Was heißt denn schlecht sozialisiert? Auf gut Deutsch doch wohl, dass der Hund es nicht kennt. Was der Hund nicht kennt, muss er kennenlernen.
Fahrlässig ist eher der Rat Hundeschule bzw. Hundetrainer, zumindest wenn ich hier die Meckerei über unsinnige Methoden usw. lese. Dann lieber mit der vertrauten Bezugsperson in Ruhe üben und über Erfolgserlebnisse lernen, dass sich jede Situation in bzw. mit Ruhe meistern lässt.
Im Urlaub haben wir eine Hundetrainerin getroffen. Sie monierte, dass ich keinen Befehlston an den Tag lege und viel zu lange erkläre. Gut, mag sein, aber weder ich noch meine Hunde haben ein Problem damit. Ich kann beiläufig sagen, dass das meins ist und ich die gegrillte Wurst nach meiner Rückkehr unangetastet vorzufinden wünsche, wenn ich beim Grillen mal kurz ein "Bier wegbringen" muss. Da muss ich nicht brüllen oder sonstige Dinge veranstalten. Es kann auch nicht Sinn der Übung (HuSchu bzw. HuTrai) sein, dass ich mich so gebärde, wie es der Trainer vormacht. Ich kann nur dann authentisch beim Hund ankommen, wenn ich mich so gebe wie ich bin. Alles andere ist Blödsinn und wird vom Hund auch als solcher aufgefasst.
Im Urlaub ist auf dem Zeltplatz ein ca. 7, 8 Monate alter Mischling zugelaufen. Er war nicht ausgebildet und verstand weder polnische noch deutsche Befehle. Dennoch hatte ich keine Schwierigkeiten mit ihm, weil ich mich ruhig ihm gegenüber verhielt, auf ihn einging (ohne ihn zu verhätscheln), ihm Sicherheit vermittelte und ein Schlaflager für die Nacht bot, bevor wir am nächsten Morgen seine Herkunft ermittelten und ihn nach Hause zurück brachten.
Und zur Erfahrung: Ich hatte keine Erfahrung, als ich mit 7 1/2 Jahren meinen ersten Hund bekam. Das habe ich mir alles selbst erarbeitet, denn meine Oma rangierte in seinen Augen weiiit hinter mir; sie konnte ihm Wasser und Futter geben, aber wesentlich mehr ließ er sich von ihr nicht sagen. Einmal abgesehen davon, dass ich natürlich auch gelernt habe und heute mehr von einem Hund verlange, anders habe ich mich damals auch nicht verhalten als heute. Die Vorgehensweise und die Art, wie ich mit Hunden umgehe, kann jedoch so schlecht nicht sein, wenn ich höre, dass Menschen in ihrem nächsten Leben Hund bei mir sein möchten.