Da dieses Thema ja eigentlich die Reaktion auf den Staupe-Massenvermehrer-Welpen war, und da es mal wieder klingt, als gäbe es erst jetzt die Möglichkeit, sich zum Hundekauf umfassend zu informieren : 1977 (neunzehnhundertsiebenundsiebzig!) brachte ein großes Massenmedium, der "Stern", alles andere als eine Nischenpubliation, als Aufmacher und große Serie "Du armer Hund" von Heiko Gebhardt. Ein Jahr darauf erschien sie als immer noch sehr aktuelles und empfehlenswertes Buch. Sich das antiquarisch zuzulegen, lohnt sich.
Darin wurde in mehreren Teilen ausführlich und super recherchiert auf das Problem der Hunde-Massenproduzenten eingegangen. Haargenau dasselbe wie heute ,nur dass sie damals noch im Inland und im Westen saßen. Aber die Betrugsmaschen sind im Kern unverändert. Es wurden damals reihenweise Testkaufwelpen an der TiHo untersucht, auf Krankheiten und Qualzuchten eingegangen, Verkäufermaschen wie do it yourself-Papiere vorgeführt - alles.
Spätestens seitdem kann jeder, der sich auch nur halbwegs ernsthaft auf einen Hundekauf vorbereiten will, auf jede Menge Material zum Thema zurückgreifen. Insofern gibt es da echt keine Ausreden wg. "konnte man ja nicht wissen" - es ist eine Frage des Wollens. Und offenbar zu mühsam, auch nur ein einziges Buch vorab zu lesen?
Schon damals wurde übrigens bitter darüber geklagt, dass auf den Kauf einer Waschmaschine sehr viel mehr Sorgfalt verwendet würde als auf den eines Lebewesens. Und auch sonst ist das tolle Buch erschreckend aktuell geblieben und lohnt sich immer noch - einfach, weil es zeigt, wie wenig sich trotz so viel besserer Gesetze geändert hat. Aber eben genau nicht aus Mangel an Möglichkeiten, sich zu informieren, sondern einfach aus Bequemlichkeit der Konsumenten. Und ich fürchte, in 50 Jahren wird es noch genauso sein.