Was sind denn das für Situationen?
Beiträge von Lucy_Lou
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Wenn ich Janosch in dieser Situation nicht durch ein Kommando ganz klar gemacht hätte, dass er bei mir zu bleiben hat, dann wäre er ohne mit der Wimper zu zucken hingedüst!
Bei beiden Situationen ist der Reiz für meine Hunde so stark, dass ich mir KEINE Möglichkeit vorstellen kann, wie ich ein "automatisches" bei mir bleiben generalisieren könnte...
Vielleicht sind meine Hunde da recht einfach?! Im Prinzip funktioniert das Beibringen so, wie man Kommandos halt allgemein beibringt. Man übt an der Ablenkung (und allgemein an der Impulskontrolle), sichert am Anfang, lobt und tadelt. Wo ist der Unterschied, ob mein Hund weiß, ihm fällt der Himmel auf den Kopf, wenn er hinter einem Kaninchen herstürmt oder ob er weiß, ihm fällt der Himmel auf den Kopf, wenn er einem Kaninchen nachstürmt + mein Kommando ignoriert? Aber das Thema gab es ja schon in dem Jagdthread vor einiger Zeit. Wo setzt man an, was ist leichter realisierbar? Impulskontrolle oder abrufen/Platz, wenn der Hund rennt? Ist hier vermutlich etwas OT
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also z.B. ein anderer Hund, ein aufspringender Hase etc. Und da fände ich es wirklich fatal, wenn ich den Hund drei-, viermal rufen müsste, bevor er umkehrt!
In genau den Situationen arbeite ich persönlich ungerne über ein Kommando. Mir ist lieber, der Hund reagiert auf den Reiz selbst korrekt. Dann muss man es nicht immer wieder klären, steckt nicht immer wieder in der Situation: ist das Kommando stärker oder der Reiz? Ich möchte ja, dass der Hund in bestimmten Situation immer eine bestimmte Reaktion zeigt. Wie z.B. bei Kaninchen, die dürfen nie gejagt werden.
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Und - damit ich mir nun nicht ganz blöd vorkomme - ist euch sowas auch schonmal passiert?
Joa, so ein wenig
. Grisu habe ich Esel beigebracht, dass Rehe furchtbar wichtig sind und mich kaum etwas mehr freut, als wenn er ein Reh entdeckt
. Immerhin kommt er dann zu mir gestürmt. Dennoch, nachdem er Rehe nun so furchtbar interessant findet, trau ich mich nicht so recht, dass ganze wieder abzubauen...
Und seit ich ein paar mal dem Warte-Kommando ein "zurück" folgen ließ ("warte", weil es eine unklare Situation war, "zurück", weil die Situation sich so entwickelt hat, dass ich ihn hinter mir haben wollte), ordnet er sich mittlerweile schon beim "warte" hinter mir ein. Ich vermute, das liegt daran, dass ich "zurück" körpersprachlich aufgebaut habe und er unbedingt vermeiden möchte, diesbezüglich einen Fehler zu machen (Sensibelchen
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Meistens schon aufs erste Wort, wobei ich allgemein sehr wenig Kommandos gebe. Ich achte bei mir selbst auch darauf, Kommandos nicht mehrfach zu geben, damit der Hund weiß, das erste Kommando muss befolgt werden (und nicht erst, wenn die Stimme lauter wird, ungeduldig klingt oder mit Leckerli gewedelt wird). Bei einem jungen Hund heißt das, Kommandos möglichst nur dann geben, wenn man sich sehr sicher ist, der Hund hört auch. Sonst absichern oder Aufmerksamkeit holen vor dem Kommando geben. Bei einem erwachsenen Hund gibt es eine Verwarnung (ein knurren, Na! oder bedrängen), wenn der Hund meint, mich ignorieren zu müssen.
Bei starker Ablenkung klappt bei uns aber auch nicht alles perfekt. Bis zu einem gewissen Grad gestehe ich das den Hunden aber auch zu. -
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Ich glaube, die wenigsten Hunde sind wirklich unverträglich, im Sinne von gefährlich oder mobbend etc. .
Meistens redet sich der Besitzer das nur ein, weil der Hund nie Kontakt zu Artgenossen bekommt, und deshalb einfach nicht damit umgehen kann.Ich denke, so einfach ist das nicht. Wenn ich von mir ausgehe: Lucy hatte deutlich mehr Kontakt zu Artgenossen als Junghund, als Grisu. Sie hat auch deutlich seltener mal einen auf den Deckel bekommen, als Grisu (da sie nicht so kackedreist war, wie er als Junghund...). Und da Lucy schon früh recht groß war und wir eigentlich nie negative Erfahrungen hatten, habe ich sie eigentlich immer machen lassen, ermuntert zum Kontakt, war nicht besorgt und nicht schnell beim Anleinen. Letzteres musste ich auch deshalb nicht sein, weil Lucy immer froh war, bei mir bleiben zu dürfen, statt Kontakt zu Artgenossen zu haben... Als sie etwa ein knappes halbes Jahr alt war, hatte sie ein paar semi-ungute Erfahrungen, nichts dramatisches, nichts im Vergleich zu dem, was Grisu so einstecken musste. Sie reagierte dennoch sehr verunsichert. Als Konsequenz bin ich mehrmals die Woche mit ihr nach Köln oder Bonn gefahren (wo ich studiert habe, sie kam dann halt mit), damit sie so viel Kontakt zu Artgenossen hat, wie möglich. Lange ist sie nur ausgewichen, bei sehr freundlich-vorsichtigen Hunden nach einer Weile auch aufgetaut. Mit dem erwachsen-werden hat sie dann heraus gefunden, sie selbst kann sich wehren (und in vollen Zügen davon Gebrauch gemacht...). Erst da wurde ich aktiv und habe Hundekontakte mehr reguliert. Toll fand sie fremde Hunde ihr Leben lang nicht. Woran es liegt
?
Was Hundebegegnungen angeht, ist Lucy in den meisten Punkten das komplette Gegenteil von Grisu. Dass ich bei Grisu alles anders gemacht habe, glaube ich nicht. Wie gesagt, eher gegensätzlich zu Alinas Anfangs-Postulat. Er war deutlich eingeschränkter im sozialen Austausch, weil Lucy dabei war... Dennoch ist er sehr sicher und selbstbewusst und größtenteils sehr freundlich interessiert bei fremden Hunden.
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1. Wann zeigt ein Hund für euch schlechtes Sozialverhalten bzw. Unverträglichkeit? Was ist da euer persönlicher Anspruch im Sozialverhalten?
Schlechtes Sozialverhalten ist für mich, wenn ein Hund unangemessen reagiert und andere Hunde nicht deuten kann. Unangemessen ist natürlich immer so eine Frage. Wenn ein heranstürmender rüpeliger Junghund zurechtgewiesen wird, ist das für mich nicht unangemessen. Wenn ein spielverrückter Hund überhaupt nicht peilt, dass der andere Hund keinerlei Interesse hat und ihm gleich der Kragen platzt, ist das unangemessen (vom spielverrückten Hund), bzw. zeigt, dass ersterer kein besonders gutes Sozialverhalten hat. Ein gutes Sozialverhalten bedeutet für mich, dass ein Hund nicht überreagiert und andere Hunde lesen kann. Aber auch das ist schwierig. Ein Hund mit niedriger Reizschwelle + kein Bock auf aufdringliche Artgenossen mag dann heftigere Reaktionen zeigen, wenn vom Halter keinerlei Anleitung oder Eingreifen erfolgt. Da "versagt" meiner Meinung der Halter, nicht der Hund (und gerade von dem Punkt kann ich mich selber leider auch nicht freisprechen...). Oder angenommen, ein anderer Hund provoziert, pöbelt, ist vielleicht noch dazu vom gleichen Geschlecht, wie der eigene. Dass da ein Hund drauf einsteigt, halte ich nicht per se für schlechtes Sozialverhalten. Aus Hundesicht ist es absolut nachvollziehbar. Dennoch würde ich (tue ich) da bei meinem Hund gegenarbeiten. Ich finde es auch völlig normal, dass ein territorial veranlagter Hund es nicht toll findet, wenn da ein fremder Hund in sein Heim spaziert und auf seinem Knochen rumkaut, so als Beispiel. Oder dass der Althund dem Neuzugang erstmal sehr deutlich macht, was er unter respektvollem Verhalten versteht. Vieles muss mein Hund gelassen hinnehmen, akzeptieren, weil es mein Leben arg erleichtert, es in Deutschland eine hohe Hundedichte gibt und ich auch nicht will, dass mein Hund vorzeitig vor lauter Stress an einem Herzinfarkt verstirbt... Mein persönlicher Anspruch (mein Ziel
) an gutes Sozialverhalten ist, dass meine Hunde mir und meiner Einschätzung vertrauen und akzeptieren, dass ich entscheide, wer niedergemacht wird
. Na ja, und dass sie andere Hunde "lesen" und kommunizieren können.
2. Wenn ihr einen Hund habt, der eurer Meinung nach eine schlechte Verhalten zeigt oder gar eine absolute Unverträglichkeit: Warum ist das so? Könnt ihr euch hinter der Ausrede 'verstecken', dass ihr nicht die ersten Besitzer seid? Dass der Züchter miserabel war? Oder, Hand aufs Herz, ob ihr aus Unerfahrenheit oder Nachlässigkeit etwas versäumt oder in falsche Bahnen gelenkt habt?
Grisu hat ein gutes Sozialverhalten, denke ich. Über Lucy könnte ich einen halben Roman zu der Frage schreiben
. Bei ihr kommt verschiedenes zusammen, denke ich. Zum einen, dass ich sie sehr lange im Regen hab stehen lassen, zum anderen dass sie tatsächlich herzlich wenig Interesse an anderen Hunden hat. Und das Wissen, dass sie groß und kräftig genug ist, die meisten anderen Hunde auf Distanz zu halten, wenn sie das will.
3. Arbeitet ihr daran es zu verbessern oder akzeptiert ihr es einfach, dass euer Hund eben nicht Everybodys-Darling ist und ihr zum Teil euren Alltag anpassen müsst?
Meinen Alltag anpassen muss ich eigentlich nicht. Ich kann mit Lucy (angeleint) auch mitten über eine Hundewiese spazieren gehen, ohne dass es nennenswerte Probleme gäbe. Genauso kann ich sie frei oder angeleint in sonstiger belebter Umgebung recht problemlos führen.
Ich habe mich lange wahnsinnig schwer getan, Lucys Einstellung anderen Hunden gegenüber zu akzeptieren. So langsam wird es bei mir. Ich arbeite insofern daran, dass sie mir und meiner Einschätzung mehr vertrauen lernt, dass sie langsam zu der Sichtweise kommt, dass andere Hunde nicht alleine ihr Problem sind, sondern ich mich kümmere.
4. Denkt ihr, dass gewisse Unverträglichkeiten bei einigen Hunden 'einfach so' kommen ohne euer Zutun? Zbs Rüdenunverträglichkeit?
Schwierig... Grisu lässt sich von anderen Rüden deutlich leichter provozieren, als von Hündinnen. Oder anders: Hündinnen dürfen bei ihm ungefähr alles, bei Rüden kommt bei genug Provokation irgendwann der Moment, wo ich regulierend eingreifen muss. Und wie anfangs schon geschrieben, Territorialverhalten, Schützen des eigenen Nachwuchses, Kampf ums läufige Weibchen..., so die Richtung sehe ich als normal an, wenn es da Aggressionen gibt. Und ich denke auch, es gibt tatsächlich Hunde, die einfach keinen Bock auf Fremdkontakt haben. Damit daraus Aggressionen werden, dürfte aber in aller Regel noch mehr passieren.
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Schön, dass doch noch jemand antwortet
. Obwohl ich den Plan schon fast wieder verworfen habe...
Hm, ja, Fragen: gibt es die Möglichkeit, den Hund mit an den Strand zu nehmen? Natürlich nicht an die Haupttouristenstrände. Oder anders gefragt: gibt es mehr oder weniger "wilde", einsame Strände, an denen es keinen stört? Dann habe ich gelesen, Hunde, vor allem große, werden in Restaurants und Innenstädten sehr kritisch gesehen... Wie sieht es denn aus an Sehenswürdigkeiten? Dürfen (große) Hunde da mit hin? Wenn wir die weite Fahrt nach Griechenland machen würden, wollen wir natürlich auch viel von der großartigen (alten) Kultur sehen. Unser ursprünglicher Plan war 1,5 Wochen Kultur-/Städte-Rundreise, dann auf eine nette Insel für 1 Woche. Nur wie gesagt, mit 2 großen Hunden stell ich mir das kaum realisierbar vor. Einfach nur nett am Meer liegen und ein wenig im Hinterland wandern, kann man ja auch an zig näheren Reisezielen, dafür müsste ich nicht unbedingt die weite Strecke fahren... -
Ich habe fast nur gute Erfahrungen mit Fahrradfahrern, allerdings gibt es hier auch kaum welche. Und wenn doch mal einer auftaucht, macht der sich in der Regel bemerkbar und/oder bedankt sich fürs abrufen der Hunde.
Aber dies hier hatte ich vor Kurzem in Köln ganz ähnlich:
ZitatDer Hammer war mal ein Opa, der bewusst auf meine Teak zusteuerte, die ich weiter vorne abgelegt hatte wegen ihm!
Wir waren auf einem breiteren Trampelpfad an einem Bach entlang unterwegs, von vorne kam recht zügig ein Radfahrer. Ich war bei Lucy am Bach, Grisu stand stand auf der anderen Seite des Trampelpfades neben einem Baum. Der Baum stand relativ mittig auf dem Weg. Ich überschlug, dass Grisu bei dem Tempo des Radfahrers wohl nicht mehr rechtzeitig bei mir sein würde, bedeutete ihm zu bleiben und ging davon aus, dass der Radfahrer einfach auf der anderen Seite des Baumes vorbei fahren würde. Hätte ihn nichts dran gehindert. Stattdessen hält er auf Grisu zu, macht kurz vor ihm eine Vollbremsung und beschimpft mich, warum ich den Hund nicht bei mir halte, beim nächsten mal würde er einfach drüber fahren
. Ich war platt...
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Auf jedenfall finde ich Zwingerhaltung gerade bei grossen Hunden in Ordnung.Wo ist da der Unterschied zu einem kleineren Hund?