Beiträge von terriers4me

    Ähnliche Frage: Ist Winky ein extrem sensibler Hund? Dann könnte ich mir vorstellen ,dass Chris recht hat und sie auf irgendeinen Schmerz total, bis hin zu diesen krassen körperlichen Reaktionen , überreagieren könnte.

    Ich wußte überhaupt nicht ,dass es sowas geben kann, aber mein Terrier hat mich da über die Jahre wirklich das Fürchten gelehrt: zum Beispiel als junger Hund einmal mit plötzlichem Zittern, Zusammenkrampfen, Erbrechen und dabei mit verdrehten Augen Rückwärtstaumeln und Umkippen. Dann, als ich vor Schock fast danebenlag, stand sie auf, schüttelte sich kurz und war, als sei nichts gewesen. Ursache: Sie hatte eine Pille bekommen ,die sie nicht vertrug, war vor Übelkeit derart körperlich ausgeflippt, und alles war vergessen, sobald das Ding raus war. Passierte nie wieder so drastisch, aber sobald ihr schlecht ist, kann sie zittern wie kurz vor dem Exitus.

    Oder, letztes Jahr, mit 14 Jahren: Plötzliches Schreien im Garten, Zittern, krampfhaftes Ausschlagen mit einem Hinterbein, Zusammenklappen und, immer noch ausschlagend, Torkeln und Umfallen. Auch da war ich selbst kurz vor dem Kollaps und der Tour zum Sonntags-Klinik-Notdienst. Ursache: Eine Hummel hatte sie in einen Pfotenballen gestochen, und nach kurzem Kühlen war alles weg wie nie gewesen. Unsere Tierärztin erzählte dann, ihre ebenfalls supersensiblen Terrier seinen ebenfalls meisterhaft darin, auf kleinste Anlässe körperliche Totalzusammenbrüche hinzulegen, wohl vor allem aus Schreck.

    Nicht, dass ich da jetzt irgendwelche Ferndiagnosen wagen möchte, aber wenn klinisch nie wirklich was rauskommt und alles so schnell wieder gut ist: Könnte euer Hund eventuell auch zu derartigen Überreaktionen neigen?

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    Casanova und ich können Dir Gesellschaft leisten kommen :rolling_on_the_floor_laughing: Der ist laaaaut, eskaliert voll bei Hundebegegnungen,

    Wir könnten ja mal aus allen Himmelrichtungen mit den Terriern anreisen, so als Bodyguards für Bella, und die das mit dem netten Labbi ganz unter sich regeln lassen. Der würde nach so einer Nahbegegnung vermutlich auf den Arm wollen und nie wieder in die Nähe kommen, und ich wäre zuversichtlich, dass sich deine Jagdis, zumindest Faro, notfalls auch gern mal ums Herrchen kümmern würden. Blöd wäre natürlich nur, wenn Bella die Hilfstruppen dann schon mal als Vorspeise fressen würde...

    Selbstverständlich nicht ernst gemeint, aber, liebe Mondkalb: du siehst, du bist nicht alleine. Solche saublöden HH sind ein ewiges Ärgernis, vor allem ,wenn dein eigener Hund das gern selbst regeln würde. Bella würde das voraussichtlich ja wenigstens körperlich überleben - aber frag mal BieBoss und andere, wie man sich mit einem Achtkiloterrier fühlt, der buchstäblich die Schnauze voll hat und eben NICHT spielen will...

    Ich hoffe wirklich sehr, ihr findet eine Lösung, die euch diesen - unnötigen - Druck erleichert!

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    Was ist denn ein "Halti" ?

    So etwas wie ein Kopfhalfter für Pferde, nur aus ganz leichtem Nylon. Das führt man normalerweise mir durchhängender leichter Leine, so dass der Hund nichts davon merkt, kann aber in einer kritischen Situation den Kopf "zu sich" bekommen und hat die Chance, die Reaktion zu unterbrechen und den Hund wieder auf sich zu fokussieren, um ihn z.B. sofort toll dafür zu belohnen, dass er sich weggedreht hat.

    Mit dieser Methode führt man ja auch seit Jahrtausenden Pferde, die viel, viel stärker sind als ein Mensch, sich aber über den Kopf lenken lassen, weil: hast du da die Kontrolle, hast du sie über den ganzen Körper. Auch da gilt: je leichter du dabei den Strick führst, desto besser ist deine Chance auf Einwirkung. Dauerzerren stumpft ein Pferd ebenso ab, wie es einen Hund noch schneller abstumpfen würde. Aber ein kurzer, Impuls, der dann sofort verstärkt wird, indem du die Reaktion belohnst, kann schon viel bringen.

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    Und es würde sogar das Gegenteil bewirken - der Kerl würde noch öfter auf mich (bzw. sein Hund auf Bella) zukommen, um mir zu erklären, was ich wieder falsch mache . . .

    Bei solchen Typen leider sehr wahrscheinlich. Dann bleibt dir leider nichts weiter übrig, als ebenso energisch zu werden wie Bella, sprich: ganz massiv blocken oder Pfefferspray zücken und glaubhaft überbringen: entweder-oder...Kurz: Deine Aktivität auf den Hund zu richten, nicht auf den Besitzer. Der ist eh zu blöd, Hunde dagegen lernen, wo sie total unerwünscht sind.

    Das hat nur zwei gravierende Probleme, einmal: schaffst du das, ohne dabei körperlich in Gefahr, schlimmstenfalls zwischen die Hunde zu geraten? und zum zweiten: machst du Bella damit noch angriffiger, weil sie denkt, ihr feiert jetzt gemeinsam eine zünftige Hundjagd-Party?

    So reagiert nämlich mein kleiner Terrier (ohne Bellas schlimme Vorgeschichte, nur mit den üblichen Tutnix-Erfahrungen eines langen Hundelebens): Wenn ich ernsthaft sauer werden, also zum Beispiel dazwischengehe, aufstampfe und dem Lästling mit (erstmal auf meine Hand!) klatschender Lederleine deutlich: "Zieh ab!" sage, freut sie sich nicht etwa darüber, dass Frauchen die security übernimmt und hält sich zurück. Terrier, der sie ist, hofft sie stattdessen auf eine unterhaltsame Klopperei mit meiner Unterstützung und den Triumph, gemeinsam den Lästling in die Flucht zu schlagen - egal, wie groß der sein mag.

    Ich bin nur in der vorteilhaften Lage, sie jederzeit körperlich regulieren oder notfalls unter den Arm klemmen zu können. Und sie meint es insgesamt so wenig ernst und will nur ihren Abstand, dass ich ihr - zugegeben - durchaus auch schon mal eine Variante von "Das regeln die selbst!" - erlaubt habe, wenn die Besitzer keinerlei Einsicht zeigten. Danach war dann für immer Ruhe, weil Tutnix uns von sich aus mied wie die Pest.

    Alles Auswege, die dir leider nicht offenstehen, und wenn meinst, dass du Bella weder Maulkorb noch Halti zum Umlenken zumuten kannst, ist das eine echt beschissene Ausgangslage. Wahrscheinlich bleibt da nur konsequentes Ausweichen, Hoffen und Beten - ich wünsche euch jedenfalls alles Gute. Es gibt wirklich kaum was Nervigeres als aufdringliche, idiotische Hundebesitzer mit einem gottgesandten pädagogischen Auftrag!

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    In der Realität heißt es, dass sie im Grunde eine Einheit brauchen, dann ist es verankert.

    Würde das bedeuten: Wenn ich/du/sonstwer einen so verkorksten Junghund übernähme, müsste der sein komplettes Leben angeleint/streng bewacht verbringen, weil er nie mehr von dieser Marotte abzubringen ist? Oder würde die generelle schnelle Lernfähigkeit auch bedeuten ,dass man diese Prägung noch löschen kann, bevor der Hund endgültig erwachsen ist?

    Bis weit übers Mittelalter hinaus gab es für Bauernhunde eine sehr probate Lösung, um Hoftreue zu gewährleisten: Die kriegten, auf Befehl des Landesherren, im Freilauf allzeit einen schweren, großen Knüppel um den Hals gehängt, damit sie nicht rennen und wildern gehen konnten, und wenn das nichts half, kurzerhand zusätzlich ein Bein abgehackt. Wenn sie überhaupt am Leben blieben. Da entschieden sich die meisten Bauern dann doch lieber für Kettenhaltung....

    Kastrieren lassen wollt ihr ihn doch eh, vielleicht findet sich ja ein TA, der noch einen Schritt weitergeht? Und zack - Problem gelöst.

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    Die meisten Hundehalter lassen ihren Welpen heute ja eh kaum noch frei laufen.

    ..und das, glaube ich, ist eine riesige verpasste Chance, natürlich immer vorausgesetzt, man hat das passende Gelände.

    Abseits von den wirklich sicheren Ecken, vor allem den Stoppelfeldern und Wiesen (deren Besitzer ich kenne) zum Üben, war mein Welpe natürlich auch immer und überall an der Leine. Aber was sie im allerersten Welpenalter an Appell und ständigem Auf-mich-achten freilaufend auf solchen Flächen gelernt hat, auch mal mit größerem Radius, erwies sich übers ganze lange Hundeleben als unbezahlbar und wäre später, mit zunehmender Ablenkung, viel schwieriger geworden.

    Jetzt, wo sie mit 15 schwerhörig wird, übrigens nochmal doppelt: Es ist ihr derart in Fleisch und Blut übergegangen, aus jeder Entfernung ständig Sichtkontakt aufzunehmen und schon auf ein kleines Zeichen so strahlend mit Vollgas angerast zu kommen wie mit zehn Wochen, dass sie bisher immer noch frei laufen kann. Natürlich, siehe oben: nur auf sicherem Terrain.

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    Wenn man es schon nicht schafft, ne Leine auszuschleichen — wie zum Geier willst da dann ganz ohne Leine irgendwas erreichen?!

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    Simpel. Indem du den Folgetrieb des freilaufenden Welpen von Anfang an nutzt, belohnst, bestätigst, indem du Abruf als Superspiel einführst, aus allen Lebenslagen, für großartige Belohnungen ,bis der Welpe regelrecht angeflogen kommt. Immer wieder und als einziges, was ich bei den Zwergen überhaupt verlange, so dass dem kleinen Hund das Zudirkommen auf Signal schon sehr selbstverständlich ist, wenn die Versuchungen von außen wichtiger werden. Hat hier bis jetzt achtmal prima geklappt, ist aber natürlich nicht repräsentativ.

    Ich meine sowas: Da ist das Zwerglein 10 Wochen alt, wir gehen seit 2 Wochen zusammen, und es gibt nichts Großartigeres als Kommen, so schnell wie möglich:

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    Das bleibt natürlich nicht immer so, aber wenn man diese Grundlage legen kann und ständig dranbleibt, hat man meiner Erfahrung nach schon soweit gewonnen, dass sich die Schleppleine erübrigt. Es gibt selbstverständlich andere Ausgangssituationen, aber ein unbedingtes Erfolgsrezept ist "erst mal ein Jahr anleinen" meiner Erfahrung nach eben nicht. Und das war's dann auch mit dem OT!