Beiträge von terriers4me

    Ich würde - natürlich! - sagen: Riskier's, nimm ihn!, aber eins geht bei einem Hund dieses Typs meiner Erfahrung nach überhaupt nicht: der nicht eingezäunte Hof. Das muß einfach sein, zumal wenn er einige Baustellen hat, die Sicherheit ist unabdingbar.


    Wenn sich das aber ändern läßt: Siehe oben!

    Ich könnte mir vorstellen, dass ihr durch das gut gemeinte Tabusetzen verhindert habt, dass der Hund das Kind überhaupt als das erkennen darf, was es ist: Teil der Familie, also seiner sozialen Gruppe - und dass er es jetzt schlicht und ergreifend als Jagdbeute betrachtet. Was natürlich brandgefährlich ist.


    Wie ich darauf komme? Bei allen meinen Freunden, die ihre Kinder in der Vor-Rütter-Zeit bekamen und den Hund von Anfang an einfach selbstverständlich einschlossen, gab es nie Probleme. Ja, die Hunde kümmerten sich tatsächlich in unterschiedlicher Intensität mit um die Kinder, aber das war eher erwünscht als als problematisch angesehen, aber es gab nirgendwo auch nur den Ansatz irgendwelcher Attacken.


    Wohl aber hat mir mein eigener, eigentlich extrem kinderlieber Russell damals einen Todesschrecken eingejagt, als er auf das Neugeborene einer Freundin mit ganz eindeutigem Jagdverhalten reagierte. Der Hund hatte bis dahin nie ein Baby erlebt, und es war absolut klar, dass er dieses zappelnde, quäkende Wesen in dieselbe Kategorie einordnete wie einen Hasen. Er hätte es sich geschnappt, ohne auch nur zu ahnen, dass es da um einen Menschen ging. Absolut erschreckend.


    Sobald der Kleine jedoch sitzen konnte, also für den Hund als Mensch erkennbar war, war jede Spur von Jagdverhalten verschwunden, und der der Terrier reagierte spontan mit der toleranten Freundlichkeit, die er allen Kindern zeigte - er Hund hatte also eindeutig erst dann verstanden ,dass er da einen kleinen Menschen vor sich hatte und verhielt sich entsprechend freundlich.


    Und das frage ich mich jetzt bei deiner Geschichte: Hat euer Hund, bei all dem Ausschließen, überhaupt schon wirklich lernen können, das der Neuankömmling zur Familie gehört? Dass es ein kleiner Mensch ist, sogar "sein" kleiner Mensch, der jetzt dazugehört - also weder ein Eindringling noch etwa eine Jagdbeute? Oder habt ihr das bisher aus lauter gutgemeinter Fürsorge versäumt, und der Hund versteht deshalb die ganze Situation komplett falsch?

    Meine PR-Hündin mußte mit 11 Monaten kastriert werden. Erwachsen wurde sie völlig normal, interessanterweise auch in diesen Sechsmonatssprüngen, die junge Hündinnen mit jeder Läufigkeit machen. Dass sie heute, mit 15 Jahren, immer nochmal quirlig und kasperig wie ein Junghund sein kann, halte ich für rassetypisch - die intakten alten Hündinnen, die ich kenne, sind da genauso.


    Probleme hatten wir anderswo: das Fell wurde nie wieder so schön fest wie vorher, und dass die schwere Schilddrüsenunterfunktion ,die sie mit 6 Jahren bekam, mit der Kastration zusammenhängt, halte ich für wahrscheinlich.


    Aber, wie gesagt: im Sozialverhalten hat sie sich kein Stück anders entwickelt als ihre intakte enge Verwandte, die vorher bei mir lebte. Und übrigens: einer der souveränsten Rüden, die ich in Jahrzehnten kennenlernen durfte, war mit fünf Monaten kastriert worden. Verallgemeinern läßt sich da offenbar nichts.

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    Ich als alte Frau sage dir, die Leinen meiner Kindheit waren aus Fettleder.

    Dito. Mein erster Hund hatte Anno 1974 eine Fettlederleine, mein aktueller hat eine, und alle dazwischen auch. Oft sogar dieselbe, die Modelle aus den siebziger Jahren hängen hier noch gebrauchsfertig am Haken, sind für den Terrier nur zu schwer. Ich kenne kein Material, das dermaßen nachhaltig, mit den Jahren immer angenehmer im Gebrauch und bei guter Pflege derart angenehm in der Hand ist - also quasi ein wohlverdienter Dauertrend.

    Alles Gute für die OP, und auch von uns ein: Mach dich nicht verrückt. Alle meine Hunde haben lernen müssen, dass Zeiten stark verminderter Aktivität (hier aus beruflichen Gründen) eine völlig normale Sache sind, sogar, wenn sie mal länger dauern. Die haben bei den bekannten Anzeichen beinahe sichtbar in einen anderen Modus geschaltet und die meiste Zeit gepennt. Du hast das so toll organisiert, das sollte bestens klappen.

    Hündin Nr 1 ,mittelgroßer Mix, suchte niemals Schutz. Die bot welchen und war sowas von umweltsicher, dass es schon fast unheimlich war.


    Rüde, 30 Kilo-Sohn dieser Hündin: zeigte mit allem, was er hatte, dass er zu Herrchen auf den Arm wollte. Ein Wunsch, den ihm mein Vater prompt erfüllte.


    Airedalehündin: ganz klassisch, kam angelaufen und drückte sich an meine Beine


    Russellhündin: lief entweder hinter mich, oder bat, wenn's richtig schlimm wurde, per Anklettern ums Hochgehobenwerden.


    Erbse: wieder ganz klassisch: sauste schon als Welpe im Notfall zwischen meine Beine und tut das heute noch.

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    Wenn ich immer Angst davor habe, dass etwas passieren könnte, dann dürfte ich gar keine Tiere halten, kein Auto fahren und am besten auch gar nicht mehr aus dem Haus gehen.

    Was hat das in so einem Szenario bitte mit Angst zu tun? Es ist einfach eine Umsicht, die nichts kostet, und die zum Beispiel für jeden Verkehrsteilnehmer Pflicht ist: Denk voraus/mit und verlass dich nicht auf andere - selbst wenn du zehnmal im Recht bist.

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    Wenn meine Freunde mir sagen, dass ich den Hund im Garten ruhig laufen lassen kann, weil die Katzen sicher weggesperrt sind, dann gehe ich auch davon aus, dass das dann so ist

    Da unterscheiden wir uns dann: Ich ginge dann davon aus, dass das zwar gerade so ist, aber nicht garantiert so bleibt, siehe diese Geschichte. Und insofern bleibt die Leine dran, egal, was Freunde sagen, zumal der Hund davon ja nun wirklich keinen Schaden davonträgt.


    Wäre allerdings eh eher hypothetisch: Wenn ich nicht unbedingt muß, nehme ich den Hund überhaupt nicht mit in Katzenhaushalte. Ist mir zuviel Streß für alle Beteiligten. Der Hund spult sich bei der massiven Witterung auf und lauert ständig auf die eine Chance, die Katzen haben den Hundegeruch hinterher in ihrem unmittelbaren Zuhause. Und für keinen von beiden ist es ein entspannter Besuch. Da kann der Terrier besser zuhause auf dem Sofa pennen, und ich hab endlich mal Ruhe zum Katzenbeschmusen.

    Die sind ja auch gut und schön, aber eben sehr störanfällig - wie man sieht.


    Wie gesagt: ich würde mich da nie auf andere verlassen, und der Hund bleibt selbst dann angeleint, wenn ich aufgefordert werde, ihn laufenzulassen, weil er doch so klein und niedlich ist. Ist nicht, Freiheit gibt es anderswo genug, und ich könnte mir nur schwer verzeihen, wenn die Haustiere von Freunden durch meins zu einem Schaden kämen, der so simpel zu verhindern ist.

    Warum war der Hund nicht ganz simpel an der Leine oder angebunden? Halten wir immer so, wenn wir in Katzenhaushalten zu Besuch sind, egal, ob die Mieze im selben Raum ist oder nicht. Von der ersten bis zur letzten Besuchsminute.


    Ich würde hier sowohl die rechtliche als auch die moralische Schuld auf Seiten der HH sehen (die vorher wußte, dass der Hund auf Katzen geht, also ständig hätte entsprechend aufpassen müssen!), würde an deren Stelle stillschweigend zahlen, mich tausendmal entschuldigen und hoffen, dass meine Freunde drüber weggkommen, ohne dass die Freundschaft zerbricht.