Beiträge von Laurentide

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    Aber wenn ich mit die von Dir angeführte Anzahl Zuchtrüden so anschaue, dann würde ich sagen, diese Rasse ist wegen genetischer Verarmung akut vom Aussterben bedroht. Die Populationsgröße ist einfach nicht ausreichend um Inzuchteffekte auf Dauer zu vermeiden.


    Weil in Deutschland nur 26 Würfe in den letzten beiden Jahren gefallen sind??? Ich glaube nicht, dass man daran irgendwas über die Situation der Rasse sagen kann. Deutschland gilt ja nun nicht gerade als Hochburg der internationalen Tollerzucht. Die großen Wurfzahlen und auch die entsprechende Hundepopulation gibt es in den USA, in Kanada und in Skandinavien.

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    Ansonsten empfinde ich vieles von der Jägerschaft als absolute Heuchelei. Man soll an das arme Wild denken, wenn es gehetzt wird, und wie es leidet? Wenn es den Jägern so sehr darum geht, wieso gibt es dann Treibjagden?


    Pro Saison laufen vielleicht 1-2 Drückjagden durch ein Revier und dann hat das Wild wieder Ruhe. Hunde, Spaziergänger, Jogger, Mountainbiker, Nordic-Walker, Geocatcher, Crossradfahrer und ähnliches gibt es 365 Tage im Jahr. Vor ein paar Wochen hatte ich ne Gruppe Jugendlicher im Revier, die mitten im Naturschutzgebiet ihr Campinglager aufgeschlagen haben, direkt neben den brütenden Enten lief die Discomusik.
    Das alles belastet das Wild weit mehr, als die zwei Drückjagdtage.

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    Wieso ist ein Reh, dass von einem Hund gerissen wird, so viel schlimmer, als wenn es von einem Jäger geschossen wird?


    Weil das Töten durch einen Jäger einen vernünftigen Grund nach dem Tierschutzgesetz beinhaltet (Lebensmittelgewinn), das Töten durch einen wildernden Hund jedoch nicht.

    Klar gibt es totale Idioten unter den Jägern, aber es gibt auch total Idioten unter den Hundehaltern. Deswegen werden Verallgemeinerungen nie zu irgendwas führen, sondern nur die Gräben zwischen den einzelnen Parteien vertiefen.

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    Welche Rolle spielen dabei die großen Zuchtschauen, deren Sieger ihrem Besitzer enorme Summen einbringen können?


    Ich habs grad mal aus Spaß zusammengerechnet, ich habe Laurin 12 x ausgestellt bis er alle Anwartschaften für den Dt. Champion (VDH) und den Dt. Champion (DRC) zusammen hatte. Das hat mich an Spritgeld und Meldegeld gut 2000€ gekostet und ich denke das dürfte aufgrund der seltenen Rasse und der guten Erfolge noch ein ausgesprochen günstiger Championhund sein (was ich für die Arbeitsprüfungen und Trainings investiert habe, rechne ich mal lieber nicht aus). Gedeckt hat er bisher noch nicht, wenn er mal deckt, dann zur üblichen Decktaxe.

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    Inzwischen orientiert sich die Zucht einseitig, angetrieben auch durch den VDH, am Aussehen des Hundes.


    Magst du mal eine Zuchtordnung von einem RZV innerhalb des VDH nennen, die sich einseitig am Aussehen des Hundes orientiert? Ich kenne sie nicht, meistens gibt es seitenlange Abhandlungen über die geforderten Gesundheitsuntersuchungen und dann gibt es irgendwo einen Absatz von wegen "mindestens "sg" beim Formwert oder auf 2 Ausstellungen". Bei Arbeitsrassen reicht zum Teil sogar ein "g" wenn die entsprechenden Leistungsnachweise vorliegen. Und der Hund der das nicht schafft, sollte vielleicht wirklich nicht in die Zucht.

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    Und was die genetische Vielfalt abgebetrifft. Nach eigener Aussage werden 240 Rassen vom VDH betreut. Suche ich dort nach Züchtern, so bekomme im im Umkreis von 2.000 km rund um Frankfurt 3050 Züchter für diese 240 Rassen angezeigt. Statistisch bedeutet das ich habe durchschnittlich 12 Züchter im Umkreis von 2.000 km.


    Die Liste auf der Homepage des VDH ist nicht mal ansatzweise vollständig, da man als Züchter extra zahlen muss, wenn der eigene Kennel dort veröffentlicht werden soll. Nimmt man meine Rasse (Nova Scotia Duck Tolling Retriever) mal als Beispiel, dann sieht man auf der VDH-Homepage 1 Züchter veröffentlicht, tatsächlich sind es jedoch 35. Wenn man sowas rechnen will, muss man sich schon die Mühe machen die einzelnen Rassezuchtverbände der 240 Rassen abzuklappern.

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    Welcher Züchter fährt denn 1.500 km um frisches Blut in seine Linie zu bekommen? Ein reger Blutaustausch ist so nicht möglich und jeder Gendefekt pflanzt sich fort, bevor ein Zusammenhang erkannt werden kann.


    Darf man fragen wieviele Züchter im VDH du eigentlich kennst um sowas behaupten zu können? Ich habe jetzt (wiederum für die Toller) mal die Deckrüden der letzten zwei Jahre rausgesucht. Das war:
    Schweden: 6 x
    Kanada: 5 x
    USA: 3 x
    Schweiz: 3 x
    Deutschland: 3 x
    Finnland: 2 x
    Niederlande: 2 x
    Dänemark: 1 x
    Belgien 1 x

    6 der ausländischen Rüden waren nach Deutschland importiert worden, der Rest stand noch im Herkunftsland. 3 Rüden wurden doppelt eingesetzt (jeweils einmal aus Kandada, Schweden und Deutschland).

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    Danke für die Info :)

    Das ist der Belastungstest?

    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind das ca. 5 km/h. Das ist - für nen Hund - wirklich kein schnelles Tempo, erst Recht nicht, wenn es nicht einmal eine Viertel Stunde durchgehalten werden muss.


    Ich bin nun wahrlich kein Mopsexperte, aber bei den Exemplaren die ich kenne, trennt sich das eigentlich ziemlich deutlich in Hunde, die ein Atemproblem haben (und das stellt man nach 1000m definitiv fest, die röcheln ja schon bei ein paar Schritten) und welchen, die kein Atemproblem haben (und die röcheln auch nicht, wenn sie 10.000 laufen müssen). Solche "Zwischenformen", die 1000 m fröhlich laufen, aber bei längeren Strecken auffallen kenne ich hier im Umfeld nicht.

    Ich hab mir den ganzen Mist eigentlich nur wegen der Toller angeschaut und es ist doch immer wieder faszinierend, wie die Reporter in genau die selbe Masche verfallen, die sie gerade anprangern. Über die Toller/Aussie-Mischlinge fiel nicht ein einziger Satz, wie die sich jetzt gesundheitlich entwickelt haben, was für ein Wesen bei dieser doch recht explosiven Mischung rausgekommen ist, inwieweit die Arbeitsanlagen der Ausgangsrassen erhalten blieben (ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit so einem Hund noch jagen gehen kann). Der einzige Kommentar war, dass die Welpen genauso aussehen wie ein reinrassiger Nova Scotia Duck Tolling Retriever ... als wäre das das einzige was zählt ... nur um dann hinterher zu schieben "aber das ist Herrn Däuber nicht so wichtig". Blos wenn es nicht so wichtig ist, warum wird das dann nur das gesagt und nicht das worauf es wirklich ankommt???

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    Und der Glaube das diese Hunde gesund sind ist sehr groß da lügen die ja die das behaupten ;)


    Hä? Was ist denn das für ein Satz? Es lügen die, die behaupten, dass die Hunde gesund sind oder die das Gegenteil behaupten?

    Keine Art und keine Rasse ist zu 100% gesund, schau dir nur uns Menschen an, obwohl wir nicht gezüchtet werden sondern uns planlos vermehren dürfen wie wir wollen, gibt es da jede nur irgendwie vorstellbare Krankheit. Toller sind bestimmt nicht kränker als irgendeine andere Rasse oder der Durchschnitt der vorhandenen Mischlinge. Und gerade den Tollerzüchtern kann man wohl kaum vorwerfen, dass sie die vorhandenen Risiken weglügen.

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    Was die Troller betrifft, hat er gesagt sie hatten offene Schädel, ich weiß nicht ob die überhaupt überlegen!?


    Ich glaub da war der weltweit einzig bekannte Fall seiner :D
    Wo die Toller wirklich eine Prädisposition haben, sind Autoimmunkrankheiten (insbesondere SRMA). Allerdings ist das keine tollerspezifische Erkrankung, sondern ist auch beim Beagle und Berner als typisch bekannt. Und in den meisten Studien steht der "Mischling" an erster Stelle und dabei wird es sich nur in den allerseltensten Fällen um Tollermischlinge handeln.
    Was den Tollern bei der öffentlichen Meinung auch gerne zum Verhängnis wird, ist die fast schon außerirdische Ehrlichkeit der deutschen Tollerzüchter. Wenn hier ein Hund an SRMA erkrankt, dann wird das selbstverständlich auch veröffentlicht, und damit hat man das Gefühl die Rasse sei "kränker". Ich würde jede Wette eingehen, dass Epilepsie beim Aussie ein viel größeres Problem ist als SRMA beim Toller, blos landet man beim Aussie gleich vor Gericht wenn man sagt Hund X auch Zucht Y hat Epilepsie.

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    Ich weiß net!? Irgenwas muß ja dran sein, er hat selbst gezüchtet warum sollte er seine eigene Rasse schlecht machen!?


    Sorry, aber als "Zucht" kann ich das was er gemacht hat, beim besten Willen nicht bezeichnen. Der Zuchtwart des DRC hat die ganze unsägliche TCD-Geschichte damals ganz schön zusammen gefasst.
    http://micmac-tollers.de/bilder/Historie.pdf

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    Pekinesen die auf Kühlkissen sitzen müßen, das ist ja schon ein bischen fraglich oder ?


    Dem stimme ich ohne jede Einschränkung zu, aber ich wage zu bezweifeln, dass es den gleichen Rassen außerhalb des VDH besser ergeht, eher im Gegenteil. Da kam doch neulich auch so eine tolle Reportage in der VDH-Englische Bulldoggen mit Dissidenz-Großpudeln verglichen wurden. Und oh Wunder, die Hunde der Dissidenz konnten atmen und die Hunde des VDH nicht. Das ist einfach nur Stimmungsmache.

    Und was die Standards angeht: Erstens werden die nicht vom VDH gemacht sondern vom Rassezuchtverein des Ursprungslandes und zweitens steht da meistens gar nicht drin was irgendwelche kranken Menschen aus der Rasse gemacht haben.
    Beim Mops steht beispielsweise: Kurze, stumpfe und quadratische Schnauze. Da steht nicht "Schnauze nicht vorhanden" auch wenn es leider in der Vergangenheit so interpretiert wurde.
    Beim Deutschen Schäferhund steht: Gerader Rücken mit leicht abffallender Kruppe, da steht nicht, dass der Hund die Hüfte in den Kniekehlen tragen soll.

    Was bei diesen Rassen (insbesondere den Brachycephalen) passiert ist, kann man nur als Katastrophe bezeichnen, aber es hat nichts mit der grundsätzlichen Zucht im VDH zu tun.

    Faszinierend am ersten Teil fand ich ja, dass sie keinen einzigen kranken Toller auftreiben konnten, aber trotzdem permanent über diese todkranken Hunde hergezogen sind. Bin gespannt was sie in der zweiten Runde bringen ... vermutlich ein paar gesunde Mischlinge, die als Beweis dienen sollen, dass die (nicht gezeigten) vielen Toller alle krank sind. Unfassbar das Ganze.