Auslöser für diesen Fragebogen war dieser Thread: https://www.dogforum.de/ftopic87920.html. Wobei der Fragebogen keinesfalls nur für diejenigen gedacht ist, die sich von dem Thread angesprochen fühlen oder dort mitschreiben. Und mir ist völlig bewusst, dass man die Ansätze und Meinungen nicht in einen Fragebogen verpacken kann, um so eine Zusammenfassung oder ein Verständnis zu erreichen. Dennoch würde mich interessieren, wo sich der ein oder andere einordnet und wie er die Dinge regelt. Ich habe mir so oft in diesem Thread gedacht, ich finde mich in beiden „Seiten“ wieder und die meisten machen vermutlich ein Misch-Masch aus „konditionieren“ und „Respekt“ in der Erziehung. In dem Thread geht es ja viel um Begriffsdefinitionen, mich würde interessieren, wie jemand die Theorie, die Begriffe empfindet und wie dann die Praxis der Erziehung aussieht.
Vielleicht mag ja jemand (zumindest in Teilen) ausfüllen 
Die erste Frage für diejenigen, die den Thread verfolgt haben und sich tatsächlich irgendwo einordnen mögen:
Seht ihr euch als „Respektler“, „Konditionierer“ oder eine Mischung aus beidem?
Stichwort Erziehung und Kommandos:
Gehören für euch Erziehung und Kommandos zusammen?
Was bedeutet Erziehung allgemein für euch, was verbindet ihr mit diesem Begriff, was ist das Endziel?
Gehört es für euch dazu, dass ein Hund mit Stress/Druck/klarem Abbruchkommando umgehen lernt?
Hört euer Hund nahezu 100% zuverlässig in jeder Situation auf ein Abbruchkommando (friss nicht deinen Erzfeind, jag nicht das Kaninchen, friss nicht die Bratwurst, begrüße nicht diesen Hund…)? Welchen Wert legt ihr auf solch ein Abbruchkommando?
Wie bringt ihr ein „Nein“, ein Abbruchkommando bei? Oder verzichtet ihr ganz darauf?
Hört euer Hund in nahezu jeder Situation auf ein Abrufkommando und auf ein bleib-bei-mir-Kommando? Ohne Leine, ohne Hilfsmittel? Wann könntet ihr nicht dafür die Hand ins Feuer legen?
Welche Kommandos führt euer Hund ansonsten bei starker Ablenkung sicher aus (z.B. wenn der Erzfeind auftaucht, Kinder um ihn herum Fußball spielen, eine Katze vor seinen Füßen lossprintet, der Lieblingsfreund zum spielen auffordert)?
Welche Kommandos sollte euer Hund irgendwann zuverlässig beherrschen?
Gibt es Kommandos, die ihr „negativ“ absichert, damit sie im Ernstfall richtig sitzen?
Lasst ihr euern Hund Fehler machen und korrigiert dann oder versucht ihr die Erziehung so aufzubauen, dass der Hund quasi keine Fehler machen kann?
Was ist zur Zeit eure größte Baustelle?
Was ist euer größter Erfolg in der Zusammenarbeit/Erziehung/Unweltgewöhnung… eures Hundes?
Was steht bei euch in der Welpenerziehung an erster Stelle?
Macht es allgemein beim Befolgen von Kommandos/ beim meistern kritischer Situationen einen Unterschied, ob euer Hund angeleint ist oder nicht?
Nutzt ihr Bewegungseinschränkung in der Erziehung/zur Kommunikation?
Nutzt ihr den Clicker zur Erziehung (nicht „nur“ um Tricks beizubringen)?
Nutzt ihr ein „Ampelsystem“?
Stichwort Hilfsmittel in der Erziehung:
Gibt es Dinge, die ihr mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt? Kommandos, Zusammenarbeit, Umweltgewöhnung, allgemeine Erziehung? Wenn ja, was?
Wenn ihr die Grundkommandos (Sitz, Platz, Hier, Fuß…), soweit genutzt, nicht mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt, wie dann?
Gibt es Dinge, die ihr nicht mit Hilfe von Futter/Spielzeug beigebracht habt? (z.B. dass das Sofa tabu ist, nicht ohne Erlaubnis aus dem Auto gesprungen werden darf oder nichts vom Boden gefressen werden soll, etc.?)
Welche Hilfsmittel nutzt ihr in der Erziehung, außer Stimme und Körpersprache (Schleppleine, Futter, Spielzeug, Schellen/Rappeldose, Würger/Stachelhalsband, Clicker, Halti…)
Stichwort: Vertrauen eures Hundes in euch:
Worauf reagiert euer Hund unsicher?
sucht euer Hund Schutz bei euch, wenn er unsicher ist oder ihn etwas ängstigt? (z.B. Gewitter, bestimmte Hunde, LKWs…)
vertraut euer Hund euch, wenn ihr sagt, es ist alles in Ordnung (z.B. beim Tierarzt oder wenn der Hund etwas „Bedrohliches“ erspäht hat)
lässt euer Hund sich von euch überall untersuchen oder Zecken entfernen…?
Könnt ihr euern Hund dafür in eine bestimmte Position bringen (z.B. auf die Seite legen)?
Könnt ihr euern Hund überall mit hinnehmen und er bleibt entspannt und an euch orientiert?
Dreht euer Hund in bestimmten Situationen sehr auf, ohne dass ihr ihm Ruhe und Entspannung vermitteln könnt?
Stichwort Führung:
Was bedeutet Führung für euch?
Seht ihr euch selbst als Rudelführer?
Wie wichtig ist euch „Respekt“? Was versteht ihr darunter? Wie erreicht ihr Respekt?
Wie definiert ihr „Bindung“?
Was macht eurer Meinung nach eine gute Führungspersönlichkeit aus Sicht des Hundes aus?
Gibt es Dinge, die nicht „konditioniert“ werden müssen, weil Hund sie natürlicherweise/von Geburt an richtig deuten kann?
Wann und in welchem Rahmen darf euer Hund eigene Entscheidungen treffen? Wo ist bei euch die Grenze? Ist es wünschenswert für euch, dass euer Hund eigenständig wacht oder eigenständig über Sozialkontakte mit anderen Hunden entscheidet (im Freilauf) oder in neuen Situationen selber probiert, statt mit euch Rücksprache zu halten?
Was glaubt ihr, versteht ein Hund „automatisch“/angeboren, ohne dass man es konditionieren müsste?
Was an diesem hundetypischen Verhaltensrepertoire kann der Mensch für die Erziehung nutzen?
Welchen Stellenwert in der Erziehung/Umweltgewöhnung, Alltagstauglichkeit… räumt ihr der Konditionierung ein?
Wie zeigt ihr euerm Hund, eine gute Führungspersönlichkeit zu sein? Legt ihr Wert auf Dinge, wie absolute Konsequenz, als erster durch die Tür gehen, immer authentisch sein, dem Hund Entscheidungen abnehmen, wann immer er unsicher wirkt, deutlich den Schutz des „Rudels“ übernehmen, Hund jederzeit Futter wegnehmen können… ?
Mal ein paar Beispiele (mit ein paar Antwortvorschlägen, jeder ergänze, was er passender findet):
der Radius eures Hundes ist euch draußen zu groß: versucht ihr, interessanter zu werden? Arbeitet ihr über Kommandos oder Bewegungseinschränkung? Oder belohnt ihr in erster Linie richtiges Verhalten?
Hund pöbelt an der Leine: analysiert ihr die Gründe und versucht darauf zugeschnitten dem Hund „ein besseres Gefühl“ zu geben? Oder belohnt ihr jede Form von erwünschtem Verhalten, haltet ansonsten möglichst Wohlfühlabstand ein? Oder fordert/fördert ihr pöbel-ausschließendes Verhalten (Blickkontakt halten, absitzen…)? Oder setzt ihr da an, dass Hund euch allgemein mehr vertraut, sich mehr an euch orientiert, übt euch bei Hundebegegnungen in Nichtbeachtung (der andere Hund ist unwichtig), eventuell mit Abbruchkommando? Oder arbeitet ihr über Strafreize (Leinenruck, deutliche Ansage, Rütteldose etc.)?
Euer Welpe schafft es erstmals aufs Sofa, darf aber nicht rauf: schickt ihr ihn deutlich runter? Oder lockt ihr ihn runter/bringt ihm das Kommando „runter“ bei und belohnt ihn dann? Oder macht ihr das Sofa möglichst unbequem? Geht ihr über „Management“ (Verhinderung des unerwünschten Verhaltens ohne Druck/Strafe, Belohnen des erwünschten Verhaltens)?
euer Welpe kaut ein Stuhlbein an: lenkt ihr das Kauinteresse um, auf einen Knochen z.B.? Oder gebt ihr ein Abbruchkommando, ohne unmittelbar ein Alternativverhalten vorzugeben? Sonstiges?
Hund jagt: unterbindet ihr jeden Ansatz des jagens? Oder übt ihr Impulskontrolle und kontrollierte Jagd (-spiele)? Oder sichert ihr ab und belohnt Alternativverhalten?