Nun, ich denke, dass manchem Leute es einfach verstehen, Grenzen zu setzen, eine natürliche Autorität + Souveränität ausstrahlen und dabei Sicherheit vermitteln; dennoch wissen diese Leute nicht, was Agility eigentlich genau ist, haben sich noch nie wirklich mit den Gesetzmäßigkeiten operanter + klassischer Konditionierung auseinandergesetzt, geschweige denn Lust, bei Wind und Wetter stundenlang auf dem HuPla zu sein. Trotzdem haben sie coole, gelassene und meist auch mehr oder weniger gehorsame Hunde, die einen zufriedenen Eindruck machen und sich gut in die Familie einfügen. Oft ganz unabhängig von der Rasse.
'Familie' ist halt auch schwammig. Wenn da viele Kinder mit von der Partie sind, werden dem Hund ganz andere Dinge abverlangt, als sie der Hund vom Paar, Mitte 20, ohne Kinder dafür aber in der Großstadt leisten muss.
Und dann ist vieles auch einfach Einstellungssache. Das Verhalten, das für die einen schon eine mittelschwere Katastrophe darstellt, ist für andere völlig im Rahmen. Manche wollen den Hund 'so gut wie es geht' halten und möchten auf die individuellen Bedürfnisse der Fellnase eingehen, andere finden es ok, den Beagle nonstop an der Leine zu führen. Hauptsache, der Hund kommt mit den Kindern klar.
Hunde sind halt auch Meister der Anpassungsfähigkeit.
Ich hab nen Aussie aus nem Gemisch von Show- und Vielseitigkeitslinien, wobei die Showseite stark überwiegt. Ich hatte Glück, denn bei dem Pedigree hätte ne gesundheitlich + charakterlich katastrophale Knalltüte rauskommen können. Bekommen hab ich nen super coolen Kerl, der klar im Kopf + ein echter Allrounder ist. An Hundesport gibts kaum was, wo er nicht dabei wäre. Hauptsache, er darf mit mir zusammen arbeiten.
Mit ihm macht sowohl arbeiten, als auch auf der Couch kuscheln Spaß.
Nichtsdestotrotz geht er eher nach vorne als sich zurückzuziehen, trifft Entscheidungen auch mal selbst schneller, als ich überhaupt schauen kann, testet gerne und hat eine niedrige Reizschwelle.
Hätte ich mehrere Kinder oder würde welche planen, käme mir ein Aussie NICHT ins Haus. Nicht, weil es nicht gehen KANN (es geht ja durchaus), sondern: weil man mit kleinen Kindern eh viel Trubel, Stress + Arbeit hat und da gibt es Hunde, die mit weniger Arbeit, Aufwand und Stress in den Alltag viel besser passen. Da würde ich es mir persönlich einfacher machen wollen und das Risiko, dass mein Hund mit meinem Kind nur Stress hat wär mir einfach zu hoch.