Beiträge von DSH Bauer

    Ich war in den 1980ern beim Bund, u.a. in einer Ausbildungskompanie. Da hatten wir vom Hilfsschüler ohne Abschluss bis zum Dipl. Ing. mit Volldiplom alles vertreten. Dennoch gab es das nicht, dass ein Rekrut die Prüfung nicht bestanden hat. Da hätte uns der Hauptmann aber ordentlich die Hammelbeine langgezogen!

    Ausbildung ist eigentlich ganz einfach. Immer vom Einfachen zum Schwierigen und vom Bekannten zum Unbekannten. D.h., du musst den Auszubildenden dort abholen, wo er ist und ihn von dort an das, was er lernen soll, heranführen.

    Das mit dem Heranführen habe ich bei meinem Rüden auch einmal wörtlich getan. Er konnte den Bollerwagen ziehen und hier gab es nie Probleme. Im Urlaub bin ich dann mit unserem "Kleinwagen" und ihm zum Einkaufen im nächsten Dorf gewesen. Rückweg wieder durch den Wald, der Hund geht scharf rechts und bumms, im Hohlweg kippt die Fuhre um. Alles reingesammelt, "Du musst in der Mitte gehen, Voran!" Nichts da, nach ein paar Metern wieder "32 heb auf". Alles wieder drin und "Na warte, jetzt werde ich es dir zeigen." Ich also nach vorne, den Hund am Halsband gefasst, in die Mitte geführt und immer gesagt "Mitte, Mitte gehen, Mitte!" Nach 10 Metern saß die Lektion und mein Rüde kannte zu Rechts und Links eben auch noch Mitte.

    Wenn ich mir dieses Ereignis mal vor Augen führe, dann war ich bis zum 2. Umkippen schlicht unfähig. Ich habe es nicht auf die Reihe bekommen, dem Hund zu vermitteln, was ich von ihm wollte. Nach dem 2. Umkippen war ich ein sehr erfolgreicher Lehrer, sonst hätte der Hund mein Begehren nicht so schnell begriffen.

    Du wirst hier immer nur Ratschläge bekommen, wie es bei diesem, jenem oder selbigen Hund(en) funktioniert hat. Was aber konkret bei deinem Hund funktioniert, wird dir hier in vielen Fällen kein Mensch raten können, denn niemand kennt deinen Hund, weiß wo er steht und was er schon kann. Niemand außer dir. Deine Aufgabe ist es, die für deinen Hund geeignete Methode zu finden.

    Apportieren und Übergeben habe ich mit meiner Hündin im Büro gemacht als sie so 8 Monate alt war. Ich konnte sie nicht alleine lassen, weil sie binnen kürzester Frist die ganze Bude auseinandergenommen hat (ist halt so eine Entwicklungsphase beim Hund). Also blieb der Rüde in der Schulzeit alleine im Haus und die Hündin kam mit mir mit. Im Büro gab es absolut keine Probleme. Sie lag unter dem Schreibtisch und döste. Gegen 16 Uhr reichte sie mir ihr Tau, sie wollte spielen. "Gut, gib her." Damit hatte ich das Tau. "Zurück, Sitz." Sie saß nun ca. 2 m vor mir, ich warf ihr das Tau zu und sie fing es. "Gib her." Sie brachte mir das Tau wieder. So ging es für 3 - 5 Würfe, dann wieder Arbeit für mich und Ruhe für sie.

    Später habe ich sie über Stöckchenwerfen und Apportieren ans Schwimmen gebracht.

    Das kann so laufen, kann bei anderen Hunden aber auch ganz anders ablaufen. Und wenn ich bezüglich des Apportierens ehrlich bin, haben wir beide ein sehr erfolgreiche Gruppenarbeit vollbracht. Sie hatte Langeweile und war tatandurstig und lernbereit, was sie mir auch mitteilte. Ich habe genau den richtigen Moment richtig ausgenutzt, um ihr etwas beizubringen. Neu war daran eigentlich nur der Ablauf, denn Gib und Sitz kannte sie.

    Wenn es dir gelingt möglichst oft solche Momente zu erwischen, in denen der Hund tatendurstig und lernbereit ist, wenn du dann noch ganz einfach immer in kleinen Schritten vom Bekannten zum Unbekannten den Hund zu deinem Lernziel führst, dann wird dein Hund alles können, was du willst.

    Dumme Schüler? Gibt es nicht ;) .

    @ hgbrd23
    Ich kenne deine Spaziergänge nicht hinsichtlich Dauer und Geschwindigkeit. Wenn für den Hund die Pause keinen Sinn macht, ja, was soll dann die Pause (aus seiner Sicht)?

    Das mit der Decke, wie von ruelpserle vorgeschlagen, ist aus meiner Sicht toll. Und du musst die Decke auch nicht zwangsläufig tragen, ist ja auch nicht deine Decke. Es gibt so herrliche Hunderucksäcke, in denen der Hund z.B. seine Wasserschüssel, etwas Wasser und eben auch seine Decke transportieren kann. Es muss ja nicht gleich eine Tagesdecke für ein Ehebett sein, ein altes Geschirrtuch reicht doch auch schon.

    Ich habe Rütter auch gesehen. Da ging es aber nicht um die Begrüßung als solche, da ging es um das Umrennen, wenn jemand kommt. Und sorry, für mich besteht immer noch ein Unterschied zwischen einem ordentlichen Handschlag und einem Faustschlag in den Magen.

    Auch bei uns Menschen gibt es jenseits der Schmetterhand eine ganze Reihe von Begrüßungen. Von der erhobenen rechten Hand bis zum zum "Abtasten nach Waffen" mit anschließendem Bruderkuss gibt es sehr viele Varianten.

    Wie gesagt, es ist bei (unter) Hunden wie Menschen gleichermaßen üblich, höflich und Sitte, dass man sich begrüßt. Wie das konkret aussieht und sich anhört, dass muss jeder für sich und seine Gruppe selbst entscheiden.

    Auch wenn ich jetzt böse bin, einfach MIT GEFÜHL in so einer Situation in das Ohr des Welpen beißen oder kneifen. MIT GEFÜHL, es soll nichts aus dem Ohr herausgebissen werden, dem Welpen sollen auch keine Schmerzen zugefügt werden, es soll nur spürbar sein und unangenehm.

    IN SO EINER SITUATION heißt (für mich) nicht aus heiterem Himmel. Der Hund knabbert, bekommt ein Nein. Er lässt es nicht nach, bekommt wieder ein Nein, das tut weh, lass das, sonst beiße ich zurück. Lässt er jetzt nicht ab, folgt die angedrohte Folge sofort.

    Der Effekt ist, wie im ersten Absatz ansatzweise erwähnt, nicht der Schmerz, den soll es ja gar nicht geben. Es ist die Überraschung, hund, die beißen ja auch und meinen das ernst. Ist keine Vermenschlichung, der Welpe sieht dich dann wirklich an, als kämest du von einem anderen Stern.

    Der Welpe bekommt davon auch keinen Schock fürs Leben. Er geht vielmehr vorsichtiger mit seinem Fang um. Auch nachdem ich meinen Rüden in der geschilderten Art "traktiert" hatte, waren wir gute Freunde. Auch anschließend hielt er mich zärtlich mit seinem Fang fest, wenn er mich bei sich behalten wollte. Auch anschließend fasste er meine Hand mit seinem Fang, um mich irgendwo hinzuführen. Nur, er kontrollierte die Bissstärke und hatte uns nicht mehr so "zum Fressen gern" :lol: .

    Bei meiner Hündin hat das der Rüde übernommen, der bei ihrer Erziehung mitgeholfen hat. Die hat nicht ein einziges Mal an uns rumgeknabbert. Dafür sah sein Fell im Halsbereich reichlich angeknabbert aus (das Fell, nicht der Hals!). Gut, im Gegensatz zum Pullover wächst ein Fell ja auch nach :lol: .

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    Habe ich Jacke, Schuhe, ... ausgezogen und alles verräumt, gibt es eine Runde Kuscheln, auch das ganz entspannt und für beide Schön.

    Das ist doch auch eine herzliche Begrüßung ohne einstündigen Freudentanz mit Musik und Feuerwerk. Ist doch ok.

    Mit der Bäckerei: Den Spruch habe ich von der Tante meines Schulfreundes bekommen. Ich war damals 8 - 9 Jahre alt. Bei ihrer Tochter wäre das vielleicht anders gewesen :roll: , aber sicherlich auch noch ein paar Jahre zu früh für Abknutschen und so :lachtot: .

    Eine herzliche Begrüßung hat in keiner Weise etwas mit stürmischem Umwerfen zu tun! Ich kann auch erst einmal in Ruhe vom Motorrad absteigen und es abstellen. Dann klopfe ich mir auf die Brust, stehe Auge in Auge mit den Hunden da und streichele sie.

    Das muss nicht so sein, diese Art der Begrüßung ist auch nur bei mir drin, beim Rest der Familie bleiben alle 4 Pfoten am Boden. Dennoch werden die Hunde gestreichelt, wenn ein Familienmitglied nach Hause kommt.

    Wie die Begrüßung konkret abläuft, muss jedes Rudel für sich klären. Es sollte aber eine Begrüßung erfolgen. Das ist normales, höfliches Verhalten. Wenn ich als Schuljunge in die Bäckerei kam und sofort lossprudelte, ob denn ... "Guten Tag sagt der Bauer, wenn er in die Stadt kommt!" "Guten Tag," und dann fragte ich nach meinem Schulfreund. Warum soll das beim Hund anders sein?

    Das Verhalten an sich ist völlig normal. Besuch kennen Hunde per se nicht, da gibt es nur Eindringlinge ins eigene Revier. Unerhört, so ein Verhalten :down: .

    Nun halten wir Menschen es aber anders. Bei uns ist Besuch normal und erwünscht. Klar, dass das einem Hund erst einmal beigebracht werden muss.

    In deiner Schilderung fiel mir als erste ungünstige Regelung auf, dass der Besuch dicht am Schlafplatz des Hundes vorbeigehen muss. Das lässt sich doch sicher günstiger gestalten. Stelle das Körbchen doch woanders hin, sozusagen in die letzte Ecke.

    Dann soll sich der Hund nicht für den Besuch interessieren. Es ist euer Besuch, nicht der des Hundes. Schicke den Hund ins Platz und kümmere dich in Anwesenheit des Hundes um den Besuch. Benimmt sich der Hund aus menschlicher Sicht richtig, darf er auch zum Besuch gehen, ihn zurückhaltend begrüßen (also NICHT mit Zungenkuss bis an die Mandeln :ops: ), sich streicheln lassen, ...

    Besuch muss für den Hund auf die Dauer entweder uninteressant oder nett sein. Da ist es auch hilfreich, wenn ein Familienmitglied Besuch bekommt, der den Rest der Familie (einschließlich des Hundes) in keiner Weise interessiert. Solche Erlebnisse färben auf den Hund ab und er wird mehr und mehr desinteressiert sein wenn Besuch kommt.

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    Dementsprechend würde ich auch die Begrüßung ganz ruhig und eher nebensächlich gestalten.

    Ja, nein, NÖ. Ein herzliches Willkommen gehört einfach dazu, das ist bei Hunden wie Menschen eben so üblich. Das muss ja nicht gleich in einen einstündigen Freudentanz mit Musik und Feuerwerk ausarten.