Beiträge von DSH Bauer

    Immer langsam mit den jungen Pferden. Hunde sind, was das Futter betrifft, absolute Anhänger des Spruches "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht".

    Ein neues Futter wird nicht unbedingt sofort angenommen, aber es ist auch noch kein Hund verhungert, weil er beständig sein Futter verweigert. Stelle die Schüssel mit dem TroFu deiner Wahl hin (es sollte bis zum ersten Geburtstag Welpenfutter sein) und wenn es nicht gefressen wird, dann eben nicht. Irgendwann treibt es der Hunger schon rein und dein Hund wird lernen, dass das auch satt macht und gar nicht so übel schmeckt.

    Ich weiß nicht wie es bei dir mit den Geschäften bestellt ist. Wenn es Probetütchen gibt, nimm alles mit was du bekommen kannst und rieche daran. Riecht es nach Mühle, ist viel Mehl enthalten und die Akzeptanz wird sich später einstellen. Riecht es nach Fleisch, ist die Umstellung leichter. Dann kannst du auch problemlos mal ein Stückchen kosten. Auch hier wirst du den Unterschied zwischen den Sorten schmecken. Nimm das TroFu, was am meisten nach Fleisch riecht und schmeckt, dann wird deinem Hund der Umstieg von Nass- auf TroFu am leichtesten fallen.

    Nassfutter ist eher etwas für kleine Hunde. Nicht wegen der Inhaltstoffe, rein aus finanziellen Gründen.

    Sie hat die normale Hundebegegnung nie so richtig gelernt. Deshalb verhält sie sich "merkwürdig" aus Sicht der anderen Hunde.

    Ich würde das üben mit einen ganz lieben, ruhigen Hund, dann mit zwei Hunden usw. bis sie die Begegnung mit anderen Hunden kennt und sich hundetypisch normal verhält.

    Auf der anderen Seite sind manche Rituale in der Hundebegegnung für uns manchmal auch eigenartig. Da solltest du auch deine Angst um sie ganz weit hinten anstellen.

    Noch ein Rat: Übe die Hundebegegnung nicht kurz vor oder während der Läufigkeit, denn dann spielen die Hormone verrückt.

    Das gibt es mal, dass sich ein Ohr schön aufrichtet und das andere auf "Halbmast" steht. Gibt dem Hund eine persönliche Note ;) .

    Aber wie schon gesagt, mit 9 Wochen ist es noch zu früh dazu etwas zu sagen. Mein Rüde hatte damals noch Hängeohren während die Hündin (beide Schäferhunde) ihre Ohren wie ein Hoppelhäschen trug.

    @ Sharky
    Sehe ich auch so, würde das aber als pubertäre Aufsässigkeit bezeichnen. Doch das ist nur Wortklauberei.


    @ WELSH-AUSSIE
    Nimm einfach Word für DOS und dein aktuelles Word für Windows. Das ist ein Entwicklungsprozess und dennoch bzw. deshalb sind beide Programme Äonen voneinander entfernt. Dennoch sind beides Schreibprogramme und kein Mensch käme auf die Idee Word für DOS diese Eigenschaft abzusprechen.

    Wenn ich Denken als einen Prozess verstehe, der auf einem Verständnis von Ursache und Wirkung beruht, der Erfahrung einschließt und im Grunde nur eine mehr oder weniger komplizierte Rechenoperation ist ("wenn dies und das zusammenkommen, ergibt das jenes"), dann ist das Hundehirn sozusagen mit dem Programm "Denken 3.0" ausgestattet und das Menschenhirn mit sagen wir "Denken 9.3.1".

    Beobachte einmal Hunde ganz genau, wenn sie Probleme lösen. Ein recht schwieriges Problem ist doch die zwischenartliche Kommunikation mit dem Menschen. Da können manchmal erstaunliche Leistungen bewundert werden. Mein Rüde hat mir z.B. einmal eine leere Flasche gebracht als die Wasserschüssel leer war. Wie kann so eine Kommunikationsleistung entstehen, wenn da nicht ein Denken nach dem ganz einfachen und geradlinigen Muster vorangeht:
    "Ich habe Durst. Es ist kein Wasser da. Wenn mein Mensch Durst hat, trink er aus einer Flasche. Wenn ich ihm eine Flasch bringe, wird er verstehen, dass ich Durst habe und kein Wasser da ist."
    Gedacht, getan und sein Mensch hat das auch sofort so verstanden. Das war eine Denkleistung und sicher weder antrainiert noch eine genetisch verankerte Instinkthandlung. Das war "Denken 3.0" und konnte von einem mit "Denken 9.3.1" ausgestatteten Hirn verstanden werden.

    Hier sind wir genau an dem Punkt, wo es schwierig wird vom Menschen zum Hund zu kommunizieren: Das funktioniert nur, wenn wir "Denken 9.3.1" in einem so beschränkten Maße einsetzen, dass es nicht über die Leistungsfähigkeit von "Denken 3.0" hinausgeht, wenn wir sozusagen mit gedrosselter Prozessorleistung arbeiten.

    Bitte nicht persönlich nehmen, ich meine dich auch gar nicht: Wer meint, der Mensch sei die Krone der Schöpfung und im Alleinbesitz des Denkens, der möge bitte auch einmal darüber nachdenken, dass wir heute die Vormenschen von morgen sind, die Primitiven, die Halbaffen sozusagen. Über uns werden unsere Nachnachnachfahren einmal sagen: "Denken 9.3.1 ist sowas von primitiv und megaout, wie konnten die damit überhaupt existieren. Wir sind die ganz Tollen, die Krone der Schöpfung, denn wir besitzen Denken 2300 :lachtot: ."

    Karfreitag ist meine Hündin zum ersten Mal läufig geworden. Da hatte ich dann Lieselotte Liebestoll und Lutz Lustmolch im Haus. Zum Glück war nach 3 Wochen das Thema durch.

    In der ersten Woche, bis zur Standhitze, ging es noch. Ich konnte beide in einem Raum haben und an verschiedenen Ecken ablegen. Aber die drei Tage Standhitze, mein lieber Schieber! Als der Rüde die Fliegengittertür zerlegt hat, weil er draußen und die Hündin drinnen war, dan konnte man die Hörner richtig wachsen sehen. Ich "freue" mich schon auf das nächste Mal. Werde dann wohl eine Woche Urlaub nehmen und den Anstandswauwau spielen dürfen.

    Aber mein Rüde (nee, eigentlich beide) war in der Zeit trotz allem auch führiger. Er kam auch mit seinem Kummer zu mir, na ja, das ganze Programm eben. Was will man da machen? Kann man doch nur mit Verständnis rangehen und versuchen ihm das Leben im Rahmen der Möglichkeiten so angenehm wie möglich zu machen.

    Den Schuhfetischismus (da fällt im Grunde auch Wäschefetischismus drunter) habe ich einerseits mit Aufräumen in den Griff bekommen (der Hund musste das, was er sich angeeignet hatte, wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückbringen), andererseits habe ich ihn mir auch nutzbar gemacht, indem ich mir gelegentlich auch mal die Stiefel bringen lasse. Mein Rüde nutzt meine Schuhe jetzt als Kommunikationsmittel. Wenn es ihn nach einem Spaziergang gelüstet, trägt er sie zu mir und legt sie mir vor die Füße.

    Es wird noch mehr kommen, was der Hund sich aneignen wird. Bei essbaren Dingen darf er keinen Erfolg haben und muss sie sofort aus dem Fang genommen bekommen, bei allen anderen Dingen ist Aufräumen (also zurückbringen und dort ablegen) recht effektiv. Denn beim Hund gilt wie beim Menschen: Aufräumen ist doof.

    Wie hättest du dich denn in einer vergleichbaren Situation in jungen Jahren verhalten? Sicher nicht anders.

    Zumindest in der Standhitze solltest du die Hündin meiden. Davor und danach kann es sinnvoll sein die Hündin dabei zu haben und intensiv den Gehorsam zu üben, der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. Wie wäre es dir und deinem seelischen Wohlbefinden ergangen, wenn ...? Wäre nicht so ganz einfach gewesen für dich. Und ebenso, wie du in einer vergleichbaren Situation deinem alten Herrn mit deinem Liebeskummer auf die Nerven gegangen wärst, wird es dein Hund bei dir tun.

    Lass die Kirche im Dorf und führe ihn nicht ohne Not in Versuchung.

    @ Ratz + RübeI
    :lachtot: Na dann kennst du meine aber nicht. Die lesen bei einem bedingten Befehl nicht nur den Absatz zuende, das kann auch mal das ganze Kapitel sein. Und den schönste Eindruck von einem völlig unschäfihaften Gehorsam bekommt man, wenn sie Platz (bei uns heißt das Lögte und Platz ist Down, aber egal) machen sollen. Die Lütte bekommt es noch einigermaßen hin, aber der Große legt sich mit einer aufreizenden Langsamkeit, das gereicht jedem Menschenteenie zur Ehre. Wenn er dann nach Richtig runter endlich liegt, sieht er mich an wie Geht es dir nun besser? :lol: . Gut, das darf er, dafür ist das ja ein bedingter Befehl. Beim Down sehe ich das schon deutlich enger. Ist eben wie im Straßenverkehr mit Vorfahrt gewähren und Stop - bedingter und unbedingter Befehl.

    Typisch Schäfi war mein Rüde als ganz junger Welpe. Das war schon peinlich, wie der fein säuberlich bei Fuß gegengen ist zud zu mir aufgeschaut hat als wir gerade zu Hause angekommen waren und die Grundstücksgrenze entlanggingen. Damit hätte ich auf jedem Hundeplatz voll punkten können.

    "Hinterfragen" ist ein unglücklicher Begriff. Hunde sollen einerseits gehorchen, andererseits aber ihre Aufgabe selbständig erfüllen. Dazu müssen sie logisch (d.h. folgerichtig) denken, sie müssen für sich die Frage beantworten was der Sinn und das Ziel der Aufgabe ist, sonst können sie sie nicht vernünftig erfüllen. In diesem Sinne müssen und sollen sie alles hinterfragen was wir ihnen auftragen.

    Soweit besteht kein Unterschied zum Menschen. Doch bezüglich des unbedingten Befehls auch nicht. Man mag darüber nachdenken, man mag es einsehen oder nicht, aber man muss ihm nachkommen, sei es, dass er Stop, Einkommenssteuer oder rote Ampel lautet, sei es, dass er Hier oder Down heißt. Wenn nicht, gibt es was auf die Mütze, da sind die armen zweibeinigen Sünder auch nur Hunde :D .

    Zum Begriff "denken": Hunde werden zwar nie die Relativitätstheorie begreifen (wie viele Menschen auch :D ), geschweige denn, dass sie zu einer vergleichbaren Leistung wie etwa Albert Einstein fähig wären (auch wie viele Menschen), aber dass 1 und 1 = 2 ist und dass 4 mehr ist als 3, das wissen sie. Und ihr Denkvermögen, auch wenn es an unseres nicht heranreicht, ist vollkommen ausreichend für IHREN Bedarf. Und wenn man es fördert, reicht es sogar noch ein Stückchen weiter ;) . Im Gegensatz zu manchen Menschen können Hunde auf den eigenen Beinen stehen und auch mit ihnen laufen (mal in Anlehnung an den Seewolf formuliert).

    @ Cerridwen
    Du verstehst mich miss. Die Leine dient nicht dazu den Hund ständig ranzuzerren. Sie soll nur einen kleinen, kurzen Impuls vermitteln, dass Hier jetzt sofort gemeint ist, mehr nicht. Das ist auch kein Rucken,dass der Hund gleich durch die Luft fliegt, eher so ein "Ey, der Lehrer hat dich gefagt" zwischen Banknachbarn in der Schule. Das hat der Hund nach ein, zwei oder drei Malen begriffen und der Rest ist drillmäßiges Üben.

    Mal zwischendurch zur Belustigung: Abendgassi gegen Mitternacht im Wald. Die Beinchen sind gehoben worden, die Hunde haben sich auch abgehockt, so dass ich auf dem Rückweg zum Zeltplatz ein Platz einbaute. Die Lütte wolte nicht so recht, worauf ich meine Mütze nach ihr warf verbunden mit der Frage, was ich gesagt hatte. Was macht die Zicke? Schnappt sich die Mütze, legt sie mir vor die Füße und sich dort ins Platz :lol: .

    Du wirst das über die Stimme geregelt bekommen, klappt ja auch bei Welpen, warum dann nicht bei Erwachsenen. Auch dein Einwand mit "Halt, Platz, Lauf, Sitz äh Komm" stimmt, aber hier ist eben auch beim HH / HF ein Lernprozess gefragt.

    Du wirst den unbedingten Befehl (Hier, Down) auch sehr selten benutzen und bevorzugt den bedingten Befehl (Komm, Platz) verwenden, insbesondere in der Anfangszeit. Denn lieber drei Mal einen durchgehenden Hund beim bedingten Befehl als einmal beim unbedingten. Wenn letzteres passiert ist, beginnt nämlich eine ganze Menge Arbeit.

    Die Bindung zu meinen Hunden ist hervorragend, unser Verhältnis blendend. Dennoch, sie sind so selbstbewusst und selbständig, dass sie die Welt auch mal erkunden ohne mich in Sichtweite zu haben. Ich habe sie aber auch von klein auf dazu ermuntert. Das bedeutet nun nicht, dass ich ihnen egal bin, ganz im Gegenteil (sonst könnte ich das ja auch ebensowenig dulden wie sonst, wenn ich mich nicht auf sie verlassen könnte). Sie kommen schon regelmäßig zurück und sehen nach mir. Sie wissen aber auch, dass sie sich auf ihre Nasen verlassen können, wenn ich mich mal in so einer Situation verstecke. Umgekehrt kann ich mich aber auch darauf verlassen, dass die beiden Backalüten parieren.

    Wie gesagt, es gibt weder Patentrezepte für alle Hund noch für alle Menschen. Da muss sich jedes Rudel eben zusammenraufen und den jeweils besten Weg für sich finden. Das ist ein Lernprozess, auch für den Menschen.

    Mal ein dickes Lob an alle! Am Anfang, d.h. vom Grundthema her, war das ein typischer hau-drauf-zank-stänker Thread. So, wie er sich entwickelt hat, ist es eine Freude :gut: :gut: :gut: .

    Ich denke, das bringt allen etwas, insbesondere den Hunden. Und das ist das was zählt.