Beiträge von IngoK

    Ok, ich bin einer der bösen Pharmamanager. Aber ich bin auch Biologe, Vater und Tierhalter.
    Ich habe mich vor allem aus meinen letzten beiden Eigenschaften motiviert intensiv mit der Impfproblematik auseinandergesetzt und das Wissen aus den ersten beiden Aspekten waren mir dabei hiflreich.
    Ein wenig epidemiologisches und Statistikwissen habe ich mir zusätzlich anfeeignet.
    Mein Fazit ist: Impfen ist unentbehrlich. Zwar ist die Sinnhaftigkeit jeder einzelnen Impfung abzuwägen, doch gibt es gerade bei den hochansteckenden Krankheiten mit schlechten Prognosen sehr viel mehr Gründe zu impfen als nicht und das selbst, wenn das Risisko signifikanter Nebenwirkungen deutlich höher wäre, als es realiter ist.
    Die Impfverweigerer fahren nur deshalb mit ihrer Strategie so scheinbar gut, weil sie auf dem Schutzwall der geimpften balancieren und ihr Anteil zum Glück nicht hoch genug ist, um diesen zu durchbrechen.
    Ist letztlich auch eine Art von Sozialparasitismus und es gibt eine kritische Obergrenze für die Population der ungeimpften, die Epidemien wahrscheinlicher werden lässt.
    Den Vortrag habe ich mir nur zum Teil angehört. "Unseriös" ist eine sanfte, wohlwollende Kritikäusserung.
    Die gute Rhetorik der Dame und eine gesunde wissenschaftliche Grundlage ihrer teils abstrusen Schlussfolgerungen macht es Laien allerdings wahrscheinlch ziemlich schwer, einen objektiven Standpunkt zu finden.
    Aber hier redet immerhin jemand, der zB schlicht und einfach die Existenz von Polioviren leugnet.
    Impfnebenwirkungen dramatisiert sie, aber zur aktiven Masernansteckung ruft sie engagiert auf, obwohl sie sicher die Statistik der Masernkomplikationen kennt..
    Allein das sagt einiges zu Einstellung und Sachkompetenz.

    Viele Grüße
    Ingo

    Was in dieser Diskussion gerne vergessen wird: Die potentielle Gefahr durch Wildschweine ist weitaus höher und realer als durch Wölfe.
    Ich bin selber schonmal beim Pilzesammeln angegangen worden, vor zwei Jahren tötete in der Gegend ein Wildschwein einen >50 kg Hund innerhalb weniger Sekunden in unmittelbarer Nähe des Besitzers und letztes Jahr lief hier eine marodierende Wildsau herum, die mehrere Menschen ins Krankenhaus und Autos in die Werkstatt brachte.
    Aber niemand geht wegen Wildschweinen nicht in den Wald oder fordert deren Ausrottung.
    Dieses Zitat zeigt das ja auch prima:

    Zitat

    Wir wohnen direkt neben dem Wald, Fuchs und Wildsau kommen bis zum Zaun. Die Kinder können vom Garten aus hinterm Haus im Wald spielen. Sorry, mit Wolf in der Nähe geht das nun mal nicht oder willst du das bestreiten


    Die Wildsau darf bis zum Zaun kommen, aber der Wolf in der Nähe ist gefährlich. Welch eine Verdrehung der Realitäten und welch eine Ignoranz gegenüber einer realen potentiellen Gefahr. Denn je vertrauter Wildschweine sind, umso gefährlicher!

    Die Situation der Wölfe in Indien ist eine andere und dabei dürfte eine wesentliche Rolle spielen, dass gerade die "Stadtwölfe" dort regelmäßig Zugang zu menschlichem Aas haben und sich so an den Geschmack dieser Spezies als potentielle Beute gewöhnen können.

    Viele Grüße

    Ingo

    Unser Hund kommuniziert klar und deutlich, hat aber auch eine zuverlässige Beisshemmung.
    Wenn es ihm zuviel wird, geht er weg.
    Belästigt ihn ein Kind weiter, knurrt er.
    gehts noch weiter, knurrt er heftiger und fletscht die Zähne, hört das Kind immer noch nicht auf, schnappt er unter heftigem Knurren in die hand, aber so sanft, dass es nicht mal Kinderhänden wehtut.
    Doch DER Schreck reicht, auch wenn er danach meist beschwichtigt.
    Unsere Kinder sind groß genug und selbst Schuld, wenn sie es zu weit treiben.
    Besuchskinder bekommen gesagt, sie sollen den Hund in Ruhe lassen, wenn er weggeht oder knurrt, werden aber nie mit ihm alleine gelassen.
    Ich bin froh darüber, dass unser Hund so reagiert.
    Der Hund einer früheren Freundin erduldete alles, machte sich bei zunehmendem Bedrängen durch Kinder nur immer kleiner und schaute immer leidender. Den musste man aktiv vor Kindern schützen und Kinder haben aus dem Verhalten dieses Hundes nichts gelernt.
    Bei unserem jetztigen weiss man immer, woran man ist und doch ist er verlässlich unverletzend.

    Viele Grüße

    Ingo
    .

    Zitat

    :D Echt jetzt? Du bellst fremde Hunde an? :lol:

    Nun, sagen wir mal "nicht eigenen Hund". Es würde mir nicht einfallen, einfach bei einer Hundebegegnung zu kläffen.
    Allein der Blick des Besitzers wäre mir peinlich.
    Aber ich kann mich manchmal beim Spielen oder auch nur zusammensitzen in Hunderunde nicht zurückhalten.
    Das kann zur Spielaufforderung dienen, die Aufmerksamkeit auf die Aussenwelt richten, einen Hund vom weggehen abhalten oder so...
    Es wurde allerdings auch schon ein Hund wegen Kläffens getadelt, der gar nicht getan hatte, das war ich.
    Das ganze hat aber natürlich wenig mit sinnvoller Kommunikation und schon gar nichts mit Notwendigkeit zu tun, sondern ist vor allem ein Spleen :headbash: von mir, dem ich nachgebe, wenn ich mir weitgehend sicher bin, dass es nicht schadet.
    Denn aus irgendeinem Grund habe ich ein Talent dazu, das manchmal juckt.
    Wenn unser Hund "Mama" sagen darf, darf ich auch ab und an mal bellen :D
    Als Junge musste ich auf Wunsch meiner Mutter auch schon mal in einem einsam gelegenen Ferienhaus einen großen Hund vortäuschen :roll:
    Und ja, wenn ein Hunderüpel auf unseren losprescht, belle ich den in tiefstem Tonfall an. Das wirkt überraschend gut. natürlich würde es auch wirken, wenn ich einfach losbrülle. Aber in so einer Situation rutscht mir spontan die Bellerei raus.

    ...ist aber alles Off Topic

    Viele Grüße

    Ingo

    Das stimmt, aber darum ist es auch egal, wie wir kommunizieren. Der Hund versteht und, wenn wir versuchen, zu knurren, zu Wnseln oder was auch immer. Er versteht und aber auch, wenn wir energisch: "Schluss jetzt" oder einladend "komm her" sagen oder auch nur körpersprachlich aggressiv, einladend oder wie auch immer auftreten.
    Das einzige, was er nicht versteht, sind lange abstrahierende Ansprachen, zu wattebauschig verpackte Abmahnungen oder verspätete Reaktionen.
    Viel Schaden wird man kaum damit anrichten, wenn man versucht, sich hündisch zu verhalten.
    Wer weiss, vielleicht findets der eine oder andere Fiffi ja sogar angenehm.
    Nötig ist es halt nicht und den meisten Hunden dürfte es egal sein.
    Aus eigener erfahrung kann ich immerhin sagen, dass viele Hunde sehr interessiert sind, wenn man als Mensch situationsangepasst bellt.
    Auch nicht nötig, aber ich habe da ein Talent und es macht mir Spass.
    letztlich interessiert, was ich mit meinem Bellen aussage, aber vor allem fremde Hunde. Mein eigener weiss schon vorher lange, was los ist.

    Viele Grüße

    Ingo

    Meiner gibt beim Jagen keinen Mucks von sich. Hat er vielleicht zu seienr "Wilder Hund Zeit" gelernt, wo er, wie ich befürchte, die Jagd teils erfolgreich zum Nahrungserwerb einsetzen konnte.
    Obwohl er eher ein Erregungskläffer ist, hört man beim hetzen keinen Ton.
    Zur Beruhigung: Seit dem letzten unerwarteten Erlebnis im Frühjahr ist er wieder dauerhaft an der Schlepp.

    Viele Grüße

    Ingo

    Zitat

    Der Satz ist ein bisschen durcheinander oder es ist noch zu früh am Montagmorgen ;) Ich hoffe ich verstehe ihn trotzdem. Eine Selektion auf das Verständnis von Korrekturmaßnahmen wäre zum einen merkwürdig und zum anderen unnötig. Man darf nicht vergessen, dass Hunde nunmal soziale Lebewesen sind. Jede soziale Gruppe verlangt aber nunmal gewisse Verhaltensweisen von einem Individuum, deren Nichteinhaltung auch durchaus sanktioniert wird. Das ist in meinen Augen also etwas völlig normales, das sich in jeder sozialen Gruppe findet und das jeder Welpe schon sehr frühzeitig kennenlernt.

    Viele Grüße
    Frank

    Ich finde, ich habe mich da eigentlich präzise ausgedrückt. Aber ich versuche es nochmal:
    Im Portfolio der angeborenen sozialen Kommunikation von Hunden sind körperliche Interaktionen fest verankert. Und zwar sowohl solche, die wölfische Vergangenheit haben, als auch solche, die in der Haushundwerdung seitens der Menschen hinzu kamen.
    Eine Selektion auf das Verständnis von Korrekturmassnahmen war in der Haushundwerdung weder unnötig noch merkwürdig, sondern einfach eine Notwendigkeit zu einer Zeit, da der Mensch sich bei korrektiven Maßnahmen gegenüber dem Hund nicht überlegt hat, wie der Hund das am besten versteht, sondern so handelte, wie er als Mensch dem sozial nachgestellten Mensch gegenüber gehandelt hätte.
    Seit gerade mal ca 30 Jahren gibt es unter westlichen Hundehaltern den Trend, auch bei Korrektur massiven Fehlverhaltens rein verbal oder "fernkörpersprachlich" vorzugehen und die direkte körperliche korregierende Intervention komplett und immer zu unterlassen.
    Das passt nicht zum Verhaltensrepertoire der Hunde und ist zu neu, um als Domestikationsmerkmal erblich manifest zu sein. So gut Hunde auch menschliches Ausdrucksverhalten lesen können, so irritierend kann es für manche Hunde sein, wenn der menschliche Sozialpartner die korrigierende körperliche Korrektur komplett wegfallen lässt. Das ist sowas wie ein ernsterer Sprachfehler. Man kann damit klar kommen und dennoch alles verstehen, aber es kann sehr viel anstrengender sein.

    Jetzt deutlicher?

    Viele Grüße

    Ingo

    Die stringenteste Selektion in der Hundwerdung war sicher nicht die bewusste Zuchtwahl, sondern die unbewusste.
    Die frühen Hunde mussten kapieren, was Sache war, ohne dass ihnen gezielte Kommandos oder intensives Training geboten wurde.
    Wer sich nicht in die Gemeinschaft einfügte, flog raus, so einfach war das wahrscheinlich.
    Daher war von Anfang an ein hoher Selektionsdruck darauf vorhanden, dass der Hund die menschlichen nonverbalen Ausdrucksformen verstehen lernt.
    Und es gibt vor allem ausn neuer und neuester Zeit eine ganze Reihe von beeindruckenden wissenschaftlichen Untersuchungen, die belegen, dass Hunde menschliches Ausdrucksverhalten sehr gut lesen können, teils besser als wölfisches und teils besser als manche Menschen untereinander.

    Blinzeln ist eine Beschwichtigungsgeste, da bleibe ich bei. Zugegebenermaßen eine auf einer Ebene geringer Anspannung.
    Aber es ist eine stammesgeschichtlich sehr alte Beschwichtigungsgeste, die schon bei Reptilien aber auch bei Vögeln eine wichtige Rolle spielt.
    Und gerade sehr alte soziale Verhaltensweisen wirken oft besonders zuverlässig und sind nur sehr begrenzt willkürlich beeinflussbar.
    Und wenn der Hund nach dem Hin- und Herblinzeln auch noch ankommt und sich auf den Rücken legt, dann stehe ich dazu, dass hier ein großer Anteil an Beschwichtigung dabei ist.
    Das negiert natürlich nicht, dass auch solche Beschwichtigungsgesten innerhalb einer vertrauten Sozialgemeinschaft einen noch höheren Ritualisierungsgrad haben als ohnehin schon.
    Der Stresslevel ist dann entsprechend niedrig. Natürlich kann ein Blinzeln auch einfach Schläfrigkeit ausdrücken, aber das gegenseitige Blinzeln ist eigentlich immer beschwichtigungsrelevant.
    Natürlich haben die meisten Beschwichtigungssignale ihren Ursprung in Stressbewältigung und haben daher oft Übersprungshandlungscharakteristiken, doch ändert das nichts an der Deutung und der rezenten Funktion.
    Man kann das Blinzeln im übrigen sehr gut einsetzen, um starke Berührungsängste abzubauen. Das gegenseitige Beschwichtigen durch Blinzeln wirkt in hohem Maße beruhigend und entspannend.
    Es ist daher zB auch eine sehr bewährte Methode, wenn ich meine Papageien vom "wild gewordene Dampffeifenkreissägemodus" in den "Schmusevogelmodus" herunterfahren will.

    Viele Grüße

    Ingo