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Dann bleibt mir momentan nur die Hoffnung, dass wir es noch besser machen können, als wir es bereits tun.
Oh doch, frag mal Dina. Sie hat anfangs immer überlegt. Mit anderen Worten, die Bindung/Vertrauen war nicht so eng, als das sie Kommandos "anstandslos" und "pronto" umgesetzt hätte. Selbst heute haben wir noch manchmal in Sachen Abruf "Diskussionsbedarf". Sie beobachtet extrem viel und denkt auch mit, wie schon geschrieben. Irgendwann hat sie begriffen, wenn ich sie abrufe muss irgendwas sein. Also suchst (schaut) sie hin und wieder zuerst die Gegend ab, was ich ihr tolles verenthalte um dann zu kommen. Sicherlich könnte ich auch schreiben, sie ignoriert mich, weil sie ein Dominanzproblem hat, so ist es aber nicht.
Zur ihrer Biografie....mein Große ist auf einem Gnadenhof geboren. Ihre Ma kam trächtig aus Fuerte. In ihrem ersten Jahr hat sie nichts anderes kennen gelernt als ihre Geschwister, andere Hunde, die Besitzerin des Gnadenhofes und wenn überhaupt zweimal TA, inbegriffen Auto fahren.
Das Zusammenleben mit Menschen-fremd. Umweltreize- fremd. Stadt- fremd. Erziehung in allen Lebenslagen- fremd. Sie muss sich so ähnlich gefühlt haben wie Kaspar Hauser.
Ich habe mir faktisch einen Welpen geholt, der nichts kannte und konnte. Nur war der Welpe leider schon 12 Monate.
Und es war ein hartes Stück Arbeit, sie so weit zu bekommen. Ganz ehrlich. Anfangs blüte sie nur auf, wenn sie ihre Hundekumpels (nachdem sie sie kennen gelernt hatte und auch das war Arbeit!) gesehen hat. Und ich? Ich war Luft für sie. Klar, kann ich auch verstehen.
Ich habe nicht locker gelassen und auch, wie schon geschrieben, meine Sichtweise verändert. Auch wenn ich anfangs der Meinung war, ihr unbedingt ganz viel beibringen zu müssen. Was hat es uns gebracht? Nichts...sie ist so sensibel, sobald auch nur ein wenig Druck aufgebaut wird (und manchmal geht es eben nicht ohne!) geht sie sofort in die Unterwürfigkeit. Lerneffekt also null. Also habe ich Hauptaugenmerk darauf gelegt, ihr zu zeigen wie toll die Welt ist. Wie toll es ist, mit Menschen zu leben und wie toll es ist, sich an Menschen zu binden. Immer und immer und immerwieder! Ich habe sie machen lassen, Erfahrungen sammeln lassen, bin eingeschritten wenn es doch mal "brenzlig" wurde und ansonsten sie nur bestärkt und erstmal ihr Selbstbewusstsein gegenüber dem Menschen (also mir) aufgebaut. Irgendwann (zum Glück relativ schnell) habe ich auch begriffen, dass sie sich am wohlsten fühlt, wenn sie unter Artgenossen ist. Also jeden Tag Hundekontakte gesucht. Von denen hat sie sich dermaßen viel abgeschaut. Wahnsinn. Zu meiner Freude nur die positiven Sachen. "Sitz", "Platz", "Bleib", "Steh", "Straße" waren Kommandos, sie sie mal eben nebenbei gelernt hat. Wie gesagt, darauf hatte ich kein Augenmerk mehr und habe mich gefreut, als sie es irgendwann machte. Dann habe ich nach einer Beschäftigung für uns beide gesucht. Agi- kein Interesse. ZOS- anfangs kein Interesse. Bis mir hier im Forum mal jemand sagte, du hast einen zufriedenen Hund, warum bist du damit unzufrieden?! Stimmt! Dina war mit der Situation vollkommen glücklich. Also meine Vorstellungen hinten angestellt und mich mit den Vorlieben meines Hundes beschäftigt. Schlafen, in der Sonne dösen, mit Hundekumpels toben. Ok, wenn es sie erfüllt. Dann eben so. Also jeden Tag, wie schon geschrieben, auf die Hundewiese gegangen, sie toben lassen und auch Freundschaften knüpfen lassen. Positiver Nebeneffekt, so habe ich meine Freundin kennen gelernt.
Dina und Lina waren sich von anfang an sympathisch und haben sich vertraut. Ok, von da an fast jeden Tag mit den Dreien unterwegs gewesen. Und alle haben davon profitiert. Dina orientierte sich viel am Welpen Lina, hat sich da eine Portion Selbstbewusstsein abgeholt und Lina...hat gelernt, dass Dina ein super Spielpartner ist, der sich wahnsinnig viel gefallen lässt und im Notfall (wenn sie mal wieder zu sehr eine dicke Lippe riskiert) einschreitet.
Alles andere kam wirklich so nebenbei. Wie gesagt, wir balgen uns seit vielleicht 2 Monaten, wenn überhaupt. Davor war an sowas gar nicht zu denken. Mit Zerrspielen ist es das Gleiche. Ganz intensiv ist es erst mit der tollen Würstchenkette (die haben wir seit 3 Wochen!) geworden. Davor habe ich einfach Hund Hund sein lassen.
Natürlich war ich mit ihr auch jetzt 8x auf dem HuPla. Die ersten drei Mal haben wir nur zugeschaut, weil an Training mit Sensibelchen Dina nicht zu denken war. Ok, dann ist es eben so. Shit happens. Also zugeschaut, sie auf einem anderen Platz "bespaßt" und nichts getan. Jetzt üben wir schon für die BH. 
Oh Gott...ich schreibe Romane...sorry!
Was ich sagen möchte, lass ihr die Zeit. Wenn sie damit zufrieden ist, was willst du mehr? Versuche es immerwieder, bleibe am Ball. Und hey, sie freut sich, wenn es nach draußen geht. Da erlebt ihr doch bestimmt total viele tolle Sachen?! Prima...Und wenn du einen eher ruhigen Vertreter erwischt hast, dann ist es eben so. Ich wollte einen Hund, mit dem ich Agi etc. machen kann...was habe ich? Einen Hund der mir vertraut, der mich liebt und der Agi verabscheut.
Der mir jeden Tag trotzdem ein wenig mehr von sich zeigt. Was, ehrlich, will ich mehr?!