Beiträge von Lucy_Lou

    Mal ein anderer Gedanke: kann es vielleicht sein, dass Bandit (auch) deshalb so reagiert, weil er ein Publikum hat? Als wir jetzt in der Schweiz waren, durfte Lucy ja nicht so viel laufen, so war ich öfter mal nur mit Grisu draußen. In nicht wirklich vertrauter Umgebung bleibt Lucy eher ungern alleine. Nun war es so, dass sie sehr unruhig war, gefiept hat, immer wieder zur Tür gelaufen ist..., wenn ich mit Grisu draußen war und mein Mann war bei Lucy. Wenn sie aber ganz alleine bleiben musste, konnte man bei einem Blick durchs Fenster feststellen, dass sie sofort auf ihre Decke gegangen ist und gedöst hat... Dabei mag sie meinen Mann und er betüddelt sie dann auch nicht.


    Ich denke, machen kann man da wenig. Er kann ja eigentlich alleine bleiben, hat keine Panik, keine extremen Verlassensängste... Dass es ihm nicht gefällt, wenn du alleine mit Mücke raus gehst und er muss zurück bleiben, ist ja wirklich verständlich. Ich würde das häufiger mal machen, auch wenn es nicht mehr glatt ist und möglichst wenig Aufhebens drum machen.

    Ok, ich hab ja auch nicht reagiert. Nur Grisu ist da halt anders... Der war auch mit heute, hat im ersten Fall interessiert den anderen Hund beäugt, ist aber entspannt mit mir mit gelaufen. Im zweiten Fall war er auch leicht "nervös", aber eher so nach dem Motto: guck ich den Neufundländer jetzt böse an oder tu ich lieber so, als wär der gar nicht da? Kein Vergleich zu Lucy halt... Ich frag mich da bei Lucy auch, wie viel ich einfach hinnehmen muss, wie viel wirklich einfach ihr Wesen ist und was ich wirklich ändern und erreichen kann?!

    Sorry, dass ich den Thread hier grad mißbrauche :ops:


    Zitat

    Du weißt aber selber, daß Lucy auch gesittet an anderen vorbei gehen kann und das sie völlig entspannt bleiben kann, wenn Hunde sich nähern. Nur, wenn es um einzelne Hunde geht, sie die Zeit hat sich reinzusteigern, etc., dann reagiert sie so, oder ?


    Ja. Eigentlich waren wir ja auch schon recht weit letzten Sommer. Im Moment weiß ich nicht so recht, ob ich zu viel will? Heute zwei Hundebegegnungen:


    1. 2 Hunde, beide angeleint auf einem Feldweg. Besitzer (und Hunde) sehen uns, Frau geht mit ihrem Hund ein paar Meter in die Wiese, Hund tobt dort an der Leine. Mann bleibt mit seinem Hund mitten auf dem Weg stehen, Hund zieht in unsere Richtung, aber "freundlich". Ich teile dem Mann mit, dass Lucy den Kontakt nicht will, der nimmt seinem Hund kürzer, der daraufhin fiepend quer über dem Weg auf zwei Beinen hängt. Lucy blieb neben mir, guckte den Hund nicht an, knurrte nicht, aber das Nackenfell war oben und die Rute im Himmel. Ich hab da nicht darauf reagiert. Sollte/kann ich sie da für irgendwas zurecht weisen, ihr irgendwie vermitteln, kein Grund zur Aufregung?? Das ist in den meisten Fällen mein Problem, dass ich keinen Ansatzpunkt sehe für Tadel :hilfe:


    2. ein Neufundländer, der vom Besitzer am nächsten Baum festgebunden wurde, als der uns sah. Neufundländer am toben, Lucy mit eingezogener Rute hinter mir (wir mussten recht eng vorbei).


    Da fragt man sich doch, wenn ein Großteil der Begegnungen in etwa so ablaufen, was da jemals besser werden soll?!?


    Sobald Lucy zumindest wieder eine Stunde am Stück laufen darf, fahren wir auch wieder nach Köln zum üben.

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    Sollte dein Hund nicht aber wissen, dass du nicht möchtest, dass er Aggressionen zeigt? Wie anders willst du ihm das erklären, ohne ein deutliches Verbot auszusprechen?


    Eigentlich wäre mir lieber, ich könnte durch souveränes, Sicherheit vermittelndes Auftreten vermitteln: hey, du musst dich nicht kümmern, ich mach das, ich hab das im Griff. Ich glaube bei Lucy tatsächlich nicht, dass sie sich gerne selbst kümmert. Noch mal das Spinnenbeispiel: Ob mir jemand sagt, ich will nicht, dass du dich aufregst (und da zur Not sehr deutlich wird) oder ob er sich kompetent selbst kümmert, ist ja ein Unterschied. Aber die Frage ist natürlich, wenn der Hund seine Strategie über einen langen Zeitraum hinweg gefestigt hat, ob man dann nicht doch erst mal einen deutlichen Schlußstrich ziehen muss, damit der Hund überhaupt wieder offen wird für Aternativen :???:



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    Ist das nicht auch ein Verbot? Ein unangenehm machen? :?


    Ja, da magst du Recht haben. Vielleicht läuft es bei mir letztlich auch darauf hinaus und das deutlich werden macht letztlich den Unterschied bei Lucy?! Und wer sagt mir, dass ich es überhaupt jemals schaffe, so sicher zu agieren, wie ich es gerne würde? Und es gibt ja auch immer mal wieder Situationen, die blöd laufen und auchmeinen Hunden zeigen, dass ich weit weg bin von "perfekt alles im Griff haben".

    @ Megarafrauchen: exakt so probiere ich es und es trifft auch auf Lucy zu, was du schreibst :smile:
    Mein Ziel ist genau das: ich versuche Lucy zu vermitteln, dass es zum einen keinen Grund gibt, sich aufzuregen und zum anderen, dass ich mich im Zweifelsfall kümmere. Es ist wie du schreibst beim Spinnenbeispiel: wenn dann jemand kommt, ruhig vor geht, wenn da die Spinne sitzt und vermittelt, ich übernehm das, ich schau, ob die Spinne wirklich gefährlich ist und halt sie dir im Zweifelsfall vom Leib, das wär genau der Punkt, der in meinen Augen hilft. Nur weiß ich nicht, ob ich das erreiche, indem ich meinem Hund gegenüber so deutlich werde, dass er sich nicht mehr traut, Aggressionen zu zeigen. Ich würde mir wünschen, mein Hund hält mich für sehr souverän, sehr kompetent, alles im Griff habend, aber das erreiche ich für mein Empfinden doch nicht unbedingt, indem ich sie zusammen stauche, bis es so deutlich war, dass sie begreift. Dann wäre es für mein Empfinden, wie ich in meinem ersten Post hier schrieb: der Hund nimmt sich zurück, weil er keine Wahl hat, weil er meidet, mein Einwirken schlimmer findet, als den "Feind".


    Mein Weg ist letztlich, mehr darauf zu achten, dass ich im Alltag mehr agiere, meinen Weg vorgebe, nicht in den kleinen "Schlachten" es Lucy überlasse, über Bewegungseinschränkung gehe... wie schon von anderen angedeutet. Daneben selbst möglichst ruhig agieren, möglichst nicht mehr hektisch werden, nicht unruhig, nicht mehr auf das "was könnte passieren" konzentrieren, sondern auf "das will ich und so wird es sein!". In der konkreten Hundebegegnung: überhaupt nicht reagieren auf den anderen Hund, außer Lucy fängt an sich hochzufahren. Dann wird sie körperlich hinter mir eingeordnet, was sie sehr gut annimmt und sich auch sofort zurück nimmt. Mit dem Training in Hundereichen Gegenden haben wir allerdings nach langer Pause (durch ihre OP) erst letze Woche wieder angefangen. Ich habe gemerkt, selber wieder Sicherheit verloren zu haben seit letzten Sommer, aber es hat besser geklappt, als ich befürchtet habe. (und da ist es wieder: der Film in meinem Kopf, die Gedanken, die es schlimmer machen :roll: ).
    Du hattest es geschrieben: dein Hund geht nun zurück in die Anfänge, geht nicht mehr nach vorne, sondern reagiert unsicher nach hinten orientiert. Mit Lucy war es letzten Sommer ähnlich. Sie ist immer mehr in ihre alten Verhaltensweisen übergegangen: möglichst nicht auffallen, wegschauen, Bogen laufen.


    Mit Futter/Spielzeug, Ablenkung etc. gehe ich bei Lucy nicht mehr vor


    Ich wollte noch sagen: ich mag Spinnen und teile gern mein Haus mit ihnen. Es war nur ein Beispiel :smile:

    Zitat

    Warum benehmen sich die Hunde denn so ? Die allerwenigsten haben wirklich schlechte Erfahrungen gemacht, die zum "Angriff ist die beste Verteidigung" berechtigen. Kaum ein Hund wurde an der Leine zusammengebissen oder hat irgendwelche Hundebegegnungstraumata.


    Im Gegenteil, die meisten sagen sogar, daß der Hund ohne Leine völlig verträglich ist. Also, woran liegts denn wohl ??


    Angst, reine Unsicherheit kanns nicht sein. Denn dann wäre es das einfachste für den Hund, sich hinter seinen Halter zu stellen.


    Mein Hund benimmt sich ohne Leine nicht anders :p . Nein, ernsthaft, ich weiß es nicht genau... Bei Lucy war es schon als Junghund so, dass sie fremde Hunde sehr uninteressant fand und je nach Hund auch unsicher war. Ich hab Hundebegegnungen gesucht wo es ging, hab weder Angst um sie noch um den anderen Hund gehabt. Sie ist auch nie ernsthaft gebissen worden. Dennoch hat sie dann mit knapp 1,5 Jahren festgestellt, dass sie sich andere Hunde selbst vom Leib halten kann. Ich hab das ja auch nie getan für sie. Ein Fehler war wohl, sie als jungen Hund ständig in Hundebegegnungen geschubst zu haben, die sie im Grunde nicht wollte und der nächste Fehler dann, ihr nicht von Anfang an deutlich zu machen, dass ihr Vorgehen über Aggressionen auch nicht das Wahre ist :/ .


    Um es über die Spinnen zu sagen :p


    Zitat

    Lucy_Lou: Du beschreibst in Deinem letzten Absatz das Bsp. mit der Angst vor Spinnen. Ich sehe das Ganze etwas anders. Mein Hund darf durchaus Angst/Unsicherheit bei Hundebegegnungen zeigen. Sie darf einen Bogen laufen oder sich hinter mir verstecken, aber sie darf nicht pöbelnd nach vorne gehen.

    ^
    Vielleicht ist mir mal eine Spinne auf die Hand gesprungen und hat zugezwickt, vielleicht trau ich den blöden Viechern auch nur alles zu. Ich probiere verschiedenes, aber so wirklich helfen tut es nicht. Dann stell ich fest, wenn ich mir einen Schuh schnappe und feste drauf haue, verschwindet zumindest diese Spinne tatsächlich... Ich werde immer sicherer in meiner Reaktion, es hilft ja. Die Angst weicht so langsam Mordlust... Nun taucht da also mal wieder eine Spinne vor meiner Haustür auf. Klar, ich könnte meinen Mann bitten, sie zu entfernen oder auf die Terassentür ausweichen. Aber bei meiner Strategie weiß ich, es funktioniert, meine Gefühle und meine Reaktion sind schon lange ein Automatismus geworden... Wobei man mir da vermutlich nicht helfen würde, wenn man mir jedes mal ein Bonbon gibt, wenn eine Spinne auftaucht :p

    Lucy: 4 Jahre, 66cm, 32kg, Hündin, unkastriert, Berner-Collie-?-Mix


    Grisu: fast 3 Jahre, 58cm, 24kg, Rüde, kastriert, Australian Shepherd


    beide jeweils als Welpe eingezogen


    Als Grisu ein Welpe/Junghund war, hat Lucy ihm schon recht deutlich Grenzen gesetzt, aber nie so, dass ich eingreifen musste. Mit Grisus erwachsen-werden fand Lucy ihn zunehmend toller. Mittlerweile harmonieren die beiden sehr schön zusammen. Reibereien gibt es eigentlich nicht, aber es kann auch heute noch vorkommen, dass Lucy was deutlicher wird, wenn sie Grisu nicht respektvoll genug findet. Grisu hat sich nie aufgelehnt und akzeptiert Lucys Vormachtsstellung völlig. Ich denke, es war schon ganz gut, zu Lucy einen Rüden und keine Hündin dazu zu nehmen ;)


    Beide spielen viel miteinander (und Lucy spielt mit sonst fast keinem Hund), lecken sich die Ohren aus etc. Ich denke, sie sind glücklich miteinander.

    Mit Clicker habe ich es nie probiert. Bei Grisu kann ich aber so in etwa mit beiden Methoden eine Rückmeldung geben: als er ein knappes Jahr alt war und voll im pubertären Wahn(-sinn), hat er auch probiert, zurück zu pöbeln. Hat er andere pöbelnde Hunde an der Leine angemacht, bekam er eine strenge Ansage von mir und tatsächlich hat er das pöbeln sehr schnell wieder gelassen. Es kam gar nicht erst zu einem ernsthaften Problem. Meine Gedanken gingen dabei sehr in die Richtung, wie Silja schrieb: Grisu führt sich größenwahnsinnig auf, es gibt keinen Grund, sich so zu verhalten, das habe ich ihm auch so mitgeteilt. Wobei ich bei Grisu nie dahte: oh je, der ist unsicher oder oh je, der findet Hunde ganz allgemein doof. Das hat es für mich sehr leicht gemacht, klare Grenzen zu setzen.
    Grisu hat allerdings auch zurück gepöbelt, wenn Hunde hinter Gartenzäunen angefangen haben. Und da habe ich es ganz anders gemacht: Ich habe kein Abbruchkommando gegeben, sondern es mehr oder weniger ausgesessen, ruhiges Verhalten gelobt, mit Grisu in der Nähe des Zauns Übungen gemacht, gespielt... Waren ja quasi "Laborbedingungen :p . Zusätzlich gab es in dem Moment, wo so ein Pöbler angeschossen gab, ein Stück Futter für Grisu.
    Nun sieht es bei uns heute so aus: wenn ein anderer Hund an der Leine pöbelnd an uns vorbei geht, reißt Grisu sich zusammen und läuft ruhig dran vorbei, aber man merkt ihm an, dass ihm das eigentlich nicht passt. Kommt ein Hund am Gartenzaun angeschossen, freut Grisu sich, wendet sich mir zu und findet die Situation insgesamt prima.


    Vom Grundsatz her gefällt mir die Idee ganz allgemein durchaus, die Gefühle des Hundes ändern zu können. Klar, auf der einen Seite sollte der Hund ein „Nein“ von mir akzeptieren und wenn ich vermittel, es gibt keinen Grund sich aufzuregen, hat er sich nicht aufzuregen. Und bei 98% aller Hundebegegnungen gibt es ja tatsächlich schlicht keinen Grund, sich aufzuregen. Es passiert nichts schlimmes. Alleine dass da ein Hund am Horizont auftaucht, reicht ja bei vielen Leinenaggressiven Hunden schon als Auslöser aus, da muss der andere Hund nicht erst 20 Zentimeter neben einem fletschend in der Leine hängen... Und letztlich sind da ja dann doch die Gefühle das Problem, nicht eine objektiv betrachtet "bedrohliche" Situation. Wenn der Hund Angstaggressiv ist, andere Hunde doof findet, was auch immer, sind da extrem starke Gefühle im Spiel. Dem Hund vorzugeben, nichts Leckeres vom Boden zu fressen, auf seinem Platz zu bleiben, nicht an der Leine zu ziehen, sich hinzulegen wenn ich das sage u.s.w., ist für mich etwas völlig anderes. Daher ist für mein Empfinden auch der Satz nicht ganz schlüssig, dass schon im Alltag so einiges schief laufen muss, da der Hund an der Leine pöbelt und auf mein „Nein“ hin nicht sofort aufhört.


    Klar, das:


    Zitat

    Ich will ja darauf hinaus, daß Hundebegegnungen normal sind, daß weder der Hund noch ich in irgendeiner Weise reagieren.


    wäre das Optimum. Es gibt ja wie gesagt nur sehr selten wirklich einen Grund, sich aufzuregen. Nun regt sich der eigene Hund aber auf. Wenn ich Panik vor Spinnen habe und mich herrscht jemand an „jetzt hab dich mal nicht so!“ oder knufft mich bei jeder Reaktion, die ich zeige, bemühe ich mich vielleicht, die Angst nicht mehr zu zeigen. Aber besser wird es ja erst mal nicht. Ich denke, es funktioniert dann letztlich so in der Art: ich (der Hund) mache die Erfahrung, der Mensch, der mich da anblufft, hat in anderen Situationen eigentlich immer Recht mit seiner Einschätzung und außerdem komme ich mit Auflehnung eh nicht weiter. Und dann merke ich (der Hund): ok, ich reiße mich zusammen, niemand regt sich auf, es passiert tatsächlich nichts. Problem gelöst :P. Letztlich ändert sich wohl erst das Verhalten, dann die Gefühle des Hundes. Und bei der Clicker-Methode wird es wohl eher umgekehrt angestrebt?!: man versucht die Gefühle zu ändern, in der Hoffnung, dann ändert sich auch das Verhalten?!

    Da hab ich ja die Qual der Wahl :smile:


    Zitat

    Allerdings ist Sylvester da oben recht viel los und meistens ab April schon alles ausgebucht.


    Echt? Hm, eigentlich dachten wir, an Nordsee/Ostsee macht zu der Jahreszeit kaum jemand Urlaub :???: .


    Der Hintergrund ist, dass es zwar schön ist, wo wir de letzten Jahre waren, aber so langsam doch auch einfach die Abwechslung fehlt. Aber bereits jetzt ist für nächstes Silvester kaum noch etwas vernünftiges in den Bergen zu bekommen. Da wir es sehr genießen, nach dem Weihnachtstrubel ein paar ruhige Tage nur für uns zu haben, hatten wir daher gedacht, am Meer wär eine nette Alternative und nach einem neuen Winter-Urlaubsort in den Bergen schauen wir dann zu einem anderen Datum.


    Ich mach mich mal auf die Suche nach dem Zeeland-Thread :smile: