Beiträge von terriers4me

    Mein Terrier ist ein Sensibelchen der Extraklasse und selbst im Alter noch mit einem enormen Temperament gesegnet. Die brauchte als Jugendliche, so etwa mit sechs Monaten, die eine oder andere Übersprungshandlung, um nicht komplett wirr zu werden, kam aber zum Glück auf die harmlose Lösung, bei zu hohem Streßlevel und keiner Fluchtmöglichkeit an Ort und Stelle zu scharren.

    War schon interessant zu beobachten ,wie sie mit Streßsituationen umging: solange es noch nicht allzuschlimm war (das Müllauto zum Beispiel bewegte sich langsam und war noch ein Stück weg), machte sie von sich aus Sitz, zog sich sozusagen selbst aus dem Verkehr und wartete aufs Lob dafür und die Bestätigung, dass das alles harmlos war. Ich habe sie dann oft auf den Arm genommen, bevor alles zuviel für sie wurde. Wurde es aber schnell zu schlimm (das Müllauto kam rasant, laut scheppernd und dicht an uns vorbei), und sie konnte wegen der Leine nicht flüchten, griff sie zur Übersprungshandlung: Statt vergeblich gegen die Leine anzurennen, scharrte sie einen Moment wild am Platz, dann war das Ungeheuer weg, und sie ging zur Tagesordnung über.

    Hätte ich das unterbunden, wäre sie mir schlichtweg explodiert und total in Panik geraten - also habe ich ihr den Abreagier-Moment gelassen, sie dann angesprochen, und wir haben weitergemacht, als sei nichts gewesen. Hat sich bewährt: das Theater wuchs sich einfach aus, und Müllautos waren irgendwann kein Schrecknis mehr. Insofern sind Übersprungshandlungen gelegentlich schon ziemlich nützlich - und so sind sie ja eigentlich auch gedacht.

    Du hast genau das Richtige getan, indem du deinem geliebten Hund nutzlose Qualen erspart hast, und wo immer Gismo jetzt ist, er wird es dir danken. Und du wirst diese Dankbarkeit spüren.

    Jetzt ist es noch zu früh, da ist nur der gemeine Schmerz, aber ich kann dir aus Erfahrung sagen: Irgendwann wird dein Hund auf eine seltsame Weise wieder präsent sein, und du wirst es daran merken ,dass du plötzlich mit einem Lächeln und mit Freude auf die tolle gemeinsame Zeit zurückblicken kannst. Ich bin fest überzeugt, dass unsere Tiere uns, von wo auch immer, auf genau diese Weise sagen: Alles gut, alles rund, alles richtig gemacht!

    Bis dahin wünsche ich dir ganz viel Kraft für das große schwarze Loch - ich glaube, das kann dir jeder hier so gut nachfühlen.

    Ich habe Hühner mitten in der Innenstadt, also überall direkte Nachbarn. Denen zuliebe habe ich a) eine ruhige Rasse gewählt und b)auf einen Hahn verzichtet. Mit 10 (Zwerg)Hennen auf 200 Quadratmeter klappt es hier super. Generell sind die Mädels eher leise, jetzt zum Beispiel liegen sie still und glücklich in ihren Sandkuhlen und genießen das schöne Wetter. Das Legegegacker finden die Nachbarn lustig, und dafür, dass sie ab und zu doch mal richtig Randale machen (zum Beispiel bei Katzenbesuch), gibt es regelmäßig ein paar Eier.

    Alles in allem: In 10 Jahren bis jetzt keine Nachbarschaftsprobleme, im Gegenteil: eine Nachbarin ist sogar so nett, die Mädels mal ein paar Tage zu betreuen, wenn ich verreisen möchte.

    Mir ist das, was sich "Tierschutz" nennt,einfach zu undurchsichtig geworden. Bevor ich da unwissentlich schwarze Schafe unterstütze, gehe ich lieber zu einem Züchter, bei dem ich den genetischen Background und die Lebensbedingungen des Welpen/der Mutterhündin, idealerweise der "Familie", selbst sehen und nachvollziehen kann, bestenfalls über Generationen. Da zu kaufen, wo ich weiß, dass es den Hunden wirklich gut geht, dass Verpaarungen durchdacht sind und die Aufzucht stimmt, IST für mich´Tierschutz.

    Ich habe da auf meinen Hund gehört, der jede Art von Riemenzeug am Körper schlicht nicht ausstehen kann, bin auf ein breites, weiches ledernes WIndhundehalsband umgestiegen (keine Retrieverleine, das Auf- und Zuziehen mochte das Sensibelchen auch nicht) , und das Theater war ganz schnell Geschichte.

    Also, ich finde es zum Beispiel nicht normal, dass ich auf meine Hündin zwei Wochen vor ihrem fünfzehnten Geburtstag immer noch ständig aufpassen muss wie ein Luchs weil sie, sobald sie Betriebstemperatur erreicht hat, nach wie vor wie eine Rakete unterwegs ist. Nur leider inzwischen schwerhörig dabei, und das gibt echt Komplikationen.

    Seniorenprobleme habe ich mir definitv anders vorgestellt - aber natürlich will ich mich in keiner Weise beklagen und freue mich jeden Tag. Ist nur manchmal echt anstrengend, wenn die normale Altersweisheit und - ruhe so komplett ausbleiben!

    Was übrigens Leptospirose angeht: das lasse ich hier tatsächlich in ganz kurzen Abständen (es ist, glaube ich, ein halbes Jahr?) nachimpfen. Ursprünglich, weil wir hier in der Innenstadt ein chronisches Rattenproblem haben, der Terrier als Terrier nun mal ständig mit der Nase an den Spuren ist und erst vor zwei Monaten eine zur Strecke gebracht hat.

    Ich habe Gott, meiner Tierärztin und der chemischen Industrie für die Übervorsicht gedankt, als hier in Revier eine Tierschützerin der Marke "Ich weiß alles besser als alle Tierärzte und Chemie ist immer böse!" umging, ich denke, den Typ kennt jeder. Deren Hund baute wochenlang schrecklich ab, wurde immer kränker, schleppte sich aber bis fast zuletzt durchs vielfrequentierte Spazierengehgebiet, ohne Leine und mit Kontakt zu so ziemlich jedem Hund hier. Während Frauchen auf die teuren, unfähigen Tierärzte schimpfte, die nicht rausfanden, was los war.

    Dann war er weg, wie sich später zufällig rausstellte, in der Klinik elend eingegangen an Leptospirose. Und, es mag ein Zufall gewesen sein: genau um diese Zeit erwischte die auch mehrere andere ungeimpfte Hunde, die im selben Umfeld spazierengingen. Die haben zwar alle überlebt, aber teilweise nur nach ziemlich schwerer Krankheit.

    Seitdem gehe ich mit dem Impfschutz nochmal weniger Risiken ein. Die ständigen Kontakte auf engem Raum können wir nicht vermeiden, schon, weil uns einige besonders nette Halter die Hunde buchstäblich durchs Gartentor pinkeln lassen - und man weiß einfach nie, wer da gerade mit was im Gepäck unterwegs ist. Da bin ich wirklich heilfroh und dankbar dafür, meinem Hund wenigstens einen gewissen Grundschutz bieten zu können.