Beiträge von Lucy_Lou

    Ich habe mich da wohl etwas umständlich ausgedrückt... was ich meinte, war kein "perfekt funktionierender" Hund, sondern dies:

    Zitat

    Eben was so dazu gehört, um den Hund im Alltag völlig stressfrei führen zu können und zumindest immer abrufen zu können.

    bzw. dies:

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    Das "Ziel", wenn man es denn so nennen will, sollte lediglich sein, diesen Tag / Spaziergang ect. und alle weiteren entspannt und in Harmonie verleben zu können, ohne vor irgendetwas, irgendeiner Situation Angst haben zu müssen o.ä. .

    Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass man durch das "Nicht-beachten" nicht kommunziert. Z.B. habe ich vor Ewigkeiten in Bonn mal folgendes Spiel beobachten können: Mensch möchte nach Hause gehen, Hund möchte nach Mäusen buddeln. Mensch ruft, Hund ignoriert. Mensch ruft: "ich geh jetzt", Hund buddelt. Mensch zückt einen Ball, Hund läuft bis fast zum Menschen, merkt, er kriegt den Ball nicht und startet ein fröhliches krieg-mich Spiel. Irgendwann dreht sich Mensch um und geht tatsächlich. Hund wartet 5 Sekunden, merkt, Mensch geht wirklich und folgt ganz selbstverständlich.
    Ich merke es auch bei mir selbst immer wieder: es ist ein himmelweiter Unterschied, was man dem Hund mitteilen möchte und was man ihm durch "zulabern", diskutieren, Futter oder Spielzeug schwenken tatsächlich mitteilt. Bei mir war es auf jeden Fall so, dass durch weglassen von Worten und Futter und mehr "Nichtbeachtung" eigentlich eine deutlichere Kommunikation zu Stande kam. Man wird sich auch viel klarer, worauf der Hund eigentlich reagiert, bzw. wie er die Dinge interpretiert, die Mensch so tut. Auch ist es ja oft so bei diesen Problemen, dass der Besitzer es zwar nicht übers Herz bringt, seinen Hund mal nicht zu beachten, der Hund das aber die halbe Zeit (ganz ohne Reue :p ) mit seinem Besitzer macht. Auch das wird einem klarer, wenn man sich mal ein paar Tage ganz zurück nimmt :smile:


    Wobei, wenn ich Silja richtig verstehe, gehört zu dem hier dargestellten Training ja auch noch mehr dazu: der Hund ist verunsichert, da seine Menschen sich anders als sonst verhalten, somit für ihn nicht mehr so berechenbar sind. Also ist er automatisch aufmerksamer. Das kann man sicherlich für einen "Neustart" gut nutzen. Und der Punkt, dass Mensch auch in Zukunft ein Stück weit "unberechenbar" bleiben sollte. Spontane Entscheidungen trifft, statt sich an starre Regeln oder Gewohnheiten zu halten, was auch dem Hund immer wieder vermittelt: mein Mensch weiß was er will und trifft die Entscheidungen (?!).

    Lucy: Hütehunde mag sie noch am ehesten, vor allem Border Collies, warum auch immer. Überhaupt nicht mag sie Retriever! Kleinhunde ignoriert sie, findet sie also zumindest nicht furchtbar...


    Grisu: er liebt Jack Russell Terrier, da weiß ich auch nicht, warum :???. DSH mag er überhaupt nicht. Ansonsten macht er es weniger von der Rasse abhängig, als vom Wesen des Hundes.

    Grundlage ist dies hier, nur als Denkansatz:

    Zitat


    Doch .. müsste eigentlich .. :???:


    Ob es nun speziell bei Alina an ihrer Erziehungsweise liegt oder am Hund, ist hier nicht gefragt. Aber mich würde interessieren, ab wann euer Hund wirklich zuverlässig war. Zuverlässig in dem Sinne, dass er keinesfalls ohne dass Mensch es möchte, einen fremden Hund begrüßt, nicht ansetzt, wenn direkt vor ihm ein Kaninchen/Katze los rennt, er keinensfalls über eine Straße laufen würde, wenn auf der anderen Seite sein Lieblingsmensch/-hund auftaucht, er problemlos mit in die Straßenbahn, ins Cafe, zu Verwandtenbesuchen genommen werden kann, nicht an der Leine zieht, Fuß ohne Leine an fremden Hunden vorbei läuft, wenn gewünscht, niemanden belästigt oder im Fall der Fälle problemlos korrigierbar ist u.s.w. Eben was so dazu gehört, um den Hund im Alltag völlig stressfrei führen zu können und zumindest immer abrufen zu können.


    Und: denkt ihr, es liegt in erster Linie an euch, wie gut es wann geklappt hat oder am Hund?


    Ich fang mal an :roll: : Lucy war tatsächlich mit 9 Monaten (und früher) relativ alltagstauglich. Wenig Interesse an fremden Hunden, hohe Reizschwelle, umweltsicher, gut zu lenken, keinerlei Hang zum überdrehen, enger Radius im Freilauf, ohne dass wir das jemals geübt hätten. Keine wirklichen Baustellen und absolut sicher abrufbar. Später kam Jagdtrieb auf und aus Desinteresse fremden Hunden gegenüber wurde ein "lass mich!". Sie hatte nie wirklich eine Flegelphase, aber sie weiß, wann sie eher wenig Aufmerksamkeit von mir hat und nutzt das schon aus, z.B. wenn da was "leckeres" im Weg rum liegt... Bei Lucy denke ich, die recht frühe Alltagstauglichkeit und der recht gute Gehorsam im jungen Alter, lag mehr an ihr, als an mir. Sie ist einfach so und macht es mir nicht schwer.


    Grisu dagegen :roll: . Niedrige Reizschwelle, eher wenig will to please, dafür recht starker Drang, sich selbst zu kümmern, sehr reaktionsschnell, sehr sensibel. Er reagierte als Junghund auf ungefähr alles und vor allem auf die kleinsten Stimmungsänderungen von mir. Fremde Hund fand er immer schon höchst interessant... Mit etwa 6-8 Monaten hat er gerne mal beim Abruf beim Anblick fremder Hunde überhaupt nicht reagiert --> Schleppleine. Dann kam die Halbstarken-Phase, in der er sich anderen Rüden gegenüber ziemlich aufgespielt hat und anderen Hunden gegenüber allgemein sehr getestet hat, inklusive recht extremer Ressourcen-Verteidigung. Als wir das durch hatten, kam dann dann eine allgemeine "ich bin jetzt selbständig und erwachsen"-Phase, in der er meinte meine Anweisungen immer mal wieder überprüfen zu müssen. Hätte ja sein können, dass er eine bessere Lösung kennt
    Bei ihm hat sich das alles in allem etwa ein Jahr lang hingezogen... Von halbwegs zuverlässig in allen Lebensjahren konnte ich bei ihm erst mit frühestens 2 Jahren behaupten...


    Bei Grisu hat Lucy sicherlich mit dazu beigetragen, dass er irgendwann recht gelassen wurde, einfach durch ihr gutes Vorbild. Aber mit 9 Monaten: da war er halbwegs stadttauglich, hat nicht rumgefiept, wenn andere Spaß hatten und er angeleint war, hat sich so langsam auch im größeren Trubel entspannen, bzw. auf mich konzentrieren können. Von perfektem Gehorsam waren wir da aber ehrlich gesagt noch ein gutes Stück entfernt.


    Wobei mein Eindruck bei meinen Hunden ist: Lucy hat Jagdtrieb, aber durch tägliche Wildbegegnungen, bzw. Training bei diesen, ist es gut zu kontrollieren. Bei Grisu: je mehr Hundekontakt wir haben, umso weniger aufgeregt ist er dabei. Ich könnte hier locker 7 Tage die Woche jeden Tag mehrere Stunden spazieren gehen und außer den Hofhunden niemanden treffen. Da ist ein Hund dann ein wesentlich größerer Reiz, als wenn man neben einem Hundeauslaufgebiet wohnt... So spielen sicherlich auch die Wohnsituation und Übungsmöglichkeiten eine Rolle.


    Wobei, es gibt ja Menschen, die sind so gute, souveräne Führungspersönlichkeiten, dass Hund sich automatisch nach kürzester Zeit an ihnen orientiert, was auch kommt.


    Was trifft auf euch zu? Wann war euer Hund absolut alltagstauglich und in euerm Sinne "gehorsam"?

    Hier gibt es auch viele Hofhunde und die wenigsten wirken unglücklich. z.B. ein Milchschafbauer mit Border Collies, die nur draußen leben, aber arbeiten dürfen; ein Bauer mit Entlebucher, der uns gerne mal auf Spaziergänge begleitet und eigentlich fürs wachen zuständig ist, ein Bauer mit Border Collie für das Vieh und einem Spitz-Mix fürs wachen, ein Bauer mit Berner-Mix fürs wachen, ein Bauer mit Appenzeller, der entgegen jeder Rassebeschreibung überhaupt nicht wacht :p , aber den ganzen Tag fröhlich mit seinen Menschen unterwegs ist, ein Bauer mit Golden Retriever, der aber mehr Haushund ist und nur nach Belieben draußen ist. Das sind die, an denen wir öfter vorbei kommen. Keiner dieser Hunde wirkt unausgelastet, jeder dieser Hunde ist sehr sozial (na gut, bis auf den Spitz-Mix :roll: ), Spaziergänge oder Bespaßung kennt keiner. Trotzdem bin ich persönlich überzeugt, es sind glückliche Hunde mit viel sozialen Kontakten, mit echten Aufgaben und viel Freiraum.


    Wobei es zumindest hier sehr auffällt, dass die Bauern sich Hunde wählen, die zu ihren angedachten Aufgaben passen. Nicht etwas in der Richtung: ich will einen Border Collie, damit er 101 Tricks lernt, aber Hütetrieb hat er hoffentlich nicht oder ich wähl den Weimaraner für die Stadtwohnung, viel Wild ist hier nicht etc. ...

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    Maja hat momentan eine Beinverletzung und muss sich schonen. Die letzten 2 Wochen durfte sie nur zum Pipimachen ganz kurz raus auf die Wiese. Und dann bin ich persönlich froh, wenn ich meinem Hund sagen kann, dass er sich hinhocken soll, denn die Alternativen (doch mit dem Hund solange durch die Gegend latschen, bis er macht oder warten, bis der Hund bald überläuft) kämen für mich weniger in Frage, als meinem Hund halt zu sagen, er solle Pipi machen.


    Genau so ist es zur Zeit mit Lucy :smile:


    Ansonsten nutze ich das Kommando, wenn ein Lösen in nächster Zeit unangebracht ist. Äh, z.B. wenn wir in die Stadt fahren, neben dem Parkplatz ist ein Grünstreifen, ich weiß, die Hunde könnten Druck haben, da sie länger nicht draußen waren. Dann gibt es das Kommando, damit sie sich nicht mitten in der Stadt lösen. Bei Grisu zusätzlich, wenn wir in der Stadt unterwegs sind und ich merke, er muss. Er traut sich nicht, läuft ja selten durch die Stadt und hat da schon zu oft ein "Nein, hier darfst du nicht" von mir gehört. Wenn ich merke, er wird "unruhig", such ich einen Busch oder Rasenstreifen und sage ihm, er darf hier ;)


    Wenn wir wirklich lange Autofahrten haben (ab 6 Stunden aufwärts), nutze ich es auch. Meist sind die Rasthöfe so interessant, dass Hundi ans lösen nicht denkt. So erinnere ich sie dran.


    Im übrigen halte ich es wie Terry: es ist kein "muss", sondern eher ein Vorschlag. Löst der Hund sich nicht auf Kommando, nun, dann muss er wohl nicht, auch gut.


    Der Aufbau ging bei uns auch nebenher, beim Stubenreinheitstraining beim Welpen, nicht bewusst.
    Im normalen Alltag benutze ich das Kommando nicht, da können sie pieseln, wo sie wollen.

    Lucy würde meine Freundin belästigen, um ein paar Streicheleinheiten zu bekommen, dann mich eine Weile anstarren und sich schließlich theatralisch seufzend neben mich legen :ops: . Es sei denn, es sind Mäuse in der Nähe, dann würde sie Mäuse jagen gehen.


    Grisu würde schnüffeln, Lucy zum spielen auffordern, buddeln, die Umgebung beobachten... Der kann sich gut selbst beschäftigen...

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    Heike, ich kenne die Methode und auch die Gründe, die dahinter stehen. Sicherlich mußt du ein gutes Gefühl dabei haben, sonst kannst du nicht überzeugt dahinter stehen.


    Ja, und das ist der Punkt. Es liest sich nicht so, als hätte der Trainer es so erklären können, dass Heike (?) es wirklich nachvollziehen kann. Und das ist doch fast das wichtigste, damit eine Methode wirksam ist. Der Mensch muss sie authentisch rüber bringen, sie "leben" können, aber das geht nur, wenn er wirklich dahinter steht. Und wie will man dahinter stehen und "authentisch" sein, wenn man den Sinn nicht versteht. Da kann die Methode an sich sonst wie gut sein... Wobei ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man auch dadurch nachvollziehen lernt, wenn man die Reaktion des Hundes und die Veränderungen sieht...


    das z.B.

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    Sicherlich ist das Ganze nun sehr verwirrend für mich/uns und es fällt uns megaschwer den Hund nicht zu streicheln, usw. Kann ich irgendwo näheres über diese „Methode lesen/erfahren, damit ich mich etwas schlauer machen kann?

    und das

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    Wenn mich nun das Kneifen in die Lage versetzt mit Ben angstfrei (kann ich ihn halten?) Spazieren gehen zu können, dann werde ich diesen tun.

    klingt nicht, als wäre da der Sinn hinter verstanden worden... Wenn da in Zukunft fröhlich drauf los gekniffen wird, juckt es den Hund irgendwann auch nicht mehr...


    Die Methoden möchte ich nicht schlecht reden, aber gute Methoden machen noch keinen guten Trainer...

    Ich würde dringend einen Trainer vor Ort suchen. Dass dein Hund vorher nicht reagiert und aus dem "Nichts" schnappt, kann ich mir aber nicht vorstellen. Das sähe ja dann so aus: Hund läuft völlig entspannt neben dir, schaut die fremden Menschen nicht an, schnüffelt am Grashalm, dann sind die Menschen auf einer Höhe und er geht drauf...?!
    Wie hat dein Hund denn bis vor drei Wochen auf Fremde reagiert? Ist er allgemein eher unsicher, schnell gestresst? Die Mischung deines Hundes ist ja echt brisant...
    Ich denke wirklich, an einem guten Trainer kommt ihr nicht vorbei.