Ich war ja auch in Nürnberg...mit meinem Nacki...und ich muss sagen: der überwiegende Anteil der Nackis, die ich gesehen habe (egal ob Besuchshund oder Ausstellungshund) liefen nackt (also ohne Klamotten) rum. Puck kam zwischen den Ständen auch regelmäßig auf den Arm: ich versteh da eher nicht, wie man kleine Hunde zwischen den Menschenmassen auf dem Boden rum laufen lassen muss... einige Kleinhunde (auch Nackis mit dabei) wurden in "Kinderwägen" durch die Gegend geschoben - für Ausstellung finde ich das eine gute Lösung.
Mir kamen die Riesenschnauzer nicht blind vor, trotz "Vorhang". So genau, hab ich die Rasse nicht beobachtet. Nur 2-3 Exemplare, als sie zwischen den Ringen warm gemacht wurden. Und die nahmen ihre Umgebung ganz normal wahr (soweit man das in der Situation beurteilen konnte).
Klar sieht man einiges auf Ausstellungen, was einem Kopfschmerzen bereitet. Sei es der unsanft angepackte Hund, weil er sich nicht richtig Stellen mag im Ring, oder der Hund vorm Ring, der auf seinen Auftritt mit Haarspray, Lockenwickler, etc in Form gebracht wird.
Aber nur weil ein Hund einen stressigen Tag auf einer Ausstellung verbringt und da mal Sachen über sich ergehen lassen muss, die vielleicht nicht der Hit sind, heißt das nicht, dass das auch im Alltag so ist.
Die Chinesen von Pucks Züchterin toben zB in ihrer Freizeit auch gern mal durch den Wald...
Auch ich hab ein paar Hunde gesehen, bei denen ich mich Frage, ob man diese überhaupt draußen rumtoben lassen kann. Dabei war ein Basset Hound Rüde, dessen Haut so locker und die Beine so kurz waren, dass sein Penis fast den Boden berührte. Die Brust hatte auch nur wenige cm Abstand vom Boden... Aber gleichzeitig habe ich auch einige Exemplare gesehen, deren Körperbau schon wieder in die Richtung geht, dass man den Hund darin erkennt, der er früher einmal war: ein Jagdhund...
Nackthunde sind meiner Erfahrung nach in ihrem Alltagsleben kaum eingeschränkt. Pullis/Anzüge brauchen sie natürlich im Winter, was die Körpersprache ein Stückweit einschränkt. Aber die Körpersprache ist trotzdem lesbar. Man sieht steif werden, Ruten Haltung, Abwenden, Gesichtsmimik in allen Facetten sowieso,...
Die einzige körpersprachliche Einschränkung, welche Nackthunde haben, ist dass sie ihr Fell nicht aufstellen können. Alle anderen körpersprachlichen Signale können sie uneingeschränkt benutzen.
Puck verletzt sich beim Rumtoben nicht häufiger als andere, mir bekannte, kurzhaarige Hunde. Man sieht nur Kratzer (die zu 99% sehr oberflächlich sind) und blaue Flecken sofort.
Meiner Erfahrung nach, tun einem Chinesen oft leid, weil das Bild vom Hund einfach eines mit Fell ist. Ob das fehlende Fell überhaupt Probleme verursacht, ist zweitrangig. Man geht einfach davon aus, dass es das tut, weil es eben nicht 'normal' ist.
Klar braucht die Haut eine andere Pflege, als Fell. Und wenn die Sonne langsam wieder stärker wird, muss man die Haut auch langsam wieder an die Sonne gewöhnen. Dann bräunt diese und es gibt keinen Sonnenbrand. Weiße Exemplare bzw. große weiße Hautstellen benötigen aber tatsächlich einen Sonnenschutz.
Natürlich frieren auch Nackis eher als viele haarige Hunderassen, aber ich persönlich habe kein Problem mit Klamotten und Puck auch nicht - nur das Anziehen selber mag er nicht so.
Für mich ist ein Hund eine Qualzucht, wenn dieser durch seinen Körperbau oder Charakter so eingeschränkt ist, dass er kein 'normales Hundeleben' führen kann. Was ein 'normales Hundeleben' ist, hängt von vielen inneren und äußeren Faktoren ab. Prinzipiell ist mir keine Rasse bekannt, die schon vom Standard her eine Qualzucht ist.
Für mich kann auch ein Kangal eine 'Qualzucht' sein, wenn dieser als "perfekter Hund für die Innenstadt und Hundewiesen" vermittelt werden würde.
Ebenso ist ein Mops nicht dafür gezüchtet Hochleistungssport zu machen. Was aber nicht heißt, dass dieser nicht normale Belastung (samt am Rad laufen und wildes Toben mit anderen Hunden) aushalten können sollte...
LG Anna