Beiträge von Laurentide

    Du willst ja 2 verschiedene Dinge von deinem Hund. Zum Einen, dass er sich die beiden Fallstellen merkt (Markieren) und zum Anderen, dass er die Dummys in der von dir vorgegebenen Reihenfolge bringt. Das würde ich getrennt üben, sonst gibt es leicht Chaos.

    Die Markierfähigkeit würde ich trainieren indem ich entweder die Entfernung oder die Schwierigkeit des Geländes ganz langsam steigere. Es ist beispielsweise viel einfacher sich eine Markierung über 60m zu merken, die direkt an einen Baum gefallen ist, als eine Markierung auf 60 m, die mitten auf eine große Wiese gefallen ist, denn hier fehlt ein Bezugspunkt. Schwieriger wird es auch, wenn man sich nach dem Fallen des Dummys noch bewegt und er Hund somit aus einer anderen Perspektive arbeiten muss.

    Bei der Vorgabe der Reihenfolge würde ich auf einer großen Wiese anfangen, den Hund neben mir absitzen lassen und dann in nicht allzuweiter Entfernung (vielleicht 30m) ein Dummy vor mir auslegen, dann zum Hund zurück gehen, den Hund um 180° drehen und wieder in 30 Meter Entfernung ein Dummy auslegen. So hat der Hund dann ein Dummy genau vor sich und eines genau hinter sich. Wenn ich ihn nun nach Vorne schicke ist die Versuchung das Falsche (also hinten liegende Dummy) zu holen sehr gering. Wenn das gut klappt, verringert man den Winkel, bis man irgendwann die sogenannte "Uhr" arbeiten kann. D.h. es liegen 4 Dummys im 90° Winkel um einen rum (also vorne, rechts, hinten und links). Die arbeitet man in beliebiger Reihenfolge ab. Wenn das auch klappt, kann man sich so auf 45° vorarbeiten. Klappt das auch, kann man langsam die Entfernungen erhöhen, die Geländeschwierigkeit steigern oder das Ganze als Einweisen arbeiten.

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    Ich finde es sehr schade, dass bei uns in der Nähe kein (ich nenn es jetzt mal) professionelles Dummytraining angeboten wird. So mit Traineranleitung und dem Ganzen drumherum. Dazu hätte ich richtig Lust, das Ganze "ernster" mit Hund zu betreiben. Außerdem würde dann jemand hinter mir stehen, und mir sagen, wann ich etwas falsch mache und was ich verbessern kann.


    Aus welcher Gegend kommst du denn?

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    Japanischer Spitz :)
    Ist das von Rasse zu Rasse unterschiedlich?


    Ja, ich finde schon, dass das eine Rolle spielt. Hat man eine Rasse mit einer großen genetischen Basis, dann kann man sich den Luxus leisten auch auf "kleinere" Fehler zu selektieren. Hat man dagegen eine Rasse mit nur wenigen Individuen und vielleicht noch weniger genetisch unterschiedlichen Linien, dann kann es einer Rasse das Genick brechen, wenn man zu Beginn zu viele Hunde aus der Zucht ausschließt. Denn mit jedem ausgeschlossenen Hund grenzt man die genetische Vielfalt weiter ein.
    Und PL-1 finde ich persönlich jetzt nicht so ein Drama.

    Als ich damals vor 3 Jahren meinen Welpen abgeholt hatte, hatte ich als Ziel einen Hund mit gutem Grundgehorsam und einer soliden Ausbildung im Dummybereich, die es uns ermöglicht auch mal ein paar Workingtests im A und F-Bereich zu laufen. Außerdem wollte ich ihn gerne hin und wieder ausstellen und je nachdem wie er sich entwickelt auch eine Zuchtzulassung.

    Erreicht haben wir für den Grundgehorsam einen Hundeführerschein, Begleithundeprüfung des DRC und des VDH. Im Dummybereich können wir 3 mal durchgefallen (1x Einsprungen und 2x Fiepsen) vorweisen :muede2: Danach habe ich es aufgegeben auf Prüfungen zu laufen, wir machen Dummyarbeit nur noch für uns. Stattdessen habe ich über den Hund zur Jagd gefunden und habe im April meine Jägerprüfung. Dannach ist für Laurin auf jedenfall die Brauchbarkeit und BLP für 2013 geplant und danach der jagdliche Einsatz.
    Auf Ausstellungen waren wir dagegen erfolgreicher und können einen Dt. Champion (VDH) und einen Dt. Champion (DRC) verbuchen.
    Die Zuchtzulassung scheitert bisher an der Arbeitsprüfung, mit der jagdlichen Brauchbarkeit könnte ich sie dann beantragen. Ob ich es mache, bin ich mir noch nicht so sicher.

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    Den Hund würde ich nicht auf den Schoß nehmen, sondern im Fußraum des Beifahrers nehmen und dann streicheln und hinunterbeugen. Ist zwar tierisch unbequem aber viel sicherer für den Hund im Falle eines Unfalls oder auch nur, wenn mal stark gebremst wird.


    Wenn das Auto einen Airbag beim Beifahrer hat, kann es da unten aber ganz schön gefährlich werden.

    Laurin konnte ab etwa 6 Monaten für 4-5 Stunden alleine bleiben.

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    Danke Teresa,

    Das hört sich schon mal nach einem guten Plan an. Wie hast du eine Korrektur auf Entfernung vorgenommen, wenn er nicht ins Sitz gegangen ist?


    Ich hatte das Sitz auf Entfernung vorher schon unabhängig von der Pfeife geübt, einfach in dem ich die Distanz übers Jahr ganz langsam immer größer gemacht habe.
    Im Zusammenhang mit der Pfeife ist es mir dann nie passiert, dass er sich auf das Sichtzeichen "Sitz" nicht gesetzt hat. Wenn er sich auf die Pfeife nicht gesetzt hat, dann habe ich mit dem Sichtzeichen für "Sitz" korrigiert.

    Laurin war allerdings auch recht einfach, weil er ein totaler Ballfetischist ist. Er hatte schon nach dem zweiten Pfeifen gecheckt, dass da jetzt gleich irgendwo ein Ball fliegt und dann geht er in so eine Lauerstellung (Kopf tief, Hintern tief und absprungbereit). Aus der Haltung war es dann zum Sitz sowieso nur noch ein kleiner Schritt.

    Ich kenne auch einige Retrieverführer, die auf den Pfiff ein "Stop-Steh" konditioniert haben. Dann muss man sich halt sicher sein, dass der Hund auch an Ort und Stelle stehen bleibt. Im Sitz ist die Position ja schon etwas "stabiler".

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    Hallo, Wie baue ich ein Stop mit anschließendem einweisen richtig auf?

    Stop habe ich mit Futter und Ball trainiert. Dazu habe ich mir eine reizarme Umgebung gesucht (Wiese/Parkplatz oder sowas) und den Hund einfach frei laufen lassen. Wenn er gerade auf nichts besonderes konzentriert war und mit Blick von mir weg stand, habe ich gepfiffen (einfacher langer Pfiff). Einfach, weil er wissen will, was das war, dreht der Hund sich dann garantiert zu dir um. Dann habe ich sofort einen Ball oder was großes Fressbares über den Hund drüber geworfen. Wichtig ist, dass man immer hinter den Hund wirft, damit er nicht lernt beim Pfiff in Richtung Hundeführer zu kommen um sich seinen Ball schneller abzuholen.
    Wenn der Hund die Verbindung Pfiff -Ball hat, habe ich angefangen erst zu Pfeifen, dann mit Sicht- oder Wortzeichen das "Sitz" zu fordern und erst danach ist der Ball geflogen. Irgendwann hatte ich dann Pfiff - Sitz ohne dass ein weiteres Sitz-Kommando nötig war. Dann habe ich angefangen auch unter größerer Ablenkung zu pfeifen und irgendwann auch beim Voranschicken.
    Der Schritt vom Stop zum seitlichen Einweisen, wenn der Hund beide Kommandos einzeln beherrscht, ging bei uns dann von ganz alleine.

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    HD, ED, RD, RPA , ich werde erschlagen...
    worauf muss ich da denn achten. Gerade bei den Retrieverrassen und Pudeln?


    Kleiner Crashkurs durch die Hundekrankheiten???
    HD bedeutet Hüftgelenksdysplasie und beschreibt eine Missbildung der Hüften, bei denen der Oberschenkelkopf nicht optimal in der Beckenpfanne sitzt. Die HD wird polygenetisch vererbt, dass bedeutet, dass viele Gene an der Krankheit beteiligt sind und bei einer unglücklichen Genkombination treten fehlerhaft ausgebildete Hüften auf.
    Feststellen kann man HD nur beim einzelnen Individuum per Röntgenaufnahme im Alter ab 1 Jahr. Dann werden die Hunde anhand der Aufnahmen eingeteilt in:
    HD A = frei
    HD B = Übergangsform
    HD C = leichte HD
    HD D = mittlere HD
    HD E = schwere HD
    Das Problem dabei ist eben der polygene Erbgang. A x A muss absolut nicht wieder A geben. Aber wenn man bestimmte Linien konsequent durchröngt, zeigt sich schon wo HD häufiger auftritt und wo nicht. Die Ergebnisse der ganzen Familie des Hundes drücken sich dann im sogenannten Zuchtwert aus. Dabei wird das Rassemittel als 100 festgelegt. Hunde, die vermutlich besser als der Rassedurchschnitt vererben haben einen Zuchtwert unter 100, Hunde die vermutlich schlechter als HD vererben haben einen Zuchtwert über 100. Da in den Zuchtwert viel mehr Ergebnisse einfließen als nur das eigene Ergebnis ist er sehr viel aussagekräftiger. Daher ist meiner Meinung nach ein HD C Hund mit niedrigem Zuchtwert viel besser als ein HD A Hund mit hohem Zuchtwert. D und E ist zumindest bei den Retrievern zuchtausschließend.

    ED bedeutet Ellenbogendysplasie. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen des Ellenbogens. Wie auch die HD wird ED polygenetisch vererbt. Eingeteilt wird in:
    ED 0 = Frei
    ED 1 = Leichte ED
    ED 2 = Mittlere ED
    ED 3 = Schwere ED
    Aufgrund des ebenfalls polygenetischen Erbgangs sollte auch bei ED auf die Ergebnisse der gesamten Familie geachtet werden und nicht nur auf das Einzelergebnis.

    PRA = Progressive Retinaatrophie ist eine Augenerkrankung, bei der sich im höheren Alter die Netzhaut ablöst und der Hund somit erblindet. PRA wir monogenetisch vererbt. Hier kann man bei den meisten Rassen ganz einfach per Gentest feststellen, ob ein Hund PRA trägt oder nicht. Da es sich um eine rezessive Krankheit handelt, erkrankt der Hund nur wenn er von beiden Elternteilen das kranke Gen geerbt hat. Man teilt dabei ein in
    PRA A = frei
    PRA B = Träger (d.h. der Hund hat ein gesundes und ein krankes Gen von seinen Eltern geerbt. Er selbst erkrankt nicht, kann es an seine Nachkommen aber weitergeben).
    PRA C = Betroffen (d.h. der Hund kann irgendwann an PRA erkranken)

    Dann gibt es noch Augenerkrankheiten (Rd, HC), auf die man nicht per Gentest untersuchen kann, die Zuchthunde müssen daher jedes Jahr auf diese Erkrankungen von einem spezialsierten Augentierarzt untersucht werden.

    Insgesamt sieht das dann so aus (das ist meiner, es sollte sich also niemand auf die Füße getreten fühlen):
    http://www.drc.de/adr/listen/sho…lling-Retriever

    Laurin ist also HD frei, ED frei aber PRA Träger. Im Zuchtwert von 95 erkennt man, dass auch seine Familie bessere Hüften aufweist als der Rassedurchschnitt.