Grundlage ist dies hier, nur als Denkansatz:
Zitat
Doch .. müsste eigentlich .. 
Ob es nun speziell bei Alina an ihrer Erziehungsweise liegt oder am Hund, ist hier nicht gefragt. Aber mich würde interessieren, ab wann euer Hund wirklich zuverlässig war. Zuverlässig in dem Sinne, dass er keinesfalls ohne dass Mensch es möchte, einen fremden Hund begrüßt, nicht ansetzt, wenn direkt vor ihm ein Kaninchen/Katze los rennt, er keinensfalls über eine Straße laufen würde, wenn auf der anderen Seite sein Lieblingsmensch/-hund auftaucht, er problemlos mit in die Straßenbahn, ins Cafe, zu Verwandtenbesuchen genommen werden kann, nicht an der Leine zieht, Fuß ohne Leine an fremden Hunden vorbei läuft, wenn gewünscht, niemanden belästigt oder im Fall der Fälle problemlos korrigierbar ist u.s.w. Eben was so dazu gehört, um den Hund im Alltag völlig stressfrei führen zu können und zumindest immer abrufen zu können.
Und: denkt ihr, es liegt in erster Linie an euch, wie gut es wann geklappt hat oder am Hund?
Ich fang mal an
: Lucy war tatsächlich mit 9 Monaten (und früher) relativ alltagstauglich. Wenig Interesse an fremden Hunden, hohe Reizschwelle, umweltsicher, gut zu lenken, keinerlei Hang zum überdrehen, enger Radius im Freilauf, ohne dass wir das jemals geübt hätten. Keine wirklichen Baustellen und absolut sicher abrufbar. Später kam Jagdtrieb auf und aus Desinteresse fremden Hunden gegenüber wurde ein "lass mich!". Sie hatte nie wirklich eine Flegelphase, aber sie weiß, wann sie eher wenig Aufmerksamkeit von mir hat und nutzt das schon aus, z.B. wenn da was "leckeres" im Weg rum liegt... Bei Lucy denke ich, die recht frühe Alltagstauglichkeit und der recht gute Gehorsam im jungen Alter, lag mehr an ihr, als an mir. Sie ist einfach so und macht es mir nicht schwer.
Grisu dagegen
. Niedrige Reizschwelle, eher wenig will to please, dafür recht starker Drang, sich selbst zu kümmern, sehr reaktionsschnell, sehr sensibel. Er reagierte als Junghund auf ungefähr alles und vor allem auf die kleinsten Stimmungsänderungen von mir. Fremde Hund fand er immer schon höchst interessant... Mit etwa 6-8 Monaten hat er gerne mal beim Abruf beim Anblick fremder Hunde überhaupt nicht reagiert --> Schleppleine. Dann kam die Halbstarken-Phase, in der er sich anderen Rüden gegenüber ziemlich aufgespielt hat und anderen Hunden gegenüber allgemein sehr getestet hat, inklusive recht extremer Ressourcen-Verteidigung. Als wir das durch hatten, kam dann dann eine allgemeine "ich bin jetzt selbständig und erwachsen"-Phase, in der er meinte meine Anweisungen immer mal wieder überprüfen zu müssen. Hätte ja sein können, dass er eine bessere Lösung kennt
Bei ihm hat sich das alles in allem etwa ein Jahr lang hingezogen... Von halbwegs zuverlässig in allen Lebensjahren konnte ich bei ihm erst mit frühestens 2 Jahren behaupten...
Bei Grisu hat Lucy sicherlich mit dazu beigetragen, dass er irgendwann recht gelassen wurde, einfach durch ihr gutes Vorbild. Aber mit 9 Monaten: da war er halbwegs stadttauglich, hat nicht rumgefiept, wenn andere Spaß hatten und er angeleint war, hat sich so langsam auch im größeren Trubel entspannen, bzw. auf mich konzentrieren können. Von perfektem Gehorsam waren wir da aber ehrlich gesagt noch ein gutes Stück entfernt.
Wobei mein Eindruck bei meinen Hunden ist: Lucy hat Jagdtrieb, aber durch tägliche Wildbegegnungen, bzw. Training bei diesen, ist es gut zu kontrollieren. Bei Grisu: je mehr Hundekontakt wir haben, umso weniger aufgeregt ist er dabei. Ich könnte hier locker 7 Tage die Woche jeden Tag mehrere Stunden spazieren gehen und außer den Hofhunden niemanden treffen. Da ist ein Hund dann ein wesentlich größerer Reiz, als wenn man neben einem Hundeauslaufgebiet wohnt... So spielen sicherlich auch die Wohnsituation und Übungsmöglichkeiten eine Rolle.
Wobei, es gibt ja Menschen, die sind so gute, souveräne Führungspersönlichkeiten, dass Hund sich automatisch nach kürzester Zeit an ihnen orientiert, was auch kommt.
Was trifft auf euch zu? Wann war euer Hund absolut alltagstauglich und in euerm Sinne "gehorsam"?