Beiträge von Lucy_Lou

    Wenn du mal nach den Abgabegründen schaust, bei Aussies, die ein neues Zuhause suchen, das liegt selten an fehlender Auslastung. Oft liest man: toll ausgebildet, kann Zuhause auch abschalten, toll im Sport... Aber: viel Schutztrieb oder unsicher oder kommt nicht mit Besuch klar und ganz oft: nur zu Menschen, die souverän sind und Sicherheit vermitteln können, nicht zu Kindern.

    Aussies reagieren sehr sensibel auf ihre Menschen. Sie nehmen jede kleine Stimmung auf und reagieren. Ist der Mensch in einer Situation unsicher, wird der Aussie entweder auch unsicher oder aber er ist selbstbewusst und fängt an zu schützen. So oder so hat Mensch ein Problem.
    Es ist Schutz- und Wachtrieb vorhanden, zusammen mit einer sehr niedrigen Reizschwelle und dem Willen, Aufgaben zu übernehmen. Das passt nicht zu jedem Menschen. Auch muss ein Aussie lernen, mit stressigen Situationen umzugehen. Viele Menschen, immer wieder Neues, das fällt ihm schwerer, als vielen anderen Rassen. Aussies beobachten, analysieren, denken mit, schauen, wie reagiert mein Mensch darauf.
    Aussies neigen auch zum hoch pushen, reinsteigern, auch hier vor allem dann, wenn der Mensch entsprechend ist. Am besten ist, der Mensch strahlt Ruhe aus, Sicherheit, dann sind Aussies wirklich Traumhunde.
    Der Jagdtrieb kann auch recht stark ausgeprägt sein. Bei einem Welpen kann man prima von Anfang an gegen lenken. Da du einen erwachsenen Hund willst, frag besser nach, wenn dir der Punkt wichtig ist.
    Gesprächig ist meiner auch, ist aber nicht störend, finde ich. Er kommentiert gern, kann die unterschiedlichsten Laute von sich geben. Beim spielen und bei Erregung neigt er zum Bellen.

    Mir hat folgende Sichtweise geholfen: Der Hund bemerkt eine potentielle Gefahr und meldet diese. Wenn Besitzer schimpft, wird Hund das 1. nicht nachvollziehen können und 2. wird seine Stimmung dadurch nicht besser und die vermeintliche Gefahr aus seiner Sicht auch nicht geringer.

    Was konkret bei mir geholfen hat: Grisu bellt, ich gehe daraufhin (ohne ihn!) nachschauen, was da furchtbares ist, gehe zurück zu ihm, sage "alles ok" und beachte ihn nicht weiter. Blöd war es, wenn er mitten in der Nacht gebellt hat, sich dann aus dem warmen Bett zu quälen :roll: . Aber es hat sich gelohnt. Nach kurzer Zeit hat ein "alles ok" von mir gereicht, ohne dass ich nachschauen gehen musste. Mittlerweile bellt er so gut wie nicht mehr.

    Ich nehme dem Hund damit die Aufgabe des Wachens ab, ohne ihm generell das Melden zu verbieten.

    Ich würde es eher im gesamten Alltag einbauen, als nur an der Stelle zu üben, an der der Hund eh sehr aufgedreht und wenig konzentriert ist. Der Hund muss allgemein lernen, sich zurück nehmen zu können und nicht dem ersten Impuls nachzugeben.
    Das kann man z.B. üben, indem der Hund nach dem ableinen nicht sofort lostürmen darf, sondern sich erst noch einen Moment auf den Besitzer konzentrieren muss. Oder Begrüßung von anderen Hunden oder Menschen nur nach Erlaubnis. Oder absitzen vor der Haustür und erst nach Erlaubnis raus. Genauso beim aussteigen aus dem Kofferraum.
    Oder so eine klassische Hundeschulübung: Man lässt den Hund sitzen und legt das Spielzeug oder Futter 10 Meter weiter auf den Boden. Nun läuft man mit dem angeleinten Hund auf das Objekt der Begierde zu. Wann immer die Leine dabei straff wird, dreht man kommentarlos um und geht zurück zum Ausgangspunkt. Nur wenn das Ziel mit lockerer Leine erreicht wird, darf der Hund es haben.

    Auch in der Richtung: Gehorsam bei Verlockungen: der Hund sitzt oder liegt, während man selbst verteilt Futter oder Spielzeug weiträumig um ihn herum auf dem Boden. Im ersten Schritt geht es nur darum, dass der Hund trotzdem an Ort und Stelle bleibt. Nun geht man zurück zum Hund und läuft Slalom um die Verlockungen herum. Wie weit muss der Abstand sein, damit der Hund noch ansprechbar ist? Wie kann man den Hund dennoch auf sich konzentrieren? Schafft man es, Blickkontakt mit dem Hund zu halten?

    Eine kleine Übung, um das „erst denken, dann handeln“ zu fördern: Man nimmt ein Stück Trockenfutter in die Hand, zeigt es dem Hund und schließt die Hand dann zur Faust. Anschließend hält man dem Hund beide Hände als Faust hin. Also eine leere Faust und die, von der der Hund weiß, dass Futter darin ist. Vermutlich wird der Hund sich mit der Futterfaust beschäftigen. Man selbst lässt ihn machen. Berührt der Hund zufällig mal die leere Faust, geht die Faust mit dem Futter auf und der Hund darf es fressen. Das wiederholt man, bis der Hund verstanden hat, dass er die leere Faust berühren muss, um an das Futter zu kommen. Klappt das, zeigt man dem Hund nicht mehr vorher, in welcher Hand das Futter ist. Vor allem mit schwach riechendem Futter muss der Hund nun erst eine Nasenleistung erbringen. Hat er die richtige Hand dann aber endlich erschnüffelt, muss er sich trotzdem der anderen zuwenden und diese anzeigen.

    Auch ganz nett, um Bleib zu üben: Der Hund sitzt oder liegt, man wirft ein Futterstück. Der Hund sollte dabei abgesichert sein. Erst auf Kommando darf er suchen. Als Zugabe: der Hund darf erst suchen, wenn er Blickkontakt mit seinem Menschen aufgenommen hat beim Sitzen oder Liegen. Das hat der Hund meist erstaunlich schnell drin. Er blickt verzweifelt zu seinem Menschen ("Was soll das, warum darf ich nicht fressen??“), in dem Moment kommt das Auflösungskommando. So wird auch das Rücksprache halten bei Verlockungen geübt.

    Da du den Park genannt hast: es hat ja einen Grund, dass der Hund denkt, die ganze Welt ist seine Spielwiese und mit fremden Hunden zu toben interessanter, als der Besitzer. Das geht jetzt ein wenig in eine andere Richtung. Ich persönlich würde beim nächsten Hund sehr viel mehr Wert darauf legen, dass wir von Anfang an interessante Spiele und Übungen machen, wenn andere Hund in der Nähe sind. Und dass nicht jeder freundliche fremde Hund begrüßt werden darf, erst recht nicht ohne meine Erlaubnis. Aber dieser Punkt hängt sicherlich auch sehr von den eigenen Vorstellungen, dem Wesen seines Hundes und der Wohnlage ab. Mir hat es jedenfalls damals viel gebracht, mit Grisu neben einer Hundeschule auf der Wiese zu spielen. Zu Anfang riesen Theater: die anderen Hunde haben gelockt und schienen viel spaß zu haben. Aber er hat sich dann relativ schnell auf mich eingelassen und gemerkt, es kann auch toll mit Frauchen sein, selbst wenn da andere Hunde sind. Im Park hat man da eher das Problem, dass immer mal wieder andere Hunde angerannt kommen, was teils zum Üben etwas kontraproduktiv ist. Zumal, wenn man sich als „böser“ Hundebesitzer rechtfertigen muss, warum das arme Welpi nicht sofort mit dem anderen Hund spielen darf.
    Eine Abschaltübung wäre: man geht in den Park, setzt sich ruhig hin, wartet, bis der Hund völlig entspannt ist und geht wieder. Sprich: Park ist nicht gleich Aufregung und Party, sondern kann auch Ruhe bedeuten.


    Was mir jetzt beim Nachdenken noch einfällt: Grisu war als Welpe/Junghund immer sehr aufmerksam und konzentriert, wenn ich Spiele in der Wohnung vorbereitet habe. Z.B. ein Futter-Auspackspiel, Wohnzimmer-Agility aufgebaut habe, das Flaschen-Dreh-Spiel, was auch immer. „Machen“ konnte er ja noch nichts, also hat er konzentriert beobachtet. Und die Belohnung für das ruhige Warten (das von mir noch nicht mal gefordert war), war ja dann das eigentliche Spiel.
    Wobei sich viele Spiele an sich auch gut eignen, um ruhiges „arbeiten“ zu trainieren. Jede Art von Denkspiel, aber auch Suchspiele. Was ich mit meinen Hunden als Junghund z.B. recht gut fand in der Richtung war das Post-It Suchspiel: Hund wartet, man pappt ein Post-It irgendwo hin, Hund darf suchen, es berühren und bekommt Futter dafür. Aufbau: Ich habe einen Post-It auf Nasenhöhe an die Terassentür gepappt, hingucken: Click, hingehen: Click, berühren: Click. Das haben wir dann immer mal wieder geübt, bis sie dann sicher jeden Post-It sofort mit der Schnauze berühren wollte. Dann habe ich Lucy Sitz machen lassen und den Post-It etwas entfernt von ihr angebracht, aber so, dass sie ihn noch gesehen hat. Auf Kommando lief sie dann los, ihn zu berühren. Als sie das Prinzip verstanden hatte, habe ich die Post-Its dann einen Raum weiter irgendwo angeklebt, so dass sie nicht gesehen hat wo. Aber da habe ich mich dann zu Anfang noch demonstrativ in die Nähe des Post-Its gestellt, um es nicht zu schwer zu machen. So trainiert man nebenbei auch „Bleib“.

    Auch longieren finde ich empfehlenswert, um die Aufmerksamkeit des Hundes konzentriert auf den Besitzer zu lenken.

    Lucy (Berner Sennen-Mix, 3,5 Jahre):

    Als Welpe einmal Blut im Stuhl, war Gott sei Dank nichts Ernstes. Ansonsten ab und an Durchfall, war aber nie beim TA deswegen. 1x Flöhe, regelmäßig Wolfskrallen schneiden. Ansonsten immer gesund gewesen.

    Grisu (Australian Shepherd, 2 Jahre):

    Mit 1,5 Jahren kastriert, 1x Flöhe, sonst immer gesund gewesen.

    Was hast du denn schon alles versucht? Dass Bleib und Fuß bei einem 4,5 Monate alten Hund noch nicht richtig funktioniert, halte ich für völlig normal.

    Die Konzentrationsspanne bei einem so jungen Hund ist sehr kurz und vor allem gibt es für einen jungen Hund aus seiner Sicht so viel Besseres zu tun, als an Ort und Stelle zu bleiben oder neben seinem Besitzer her zu trotten. Überall lockt etwas interessantes und der Bewegungsdrang ist groß. So sind diese ruhigen Übungen, die vor allem "nichts tun" verlangen, enorm schwer für Junghunde.
    Wie sieht es denn allgemein mit Ruhe in aufregender Umgebung aus, abschalten können, mal kurz warten können, Impulskontrolle? Da kann man auch bei einem so jungen Hund schon sehr viel üben, was dann eine gute Grundlage für Fuß und Bleib ist.

    Bleib (hier mal fürs Sitz beschrieben): ich persönlich finde es einfacher, mit einem Auflösungskommando zu arbeiten. Das heißt, Kommandos wie Fuß, Sitz oder Platz gelten immer so lange, bis der Besitzer sie wieder aufhebt.
    Falls das „Sitz“ so lange gelten soll, bis man es wieder aufhebt, muss man vor allem an sich selbst arbeiten, das Auflösungskommando wirklich nie zu vergessen. Beim Welpen gibt man das Auflösungskommando schon nach wenigen Sekunden oder im Notfall zeitgleich zu dem Moment, in dem der Welpe von selbst aufsteht. Ein möglicher Aufbau wäre: der Welpe setzt sich auf Kommando und bekommt dafür ein Futterstück. Um die Konzentration zu halten und ihm zu vermitteln, dass es sich lohnt, sitzen zu bleiben, gibt man nach 1-3 Sekunden weitere Futterstücke. Für die ersten Übungen reicht es völlig, wenn der Welpe 5-10 Sekunden aufmerksam sitzen bleibt. Dann gibt man das Auflösungskommando und animiert den Welpen zeitgleich wieder aufzustehen. Natürlich muss er das nicht zwingend auf das Auflösungskommando hin, es hilft aber zu Anfang bei der Verknüpfung. Zum animieren kann es reichen, selbst freudig mit Schwung aus der Hocke aufzustehen. Wenn der Welpe nach mehreren kurzen Übungseinheiten über verschiedene Tage oder Wochen hinweg sicher verknüpft hat, auch mal 20 Sekunden aufmerksam sitzen zu bleiben, kann man die Anforderung steigern, indem man sich bewegt, während der Welpe sitzt. Ganz wichtig ist auch hier, die Anforderung immer nur so weit zu steigern, dass der Welpe möglichst keinen Fehler machen kann. Steht der Welpe auf, hat man die Anforderung zu hoch gesteckt. Zu Anfang kann man einen (!) Schritt zurück machen, dann wieder einen auf den Welpen zu und ihn noch im Sitzen loben. Wenn der Welpe lernen soll, ruhig sitzen zu bleiben, ist es wenig sinnvoll, ihn aus dem Sitz zu sich zu rufen und dann zu loben. So erreicht man nur, dass er wie eine gespannte Feder da sitzt und los laufen möchte.
    Über langsame Anforderungssteigerung lernt der Hund mit der Zeit, auch sitzen zu bleiben, wenn der Besitzer außer Sicht ist oder auf Distanz zu seinem Besitzer Sitz zu machen oder auch aus der Bewegung. Auch jede Änderung des Ablenkungsgrades ist eine neue Herausforderung und muss geübt werden. Es ist ein langer Weg, bis der Hund auch dann sicher sitzen bleibt, wenn z.B. ein Ball geworfen wird oder ein Hundefreund auftaucht.

    Fuß: was verstehst du unter "Fuß"? Weiß dein Hund, dass er an der Leine eigentlich nicht ziehen sollte? Klappt das ohne größere Ablenkung?

    Wenn sie schmatzend auf dem Rücken liegen und sich die Wampe kraulen lassen, wenn sie mit strahlenden Augen durch ein Schlammloch toben, wenn sie morgens auf der Wiese spielen, ich im Halbschlaf :kaffee3:, und dann ab und an zu mir laufen und mich anstrahlen, als wollten sie sagen, siehst du nicht, wie schön der Tag ist? Wenn sie nach einem langen Spaziergang im Garten nebeneinander eindösen, wenn sie Stolz den Dummy gefunden haben, oder Grisu heute: während ich den Schuppen aufräume, verteilt er den Sandberg, der für das Verlegen der Abflussrohre gedacht war, auf dem halben Grundstück. Ich komm dazu und kann ihm nicht böse sein. Er sitzt da auf dem letzten Rest Hügel und wirkt einfach glücklich :smile: .

    Bei Lucy sind es eher kleine Gesten, vor allem völlige Entspanntheit, man sieht, sie genießt. Grisu aber kann richtig lachen, er strahlt dann mit dem ganzen Gesicht :smile:

    Zitat

    "Ein Labrador paßt sich erstaunlicherweise sehr gut an das Leben in der Stadt an und kann durchaus in einer größeren Wohnung gehalten werden, sofern man ihn mindestens dreimal täglich ausführt."
    http://www.hundeinfos.de/index.php?stat…ung&rassen_nr=6

    "Der Hund braucht unbedingt täglich freien Auslauf und man muss sich noch sehr viel Zeit für ihn nehmen, um eine soziale Bindung herzustellen. Der Liegeplatz muss zugfrei und vom Boden her isoliert sein (Hundehütte). Die Haltung im Zwinger sollte sich möglichst auf die Nacht beschränken!"
    http://www.labrador-retriever-zucht.de/Gedanken%20vor…0Welpenkauf.htm

    "Als Jagd- und Spürhund ist der Labrador in seinem Element. Wenn er als Haushund gehalten wird sollte man ihn nicht zu sehr im Haus „verkümmern“ lassen. Seine Fähigkeiten lassen sich nur mit regelmäßigem langen Auslauf und Training voll entwickeln. Tägliches lange Einsamkeit lässt ihn verkümmern, da er ein geselliger Hund ist, der die Gemeinschaft liebt. Der Labrador ist immer bemüht es seinem Besitzer recht zu machen bzw. ihm zu gefallen. Er ist also der ideale Hund für aktive, naturverbundene Menschen. Als Retriever ist er für die Aufgaben „nach dem Schuss“ gezüchtet worden, d.h. er ist extrem diszipliniert, kooperativ und ausdauernd."
    http://www.natur-lexikon.com/Hunde/MZ/001/0…H-Labrador.html
    [/url]

    Und das sind deine Argumente :???:

    Da steht, ein Labrador braucht Gesellschaft, er braucht Auslauf, er braucht Aufgaben. Ein Garten ersetzt keinesfalls den Spaziergang (Auslauf) und erst recht keine Aufgaben. Und Gesellschaft hätte er im Haus deutlich mehr, als alleine draußen.

    Nur aus Neugier: warum darf er nicht rein? Der Dreck? Oder was? Wie soll sich das denn gestalten, wenn es mal eine Woche am Stück regnet? Ihr besucht ihn ab und an im "Vorraum"?

    Ich persönlich kann mir auch kaum vorstellen, dass die meiste Zeit des Tages jemand mit im Garten ist. Keine Unterstellung, wundert mich nur. Hausputz, Kochen, Fernsehen, Aktivitäten mit den Kindern, alles im Freien? Und im Winter? Bei 3 Grad und Nieselregen?
    Warum genau wolltet ihr einen Hund und dann auch noch einen Labrador? Wie arbeitet ihr ihn?