist der Freund der Tochter einer Großkusine, wie auch immer das dann heißt, wohnt auch nicht in der Nähe... Im Nachhinein habe ich mir auch gedacht, hättest du doch dies und jenes noch gefragt...
Es scheint schon in die Richtung zu gehen, wie Terry es schreibt. Seine Hunde lernen, was in verschiedenen Situationen angemessenes Verhalten ist und allgemein, sich an ihm zu orientieren. Zumindest kam es in der Kürze des Gesprächs so rüber. Er meinte, er ersetzt nicht verbale Kommandos durch Handzeichen oder ähnliches, sondern findet tatsächlich die klassischen Kommandos unnötig. Wobei, wie hier schon mehrfach angesprochen, der Hund ja trotzdem aus der Körpersprache heraus liest.
Ich bin auch deshalb so interessiert daran und am grübeln über seine Methode, weil ich selbst bei Grisu mit einem Ja-Nein-System vieles einfacher finde als über Kommandos, und ich es auch zu schätzen weiß, wenn die Hunde aus der Situation heraus "richtig" reagieren. Ein Hund bekommt ja vieles schneller mit und bis ich ein Kommando gebe, ist es u.U. schon zu spät. Ich versuche es so aufzubauen, dass die Situation selbst ein bestimmtes Verhalten bewirkt, auch ohne Kommando. Beispiel Jagdtrieb. Meine Hunde kommen zu mir, wenn sie ein Reh sehen. Auch wenn ich das Reh nicht gesehen habe. Die Reaktion bei Anblick von Wild habe ich tatsächlich über positiv-negativ-Feedback aufgebaut. Hätte ich darüber hinaus aber nicht mit Kommandos viel an Impulskontrolle/Gehorsam beim Hetzen gearbeitet, wäre bei Lucy sicher deutlich mehr Härte nötig gewesen.
Das mit dem Rückruf finde ich so schwer nicht ohne Kommando. Sicher ist es hilfreich, den Hund von Welpe an zu haben oder ihn erstmal an der Schleppleine laufen zu lassen oder der Hund hat genug Will to please
Generell zu dem Punkt: es gibt ja in den meisten Situationen einen kurzen Moment, in dem der Hund zögert. Bei Grisu z.B., wenn ein anderer Hund bei seinem Anblick bellend in der Leine hängt. Da ist ein kurzer Moment, in dem er abwägt und sich langsam aufbaut, bevor er ebenfalls explodiert. Bei ihm hat ein Abbruchkommando wesentlich mehr gewirkt, als irgendein tu-das-Kommando. Genauso die einzige Situation gestern, als ich nicht recht wusste, wie ich ihn ohne Kommando abrufen sollte: er nähert sich ohne Erlaubnis dem Hund --> knurren, er wendet sich daraufhin mir zu --> Lob, er kommt daraufhin --> noch mehr Lob. Bei Joggern, Spaziergängern etc. habe ich es bei Grisu ähnlich aufgebaut, als er ein Welpe war. Auch bei der Leinenführigkeit hat ein ähnliches Prinzip bei Grisu endgültig den Durchbruch gebracht.
Bei Grisu habe ich den Eindruck, er weiß es zu schätzen, da es ihm viel Freiheit lässt. Er hat auch kein Problem damit, nachzufragen, ob dies oder jenes jetzt grad erwünscht ist.
Lucy dagegen hängt sehr in der Luft, wenn sie in bestimmten Situationen keine Alternativhandlung angeboten bekommt. Sie ist eher überfordert, selbst zu entscheiden und nur ein Feedback zu bekommen.
Und vieles an Auslastung, was ich auf dem Spaziergang so einbaue, ist bei mir halt auf Kommandos aufgebaut... Da frage ich mich halt auch, wie das anders gehen soll