Zitat
Nein. Genau da sitzt der Denkfehler. Der Hund "weiß" eben nicht, er spürt. Sicherheit in der Gemeinschaft. Unsicherheit in der Isolation. Sein Gehirn, seine natürliche Veranlagung gibt ihm - gesunder Hund vorausgesetzt - via Gefühl bez. Instinkt recht klar zu verstehn, was gut ist und was nicht. Und der Instinkt zielt immer nur auf eines ab: Überleben.
Was ist dann mein Denkfehler? Der Hund spürt , er bekommt nur Futter, wenn er xy macht... Ob er weiß oder spürt... Man schafft künstliche Bedingungen: mit dem, was du eigentlich willst, kommst du nicht durch. Fertig. Aber das schafft dir ein ähnlich positives Gefühl, das ist die Alternative.
Der Hund jagt, weil es mal sein Überleben gesichert hat. Das kann er besser, als der Mensch. Ich vermute, die meisten Hunde wissen das. Ein Hund kann sehr gut überleben, ohne extrem an seinem Mensch zu hängen und ohne auf Kommandos zu hören. Millionen Hunde beweisen (sich) das tagtäglich und die meisten davon teilen ihr Leben mit Menschen. Hunde können Sozialkontakte haben, können schnüffeln, jagen, fressen... ganz ohne den Menschen. Viele (Familien-)Hunde tun das. Sie schenken dem Menschen ab und an mal Aufmerksamkeit, kümmern sich vielleicht mal, halten so grob Anschluss an ihr Rudel und ziehen ansonsten fröhlich ihr Ding durch. Warum auch nicht. Existenzangst dürften die wenigsten Hunde in Deutschland haben. Warum auch? Nun möchte ich aber, dass der Hund nur dann Sozialkontakte hat, wenn ich das will und nur mit dem, bei dem ich zustimme. Ich möchte nicht, dass er selbst entscheidet, wann das "Rudel" verteidigt gehört und was wann gejagt wird. Hunde haben in der Regel kein Problem damit, diese Entscheidungen selbst zu treffen und viele Hunde auch damit nicht, sich kurzzeitig mal vom Rudel zu entfernen. Nix mit, ich löse mich auf, bin nicht überlebensfähig, wenn da nicht mein Mensch um mich ist. (Du hast einen Malinois, oder?)
Also schaffe ich als Mensch genau diese künstlichen Bedingungen. Der Hund will Sicherheit, er will soziale Anerkennung, er will Futter, er will sich verpaaren... Ich mache klar, nix geht ohne mich. Befriedigung findest du nur über mich und sonst nicht. Das liegt aber meines Erachtens mehr in der Natur des Menschen, als in der Natur des Hundes.
Zitat
Frauchen glücklich zu machen ist klug. Weil Frauchen Zuwendung verteilt, wenn ich sie glücklich mache. Weil sie mir dann wohlgesonnen ist, Körperkontakt sucht, mich nicht bestraft und vielleicht fällt sogar was zu Fressen dabei ab.
Und nur darum geht es dem Hund? Da ist nichts, was den Hund ausmacht, was er selbst mitbringt, was ihm von Natur aus wichtig ist? Was er von sich aus zeigt und tatsächlich die Anerkennung annimmt? Alles konditioniert? Der Hund, das weiße Blatt Konditionierungspapier, wenn er zur Welt kommt?
Zitat
Was ist damit?
Glaube... das ist nicht der richtige Begriff. Es gibt nur ein Tier das dumm genug ist, zu glauben, und das sind wir Menschen. Alle andren Wissen oder Erfahren oder Schlussfolgern oder Vermuten. Nur wir "glauben" ständig.
Oben hast du noch erklärt, der Hund „weiß“ nicht… Also, er erfährt. Er erfährt, bestimmte Dinge kann xy besser, zum Wohle aller. Warum sonst sollte es Rudel/soziale Tiere geben? Also kann der Hund erfahren, mein Mensch kann bestimmte Dinge, die Hund wichtig sind, tatsächlich besser.
Zitat
Und Sicherheit ist was?
Verlässlichkeit der Unversehrtheit. Kompetenzen sind dem Hund sch..egal.
Und Kompetenzen, was ist das? Warum sollte dem Hund das egal sein, wenn er erfährt, der Mensch hat die Situation im Griff, kümmert sich gut? Was sonst sind Kompetenzen? Wie sichert man sonst Unversehrtheit? Das Territorium? Beute? Wie, wenn nicht durch können?
Zitat
Er hat gelernt, dass du ihn schützt. Oder er hat einfach gelernt, dass er Ärger kriegt, wenn er Angst zeigt. Alles schon dagewesen. Oder er hat gelernt, dass es gut ist, sich zu entspannen statt anzuspannen. Oder aber er hat schlicht gelernt, dass eine Sache gar nicht schlimm ist.
Äh, genau. Aber dafür braucht man keine Handfütterung, kein Futter, kein Spielzeug. Letztlich will der Hund genau das: Sicherheit. Und es ging doch hier im Thread um Handfütterung. Da wüsste ich nicht, warum das gerade das Mittel der Wahl bei Fehlverhalten sein sollte, sondern frage mich, worum geht es dem Hund gerade? Wenn der Hund Reiz xy so wenig dramatisch findet, dass er ihn für ein Stück Fleischwurst sofort vergisst, wird da im Vorfeld schon einiges anderes schief gelaufen sein, wenn man anders bislang nicht an den Hund ran kam…
Zitat
Ob ich irgendwas über meine Person konditioniere, indem ich den Hund verbal bestätige, körperlich oder einfach dadurch, dass ich ihm nix tu, oder ob ich ihm ein Leckerle zuschieb, das ist unterm Strich komplett egal - außer ich bin ein Mensch und dichte mir in jeden Krümel eine eigenständige Etik...
Siehst du, und ich denke, der Hund ist mehr, als eine reine Konditionierungsmaschine. Sonst wär der Hund nicht anders als ein Schaf, eine Schnecke, eine Maus, ein Mensch… Der Hund bringt doch Dinge mit?!
Zitat
Ich glaube, was du nicht weißt.. oder nicht verstehst, ist, wie Konditionierung funktionier. Es geht nicht um Futter, es geht in dem Moment um das positive Gefühl einen Urinstinkt befriedigt zu haben.
Jagen ist für den Hund ein Urinstinkt. Fressen aber auch. Es geht in dem Moment um den unbändigen Drang, einem Instinkt zu folgen. Und Instinkten kann ich nur mit Instinkten zu Leibe rücken. Also packt der eine dem Hund den TT drauf und nutzt dessen Instinkt, Schmerz zu vermeiden.. oder er nutzt einen andren Instinkt, zum Beispiel den Instinkt Fressen oder den Instinkt soziale Zuwendung oder beide zusammen. Die Priorität ist der Knackpunkt. Umso positiver das Gefühl "bei Frauchen bleiben" und "zu Frauchen kommen" für den Hund ist, umso schlechtere Karten hat das gute Gefühl des Jagens. Platt ausgedrückt.
Ich verstehe nicht, was deine Antwort mit meiner Aussage zu tun hat. Du sagst, ja, das Jagen ist ein Urinstinkt, interessiert mich aber nicht (Jagdersatz/gemeinsame Jagd interessiert nicht?!), also greife ich andere Urinstinkte auf, in der Hoffnung, den Jagdinstinkt zu toppen?
Zitat
Fressen ist für ein Lebewesen immer ein angenehmer Reiz.
Du sprichst hier nicht vom Reiz an sich sondern von dessen Intensität
Wenn der Hund draußen kein Futter annimmt, kann der Reiz so angenehm nicht sein, oder? Da hilft nur die Relation: extreme Hungergefühle versus du verhungerst nicht. Ob man das angenehm nennen will?
Zitat
Ich bin so ein bisschen genervt wegen der Hitze... und irgendwie
mit so einem inneren Gefühl der Ungeduld.... deswegen nur
noch kurz hinterhergeschoben....
Das, was Bordy um 12:31 Uhr schrieb, ist doch absolut auf den
Punkt gebracht. Treffender könnte ich das jetzt gerade gar nicht
formulieren. Für mich führt diese Argumentation die ganzen
konträren Meinungen nicht zu plausiblen Gegenargumenten,
sondern zu Geschwafel... sorry... wie gesagt, bin etwas angenervt....

Alles anzeigen
Und nur darum geht es dem Hund? Alleine darum, Futter zu beschaffen?